Biochemiker schrieb:Jede Identifizierung ohne technische Mittel ist nach deiner Annahme nicht zweifelsfrei möglich, oder nur die mit den Augen oder auch dem ganzen Gesicht oder dem Alleinstellungsmerkmal oder oder oder...Es geht nicht um einen 100 % Nachweis.
Wer einen Täter zu 100% als unschuldig empfindet, wie es scheinbar hier bei einigen/einen, der Fall ist, würden auch technische Identifizierungsmöglichkeiten in Zweifel gezogen werden.
Beispiel: man hat Sperma des mutmaßlichen Täters in der Vagina gefunden.
Das bedeutet erstmal nur, dass Geschlechtsverkehr stattgefunden hat.
Der Täter kann also behaupten, sie habe freiwillig mitgemacht, der Sex wäre (auf ihren Wunsch natürlich) härter gewesen (um etwaige Verletzungen zu erklären) und sie hätte nie eindeutig gezeigt oder gesagt, dass sie das nicht will.
Das würden auch die Verteidigenden der Täter so in Betracht ziehen und auch, ggf. mit Nachdruck und allen Mitteln, anbringen.
Das Opfer, das ggf. mit Drogen lahmgelegt wurde oder aufgrund einer (möglichen Re-)Traumatisierung gar nicht reagieren kann…das steht in so einem Fall dann als unglaubwürdig da.
Am schlimmsten aber war die Vernehmung, sagt Nina. „Ich hatte das Gefühl, die Polizisten glauben mir gar nicht. Ein Beamter hat gesagt: K.O.-Tropfen gibt es eigentlich gar nicht wirklich, das Thema wird nur von den Medien so aufgebauscht.“ Das Verfahren wurde eingestellt.
Quelle:
https://www.emma.de/artikel/nina-fuchs-sie-wehrt-sich-337049Woher kommt diese selbstzufriedene „Selbst schuld“-Attitüde unserer Gesellschaft? „Es gibt viele Vergewaltigungsmythen – ein weit verbreiteter Mythos ist der von der Mitschuld der Frau“, sagt Roth. Auch das Machtgefälle zwischen den Geschlechtern spiele da weiterhin eine große Rolle.
Weil bei der Polizei niemand Erfahrung mit traumatisierten Personen hat, wird ihr aufgrund ihres Zustands Drogenmissbrauch unterstellt. „Ich kam als Opfer rein und ging als Täter wieder raus.“
Selbst wenn, wie Roth im Verdachtsfall rät, gleich am Morgen darauf eine Urinprobe gesichert und im Kühlschrank verwahrt wird, so ist nicht eindeutig festzustellen, wie das Opfer an die Drogen gekommen ist.
Bei vielen Frauen sei die Angst vor einer Blamage oder einem Freispruch des Täters so groß, dass nur die wenigsten Fälle überhaupt angezeigt werden. Ihrer Einschätzung nach sind es 25 Prozent, davon würden rund 20 Prozent vor einem Richter landen und in nur einem von hundert Fällen werde der Täter tatsächlich verurteilt.
Quelle:
https://taz.de/Opfer-von-K-o-Tropfen/!5060957/Und genau deswegen werden Personen, wie auch hier, immer Zweifel haben, ob es zu einer Vergewaltigung kam oder nicht.
Im Endeffekt kann man damit sogar jeden Vergewaltigungsvorwurf aushebeln, wenn nicht gerade Zeugen mit belastenden Aussagen vorhanden sind.
Für Hazel B. wird das psychische Konsequenzen haben, wie für jede Frau, die vergewaltigt wurde und die man danach einem Prozess aussetzt, in dem Verteidiger alles dafür tun, sie als unglaubwürdig dastehen zu lassen und Presse (und Internetforen) sogar mitmachen.
Wenn alles nichts hilft, um den Vorwurf auszumerzen, kann man es ja, wie in Italien machen:
Unfassbares Urteil in Italien: Weil zwei Richterinnen eine 22-jährige Frau zu männlich und zu hässlich fanden, sprachen sie ihre Vergewaltiger frei.
Quelle:
https://www.emma.de/artikel/italien-zu-haesslich-zum-vergewaltigen-336633Der zitierte Beitrag von Avram wurde gelöscht. Begründung: Off-Topic
Gerade deswegen werden in Deutschland so wenig Straftaten sexualisierter Gewalt angezeigt. Die Opfer müssen immer damit rechnen, dass ihnen schon bei der Polizei nicht geglaubt oder eine Vergewaltigung relativiert wird.
Mich fragte mal jemand (das war 20 Jahre nach meiner Vergewaltigung, ich war 25): „Du kannst es ja heute schon zugeben. Spaß hat‘s dir schon gemacht, oder?“
Wenn dann wie in dem oben zitierten Fall auch noch Familie und Freunde dem Opfer nicht glauben oder ihm einreden, selbst Schuld zu sein, weil Kleidung, Alkohol usw., wer zeigt dann noch an?
Und dann muss man, wie du schreibst eben auch sehen, wie Opfer sexualisierter Gewalt in der Presse gesehen werden. Selbst Kindern glaubt man schon wenig, ber Erwachsenen (in dem Fall Frauen) sucht man nach Gründen für eine Mitschuld oder versucht ihnen aufzudrücken, sie hätten den Täter zu dieser Tat gereizt/verführt. Von den zu erwartenden Strafen muss man gar nicht erst anfangen.
Vor Gericht ist das ein Spießrutenlauf für das/die Opfer.
Und man sieht es ja schon hier, was auf allmy geschrieben wird. Welche Wege hier manche suchen, um den Vorwurf an CB zu entkräften und dem Opfer Unglaubwürdigkeit zu unterstellen oder das „sie hat sich geirrt, weil…“. Dieses Säen von Zweifeln.
Hier: Hazel B. wird nun vorgeworfen, sie habe CB nur „erkannt“, weil sie ihn und seine Beschreibung in der Presse gesehen hat, hätte seine Merkmale, wie die Narbe/das Mal nur angegeben, weil das in Artikeln veröffentlicht wurde und sie hätte den Täter gar nicht erkennen können, weil er die meiste Zeit hinter ihr war. Und sowieso kann man niemanden *hust* an der Augenpartie erkennen, wenn maskiert.
Dass ich meinen Vergewaltiger heute, nach 35 Jahren nicht mehr an den Augen erkennen würde, käme er mir auf der Straße entgegen, das liesse sich noch einsehen. Legte man mir ein Foto des 17jährigen Täters vor und deckte, bis auf die Augen, alles ab…dann erkenne ich ihn auch noch noch heute. An seinen rechten Arm würde ich ihn immer erkennen.
Ich glaube, manche unterschätzen, was sich in die Seele und in den Kopf brennen kann, in so einer Situation. Wenn man überwältigt wird, ein „Nein“ ignoriert, man sich nicht wehren kann…man ggf. nur die Augen des Täters hat, die sich im Kopf festbeißen, der Blick dabei.
Natürlich gibt es Personen, die mit einem Vergewaltigungsvorwurf jemanden schaden oder dessen Leben zerstören wollen.
Aber warum sollte Hatel B. das bei CB machen? Eine vergewaltigte Person möchte den wahren Täter vor Gericht sehen.
Und wenn sich jetzt rausstellt, bspw. dass CB die Vergewaltigung zugibt…dann sind aber die Diskreditierungen Hazel B.s schon im Netz und die werden ihr bis zum Schluss bleiben. Klar, andersherum genauso, aber einem Opfer zu unterstellen es „Lüge“ oder müsse sich irren…welche Zukunft hat es noch? Gerade bei so einem Fall, der so massiv in der Presse ist?
Warum sollte man CB vorführen? Es gibt ja bewiesene Delikte, die er begangen und für die er verurteilt wurde. Warum also sollte man ihn vorführen? So außergewöhnlich ist er sicher nicht, dass wir alle jeden Tag sein Gesicht in der Presse sehen wollen und jeden Tag darüber nachdenken, hat er Maddie entführt oder nicht. Mir persönlich erscheint CB hier ganz anders, als dass er sich dieser großen Aufmerksamkeit entziehen wollte. Ganz im Gegenteil.
Aber die Frage gilt: ab wann ist eine Vergewaltigung wirklich bewiesen, wenn man überall und an allem Zweifel haben und säen kann? Gerade wenn keine Zeugen dabei waren. Dürfte dann überhaupt jemand wegen Vergewaltigung verurteilt werden oder müsste man von vornherein das Opfer als unglaubwürdig sehen, bis es einen Beweis (also ein Geständnis und selbst das kann man anzweifeln, wenn man will) gibt oder das Opfer selbst Beweise erbringt?
Hazel B. tut mir hier unwahrscheinlich leid. Erst eine Vergewaltigung zu erleben, was das ganze Leben zerstören kann und mindestens nachhaltig massiv prägt. Und sich dann überall Zweifeln an ihren Aussagen ausgesetzt zu sehen.
Mich wundert nicht, warum viele Opfer von Anzeuren absehen.