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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

2.557 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Messer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

15.01.2023 um 23:26
Zitat von 1986born1986born schrieb:Übrigens wollte ich Dich, equinoxx, und andere, die empfinden wie Du, wirklich nicht verärgern. Ich versuche einfach, im Leben wie im Forum, immer möglichst beide Seiten einer Gegebenheit zu betrachten…
Liebe Grüße (und schönes Wochenende) :-)
Alles klar und ebenfalls ein schönes Wochenende (auch wenn nur noch ein Rest davon übrig ist).


Ich nehme nochmal Bezug auf einen Deiner Beiträge @Kaietan in einer etwas älteren Unterdiskussion, die aber auch im Zusammenhang mit der aktuellen Debatte um die Indizienkette steht:
Zitat von KaietanKaietan schrieb am 10.01.2023:Du hast recht, im Kontext liest es sich wie unterschiedliche Masten, die diese beiden nur 2 km entfernt liegenden Regionen abdecken. Allerdings ist mir noch in Erinnerung, dass diese Abdeckungen überlappen und nicht immer strikt separierbar sind. Man kann mal in dem einen und mal in dem anderen Masten geloggt sein, auch wenn man am gleichen Ort ist. Sicherlich etwas, was die Verteidigung vorbringen könnte. Da die Polizei ihn ja seinerzeit angehalten hat, wird sicher auch dokumentiert sein, ob er vom Parkplatz des Supermarkts kam (nach meiner Erfahrung in den USA gerade nachts beliebte Orte, um Fahrer wegen Fahrens ohne Gurt zu ermahnen) oder aus der Mitte von Moscow.
Ich denke auch, dass die Funkzellenabfrage vielleicht nicht unbedingt glasklare Ergebnisse dahingehend bringt, an welchem Ort sich BK ganz genau aufgehalten hat. Aber die Ortung dürfte immerhin Hinweise darauf geben, welche öffentlichen und ggf. nichtöffentlichen W-LAN-Netzwerke im Umfeld man sich diesbezüglich anschauen könnte. Wenn man die Funktion nicht gerade abstellt, nimmt ein Smartphone ja ständig Kontakt mit allen in der Nähe befindlichen WiFis auf. Letztendlich sind alle Smartphone-User so relativ exakt ortbar. Und dann haben ja viele User (möglicherweise auch BK) Apps auf dem Handy, die permanent Geodaten sammeln.
Wenn dadurch nachweisbar ist, dass BK sich im Vorfeld tatsächlich 12 x in unmittelbarer Nähe des Tatorts befunden hat, dann wäre das schon ein kaum widerlegbares Indiz dahingehend, dass BK das Haus im Fokus hatte.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Ein in dieser Aufzählung nicht erwähnter Punkt ist das Aktivitätsmuster des Mobiltelefons in der Tatnacht. Das wirkt äusserst auffällig. Klar, könnte der Tatverdächtige behaupten, er sei in der Nacht zum Einkaufen nach Moscow gefahren, das Telefon sei unterwegs ausgegangen, weil der Akku leer war, er habe nach dem Einkauf noch eine Runde Sterne schauen wollen und er habe daher noch eine Runde mit dem Auto gedreht. Als er unterwegs bemerkt habe, dass der Akku leer war, habe er diesen dann im Auto aufgeladen und das Handy wieder eingeschaltet. Klar, das klingt völlig an den Haaren herbeigezogen. Aber klingt es glaubwürdiger, wenn ein Täter weiss, dass Mobiltelefondaten ihn belasten können, er dann dennoch das Telefon mit zur Tat nimmt, es dann aber auf dem Weg zum Tatort ausschaltet und dann schaltet er es nach der Tat wieder an, so dass man perfekt nachvollziehen kann, wie er sich vom Tatort entfernt und nach Hause fährt? All das macht er, im Wissen, dass ihn die Daten belasten können und er das Telefon auch ganz einfach zu Hause lassen könnte. Wenn mir das jemand erzählt, fände ich das, ehrlich gesagt, auch nicht sehr glaubwürdig.
Wenn nachweisbar ist, das BK sich ohne guten Grund 12 x in unmittelbarer Nähe des Hauses aufgehalten hat, lässt sich kaum entkräften, dass das Ausschalten des Handys in der erneuten Annäherung an dieses Haus -- ausgerechnet zur Tatzeit -- strategisches Vorgehen war.


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15.01.2023 um 23:48
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Wenn nachweisbar ist, das BK sich ohne guten Grund 12 x in unmittelbarer Nähe des Hauses aufgehalten hat, lässt sich kaum entkräften, dass das Ausschalten des Handys in der erneuten Annäherung an dieses Haus -- ausgerechnet zur Tatzeit -- strategisches Vorgehen war.
Eigentlich wäre ja dann nur nachweisbar, dass das Auto und das Handy in unmittelbarer Nähe des Hauses war, oder? Oder hat ihn jemand im Auto sitzen sehen?


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16.01.2023 um 00:55
Zitat von HanniNanniHanniNanni schrieb:Oder hat ihn jemand im Auto sitzen sehen?
Es ist die Frage, ob das nötig ist.
Oder ob das hier ausreicht
Zitat von HanniNanniHanniNanni schrieb:Eigentlich wäre ja dann nur nachweisbar, dass das Auto und das Handy in unmittelbarer Nähe des Hauses war, oder?
Er sollte dann angeben können, wer mit seinem Einverständnis 12x sein Auto und sein Handy benutzt hat, wenn nicht er selbst.
Es wird sich wohl kaum jemand den Bären aufbinden lassen, BK hätte es nicht bemerkt, dass irgendwer mit seinem Auto und seinem Handy losgezogen ist. Und zwar 12 x.
Das ist aberwitzig und albern.


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16.01.2023 um 06:40
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Aber klingt es glaubwürdiger, wenn ein Täter weiss, dass Mobiltelefondaten ihn belasten können, er dann dennoch das Telefon mit zur Tat nimmt, es dann aber auf dem Weg zum Tatort ausschaltet und dann schaltet er es nach der Tat wieder an, so dass man perfekt nachvollziehen kann, wie er sich vom Tatort entfernt und nach Hause fährt? All das macht er, im Wissen, dass ihn die Daten belasten können und er das Telefon auch ganz einfach zu Hause lassen könnte.
Das ist irgendwie vom falschen Ende her gedacht. Sein Smartphone hat ihn ja gerade nicht verraten, sondern das Auto. Und auch dieses war zu Beginn einfach nur eine weiße Limousine ohne Kennzeichen. Erst der FBI-Spezialist erkannte darin überhaupt Hersteller und Fahrzeugtyp.
Die WSU war dann ein Treffer beim Stochern im Nebel, bei dem zufällig eine weiße Limousine auf einer Kameraaufzeichnung entdeckt wurde, die zur fraglichen Zeit in die entsprechende Richtung fuhr. Man prüfte die Halter von weißen Hyundai Elantras und entdeckte, dass Bryan Kohbergers Aussehen zur Beschreibung der Zeugin passte (auch die Zeugin wird er vor der Tat nicht einkalkuliert haben) und dann prüfte man ihn konkret weiter ab. Er hat also nicht damit gerechnet, dass man soweit vordringt, dass eine Nichtanwesenheit seines Smartphones bei gleichzeitiger Anwesenheit seines Autos am Tatort auffällig wirken könnte.

Sein Fahrzeugkennzeichen, dass ihn als Halter identifiziert hätte, war bei keiner Videoaufzeichnungen zu sehen. Beim Parken und Aussteigen wurde er nicht von einer Kamera erfasst.

Es klingt riskant, dass er mit seinem eigenen Fahrzeug vorfuhr, andererseits wurde kein Kennzeichen erfasst. Vielleicht war ihm das klar? Vielleicht nutzte er in der Tatnacht ein falsches Kennzeichen? Das weiß man nicht, weil es ja nicht zu sehen war.


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16.01.2023 um 08:02
Zitat von PalioPalio schrieb:Das ist irgendwie vom falschen Ende her gedacht. Sein Smartphone hat ihn ja gerade nicht verraten, sondern das Auto. Und auch dieses war zu Beginn einfach nur eine weiße Limousine ohne Kennzeichen. Erst der FBI-Spezialist erkannte darin überhaupt Hersteller und Fahrzeugtyp.
Das wiederum finde ich falsch gedacht. Du schtreibst das aus der heutigen Sicht. Zum Zeitpunkt als der Tatverdächtige vermeintlich die Tat beging, konnte er ja noch gar nicht wissen, was ihn in den Focus der Ermittler führen würde. Dass seine Smartphonedaten erst nach der Zuordnung des verdächtigen Fahrzeugs im Detail ausgewertet wurden, ist Wissenstand aus dem Januar 2023 aber nicht von Mitte November 2022.

Ich will auch noch einmal klar stellen, dass ich, Stand heute, davon ausgehe, dass der Tatverdächtige am Ende völlig zurecht verurteilt wird, aber manchmal lohnt es sich ja auch beide Seiten einer Medaille zu betrachten. Hier wird häufiger mit der Überzeugungskraft der kompletten Indizienkette argumentiert. Aber ich finde schon, dass man jedes Indiz einzeln hinterfragen sollte. Z.B. muss die mehrfache Erfassung in der fraglichen Funkzelle nachts nicht zwingend bedeuten, dass er auch wirklich am Tatort herumgelungert ist etc. .

Die berichteten Daten seines Mobiltelefons in der Tatnacht finde ich persönlich sehr auffällig und verdächtig. Aber auch da kann man sich hinterfragen, ob es nicht Erklärungen dafür gibt, die völlig unverfänglich sind. Ist es wahrscheinlich, dass ein Doktorand der Kriminologie, der offensichtlich weiss, dass Mobilfunkdaten ihn überführen können, wirklich spät in der Nacht mit eingeschaltetem Handy zum Tatort aufbricht, dieses erst unterwegs ausschaltet und dann noch auf dem Weg weg vom Tatort wieder einschaltet? Oder würde man nicht eher erwarten, dass so jemand das Telefon bei so einer geplanten Tat nachts um 4 Uhr ganz einfach daheim gelassen hätte? Und wenn dieses Verhalten abstrus erscheint - und in meinen Augen ist das so - gibt es dann nicht mögliche andere Erklärungen, die weniger abstrus sind? Gerne wird dann argumentiert, dass auch die schlauen Verbrecher manchmal wirklich depperte Fehler machen. Mag sein, dass das passiert, aber letztendlich ist es doch irgendwo auch eine Schwäche in der Indizienkette, wenn man solche Argumente gleich mehrfach bemühen muss.

Man könnte natürlich auch argumentieren, der Täter habe sich tatsächlich in mehreren Aspekten ganz einfach schrecklich dumm angestellt, obwohl die Tat vermutlich lange geplant war (ein wochenlanges Ausspähen des Tatorts vorausgesetzt). Wenn man von so einem z.T. wirklich dumm agierenden Täter ausgeht, überraschen natürlich eher unlogische Handlungen, die erst manche Indizien erklären, nicht.


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16.01.2023 um 09:08
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Du schtreibst das aus der heutigen Sicht. Zum Zeitpunkt als der Tatverdächtige vermeintlich die Tat beging, konnte er ja noch gar nicht wissen, was ihn in den Focus der Ermittler führen würde
Naja, als jemand, der ein Verbrechen plant, weiß er aber, dass etwas, was nicht da ist, ihn auch nicht in Verdacht bringen wird. Wenn nichts Personenbezogenes von ihm am Tatort auftaucht und er kein ersichtliches Motiv hat, wie sollte man ihn mit dem Mord jemals in Verbindung bringen? Also schaltet er das Smartphone rechtzeitig aus, damit es im lokalen Mobilfunknetz nicht auftaucht. Wenn die Polizei die am Tatort eingeloggten Handys abfragt, wird seins nicht dabei sein. Also ergibt sich keine Spur zu ihm. Er kann auf die Weise problemlos Abwesenheit des Handys simulieren, obwohl es physisch dort ist.
Das Auto ist physisch ebenfalls dort und könnte ihn überführen. Es darf daher nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden. Vielleicht hat er das hintere Kennzeichen abgenommen oder es für die Tatnacht ausgetauscht. Im Haus hat er versucht, unerkannt und unbemerkt zu bleiben und keine DNA zu hinterlassen, indem er sich mit Maske und Handschuhen hineinschlich, als die Opfer im oberen Stock schliefen.

Nun kam es glücklicherweise anders als geplant. Eine Zeugin hat ihn gesehen, der Elantra wurde vom dichten Kameranetz so zahlreich erfasst, dass es ein zeitlich passendes Bewegungsprofil von und nach Pullmann gab und die vergessene Messerhülle war schließlich der ultimative Fehler, der den Sack zumachte.

Am risikoärmsten wäre es gewesen, diese Tat gar nicht erst zu begehen. Aber irgendetwas stimmt ja nicht mit ihm, so dass er Menschen töten wollte und natürlich auch in Kauf nahm, dass er gefasst und bestraft wird. Seine Fehler als Indiz für seine Unschuld zu werten, ist etwas töricht.


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17.01.2023 um 01:55
Zitat von PalioPalio schrieb:Seine Fehler als Indiz für seine Unschuld zu werten, ist etwas töricht.
Das kann man nur unterstreichen, schliesslich wäre andersherum dann zu vermuten, dass alle Täter, die wegen ihren Spuren, welche sie bei der Tat hinterlassen haben, verurteilt wurden, dann unschuldig waren. Zum Glück für die Gesellschaft ist es aber die Regel, dass Tätern nicht gelingt, ihre Taten spurlos zu begehen.

Ausserdem sollte man sich wirklich in diesem thread mal von der Vorstellung verabschieden, dass ein Student der Kriminologie irgendwie prädestiniert wäre, ein perfektes Verbrechen zu begehen. Einige scheinen immer noch nicht zu wissen, mit was sich Kriminologie als Fachgebiet beschäftigt. Es ist nicht die Lehre vom perfekten Verbrechen!

Selbst mit meiner nun durch langjährige Berufserfahrung gegebenen Kenntnis von nicht perfekten Tätern würde ich mir immer noch nicht zutrauen, ein spurenloses Verbrechen zu begehen :) :)


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17.01.2023 um 08:35
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:HanniNanni schrieb:
Eigentlich wäre ja dann nur nachweisbar, dass das Auto und das Handy in unmittelbarer Nähe des Hauses war, oder?

Er sollte dann angeben können, wer mit seinem Einverständnis 12x sein Auto und sein Handy benutzt hat, wenn nicht er selbst.
Es wird sich wohl kaum jemand den Bären aufbinden lassen, BK hätte es nicht bemerkt, dass irgendwer mit seinem Auto und seinem Handy losgezogen ist.
Zitat von lovestarlovestar schrieb:Zumal der TV […] das gesuchte Auto fährt
Ist denn nachgewiesen, dass es sich eindeutig um Bryan K.s Wagen handelt? Es konnte ja nicht mal das Nummernschild aufgezeichnet werden. Bis heute ist zudem nicht bekannt, wieso niemals öffentlich nach einem weißen Elantra aus den Baujahren 2014 bis 2016 gesucht wurde.
Zitat von BohoBoho schrieb:Wenn es dann aber. nur seine DNA ist und keine anderen Kunden ist das schon etwas verwunderlich
Sehr interessant ist doch die Frage, ob an dem Messeretui weitere DNA-Spuren gefunden wurden, die nicht Bryan K. zuzuordnen sind. Weder kann ich mir vorstellen, dass die gesamten Herstellungs-, Versand- und Verkaufsprozesse maschinell ablaufen, noch dass jeder der beteiligten Arbeiter Handschuhe trägt. Bei Ladenverkauf komme ich auf mindestens vier beteiligte Menschen: Einer stellt das Messer her, einer verpackt und versendet es, einer nimmt es aus dem Paket um es im Regal zu platzieren, einer reicht es dem Käufer. Davor wurde es ggf. noch von anderen Interessenten angefasst. Es ist nahezu unmöglich, dass nur diese eine DNA-Spur am Etui gefunden wurde.
Zitat von PalioPalio schrieb:Eine Zeugin hat ihn gesehen
Was hat die Zeugin denn gesehen? Einen ca. 1,80 m großen, in Schwarz gekleideten, nicht muskulösen, jedoch athletischen Mann mit einer dunklen Maske, die Mund und Nase bedeckt, und dabei die Sicht auf „buschige“ Augenbrauen freigibt. Die Beschreibung durch die Zeugin (ca. 1,80 m, athletisch gebaut) trifft vermutlich auf einen Großteil der männlichen Studierenden in Moscow zu, zumal der durchschnittliche „weiße“ US-Amerikaner knapp 1,78 m groß ist. Die Zeugin hat weder die Haut-, Augen- noch Haarfarbe oder Frisur des Täters beschrieben. All dies wäre zur Identifizierung nötig gewesen. Und ob Bryan K. überhaupt eine athletische Figur und buschige Augenbrauen hat, ließe sich noch diskutieren. MMn sehen seine Augenbrauen ziemlich gewöhnlich aus. Seine Figur würde ich eher als hager bezeichnen.

Quelle: https://worldpopulationreview.com/state-rankings/average-height-by-state


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17.01.2023 um 08:58
@Srensen
Was bitte willst du mit dem Zeroflücken der einzelnen Komponenten aus dem Affidavit nun eigentlich sagen? Wie hier und auch anderweitig schon sehr oft dargelegt, sind es am Ende nicht einzelne Indizien oder Beweise, die den Ausschlag geben, sondern die Menge an soggn Indizien. Erst in der Gesamtschau ergeben sie einen dringenden Tatverdacht.
Nach deiner Herangehensweise, könnte man theoretisch jeden, aber auch jeden Beweis oder Indiz zerpflücken. Selbst wenn es ein Video der Tat gäbe, in dem ein Täter einfeutig zu erkennen wäre, könnte man sich was einfallen lassen. Böser Zwilling, Doppelgänger, manipuliertes Video, jemand wollte ihn reinlegen.
Aber wie gesagt, wenn es vielfache validierte Indizien gibt, die zusammen betrachtet, unglückliche Zufälle ausschließen, dann bleibt oftmals nur ein logischer Schluss. Es gibt evtl tatsächlich nur die eine einzige Person, auf die so viele Indizien und Beweise zutreffen.
Vielleicht mag es da draußen irgendjemanden geben, der evtl auch dort öfter mal vorbeifuhr,, vielleicht hat schon mal jemand völlig anderes diese Tatwaffe vorher berührt usw usw. Aber man wird schwerlich eine andere Person benennen können auf die alle 5/6/7 und mehr dieser Indizien hinweisen.
Es wird Aufgabe der Ankläger sein, daß alles der Jury so nachdrücklich und logisch aufzuzeigen, dass auch eine Jury nur zu einem Schluss kommen kann. So viele unglückliche Zufälle kann es nicht geben, Logic und die Forensik sprechen dagegen.


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17.01.2023 um 09:09
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Selbst wenn es ein Video der Tat gäbe, in dem ein Täter einfeutig zu erkennen wäre, könnte man sich was einfallen lassen.
Nö, könnte man nicht. Wird der Täter am
Tatort während der Tatzeit gefilmt, lässt das wenig Raum für Zweifel - Ganz anders, als wenn ein nummernschildloses Auto gefilmt wird, welches nicht dasselbe Baujahr wie das Auto des Verhafteten hat und dessen Fahrer obendrein auf den Videoaufnahmen nicht zu sehen ist.

Die Zeugenaussage ist mMn nicht viel wert. Gründe dafür habe ich hinreichend genannt.

Einzig die DNA-Spur an der Messerhülle weist eindeutig auf Bryan K. als Täter hin. Fragen nach weiteren DNA-Spuren an der Hülle müssen erlaubt sein. Meinungsvielfalt belebt den Thread.


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17.01.2023 um 09:24
@Srensen


Das Autobaujahr kann wohl kaum ein Ausschlusskriterium sein. Auffallender ist das fehlende vordere Kennzeichen, das dürfe ja deutlich in der Minderheit sein und anhand ihm konnte eben dieses Auto verfolgt werden.

Was wollte Kohberger denn zu diesen 12 Gelegenheiten in der Nähe des Tatorts vor der Tat?
Und was ist Deine Erklärung für das Bewegungsprofil seines Autos und Handys in der Tatnacht?


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17.01.2023 um 09:25
@Srensen
Na dann, könnte man doch eigentlich gleich loslegen mit dem Prozess, oder? Wozu noch abwarten, was die EB evtl bis Ende Juni noch so ermitteln. Dann ist der Ausgang doch schon klar, der TV geht als freier Mann zurück nach Pennsylvania und alles ist gut. Case closed. Ich befürchte allerdings, dass zb die Verteidigung das ganze nicht so locker easy sieht wie du. Evtl sehen siebihre Aufgabe bald noch als viel schwieriger an, wenn nämlich noch viel schwerwiegendere Beweise oder Indizien auf dem Tisch liegen. Bisher gibt es nur das eine erste Affidavit, aber das zeigt auf, warum ein Richter sich gezwungen sah, Haftbefehl zu erlassen. Ohne Kaution bleibt der TV bis vorerst Ende Juni in Haft. Das ist wohl kaum passiert, weil er „ nur“ eine Spur an der Messerhülle hinterließ. Das ist passiert, weil es nicht nur diesen einen Punkt gab. Kein Richter würde einen Haftbefehl signieren, wenn es nicht zwingend geboten wäre. Was glaubst du wohl, warum es keine Kaution gab, warum er nicht zu Hause auf den Prozess warten darf? Doch nicht wegen einer nur einer DNA Spur? Und was glaubst du, passiert gerade hinter den Kulissen? Die Ermittler schlafen und sind am nächsten Fall? Nein, jetzt geht deren Arbeit erst richtig los. Jetzt werden sie die restlichen Puzzleteile sammeln und zu den bekannten hinzufügen. Bis zur Verhaftung war lediglich die Ouvertüre, der Rest kommt noch.


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17.01.2023 um 09:32
Bitte lies doch die Beiträge der anderen gründlich, bevor du in die Tasten haust.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Dann ist der Ausgang doch schon klar, der TV geht als freier Mann zurück nach Pennsylvania und alles ist gut
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ich befürchte allerdings, dass zb die Verteidigung das ganze nicht so locker easy sieht wie du.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Und was glaubst du, passiert gerade hinter den Kulissen? Die Ermittler schlafen und sind am nächsten Fall?
Nichts dergleichen habe ich geschrieben. Weder habe ich Bryan K. in meinem Beitrag für unschuldig erklärt, noch der Verteidigung leichte Arbeit versprochen und schon gar nicht den Ermittlern vorgeworfen zu schlafen.

Wenn du keine andere Meinung als deine eigene zulässt, ist es zwecklos zu diskutieren. Dann bleibt nämlich nur noch der Monolog.


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17.01.2023 um 09:40
Man darf nicht vergessen, dass es einen Täter und einen Mordfall gibt.

Irgendwer wird es also gewesen sein.

Das könnte nun der sein, auf den die Beschreibung der Zeugin recht gut zutrifft, der einen weißen Elantra ohne vorderes Nummernschild fuhr, welcher an Kohbergers Wohnort bei der WSU um 2.44 Uhr losfuhr und um 5.25 Uhr zurückkam, der als einzige Person seine DNA auf der Messerscheide der Tatwaffe hinterließ, dessen Handy in der Tatnacht (parallel zum Auto) eine Bewegung des Besitzers Richtung Tatort belegt und das während der Tat auffälligerweise ausgeschaltet war, danach wieder eingeschaltet wurde und der während der Observierung durch das FBI den Müll bei den Nachbarn entsorgte und sein Auto sehr gründlich reinigte.
Und der sich 12 mal zuvor in der Nähe der King Road herumtrieb.

ODER

Es ist ein Unbekannter, der das perfekte Verbrechen begangen hat und auf den wirklich gar nichts hinweist, während BK nur großes Pech hat, durch viele unglückliche Zufälle und auffälliges Verhalten der Tatverdächtige geworden zu sein.

Letzteres ist in meinen Augen so unwahrscheinlich, dass man auf die Advocatus Diaboli-Rolle schon richtig viel Lust haben muss, um diese These mit einem gewissen Ernst zu vertreten.


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17.01.2023 um 09:53
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Bei Ladenverkauf komme ich auf mindestens vier beteiligte Menschen: Einer stellt das Messer her, einer verpackt und versendet es, einer nimmt es aus dem Paket um es im Regal zu platzieren, einer reicht es dem Käufer. Davor wurde es ggf. noch von anderen Interessenten angefasst. Es ist nahezu unmöglich, dass nur diese eine DNA-Spur am Etui gefunden wurde.
Sind solche Messer nicht für gewöhnlich umverpackt, damit das Leder keine Beschädigungen bei Transport und Präsentation bekommt?
Dann würde ja nur der Käufer damit in Kontakt kommen ohne Handschuhe, da in der Fertigung wohl eine maschinelle Montage und Verpackung erfolgen wird.


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17.01.2023 um 10:16
Zitat von jaskajaska schrieb:Auffallender ist das fehlende vordere Kennzeichen, das dürfe ja deutlich in der Minderheit sein
Ist das so? Gibt es dazu Statistiken? Ich meine, mich zu erinnern, dass ein Nummernschild nicht Pflicht ist, weshalb ich davon ausgehe, dass es mehrere solcher Wagen ohne Nummernschild gibt. Die Frage ist auch, wie oft der Wagen so gefilmt wurde, dass man überhaupt erkennen konnte, dass er kein
Nummernschild trägt. Die Aufzeichnung an der Tankstelle fand jedenfalls seitlich statt, nicht von vorn oder hinten.
Zitat von jaskajaska schrieb:Was wollte Kohberger denn zu diesen 12 Gelegenheiten in der Nähe des Tatorts vor der Tat?
Das kann ich dir nicht sagen, denn ich kenne seine Gepflogenheiten und Interessen sowie die Angebote in Moscow nicht. Generell wissen wir wenig über ihn, mal abgesehen von dem, was angebliche Freunde und Bekannte zu berichten haben. Nachts war er offensichtlich für gewöhnlich lange wach. Es ist übrigens noch immer nicht ganz klar, wie viele Funkmasten es gibt und welche Gebiete diese abdecken.
Zitat von IlluminatiNWOIlluminatiNWO schrieb:Sind solche Messer nicht für gewöhnlich umverpackt, damit das Leder keine Beschädigungen bei Transport und Präsentation bekommt?
Dann würde ja nur der Käufer damit in Kontakt kommen ohne Handschuhe, da in der Fertigung wohl eine maschinelle Montage und Verpackung erfolgen wird
Das ist eine gute Frage, die abschließend wohl nur der Hersteller selbst beantworten kann. Vielleicht kann jemand, der sich mit solchen Messern auskennt, Auskunft geben, ob diese idR eingeschweißt zum Verkauf angeboten werden. Sicher macht es einen Unterschied, ob man sie online erwirbt oder im Laden. Im Laden wollen die Käufer die Ware ggf. genauer anschauen, das Messer aus dem Etui nehmen.


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17.01.2023 um 10:17
Zitat von PalioPalio schrieb:ODER

Es ist ein Unbekannter, der das perfekte Verbrechen begangen hat und auf den wirklich gar nichts hinweist, während BK nur großes Pech hat, durch viele unglückliche Zufälle und auffälliges Verhalten der Tatverdächtige geworden zu sein.

Letzteres ist in meinen Augen so unwahrscheinlich, dass man auf die Advocatus Diaboli-Rolle schon richtig viel Lust haben muss, um diese These mit einem gewissen Ernst zu vertreten.
Besser kann man es wohl nicht sagen.


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17.01.2023 um 10:29
@Srensen
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Gibt es dazu Statistiken?
Das Auto war zum Tatzeitpunkt in Pennsilvania registriert, wo man nur das hintere Nummernschild benötigt.
In Idaho und Washington (wo er dann Tage nach der Tat das Auto angemeldet hat) sind beide Nummernschilder vorgeschrieben.
Ich denke wir verzichten auf die Erstellung einer Statistik und gehen davon aus, dass zwei Nummernschilder an Autos in Idaho in der Mehrzahl waren und sind.
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Das kann ich dir nicht sagen, denn ich kenne seine Gepflogenheiten und Interessen sowie die Angebote in Moscow nicht. Generell wissen wir wenig über ihn, mal abgesehen von dem, was angebliche Freunde und Bekannte zu berichten haben. Nachts war er offensichtlich für gewöhnlich lange wach. Es ist übrigens noch immer nicht ganz klar, wie viele Funkmasten es gibt und welche Gebiete diese abdecken.
Aber irgendeine Erklärung musst Du doch haben, wenn Du ihn da rausboxen magst. Ich bin nachts auch lange wach. Aber nur sehr selten mit dem Auto unterwegs ohne konkrete Anlaufstelle. Das ist doch dann durchaus ein großer Zufall, wenn der sich genau dort aufhält.

@Palio
hat das gut erklärt


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17.01.2023 um 10:43
Zitat von jaskajaska schrieb:Aber irgendeine Erklärung musst Du doch haben, wenn Du ihn da rausboxen magst.
Ich mag ihn nicht rausboxen, sondern bloß die Dinge auflisten, die ich nicht ganz schlüssig finde oder zu denen ich weiterführende Fragen habe.

Der Hersteller des bei der Tat höchstwahrscheinlich verwendeten Messers (es wurde ja nur die Hülle gefunden) hat keinen Bryan K. in seiner Kundenkartei. Er muss dieses folglich im Laden erworben haben. Bei dem Messer handelt es sich um ein seit dem Zweiten Weltkrieg produziertes Jagdmesser, das zum Hacken von Feuerholz und zum Schneiden von Seilen geeignet ist und knapp 140 USD (~ 130 EUR) kostet. Der US-amerikanische Hersteller betreibt Produktionsstätten in New York, Taiwan und China.

https://www.dailymail.co.uk/news/article-11606735/amp/Idaho-cops-contacted-KA-BAR-knife-sellers-try-tie-killer-Bryan-Kohberger-murder-weapon.html

https://www.knifemanual.com/ka-bar-knives-are-they-made-in-the-u-s-a-or-overseas/#KA-BARs_Manufacturing_in_the_USA (Archiv-Version vom 02.02.2023)


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17.01.2023 um 10:44
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Ist denn nachgewiesen, dass es sich eindeutig um Bryan K.s Wagen handelt?
Bis jetzt nicht.
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Es konnte ja nicht mal das Nummernschild aufgezeichnet werden
Das könnte zum Problem werden, wenn in dem Auto keine weiteren Spuren gefunden werden, denke ich.
Dass das Auto dem TV gehört wurde durch akribische Ermittlungen und Schlussfolgerungen festgestellt. Ob das ausreicht, das rechtssicher nachzuweisen, dass es tatsächlich sein Auto ist, ist durchaus fraglich denke ich.
Aber, ich gehe ganz fest davon aus, dass im Auto Spuren auffindbar sind.
Falls das nicht der Fall ist, dürfte es tatsächlich problematisch sein, so meine gänzlich laienhafte Einschätzung.
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Bis heute ist zudem nicht bekannt, wieso niemals öffentlich nach einem weißen Elantra aus den Baujahren 2014 bis 2016 gesucht wurde.
Das hingegen halte ich für völlig irrelevant.
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Sehr interessant ist doch die Frage, ob an dem Messeretui weitere DNA-Spuren gefunden wurden, die nicht Bryan K. zuzuordnen sind
Das deutet sehr klar daraufhin, dass das Messer vor der Tat gereinigt wurde bzw jemand versucht hat, alle Spuren und Anhaftungen zu beseitigen.
Eben nicht gründlich genug.
Nahe liegend, dass es der TV war.
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Was hat die Zeugin denn gesehen?
Ich glaube ihre Aussage hat in dem Ermittlungsverlauf durchaus eine wichtige Rolle gespielt. In der Verhandlung vielleicht weniger, dazu ist die Beschreibung, wie du schon dargelegt hast, zu vage.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Nach deiner Herangehensweise, könnte man theoretisch jeden, aber auch jeden Beweis oder Indiz zerpflücken.
Aber es ist vermutlich das, was die Verteidigung auch machen wird.
Warum sollte man nicht alle möglichen Stolpersteine mal durch spielen?


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