rattich schrieb:Ein solches Verhalten hätte Frau Schnieder über kurz oder lang mit Sicherheit einigen Ärger eingebracht, mit Passanten und evtl. auch mit dem Ordnungsamt
Wo kein Kläger, da kein Richter
;) . Die Wahrscheinlichkeit dabei erwischt zu werden, ist letztlich doch recht gering, wenn man sich einigermaßen auskennt in dem Spazier-Revier.
rattich schrieb:Deshalb denke ich nicht, dass sie den Hund einfach laufen ließ, sondern dass sein Nichteingreifen bei der Tat andere Gründe hatte. Moritz war schon eine recht imposante Erscheinung, und vermutlich wäre ihm nicht jeder gern allein im Wald begegnet:
Gut, wir nehmen also an, dass Moritz sich in unmittelbarer Nähe seines Frauchens aufgehalten hat. Dann müssen wir aber davon ausgehen, dass sich erstens der Täter von der "imposanten Erscheinung" null beeindrucken ließ und zweitens der Hund seelenruhig der Tötung seines Frauchens beiwohnte, weil er den Täter ja gut kannte. Erst die verblutende Leiche seines Frauchens fand er dann wieder interessant genug, um das volle Beschützerprogramm aufzufahren. Wie wahrscheinlich ist das?
Mir erscheint das alles nicht plausibel. Als Beziehungstäter kommt für mich theoretisch nur eine Tat im absoluten Affekt in Frage, also ein Begleiter auf der Gassirunde, der salopp gesagt wegen eines akuten Streits ausflippte.
Ein Beziehungstäter, der es auf Frau S. generell schon länger abgesehen hatte und der hätte planen und abwarten können, der hätte doch einfach Frau S. irgendwo und irgendwann relativ risikolos töten können, wenn kein Hund weit und breit gewesen wäre.
Weiterhin ist da immer noch der singuläre Stich in den Hals. Ein medizinischer Laie wird kaum sicher erkennen können, ob der Stich zu 100% tödlich ist. Diese 100% Sicherheit braucht ein Beziehungstäter aber unbedingt, um eine nachträgliche Identifizierung in jedem Fall zu vermeiden.
Im XY Filmfall wurde das so dargestellt, dass die Polizisten dem Ehemann bei Überbringung der Todesnachricht sagten, dass seine Frau sofort tot gewesen sei. Es ist fraglich, inwiefern hier künstlerische Freiheit im Spiel gewesen ist. Ein einzelner Stich von vorne in den Hals kann nur dann "sofort" tödlich sein, wenn er so tief und heftig ist, dass es quasi an der "Hinterseite" zu einem Durchstoßen der oberen, hinteren Halswirbelsäule im Genickbereich und damit zu einem Durchtrennen der sog. medulla oblangata kommt.
Ansonsten ist im Gegenteil davon auszugehen, dass Frau S. leider keineswegs "sofort" tot gewesen ist, sondern sie noch einen zwar kurzen, aber sehr unangenehmen Kampf erleiden musste. Konnte der Täter während seiner Anwesenheit am Tatort wirklich 100% sicher davon ausgehen, dass die mutmaßlich röchelnde Gitta S. definitiv nicht überleben wird? Konnte er es darauf ankommen lassen, dass sie eventuell noch gerettet wird?
Insofern, wenn man mal alle Umstände in Gesamtheit betrachtet, dann erscheint mir eine Beziehungstat nicht völlig unmöglich, aber doch sehr unwahrscheinlich.
Anders herum sind einige meiner ursprünglichen Zweifel, warum Gitta S. ausgerechnet auf so einem Waldweg in der Pampa überfallen worden sein sollte, durch die Bilder von der Originallokalität inzwischen abgemildert worden.
Sooo "Pampa" und so abgelegen ist der Weg ja nicht und noch dazu ist der Weg im Gegensatz zum Filmfall ja sogar gut befahrbar und befestigt (1989 auch schon?).
Seit ich gesehen habe, wie es dort wirklich aussieht, halte ich den Überfall im Wald jedenfalls gar nicht mehr für so außergewöhnlich wie ursprünglich nach der XY Sendung. Für mich ist durchaus vorstellbar, dass da ein z.B. Mofafahrer die Frau S. mit ihrer Tasche als vermeintlich "leichte Beute" identifiziert haben könnte.