Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

@fischersfritzi
Wie ich es mit obigen Link ja bereits abgebildet habe, braucht da derzeit niemand pro Bono arbeiten. Das Team Kohberger legt seine Rechnungen dem Steuerzahler zur Begleichung vor. Aber interessant wäre es zu erfahren, wer zb das Honorar für die Expertin Barbara Wolf bezahlt, die am 7.11 vor dem Richter angehört wird. Sie wurde vom Team Kohberger angeheuert. Und die Lady hat bereits einen Namen ( OJ Prozess … der berühmte Handschuh wurde uA auch von ihr forensisch untersucht)
Zumindest sieht man auch daran, die Verteidigung kämpft mit harten Bandagen. Und bisher haben sie (in den letzten zwei Jahren) schon eine Menge für ihren Mandanten bewerkstelligt. Keine Kameras im Gericht, Verlegung vom Prozessort. Kaum vorstellbar, dass da jemand derzeit pro Bono schuftet. Ich stelle mir vor, die beteiligten Anwälte sind nur noch ausschließlich mit dem Kohberger Fall rund um die Uhr befasst. Da bleibt wohl keine Zeit mehr, für irgendwelche anderen Mandanten.

wahrscheinlich kann @Rick_Blaine mehr dazu sagen. als laie bekommt ja eh nicht die ganze arbeit von staatsanwaltschaft oder den verteidigern mit.

@Anya1981

Ja, also dass solche Fälle pro bono bearbeitet werden ist ein Mythos, der nichts mit der Realität zu tun hat. Das können wir Anwälte uns nicht leisten, denn wie @fischersfritzi richtig sagte, das kann schnell bedeuten, dass man ein Jahr lang umsonst arbeitet.

Und so till ist der Werbeeffekt nun auch wieder nicht. Den gibt es bei seltenen Ausnahmefällen, aber leider sind dann die Mehrheit der interessierten Mandanten in spe nicht gerade zahlungskräftig.

Ein Ausnahmefall war damals der O.J. Simpson Prozess, durch den z.B. Johnny Cochran weltberühmt wurde. Aber der hat keineswegs pro bono gearbeitet. Man schätzt, dass O.J. für seine Verteidigung mehr als $ 10 Millionen bezahlt hat. Reich genug war er.

Hier wurden auch die Kosten für Gutachter angesprochen. Die sind i.d.R. weit höher als die Anwaltskosten und werden bei Angeklagten mit Pflichtverteidiger dann eben auch vom Staat übernommen.

Letztlich, Kohbergers Verteidigung kann hier vin der Tatsache profitieren, dass die Todesstrafe gefodert wird: denn es werden dann mehr Anwälte und höhere Kosten als sonst erstattet.

Es gib Neuigkeiten im Fall der Morde an 4 Studenten in Mosow, Idaho. Fristgerecht hat die Verteidigung von Kohberger nun eine ganze Reihe von Schriftsätzen eingereicht. Ich übersetze mal einen Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel dazu:

Die Anwälte von Bryan Kohberger, dem Mann, der für die brutale Messerstecherei an vier Studenten der University of Idaho verantwortlich ist, fechten eine Reihe von Beweismitteln an, um zu verhindern, dass die Staatsanwälte sie vor Gericht vorlegen.

Eine am Freitag veröffentlichte Akte umfasste insgesamt mehr als 160 Seiten und enthielt die rechtliche Begründung für die Sperrung verschiedener Materialien, von denen Kohbergers Anwälte sagen, dass sie unrechtmäßig beschafft wurden, berichtete der Idaho Statesman.

Zu den Beweisen, die die Verteidigungsanwälte unterdrücken wollen, gehören Kohbergers genetische Informationen, die ihrer Meinung nach „von den Strafverfolgungsbehörden illegal gesammelt“ wurden, und berufen sich dabei auf den Vierten Verfassungszusatz, der vor unangemessenen Durchsuchungen und Beschlagnahmungen schützt, so die Zeitung.

Quelle

Insgesamt reichte die Verteidigung 13 Beweisanträge mit einem Gesamtumfang von über 160 Seiten ein. Eines der Hauptargumente ist, dass Kohberger letztendlich nur aufgrund der verfassungswidrigen Verwendung der investigativen genetischen Genealogie durch die Strafverfolgungsbehörden festgenommen wurde. Die Staatsanwaltschaft hat nun bis zum 6. Dezember Zeit, auf die Anträge des Verteidigungsteams zu reagieren. Eine öffentliche Anhörung zur mündlichen Erörterung der Unterlagen ist für den 23. Januar angesetzt.

Eine Auswahl der vom Gericht veröffentlichten Einreichungen.

Motion for Franks Hearing Link

Motion to Suppress RE: Genetic Information Link

Motion to Suppress and Memorandum in Support RE: Amazon Account Federal Grand Jury Subpoenas and Warrants Dated Apr. 26, 2023 and May 8, 2023 Link

Motion to Suppress and Memorandum In Support RE: Search Warrant for Defendant's Apartment Link

Motion to Suppress and Memorandum in Support RE: Apple Account Federal Grand Jury Subpoena and Search Warrant Dated Aug. 1, 2023 Link

Motion to Suppress and Memorandum In Support RE: Arrest Warrant Link

Motion to Suppress and Memorandum In Support RE: First AT&T Warrant Link

Motion to Suppress Cell Phone/USB File and Memorandum in Support RE: Moscow Police Forensic Lab Warrant Dated Jan. 9, 2023 Link

Motion to Suppress and Memorandum in Support Re: Google Warrants Dated Jan. 1, Jan. 24, and Feb. 24, 2023 Link

Motion to Suppress and Memorandum in Support RE: Pen Trap and Trace Device Link

Motion to Suppress and Memorandum in Support RE: Idaho Search Warrant for Mr. Kohberger's Person Link

@Kaietan
Oh, da wird ja versucht, eigentlich alles an Beweisen aus dem Gerichtssaal zu verbannen. Sehr fleißig seine Verteidigung. Sie halten den Richter ganz schön auf Trab. Aber vermutlich besser jetzt, als wenn es nach einem, möglichen Schuldspruch, in einem appeal auftauchen würde.
Was genau haben sie denn an der Genealogie zu bemängeln? Wurde nicht Outdoor im Müll des Nachbarn gesucht? Hatte Kohberger nicht dort seinen Abfall abgelegt?
Was ist eigentlich mit dem Antrag, die Todesstrafe vom Tisch zu nehmen. Das ist doch auch noch offen, oder.
Man möchte doch hoffen, dass wenigstens der Prozessbeginn nicht noch mal verschoben wird.
Wenn ich mir das so betrachte, will das Team Kohberger ja wirklich erst mal so gut wie alles vom Richter verbannt haben.
Oder ist das so eine Methode, erst mal so viele Spaghetti wie möglich an die Wand zu werfen, um zu sehen, wieviel davon kleben bleiben. Bin mal gespannt, wie der Richter entscheidet.
Derweilen haben die Opferangehörigen eine Spendenaktion ins Leben gerufen, damit sie wenigstens, am nun verlegten Prozessort, dem Prozess beiwohnen können. Wochenlang in einer weit entfernten Stadt, das bedeutet, Hotel oder Wohnung mieten. Der Arbeit fernbleiben ( kein Verdienst) usw usw.

calligraphie schrieb:Was genau haben sie denn an der Genealogie zu bemängeln? Wurde nicht Outdoor im Müll des Nachbarn gesucht? Hatte Kohberger nicht dort seinen Abfall abgelegt?

Die Argumentation ist, dass dort nur deswegen gesucht wurde und Kohberger nur deswegen in den Fokus der Ermittlungen rückte, weil (verfassungswidrig) mit Hilfe der Genealogiedatenbank eine Verbindung zwischen ihm und der DNA Spur auf der Messerscheide hergestellt wurde. Kann ich nicht kommentieren.

calligraphie schrieb:Wenn ich mir das so betrachte, will das Team Kohberger ja wirklich erst mal so gut wie alles vom Richter verbannt haben.

Ja, wäre dann ziemlich genau das Gegenteil von der Verhandlung gegen Allen, wo der Richter auf Anfrage der Staatsanwaltschaft große Teile der Informationen rund um den Trial verbannte.

calligraphie schrieb:Oder ist das so eine Methode, erst mal so viele Spaghetti wie möglich an die Wand zu werfen, um zu sehen, wieviel davon kleben bleiben. Bin mal gespannt, wie der Richter entscheidet.

Wer nicht fragt bekommt keine Antwort.

@Kaietan
Ja den Gedanken hatte ich dazu. Man möchte es nicht erleben, dass der Richter im Prozess jeden Beweis zulässt, egal auf welchem Weg er beschafft wurde. Ich glaube die nennen das „ verbotene Früchte?“ oder so ähnlich.
Also ich verstehe es richtig, sie hatten die DNA von der Messerscheide und haben sie per Genealogie abgeglichen? Genealogie? Würde das bedeuten, sie sind auf einen Verwandten gestoßen, der zuvor selbst proaktiv seine Daten in dieser Datenbank hinterlegt hat ( um zb einen Stammbaum zu erstellen)?
Und mit dem Angehörigen oder dessen DNA sind sie dann zum Kohberger Haus und haben dort den Abfall untersucht?
Wen hatte man denn in der Datenbank entdeckt ? Brüder hat er ja nicht, war es sein Vater?
So spannend, wie ich das Thema mit der Ahnenforschung per DNA auch finde, auch hinsichtlich zb der criminal Forensik. Es birgt auch einige Fallstricke. Zb für nichtsahnende Straftäter, deren Verwandte sich da registrieren und so ungewollt ihre eigenen Familienmitglieder überführen.
Die Verteidigung bemängelt auch die Hausdurchsuchung in Idaho in seiner Wohnung, richtig? Ich nehme mir später mal Zeit, zumindest deine links mal komplett zu lesen.
Ja Du hast recht, noch ist Zeit für die Verteidigung, den Richter mit Papierbergen zuzuschütten. Die Staatsanwaltschaft bekommt ne Menge zu tun, das abzuwehren in den Anhörungen.

calligraphie schrieb:So spannend, wie ich das Thema mit der Ahnenforschung per DNA auch finde, auch hinsichtlich zb der criminal Forensik. Es birgt auch einige Fallstricke. Zb für nichtsahnende Straftäter, deren Verwandte sich da registrieren und so ungewollt ihre eigenen Familienmitglieder überführen.

Auch wenn ich Bryan Kohberger zum jetzigen Stand der Ermittlungen für schuldig halte, finde ich es auch inakzeptabel, DNA aus Genealogie-Datenbanken mit der DNA von mutmaßlichen Tätern abzugleichen.
Das ist wieder mal ein Problem aus dem Themenspektrum des Missbrauchs informeller Selbstbestimmungsrechte. Ich verstehe auch gar nicht, wie man freiwillig seine DNA an diese Firmen abgeben kann.
Man möchte sich gar nicht ausdenken, was mit solchen Daten passiert, wenn mal wieder ein System an die Macht kommt, das auf Eugenik bzw. genetische ‚Abstammungsnachweise’ als Existenzberechtigung abstellt, siehe die Nationalsozialisten.

calligraphie schrieb:Wen hatte man denn in der Datenbank entdeckt ?

Ich glaube, es war ein entfernterer Verwandter.

@Kaietan
Ich denke, diese neuere forensische Methode, unter Nutzung von Datenbänken, wird ja vor allem bei echten langjährigen cold cases, als letzter Versuch angewendet. Das man es hier angewendet hat, ist zumindest erstaunlich. Warscheinlich, der Brisanz des Falls geschuldet und dem Druck auf die Ermittler.
Worüber ich dabei immer nachdenke, die Nutzer solcher Ahnenforschungsplattformen, die ihre DNA da hergeben, die müssten sich ja der Gefahren bewusst, wenn sie da eine Art Vertrag eingehen alà Mitgliedschaft. Ich will gar nicht wissen, wieviele arglose User da schon Familiengeheimnisse ausversehen gelüftet haben ( Vaterschaften usw)
Die Methode als solches ( Genealogie) ist ja wohl legal f die Ermittler, oder ist sie umstritten juristisch?
Allerdings kann ich als Laie natürlich verstehen, warum man darauf zurückgegriffen hat. Sie hatten DNA, die nirgends in keiner offiziellen Datenbank registriert war, ( was vermutlich darauf hinweist, der Täter ist vorher nie kriminell auffällig gewesen) . Was also hätten die Ermittler tun können. Als letze Möglichkeit blieb vermutlich nur der Weg über die ancestry Daten. War ja auch recht erfolgreich als Ansatz. Wäre nur blöd, wenn ausgerechnet das der falsche Weg wäre und verbannt wird.
Meine Meinung? Ja ich denke persönlich auch, Kohberger war’s. Alleine seine Begründung : wandern, Sonne Mond und Sterne betrachtet… das ist wirklich schräg und dazu seine Affinität oder seine professionelle Liebe zur Kriminalistik. Mal sehen ob man zu den Begleitumständen im Prozess noch etwas mehr erfährt, zu seiner history. Zumindest finde ich es schon alarmierend, dass selbst eine seiner Schwestern ( nach seiner Ankunft zu Hause) äußerst besorgt sein Auto inspizierte, als sie von den Idaho Morden erfuhr.
Familien kennen meistens ihre Pappenheimer besser als sonst jemand.
Das ist natürlich nur meine subjektive Meinung und selbstverständlich unschuldig bis zum Beweis vom Gegenteil.

calligraphie schrieb:Die Methode als solches ( Genealogie) ist ja wohl legal f die Ermittler, oder ist sie umstritten juristisch?

Es gibt Anbieter, die explizit die Nutzung durch Ermittlungsbehörden ausschliessen (diese können sie aber evtl. dennoch nutzen, indem sie sich als Joe Average anmelden), und so wie ich es verstehe, stimmen auch bei den anderen Anbietern diejenigen, die Proben abgeben nicht explizit einer Verwendung ihrer Daten für solche Zwecke zu. In den bislang zugänglichen Unterlagen hatten sich die Ermittlungsbehörden auch sehr vage ausgedrückt, wie genau das denn nun gelaufen ist mit der Suche in der Ahnendatenbank. Und so wie sich die Rechtsanwälte Kohbergers äusserten, ist ihnen das bislang auch nicht im Detail dargestellt worden. Ich habe aber noch nicht gecheckt, ob den jetzt veröffentlichten Dokumenten neue Infos hervorgehen.

Wer genau als Treffer in der Datenbank mit der DNA von der Messerscheide identifiziert wurde, ist meines Wissens auch nicht veröffentlicht worden. Es hält sich sogar das Gerücht, dass ein Nachbar/Bekannter gesagt hat, dass Kohberger selbst ein Interesse an Ahnenforschung hatte und u.U. selbst dort aktiv wurde.

Skurriles Szenario: Du findest auf diese Art und Weise einen Serienmörder, aber nur weil du Daten verwendet hast, die er freiwillig abgab und zwar ausdrücklich nicht für die Nutzung bei Strafermittlungen. Wäre dann in etwa so, wenn die Fingerabdruckdaten, die für den Personalausweis bei uns erhoben wurden illegalerweise genutzt worden wären, um jemanden über den Abgleich mit Abdrücken vom Tatort zu identifzieren, der eine Reihe von Morden begangen hat.

Kaietan schrieb:Skurriles Szenario: Du findest auf diese Art und Weise einen Serienmörder, aber nur weil du Daten verwendet hast, die er freiwillig abgab und zwar ausdrücklich nicht für die Nutzung bei Strafermittlungen. Wäre dann in etwa so, wenn die Fingerabdruckdaten, die für den Personalausweis bei uns erhoben wurden illegalerweise genutzt worden wären, um jemanden über den Abgleich mit Abdrücken vom Tatort zu identifzieren, der eine Reihe von Morden begangen hat.

Oder wie im Falle der lange gesuchten RAF-Terroristin Daniela Klette, die ein Gesichtsfoto auf Facebook von sich veröffentlicht hat, das man mit der Gesichtserkennungssoftware PIM Eyes ihren Fahndungsfotos zuordnen konnte. (Beziehungsweise es war umgekehrt, ein Fahndungsfoto von ihr wurde in die Suchmaske von PIM Eyes eingegeben und führte zu einem öffentlichen Facebook-Profil, wo es ein Foto von ihr gab.)
Das durften die Ermittler eigentlich auch nicht, haben die Info aber von Journalisten zugespielt bekommen und verwertet.

equinoxx schrieb:Oder wie im Falle der lange gesuchten RAF-Terroristin Daniela Klette, die ein Gesichtsfoto auf Facebook von sich veröffentlicht hat, das man mit der Gesichtserkennungssoftware PIM Eyes ihren Fahndungsfotos zuordnen konnte. Das durften die Ermittler eigentlich auch nicht, haben die Info aber von Journalisten zugespielt bekommen und verwertet.

Oder so.

Wenn Ermittler ohne explizite Zustimmung der "Datenspender" Daten aus Genealogiedatenbanken nutzen dürfen, warum dürfen das dann nicht auch Versicherungen? Andererseits, kann man jemanden wie Kohberger nun unverrichteter Dinge einfach laufen lassen, weil die Beweise zum Anfangsverdacht gegen ihn illegal beschafft wurden? Und wie wäre die Situation dann, wenn die Polizei sich danach spontan entschliesst, alle Halter der in und um Moscow registrierten Elantra-Halter zu checken und von denen alle Herren mit buschigen Augenbrauen spontan zum DNA Test bittet, u.a. Herrn Kohberger?

Kaietan schrieb:Andererseits, kann man jemanden wie Kohberger nun unverrichteter Dinge einfach laufen lassen, weil die Beweise zum Anfangsverdacht gegen ihn illegal beschafft wurden? Und wie wäre die Situation dann, wenn die Polizei sich danach spontan entschliesst, alle Halter der in und um Moscow registrierten Elantra-Halter zu checken und von denen alle Herren mit buschigen Augenbrauen spontan zum DNA Test bittet, u.a. Herrn Kohberger?

Ja, Pandoras Box ist dann geöffnet, das Wissen ist in der Welt und Ermittlungsbehörden könnten einen anderen Weg finden, das gleiche Wissen noch mal auf legale Weise zu produzieren.
Wenn das hier versäumt wurde und die Wissensproduktion tatsächlich illegal war (was ich selbst mangels Kenntnissen des US-amerikanischen Rechts nicht beurteilen kann), gibt es jetzt wahrscheinlich keinen Weg mehr, das nachzuholen, oder doch?

@equinoxx
Also nochmal auf null zurück und so tun, als hätte es diese DNA Übereinstimmung nie gegeben? Wohl eher nicht. Warscheinlich haben die Ermittler trotzdem noch genug Beweise im Köcher und es bedarf dieser Ahnenforschung Verwandtschaftsverhältnisse gar nicht mehr.
Ich befürchte fast, für eine großangelegte DNA Proben Aktion in der Nachbarschaft, würden sie kein grünes Licht bekommen. Jeder einzelne Proband könnte das vermutlich verweigern. Buschige Augenbrauen, vermutlich männlich, mit Bezügen nach Idaho als auch in den Heimatort von Kohberger. Da hätten sie wohl kaum Probanden oder freiwillige gefunden.
Wer garantiert denen, dass ihre DNA Proben nicht missbräuchlich in einer Polizei Datenbank landen.
Also selbst wenn der Richter diese DNA Überprüfung komplett ausschließt, wären da noch andere ungezählte DNA Proben aus den Beständen zb seines Büros an der Uni oder seiner Wohnung zum Abgleich mit der Messerscheide.
Der Knackpunkt ist warscheinlich, dass man diesen Genealogie Abgleich, noch vor den Durchsuchungen des Büros und der Wohnung gemacht hat. Also alles was danach kam, basiert dann auf diesem einen womögluchen Anfangsfehler?
Himmel, da bin ich gespannt, ob der Richter das ausschließt. Das wäre nicht gut für die Ankläger.

calligraphie schrieb:Der Knackpunkt ist warscheinlich, dass man diesen Genealogie Abgleich, noch vor den Durchsuchungen des Büros und der Wohnung gemacht hat.

Richtig, man ist mutmasslich erst durch diesen Abgleich auf Kohberger gestossen. Alles Weitere ihn betreffend kam danach.
Was mir nicht ganz klar ist, warum ist es hier allenfalls illegal, während die Methode doch auch sonst (bei cold cases) in den USA schon legal angewendet wurde?

@Manatee
Ob es nun im Prozess gegen ihn ( Kohberger ) verwendet werden darf, das ist abzuwarten. Zuerst mal liegt es am Richter, das zu bewerten. Illegal ? Ich wüsste nicht warum. Ich frage mich, wer das ok gibt für solche „ verdeckten Genealogie Ermittlungen“. Muss das ein Richter genehmigen? Oder dürfen Ermittler alle existenten Tools aus dem Werkzeugkasten der Forensik anwenden?
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob sie Kohberger nicht schon vorher im Visier hatten. Die Videoaufzeichnungen der Polizei vorher, Verkehrskontrolle ( einmal Kohbergers elende Debatten mit der jungen Polizistin wegen irgendeines kl Fehlers im Straßenverkehr) und dann diese Videoaufzeichnung von der Kontrolle auf der Autobahn ( als er mit seinem Vater die lange Strecke nach Hause nahm)
mE nach, gab es sogar zwei solcher „ zufälligen „ Kontrollen mit rauswinken. Wenn sie ihn da mal nicht schon im Focus hatten. Du weißt schon, wegen der Suche nach dem hellen Auto incl Kennzeichen, mit Bezug nach Idaho.
So ganz zufällig war das evtl gar nicht. Die Morde fanden im November statt, richtig? Seine Heimfahrt mit dem Vater wann? Januar? Wann wurde ihm gekündigt?
Ich muss mir selbst noch mal eine Timeline recherchieren zum Ablauf.

calligraphie schrieb:Ich frage mich, wer das ok gibt für solche „ verdeckten Genealogie Ermittlungen“. Muss das ein Richter genehmigen?

Ich habe gerade dazu gelesen:

Die USA sind längst einen Schritt weiter. In Florida hat ein Ermittler vor Gericht erwirkt, dass die Datenbank GEDmatch ihm Zugang gewähren muss: Er durfte alle 1,2 Millionen DNA-Profile durchsuchen, um die Verwandten eines Serientäters aufzuspüren. Viele Kunden hatten ausgeschlossen, dass ihre Daten dafür genutzt werden dürfen.

Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/moerder-stammbaum-dna-verbrechen-aufklaerung-100.html

calligraphie schrieb:Man möchte es nicht erleben, dass der Richter im Prozess jeden Beweis zulässt, egal auf welchem Weg er beschafft wurde. Ich glaube die nennen das „ verbotene Früchte?“ oder so ähnlich.

Ganz konkret heißt die Metapher "fruit of the poisonous tree", Wikipedia schreibt hierzu unter Wikipedia: Fruit of the poisonous tree#:~:text=Fruit of the poisonous tree is a legal metaphor used,it is tainted as well.

Fruit of the poisonous tree is a legal metaphor used to describe evidence that is obtained illegally.[1] The logic of the terminology is that if the source (the "tree") of the evidence or evidence itself is tainted, then anything gained (the "fruit") from it is tainted as well.

Auf der deutschen Wikipedia-Seite
( Wikipedia: Früchte des vergifteten Baumes )
heißt das Bild "Früchte des vergifteten Baumes" und die Erklärung- so wie im Thread auch schon ausgeführt

"

Gewinnt die Anklagebehörde rechtswidrig Beweise gegen einen Verdächtigen, so dürfen diese nicht in einem Prozess gegen ihn verwendet werden (exclusionary rule). Gelangt sie durch sie zu weiteren Beweisen, so dürfen auch diese grundsätzlich nicht verwendet werden (fruit of the poisonous tree). Sie können indes zugelassen werden, wenn die Anklage beweist, dass sie einen anderweitigen legalen Ursprung haben (clean path)."