Kielius schrieb:Wenn die Spur kalt wäre, warum hätte man dann im Filmfall den Schwerpunkt so ausführlich auf die einzelnen Kontaktpersonen von UL aus der Jugendeinrichtung legen sollen? Das hätte man dann doch kürzer abhandeln und die Sendezeit für "heißere" Ansätze verwenden können.
Die Jugendeinrichtung ist nun mal der letzte gesicherte Aufenthaltsort von der Ulla Lilienthal, dass da gezielt der
Hebel angesetzt wird, ist doch nicht verwunderlich.
Filmisch aufbereitet wurden auch die Vernehmungen der beiden Jugendlichen, die damals unter Verdacht standen, die aber nachweislich nichts mit dem Verbrechen zu tun haben.
Kurz nach der Tat geraten zwei Jugendliche aus der Jugendhilfeeinrichtung unter Verdacht. Einer von ihnen wurde nach dem Mord mit einem roten Kapuzenpullover gesehen, den Ulla besaß. Der andere soll einen roten Netzstrumpf besessen haben, ähnlich dem, mit dem Ulla erdrosselt wurde. Doch die Erklärungen der beiden klingen nicht schlüssig, und die Polizei hat Zweifel.
Kommissarin Anabel Vater von der Cold-Case-Einheit der Polizei Hannover sagt: „Die Aussagen passten nicht zu den Ermittlungsergebnissen.“ Neue DNA-Spuren entlasten die beiden endgültig. Wer war es dann?
Kripo sicher! Mädchen-Mörder hatte Mitwisser (Bild)Ein ähnliches Vorgehen konnte man im letzten Herbst sehen als der Fall Claudia Obermeier vorgestellt wurde: im Film wurde sich auch intensiv mit den Verdachtsmomenten gegen den Ehemann auseinandergesetzt, obwohl er durch Jahre später gefundene Fremd-DNA entlastet werden konnte. Ich denke, dass dies teilweise so gehandhabt wird um den Namen einer zu unrecht verdächtigten Person öffentlichkeitswirksam "reinzuwaschen".
Kielius schrieb:Die Kommissarin machte mir diesbezüglich in der Sendung nicht den überzeugendsten Eindruck...
Die Kleidungsstücke lagen immerhin eine Woche im Wald und waren der Witterung ausgesetzt.
Ich bin skeptisch, ob man in diesem Fall wirklich in der Lage ist, eine Täterschaft über einen DNA-Abgleich ausschließen zu können.
Ich habe es so verstanden, dass man sich nicht sicher sei, ob die gefundene DNA vom Täter stamme oder ob die nicht auch anderweitig an die tatrelevanten Gegenstände gelangt sein könnte. Für einen Abgleich scheint die DNA-Spur aber definitiv gut genug zu sein (siehe Studio-Gespräch zwischen Cerne und der Ermittlerin).
Kielius schrieb:Wie erklärst du dir in diesem Szenario den roten Netzstrumpf als Mordwerkzeug?
Erstmal erscheint mir ein Netzstrumpf im allgemeinen eine ungewöhnliche Tatwaffe zu sein.
In der Diskussion hier wird immer wieder ein Zusammenhang zwischen dem um Ullas Hals gewickelten Netzstrumpf und dem Netzstrumpf, den
angeblich ein Bewohner der Jugendeinrichtung besessen haben soll, angedeutet bzw. hergestellt. Meinem Verständnis nach scheint es aber unklar zu sein, ob sich so ein Strumpf überhaupt jemals im Besitz des Jungen befunden hatte; das scheint nur auf einer Zeugenaussage zu basieren, weitere objektive Hinweise darauf gibt es keine.
Im empfehle diesbezüglich den Filmbeitrag von
Wahre Verbrechen:
1985 wird die 15-jährige Ulla Lilienthal aus Iserhagen getötet. Seitdem suchen die Ermittler nach Antworten in dem Fall. Ein Cold Case, den Anabel Vater endlich aufklären will.
Kommissarin Vater sucht Ullas Mörder (Wahre Verbrechen, ZDF)Ab dem Zeitstempel 07 Minuten und 50 Sekunden heißt es, dass sich aufgrund eines Zeitungsartikels eine Zeuge gemeldet habe, der einen Jugendlichen aus der Einrichtung vor dem Mord an Ulla Lilienthal mit einem roten Netzstrumpf gesehen haben möchte. Bis auf diese Zeugenaussage gäbe es aber nichts, was dies weiter belegt hätte.
Die Ermittlungsansätze zu dem roten Sweatshirt und dem roten Damenstrumpf, die damals in die Jugendeinrichtung führten, basieren meiner Meinung nach auf irrtümlichen Zeugenaussagen und spielen für die aktuellen Ermittlungen keine Rolle mehr. Es bringt in diesem Fall wenig den
XY-Filmbeitrag zu diskutieren, der gespickt ist mit Spuren, die sich im Laufe der Zeit als Luftnummern herausgestellt haben.