darkstar69 schrieb:Da steht, dass keine äußere Gewalteinwirkung gefunden werden konnte. Erstens lässt das aber andere Gewalteinwirkungen zu und zweitens ist das nach vier Wochen im Wasser auch nicht ganz eindeutig zu sagen. Daher ist die Schlussfolgerung schon schwierig.
Ausschließen kann man nie was, ich gehe davon aus, dass der Presseartikel hier auch die Sicht der Ermittler verkürzt darstellt, vielleicht wurde von "nahezu auszuschließen" gesprochen, gemeint ist sicher nicht der 100%ige Ausschluss. Es geht immer um Wahrscheinlichkeiten und wenn man Tod durch Ertrinken festgestellt hat und keinerlei Hinweise auf ein Fremdverschulden feststellen konnte, dann ist die Wahrscheinlichkeit für einen Suizid natürlich hoch. In Kriminalfällen wird nie der 100%ige Beweis verlangt, das ist auch unmöglich. Und wenn das Obduktionsergebnis da recht eindeutig ist, kann man das auch recht bald feststellen.
darkstar69 schrieb:Soweit wir wissen, wurde damals keine forensische/qualifizierte Leichenschau vorgenommen, also vermutlich auch keine Toxikologie usw. Inwiefern man Ersticken oä oder Bewusstlosigkeit feststellen könnte, wissen wir auch nicht.
Ich habe keine Ahnung, warum Du glaubst, dass damals die Obduktion lückenhaft ausgeführt worden sein soll (was ist eine forensische/qualifizierte Leichenschau). Ich habe keine Ahnung, was alles für Untersuchungen erfolgten, welche nach etwas mehr als 3 Wochen noch durchführbar waren. Ich weiß nur, dass einen stattgefunden hat. Wenn Du eine bessere Quelle dafür hast, dann bitte her damit. In der Krimi-Rubrik (es ist halt eine Krimi-Rubrik) wird viel zu leicht der Schluss gezogen, dass ein unentdecktes Tötungsdelikt vorliegt, also wurde keine ausreichende Obduktion durchgeführt bzw. es findet dann ein Ermittler-Bashing statt.
Klar gibt es immer theoretische Möglichkeiten und Seltsamkeiten. Aber hier verschwand das Opfer noch am Tage, es war nicht vorher in einer Disko o.ä.. Klar gibt es da Möglichkeiten, dass es irgendwie in ein Auto gezerrt wurde, aber da hätte der Täter aber ein hohes Risiko eingehen müssen. Oder sie hätte zufällig einen Bekannten getroffen. Aber für ein Tötungsdelikt sind die 250km eben auch seltsam. Diese Entfernung ergibt alles andere als ein klares Bild.
Es wäre natürlich besser gewesen, wenn damals schon das Opfer identifiziert worden wäre, dann hätte man sicher noch weiter ermittelt und man hätte möglicherweise über ihre Route noch mehr herausgefunden. Aber sie war damals nicht in der Kartei und wie das niederländische Team heute das Opfer identifizieren konnte, weiß man nicht. War das Opfer vielleicht nicht richtig erfasst worden und wurde das erst vom Cold-Case-Team erkannt? Selbst das ist hier unklar.
@P_cornell Noch etwas anderes zur Frage, warum das Opfer die "falsche" Seite der Talsperre genommen hat. Wenn ich die obigen Bilder ansehe, und man sieht viel Wasser auf der "richtigen" Seite, könnte das Opfer Zweifel bekommen haben, ob das einen zuverlässige Todesart ist. 2018 gab es auch einen erweiterten Suizid, da hat das eine Opfer schwerverletzt überlebt. Im Falle eines Suizides sind also Gedankengänge vorstellbar, welche auch die "falsche" Seite als plausibel erscheinen lassen.