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Nach fast 30 Jahren identifiziert: Maria van der Zanden

161 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisstenfall, 1994, Möhnesee ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Nach fast 30 Jahren identifiziert: Maria van der Zanden

28.05.2023 um 16:35
Die Polizei konnte nie mit Sicherheit feststellen, dass das Fahrrad Maria gehörte, und auch die Herkunft dieses Fahrrads konnte nicht zurückverfolgt werden. Nach dem, was ich gelesen habe, hat Maria ihre Ausbildung abgebrochen und ist deshalb zu ihren Eltern in eine renovierte Garage gezogen. Sie hatte auch eine Beziehung, die aufgrund unterschiedlicher Überzeugungen einige Monate vor ihrem Verschwinden endete.
Er war Muslim und sie Christin.
Er hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht und hielt sich zu diesem Zeitpunkt illegal in den Niederlanden auf. Möglicherweise hatte sie Selbstmordgedanken. Sie wird als ruhiges, geselliges, aber auch naives Mädchen beschrieben. Ihr Reisepass lag zu Hause, daher glaube ich nicht, dass sie aufgrund ihrer Herkunft ohne Reisepass in den Zug steigen wird.


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Nach fast 30 Jahren identifiziert: Maria van der Zanden

28.05.2023 um 16:38
Zitat von birotorbirotor schrieb:Kann man sich vorstellen, dass Maria u.U. gedankenlos und blauäugig bei einem fremden Mann ins Auto steigen würde? Kaum, weil sie ihrer Mutter versprochen hatte, abends um 1800 Uhr wieder zu Haus zu sein und sie sehr zuverlässig war.

Und bei einem Bekannten, aus dem Dorf vielleicht? Freiwillig könnte sie am Anfang mitgefahren sein, aber die ganze Strecke zum Möhnesee wollte sie bestimmt nicht mit diesem Mann zurücklegen. Kam es zu einem Streit im Auto?

Ein Unbekannter hat sie zum Stoppen gezwungen, ins Auto gezerrt und mitgenommen. Aber warum dann so weit weg? Wenn er sie "nur" vergewaltigen wollte, hätte er sie in der Nähe von Putten wieder "loswerden" können, tot oder lebendig.
Wenn wir von einem Szenario ausgehen, dass sie durch Fremdbeteiligung zu Tode kam, gibt es ja im Grunde nur die Möglichkeit, dass sie freiwillig oder unfreiwillig in eine Wohnung mitging oder ein Auto einstieg.

Dann gibt es dafür die Szenarien, dass sie zufällig oder gezielt einen Bekannten traf, den sie kannte oder vielleicht sogar toll fand. Dann ist die Situation irgendwie eskaliert.

Oder das zweite Szenario dazu, dass sie jemand von der Straße auflas, entweder freiwillig wg beispielsweise Panne oder Unfall oder eben per Gewalt.

Was dann weiter passierte wissen wir zu wenig, da uns die Informationen fehlen. Wir wissen auch nicht, was die Polizei konkret weiß. Wir kennen nicht einmal die offizielle Todesursache und wie sie ermittelt wurde. Wir wissen nur, dass sehr schnell von Suizid ausgegangen wurde und keine oberflächlichen Verletzungen ersichtlich waren. Welche Ergebnisse damals noch möglich waren oder möglich gewesen wären, wissen wir eben auch nicht.

Wo der Inhalt ihres Rucksacks geblieben ist, evtl inkl nationalem Ausweis/Personalausweis oder Führerschein oä oder anderen Papieren in der Brieftasche, die auf Nationalität oder Namen oder Adresse hingewiesen hätten, wissen wir ebenso wenig. Ob am Rucksack oder ihrer Kleidung irgendetwas auf die Niederlande hinwies wissen wir auch nicht.

Kam man damals schon mit Personalausweis über die Grenze? Grenzkontrollen gab es damals noch. Aber benötigte man einen internationalen Reisepass oder reichte der nationale Personalausweis? Was für Ausweisregelungen galten damals in NL?

Ich denke, dass damals ein Schaffner. Fahrkartenverkäufer, Grenzpolizist, Busfahrer, oä. sich an sie erinnert hätte. Sie hätte ja sehr kompliziert fahren und umsteigen müssen. Hatte sie DM dabei und konnte sie Deutsch? Daher sehe ich Bus und Bahn als eher unwahrscheinlich an.

Wenn sie mit Fahrrad oder Zufuß die Grenze passiert hätte, hätte das auch jemand gewusst. Daher sehe ich die obigen Szenarien als recht wahrscheinlich an.

Ein Szenario wäre natürlich möglich, wenn sie getrampt hätte. Aber auch dann hätte sich jemand erinnern müssen und sie hätte die Grenzen passieren müssen.


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Nach fast 30 Jahren identifiziert: Maria van der Zanden

28.05.2023 um 16:56
Ich glaube, dieses Video wurde schon einmal gepostet.

Eine Freundin von ihr gibt etwas mehr Einblick in Maria.
Maria war von ihrer Persönlichkeit her sehr zurückgezogen. Sie erzählte ihrer Freundin, die damals in Belgien lebte, etwas mehr über ihr Leben.

https://youtu.be/jmsEBUDNPLw

Meiner Meinung man weiß nie genau, was im Kopf eines Menschen vorgeht.
Ich habe Geschichten von einigen gelesen, die weit weg von zu Hause Selbstmord begangen haben, an einem unbekannten Ort, an dem sie noch nie zuvor waren.


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28.05.2023 um 18:12
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Kam man damals schon mit Personalausweis über die Grenze? Grenzkontrollen gab es damals noch. Aber benötigte man einen internationalen Reisepass oder reichte der nationale Personalausweis? Was für Ausweisregelungen galten damals in NL?
Den nationalen Personalausweis gab es in den Niederlanden nur zwischen dem 1. Oktober 1940 und dem 5. Mai 1945. :)

Wegen der sehr schlechten Erfahrungen mit diesem Ausweis hat es bis ins 21. Jahrhundert gedauert (2004), bis ein Gesetz verabschiedet wurde, das jeden niederländischen Bürger ab 14 verpflichtete, sich mittels einer "Identiteitskaart/Identiteitsbewijs" zu identifizieren.

Früher gab es übrigens auch eine sogenannte "Toeristenkaart", die dem Besitzer Reisen nach bestimmten Ländern, meistens europäischen, ermöglichte.

In einem der bereits oben zitierten Artikeln steht übrigens, dass Marias Reisepass bei ihr zu Hause gefunden wurde.


Wikipedia: Identificatieplicht in Nederland


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Nach fast 30 Jahren identifiziert: Maria van der Zanden

28.05.2023 um 19:26
Zitat von birotorbirotor schrieb:Aber warum dann so weit weg? Wenn er sie "nur" vergewaltigen wollte, hätte er sie in der Nähe von Putten wieder "loswerden" können, tot oder lebendig.
Könnte mir evtl vorstellen, dass der Täter (sofern Maria eben tatsächlich Opfer eines Verbrechens geworden sein sollte und keinen Suizid verübt hat) einen - wie auch immer gearteten - Bezug in die Region des Möhnesees gehabt haben könnte und er deshalb mit ihr diese Gegend angesteuert hat.
Vll erhoffte er sich auch, durch das Versenken ihrer Leiche im Möhnesee die Identifikation von Maria herauszuzögern und zu erschweren - was ihm ja dann schlussendlich auch für knapp drei Jahrzehnte gelungen wäre...


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28.05.2023 um 19:30
Das würde dann voraussetzen, dass der Täter ein Bekannter von Maria gewesen ist. Ein Unbekannter, der keinerlei Verbindung zu Putten hatte, hätte ruhig ihre Leiche dort ablegen und dann nach Hause fahren können.


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28.05.2023 um 21:20
Zitat von birotorbirotor schrieb:In einem der bereits oben zitierten Artikeln steht übrigens, dass Marias Reisepass bei ihr zu Hause gefunden wurde.
Eben. Wenn es also keine Art Personalausweis außer Reisepass gab, dann konnte Maria die Grenze doch nicht normal überschreiten?


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28.05.2023 um 22:27
Eigentlich nicht, es sei denn, die Grenzkontrolle wurde lax gehandhabt und sie wusste das. Ich könnte mir vorstellen, dass die Grenzkontrolle zwischen Deutschland und den Niederlanden im Allgemeinen nicht all zu streng war, auch nicht in den neunziger Jahren.

Aber, wenn sie mit dem Zug nach Deutschland reisen wollte, warum hat sie dann nicht einfach den Reisepass mitgenommen, um allfällige Problemen zu vermeiden?


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28.05.2023 um 23:47
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Grenzkontrollen gab es damals noch.
In der Regel ist man aber ohne Kontrolle einfach über die Grenze gefahren, dass man kontrolliert wurde war schon damals eher die Ausnahme. Es gab zudem Übergange auf irgendwelchen Landstraßen, da gab es nichtmal irgendwelche Grenzbeamten.


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Nach fast 30 Jahren identifiziert: Maria van der Zanden

29.05.2023 um 00:37
Zitat von ravenlaravenla schrieb:Nach dem, was ich gelesen habe, hat Maria ihre Ausbildung abgebrochen und ist deshalb zu ihren Eltern in eine renovierte Garage gezogen.
Okay, das halte ich für eine wichtige Information.
So wie Maria charakterisiert wurde, könnte dieses Ereignis ein "Bruch" in ihrer Biografie und ein "tiefer Einschnitt" für sie gewesen sein, der ihr zu schaffen machte.
Manche Menschen stecken eine solche Erfahrung leichter weg, andere haben daran zu knabbern.
Zitat von ravenlaravenla schrieb:Sie hatte auch eine Beziehung, die aufgrund unterschiedlicher Überzeugungen einige Monate vor ihrem Verschwinden endete.
Er war Muslim und sie Christin.
Für das Zerbrechen der Partnerschaft gilt eigentlich auch das vorher Gesagte. Sie könnte unter der Trennung gelitten haben.

Etwas überrascht bin ich, dass die strenggläubige Christin sich überhaupt mit einem Andersgläubigen einließ. Das würden äußerst fromme Christen in aller Regel nicht tun, da für sie ihr Glaube über allem steht und sie die Bibel meistens "für bare Münze nehmen". Da verbieten sich interreligiöse Partnerschaften von selbst.

Dass sie dennoch eine Beziehung mit einem Moslem einging, könnte daher auch zu inneren Konflikten bei ihr selbst oder zu äußeren Spannungen mit ihrem gleichgesinnten Umfeld geführt haben.
Vielleicht deutet es aber auch nur darauf hin, dass Maria doch nicht so strenggläubig war, wie ich es aufgrund der bekannten Informationen bislang angenommen hatte.
Zitat von ravenlaravenla schrieb:Möglicherweise hatte sie Selbstmordgedanken. Sie wird als ruhiges, geselliges, aber auch naives Mädchen beschrieben.
Es ist nicht einfach, sich von der Persönlichkeit einer fremden Person auf der Grundlage weniger Informationen ein verlässliches Bild zu machen.
Wir wissen auch nicht und können aus der Ferne auch überhaupt nicht beurteilen, ob psychische Probleme oder Krankheiten ein Thema waren. Letztere sind ja oft eine Ursache, weshalb Menschen sich umbringen.

Trotzdem sehe ich im Ansatz einiges, was zumindest potenziell mit einem Suizidgeschehen zusammenpassen könnte.
Vor dem Hintergrund dessen, was zu diesem Fall bekannt ist, würde ich einen Suizid jedenfalls nicht ausschließen.


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Nach fast 30 Jahren identifiziert: Maria van der Zanden

29.05.2023 um 08:35
Ich würde gerne nochmal auf den Glauben eingehen. Ich hatte etwa 5-10 Jahre später beruflich viel mit Menschen aus der Region um Putten zu tun. Diese Gegend wird auch als "Bible Belt" oder "Bibelgürtel" bezeichnet. Das sind religiöse Gemeinschaften, die dein ganzes soziales Leben bestimmen. Es gibt wohl Unterscheide, weil es unterschiedliche Auslegungen der Bibel in den einzelnen Gemeinden gibt. Aber die Menschen sind dort in einer Weise religiös, die ich persönlich in Deutschland nie erlebt habe (natürlich gibt es das, aber wohl kaum in einer regional so dominierenden Form). Allerdings war ich nie Protestant. Dennoch darf man nicht denken, dass das Gemeinschaften wären wie die Amish. Sie sind nicht rückständig im allgemeinen/beruflichen Leben (sonst hätte ich wohl nicht diese Kontakte gehabt), aber sie haben sehr klare moralische Vorstellungen und das Ausleben ihrer Religiosität bestimmt den Tagesablauf.

Mal ein Beispiel (nicht direkt Putten, dafür fast 30 Jahre später): https://www.fluter.de/protestanten-kirche-insel-urk
Und hier die Erklärung aus Wikipedia: Wikipedia: Bibelgürtel (Niederlande)

Zwei Dinge fallen mir auf: Zum einen halte ich eine Beziehung zu einem Andersgläubigen für sozial schwer akzeptabel. Davon berichtet auch eine Frau in dem verlinkten Beitrag. Wir reden von den 90er Jahren, da war das auch in Deutschland in der Allgemeinbevölkerung noch nicht gerne gesehen.
Zum anderen wird beschrieben, dass sie mit kurzärmeliger Bluse und kurzer Hose unterwegs war. Was für uns nichts Besonderes ist, könnte auf eine Rebellion hinweisen. Denn eine Hose ist nun mal kein Kleidungsstück für eine Frau, und eine kurze Variante schon gar nicht.

Zugleich heißt es, dass sie nur einen Pflegebruder hatte. Ich hatte in der Region mehrere Kontakte, von denen ich wusste, dass sie jeweils mehr als 10 Kinder hatten. Eine Kleinfamilie ist eher ungewöhnlich. Dies könnte darauf deuten, dass die Eltern weniger religiös waren (und deshalb verhüteten) oder medizinische Gründe mehr Kinder verhinderten. Eventuell war sie also aus einem vergleichsweise weniger gläubigen Elternhaus. Das bedeutet aber nicht, dass es die Ortsgemeinschaft geduldet hätte.

Was bedeutet das für den Fall?

Ich weiß es nicht, aber beispielsweise halte ich es für vollkommen denkbar, dass sie bei einem Platten ihres Fahrrads in das Auto eines Gemeindemitglieds gestiegen wäre, auch wenn sie diesen nur oberflächlich kannte. Oder religiöses Verhalten sowie Symbole ihr Argwohn reduziert hätte.

Außerdem würde ich eher ein regelkonformes Verhalten annehmen. Ein freiwilliger Grenzübertritt im Kofferraum oder über unkontrollierte Nebenstraßen halte ich für schwer denkbar. Ebenso wie ein Fernbleiben vom Abendessen. Zugleich hat sie ja offensichtlich Regeln gebrochen, die Frage ist halt, wo sie ihre persönlichen Grenzen gesetzt hat.


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29.05.2023 um 10:44
Zitat von birotorbirotor schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass die Grenzkontrolle zwischen Deutschland und den Niederlanden im Allgemeinen nicht all zu streng war, auch nicht in den neunziger Jahren.
Die Kontrollen an der deutsch-niederländischen Grenze waren auch schon in den 90er-Jahren eher lax und je nachdem sogar gar nicht vorhanden, wie hier auch bereits @Registrierung2 schrieb, grundsätzlich dürfte es daher für Maria kein riesiges Problem dargestellt haben, diese auch ohne ihren Reisepass zu überqueren.

@Bandini

Sehr interessant, was Du über die religiösen Gemeinschaften, die sich dort in der Gegend um Putten vermehrt befinden, berichtest.
Also würdest Du Maria aufgrund der (wenigen) Infos, die uns vorliegen, als eher "nicht ganz so streng religiös" einschätzen?
Stimme Dir auf jeden Fall zu, dass die Beziehung zu einem Moslem sowie auch die Wahl von Marias Bekleidung eher nicht in eine streng religiöse Richtung deutet.
Vll erlebte Maria auch (sozialen) Druck durch dieses religiöse Umfeld, immerhin war sie eine Weile mit einem andersgläubigen Mann liiert, hatte ihre Ausbildung abgebrochen, und war wieder zurück zu ihren Eltern gezogen, das hört sich jetzt erstmal nicht so an, als wenn alles in ihrem Leben zur damaligen Zeit - gemessen an ihrem religiösen Werteverständnis - glatt gelaufen wäre.


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29.05.2023 um 13:02
Also ich bin Anfang bis Mitte der Neunziger mehrfach nach Groningen usw gefahren. Sowohl mit Auto wie mit Zug. Es gab damals immer Grenzkontrollen, dass man den Perso vorzeigen musste. Es wurde sonst nichts kontrolliert und ging alles schnell. Aber Perso musste gezeigt werden. Die Kontrollen wurden ja auch erst 1995 oder 96 abgeschafft.

Inwiefern es andere Wege gab, ohne Kontrolle die Grenze zu passieren, weiß ich aber nicht. Ob das an unterschiedlichen Übergängen unterschiedlich gehandhabt wurde, weiß ich ebenso wenig.

Wenn Maria denn üblicherweise solche Regeln einhielt, hätte sie dann versucht, ohne Ausweis die Grenze zu passieren? Sie hätte ja zumindest kontrolliert werden können.

Allzu religiös bzw war sie ggf auch deswegen nicht, weil sie alleine anderswo studieren durfte und in andere Länder fuhr und alleine mit dem Rad Ausflüge machte in solcher Kleidung und offenbar ja auch etwas abseits für sich (in der Garage anstelle im Elternhaus) wohnte und nicht verheiratet war? Wäre das im Bibelgürtel sonst üblich gewesen? Der oben eingestellte Artikel zeigt einerseits gewisse liberale Strömungen, aber auch andererseits sehr strenge Rituale und Ordnungen. Würde sie in einer liberalen Gemeinde nicht dennoch aufgefangen werden, wenn es ihr schlecht ginge?

Der Abbruch ihrer Ausbildung und die Beendigung ihrer Beziehung lag ja schon einige Zeit zurück. Man weiß es nicht, was in einem Menschen vorgeht. Aber wenn sie Urlaubspläne hatte, scheint sie damit abgeschlossen zu haben?


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Nach fast 30 Jahren identifiziert: Maria van der Zanden

29.05.2023 um 13:28
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Der Abbruch ihrer Ausbildung und die Beendigung ihrer Beziehung lag ja schon einige Zeit zurück. Man weiß es nicht, was in einem Menschen vorgeht. Aber wenn sie Urlaubspläne hatte, scheint sie damit abgeschlossen zu haben?
Oder aber, sie hatte Urlaubspläne, weil sie es in ihrem gewohnten (sehr religiösen / christlichen) Umfeld nicht mehr aushielt und einfach nur mal - und sei es auch nur für einen kurzen Zeitraum - dringend dort raus wollte.
Dass sie in der Garage wohnte / dort ihre Wohnung hatte, anstatt im Elternhaus direkt, könnte man auch in diese Richtung interpretieren - oder aber es könnte auch schlicht und einfach den Platzverhältnissen im Haus geschuldet sein, wir wissen ja nicht, wie groß Marias Elternhaus war.

So wie ich es verstanden habe, hat Maria zwischenzeitlich ja wohl auch schonmal außerhalb ihres Zuhauses (mit ihrem ehemaligen Freund zusammen?) gelebt, dass man dann wieder zu den Eltern in's gleiche Haus zieht, stelle ich mir auch nicht ganz so einfach / konfliktarm vor...


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29.05.2023 um 13:43
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Oder aber, sie hatte Urlaubspläne, weil sie es in ihrem gewohnten (sehr religiösen / christlichen) Umfeld nicht mehr aushielt und einfach nur mal - und sei es auch nur für einen kurzen Zeitraum - dringend dort raus wollte.
Dann waren das aber ja konkrete Pläne. Und bevor man sich suizidiert, versucht man lieber, eine neue Wohnung zu finden?

Sie hat ja studiert. Wohnte sie da im Studentenwohnheim? Wir wissen das nicht, oder? Es war eine evangelische Hochschule. Aber ob die entsprechende Regeln aufstellte?

Ich denke, sie hatte genügend Freiheiten und Möglichkeiten, sich dem örtlichen Leben zu entziehen, wenn sie das wollte. Wenn sie aufgrund von inneren Konflikten suizidal war, muss das noch andere Gründe gehabt haben.

Dennoch blieben ja Fragen wie, woher hatte sie das Geld für Fahrkarten oder ist sie getrampt? Konnte sie wirklich sicher sein, an der Grenze nicht ohne Ausweis kontrolliert zu werden? Wo sind ihre anderen Sachen, wie Brieftasche, aus dem Rucksack geblieben?


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29.05.2023 um 13:51
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Und bevor man sich suizidiert, versucht man lieber, eine neue Wohnung zu finden?
Normalerweise wäre das der nachvollziehbare Weg, ja.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wenn sie aufgrund von inneren Konflikten suizidal war, muss das noch andere Gründe gehabt haben.
Evtl sind ihr Zweifel an ihrem Glauben und dem dazugehörigen Weltbild / Werteverständnis gekommen, die sie evtl durchaus in eine Art Sinneskrise gestürzt haben könnten, diese Sinneskrise könnte sie schon länger mit sich herumgetragen haben, auch ohne dass dies unbedingt von ihren Eltern / Angehörigen bemerkt worden sein muss.
Dass sie sich dann "Hals über Kopf" spontan zum Suizid entscheidet und dafür erstmal eine Strecke von über 200 km zurücklegt, obwohl sie ursprünglich mit dem Fahrrad unterwegs war, erscheint mir eher unwahrscheinlich, vollkommen ausschließen würde ich es dennoch nicht.


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29.05.2023 um 16:06
@ThoFra
Ich schaffe es gar nicht, genügend Konjunktive in meine Sätze einzubauen. Es ist alles Spekulation. Und natürlich ist es ein Denken/Argumentieren in Extremen, sodass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen dürfte. Aber ich kann mir vorstellen, dass sie gläubig war (vielleicht so wie Protestanten in Deutschland in den 90ern), aber ihr Umfeld (eventuell auch diese evangelische Uni) wesentlich konservativer war. Ich hatte auch den Beitrag bei der Initiative des Journalisten gelesen (mit Deepl übersetzt). Darin steht, dass ihr Vater nach dem Tod der Mutter inzwischen mit einer neuen Frau zusammenlebe. Von einer zweiten Heirat steht da nichts. Das würde einen liberaleren Charakter ihres Elternhauses ebenfalls unterstützen.
Nicht zu vergessen, könnte es auch sein, dass sie ihren Glauben enger ausgelegt hat als ihre Eltern. Das gibt es, auch wenn es wohl seltener ist aus meiner Erfahrung.


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29.05.2023 um 17:53
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Sie hat ja studiert. Wohnte sie da im Studentenwohnheim? Wir wissen das nicht, oder? Es war eine evangelische Hochschule. Aber ob die entsprechende Regeln aufstellte?
Sie studierte in Amersfoort. Diese Stadt ist nur 25 Km von Putten entfernt. Kann sie täglich mit dem Zug gereist sein (nur 19 Km, etwas mehr als eine Viertelstunde), oder sogar mit dem Rad. Sie kann natürlich auch dort in einem Studentenwohnheim gelebt haben. Wir wissen es nicht.


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29.05.2023 um 18:55
Zitat von birotorbirotor schrieb:Kann sie täglich mit dem Zug gereist sein (nur 19 Km, etwas mehr als eine Viertelstunde), oder sogar mit dem Rad. Sie kann natürlich auch dort in einem Studentenwohnheim gelebt haben.
Sie zog ja zurück zu den Eltern. Sie muss also anderweitig gewohnt haben. Da liegt es nahe, dass sie vermutlich in Uni-Nähe wohnte. Wissen tun wir das nicht, das ist richtig.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Dass sie sich dann "Hals über Kopf" spontan zum Suizid entscheidet und dafür erstmal eine Strecke von über 200 km zurücklegt, obwohl sie ursprünglich mit dem Fahrrad unterwegs war, erscheint mir eher unwahrscheinlich, vollkommen ausschließen würde ich es dennoch nicht.
Ich würde einen Suizid auch nicht ausschließen. Wir wissen nicht, was in ihr alles vorging. Aber so wie sie beschrieben wurde, machte sie wohl keinen stark depressiven Eindruck. Oder anderweitig besonders belastet. Das würde eine akute Suizidalität schon überraschend machen, aber nicht unmöglich.

Der gesamte Kontext lässt aber zumindest Zweifel an einem Suizid aufkommen. Fahrt mit Zug und Bus usw, sehr umständlich. Mit Auto hingegen recht simpel. usw usf Das rechtfertigt zumindest, dass man sich das ganze Szenario nochmal genau anguckt, bevor man was übersieht.

Und vielleicht wissen die Ermittler, insbesondere aus heutiger Sicht und mit heutigem Wissen, viel mehr und können die Daten ganz anders bewerten.

Asservate wirds wohl nicht mehr geben? Ob die Akten noch vollständig erhalten sind?


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29.05.2023 um 20:12
Gerade habe ich noch ein paar Artikel (wieder) gelesen und es ist mir jetzt etwas Merkwürdiges aufgefallen, was ich vorher noch nicht gesehen hatte.

Als Maria im Möhnestausee gefunden wurde, hatte sie einen Stein in ihrem Rucksack (das beste Argument der deutschen Polizei damals für das Szenario "Selbsttötung"). Es steht auch fest, dass nichts von ihren Sachen, die sie bei sich trug, als sie aus Putten losfuhr, je gefunden wurde, mit Ausnahme von ihrer Kleidung und dem Rucksack mit dem Stein. Sie hatte z.B. in ihrem Rucksack ein Portemonnaie, das weiterhin verschwunden bleibt.

Jetzt frage ich mich, warum sie, bevor sie angeblich freiwillig ins Wasser gesprungen ist, das Portemonnaie aus dem Rucksack entfernt hat? Und wo hat sie es abgelegt, oben auf der Mauer? Wurde es dort von jemandem gefunden, der das nie der Polizei gemeldet hat?


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