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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

2.604 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Messer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

17.11.2024 um 19:41
@Pesca
Vielen Dank, das war es, wonach ich gesucht habe. Der vergiftete Baum steht nun für was genau? Die Früchte sind warscheinlich, die Daten aus der Genealogie und der vergiftete Baum womöglich die ancestry Plattform?
Also bleibt die Fragestellung, was war zuerst, das Ei , oder Huhn? Hatte man vorher schon Hinweise zu Kohberger, bevor man diese „ Früchte erntete“.

@equinoxx
Das ist interessant. Also ist diese Art des DNA Abgleichs auf Umwegen über mühsame Ahnenforschung, inzwischen in den Gerichtssälen angekommen, etabliert. So manch eine Methode ( zb das mit dem Gebissabgleich oder auch die simple DNA Analysen in ihren Anfängen, oder digitale Forensik bzgl handy Ping und Funkmasten) das alles brauchte Zeit. Nicht jeder Richter, ist mit allem vertraut und manchmal müssen Richter wirklich erst überzeugt werden.
Ich selbst habe schon eine Menge Dokus gesehen, wo Genealogie der Schlüssel zum Erfolg war. Allerdings wie gesagt, bei Jahrzehnte alten cold cases.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

17.11.2024 um 22:15
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:@equinoxx
Das ist interessant. Also ist diese Art des DNA Abgleichs auf Umwegen über mühsame Ahnenforschung, inzwischen in den Gerichtssälen angekommen, etabliert. So manch eine Methode ( zb das mit dem Gebissabgleich oder auch die simple DNA Analysen in ihren Anfängen, oder digitale Forensik bzgl handy Ping und Funkmasten) das alles brauchte Zeit
Ich denke auch, dass sich diese Entwicklung mittelfristig durchsetzen wird.
In ethischer Hinsicht ganz schön komplex und ich bin wie gesagt — unter anderem wegen des hohen Missbrauchspotenzials — dagegen, verstehe aber natürlich auch, das es Fürsprecher gibt, weil sich damit schnelle und sichere Erfolge erzielen lassen.
Genau wie eben mit anderen kontroversen Praktiken wie AI-Gesichtserkennung und generell die Arbeit mit biometrischen Daten.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

17.11.2024 um 22:54
Erst gestern hab ich wieder einen Fall gesehen der nach 39 Jahren durch DNA-Genealogy aufgeklärt werden konnte.

Die Expertin brauchte dafür nur 2 Tage um einen Verdächtigen der auch der Täter war zu identifizieren.

Es werden DNA-Datenbanken herangezogen bei denen die Leute freiwillig Ihre DNA abgeben um einerseits
der Polizei zu helfen schwere Straftaten aufzuklären anderseits hoffen entfernte Verwandte zu finden.

Man hat dann meistens ein vollständiges DNA-Profil des Täters was mit diesen Datenbanken abgeglichen wird &
daraus ein Stammbaum entwickelt wird. Geburtsurkunden werden dabei ebenfalls herangezogen.

Am Ende versucht man an die DNA der identifzierten Personen zu gelangen. Meistens hat man dann den Täter.

In meinen Augen ein mächtiges Tool sofern die Leute die DNA freiwillig abgeben mit dem Wissen das es von
der Polizei genutzt werden darf.

Beim Kohberger-Fall bin ich der Ansicht das man vermutlich den Richtigen hat. Ob es reicht seine Schuld zu beweisen steht
allerdings auf einem anderen Blatt. Welche Beziehungen er überhaupt zu den Opfern hatte gilt es ebenso darzulegen.


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17.11.2024 um 23:09
@equinoxx
Ich denke, diese weitere forensische Möglichkeit, wird sich mit der Zeit ganz natürlich dort einreihen. Wenn man bedenkt, was für ein Hype mal um soggn Profiler und deren Künste gemacht wurde. Der Fall, dass Ermittler zwar eine genetische Spur vom Täter haben, aber eben keine Datenbank zum Abgleich bzw. zur Suche nach dem Täter haben oder eben in keiner Sammlung zu finden sind, solche Fälle sind ja nicht die Regel. Nicht jeder Täter ( gerade Ersttäter) tauchen eben in herkömmlichen Datensammlungen auf. Da ist die Genealogie sozusagen der letzte Hoffnungsschimmer. Vielleicht läuft es darauf hinaus, diese Methode immer dann, wenn sonst nichts mehr bleibt. Sie ist ja auch ziemlich aufwändig und sagt wohl selten, einen 100% Treffer aus. Oftmals bleibt den Fachleuten und Ermittlern immer noch eine Menge an herkömmlicher Ermittlungsarbeit. Wenn es zb heißt, der mutmaßliche Täter muss ein Kind von xy sein oder ein naher männlicher Nachkomme oder so etwas. Dann muss immer noch ermittelt werden und alle müssen um DNA Proben zum Abgleich gebeten werden. Also so easy ist das mit der Ahnenforschung dann doch nicht.
Zu der Sache mit dem Datenschutz? Warscheinlich ist der Begriff in den USA anders definiert als für uns. Wenn man mal überlegt, dass quasi der Bürger Auskunftsanrechte, über sehr viele Bereiche des Lebens hat. Im Prinzip kann man sehr vieles an Informationen zu jedem Thema über fast jeden Abfragen.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

17.11.2024 um 23:56
Naja, im Fall Kohberger können die Angehörigen der Opfer natürlich über diese Herangehensweise froh sein, sofern es der Verteidigung nicht gelingt, das Material als Beweis auszuschließen.

Aber eigentlich sollte es meiner Meinung nach gar nicht erlaubt sein, dass Leute irgendwelchen kommerziellen DNA-Datenbanken den Konsens geben, dass Dritte mit den Daten arbeiten können, da die Entscheidung ja nicht nur sie betrifft, sondern auch ihre Verwandten.
(Wobei der Konsens ja sowieso offensichtlich nicht nötig ist bei entsprechenden gerichtlichen Beschlüssen.)
Generell finde ich solche Datenbanken, die massenhaft DNA sammeln, mindestens vollkommen überflüssig, aber wahrscheinlich sogar höchst schädlich.

Anders als Fingerabdrücke, die nur die eindeutige Identifikation einer Person erlauben, machen DNA-Daten ja eine weitreichende Aussage über die Person und ihre Verwandtschaft, über ethnische Zugehörigkeiten bis hin zu eventuellen Erbkrankheiten und Behinderungen. Ich muss da auch immer an die Nazizeit zurückdenken.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Zu der Sache mit dem Datenschutz? Warscheinlich ist der Begriff in den USA anders definiert als für uns. Wenn man mal überlegt, dass quasi der Bürger Auskunftsanrechte, über sehr viele Bereiche des Lebens hat. Im Prinzip kann man sehr vieles an Informationen zu jedem Thema über fast jeden Abfragen.
Ja, das finde ich auch echt problematisch am System der USA und wir bewegen uns ja genauso dahin.
Aber derzeit halt mehr oder weniger freiwillig, in dem wir unsere Daten überall verstreuen, teils weil wir hinterlistig überrumpelt werden, teils weil wir sie aus Gründen der Naivität oder Bequemlichkeit nicht ausreichend schützen und uns entsprechend gläsern machen. Ich inkonsequenterweise auch gegen meine eigene Überzeugung immer wieder, obwohl ich extrem skeptisch und pessimistisch bezüglich des Themas bin. Datenschutz ist ja extrem anstrengend, man muss sehr viele Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Ich glaube, ich würde sogar soweit gehen, dass ich es aus politischen Gründen — also um eine Normalisierung solcher Praktiken vorzubeugen — in Ordnung fände, wenn die Anwälte Kohbergers es schaffen würden, diesen Beweis zu unterdrücken, sofern sich ihr Einspruch überhaupt auf den Umstand bezieht, dass die Daten über den Abgleich mit einer solchen Datenbank gewonnen wurden.
Und das, obwohl ich unbedingt möchte, dass er zur Rechenschaft gezogen wird. (Sofern er der Täter ist.) Mir ist natürlich bewusst, dass es für mich leicht ist, das so kühl zu sagen, da ich ja hier völlig unbeteiligt bin, meine Verwandten sind es ja nicht, die getötet worden.

Schwieriges Thema.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

18.11.2024 um 00:25
@Rick_Blaine

Kollidiert die Einwilligung in die generelle Benutzung von eigenem DNA-Material für Ermittlungszwecke nicht eigentlich grundsätzlich mit dem 4th Amendment, eben, weil sie ja auch Dritte betrifft, die hier keinen Konsens gegeben haben?


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

18.11.2024 um 01:04
Na ja, so einfach ist das noch lange nicht. Das Thema investigativer Genealogie-DNA Suche ist noch nicht abschliessend geklärt, hier in den USA, und ist tatsächlich sehr umstritten. Die Methode wird zwar von Ermittlern inzwischen immer öfter angewandt, aber ihre juristische Einordnung ist noch nicht klar. Zwei Bundesstaaten haben sie inzwischen als unverhältnismässigen Eingriff in die Privatsphäre des Bürgers verboten und auch der letztlich zuständige oberste Gerichtshof der USA hat zumindest Zweifel geäussert, so die Richter Kavanaugh und vor allem Richter Gorsuch, den ich sehr schätze. Es geht hier um sehr komplexe Themen, denn es ist ja nicht nur derjenige betroffen, der seine DNA freiwillig einer Firma überlässt, sondern am Ende das Familienmitglied, das als Verdächtiger identifiziert wird, ohne meist überhaupt zu wissen, dass ein Verwandter die DNA zur Verfügung gestellt hat.

Leider ist die Begründung, mit welcher Kohbergers Anwälte hier die Ergebnisse ablehnen, nicht öffentlich (under seal), sie wäre sehr interessant. Aber es geht sicherlich um die Grundfrage des 4. Zusatzartikels der Bundesverfassung. Dieser schützt die Privatsphäre des Bürgers gegen den Staat (siehe Carpenter). Ich teile hier durchaus die Skepsis von @equinoxx , wenn auch interessanterweise gerade in Europa diese familiare DNA Untersuchung stark im Vormarsch ist, besonders im vereinten Königreich und den Niederlanden, aber auch Schweden und Norwegen. Europäisches Datenschutzverständnis ist weder einheitich noch immer restriktiver als das amerikanische.

Es wird aber, so meine fachliche Einschätzung, über kurz oder lang darauf hinauslaufen, dass sich unser oberster Gerichtshof dazu erklären muss.

Im Kohberger Fall ist wie gesagt nicht klar, wie genau die Ergebnisse nun zu den Ermittlungsergebnissen beigetragen haben, da die Information hierzu under seal sind, aber es wird spannend sein, zu erfahren, wie das Gericht hier entscheidet. Man sollte aber nicht vergessen, dass die Anklage bisher immer wieder bekräftigt, dass die IGG Ergebnisse, also die Ergebnisse der familiaren DNA Untersuchung, NICHT entscheidend für die Ermittlungsergebnisse waren, und daher irrelevant sind https://www.newsweek.com/bryan-kohberger-defense-dna-battle-1905745#:~:text=A%20probable%20cause%20affidavit%20unsealed,unseal%20parts%20of%20the%20materials.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

15.01.2025 um 10:38
Ab und an suche ich nach Neuigkeiten und in diesem Fall gibt es reichlich Artikel, Videos und sonstige Meldungen. Da sind einige Dinge am Laufen.

Hier mal in aller Kürze einige Punkte, die Liste ist sicher unvollständig.


  • Bryan Kohberger wurde bereits vor den Morden im Zusammenhang mit einem sehr ähnlichen Einbruch überprüft, konnte aber als Verdächtiger ausgeschlossen werden. Quelle: The Seattle Times 25. Dezember 2025
  • Neuer Verhandlungstermin auf 11. August - 7. November 025 verschoben. Quelle: Fox13 Seattle, 17. Dezember 2025
  • Die Verteidiger haben mehrere Anträge gestellt, Beweismittel nicht zuzulassen und fordern Sanktionen gegen die Staatsanwaltschaft. Quelle Idaho6, 02. Januar 2025
  • Einige der Experten der Anklage wurden nun bekannt. Quelle: The Columbian, 13. Januar 2025
  • Die Verteidigung beschwerte sich über die Expertenauswahl, die zum Nachteil ihres Mandanten getroffen wurde und dass noch nicht alle Experten benannt wurden. Quelle: Fox news, 09. Januar 2025



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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

16.01.2025 um 09:32
@jaska
Vielleicht noch eine wichtige Ergänzung. Im November 2024 hat der Richter ebenfalls entschieden, dass in diesem Fall, die Todesstrafe gefordert werden kann, als Option der Staatsanwaltschaft, so Kohberger der 4 Morde schuldig gesprochen würde.
Die Verteidigung hatte versucht, die Todesstrafe vom Tisch zu nehmen. Dafür hat sie diverse Gründe vorgebracht.
uA nahm man Bezug auf einen verpfuschten Versuch einer Exekution in Idaho. Desweiteren sprach eine Expertin vor dem Richter über Fälle in Idaho, die qualifiziert wären für die Todesstrafe, aber bei nur 3 % davon, wurde dann tatsächlich die Todesstrafe verhängt.
Der am längsten einsitzendeTodeskandidat dort, wartet bereits seit knapp 40 Jahren auf Vollstreckung.
Jeder Todeskandidat kostet den Steuerzahler, im Schnitt eine Millionen $ mehr in der Haft, als ein lebenslänglich inhaftierter Verurteilter. Warum ?
uA werden die enormen zT medizinischen Kosten genannt, die bei Todeskandidaten um vieles höher sind.

Der Prozess wird also voraussichtlich knapp drei Monate dauern?
Womöglich beinhaltet das auch die Auswahl der Geschworenen.
Angesichts der vielen Experten und zu erwartenden möglichen Zeugen oÄ, sind knapp drei Monate, wohl angebracht und erforderlich.
Das bedeutet dann auch, die Opferangehörigen müssen für drei Monate, ihr Umfeld verlassen und dann sozusagen für Monate in Gerichtsnähe zu wohnen.
Das gleiche für die Angehörigen von Kohberger.
Man wollte die Beweise, die dank Genealogie erlangt wurden, ausschließen lassen?
Und auch das Tracking des weißen Autos, nicht als Beweis vor Gericht haben.

Allerdings habe ich noch nicht verstanden, warum
die Verteidigung nun noch, die Experten der Anklage partiell anzweifelt? Weil ihnen die Staatsanwaltschaft die Liste der Experten vorenthalten hat?

Man versteht als Laie so langsam, was so ein Prozess ( auf allen Seiten) den Steuerzahler kostet.

Man darf gespannt sein.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

16.01.2025 um 22:42
Ich bin Hobby-Genealogin und habe mich durch viele Geburts-, Sterbe- und Heiratsurkunden gewühlt in den Archiven.
Vor diesem Hintergrund haben die DNA-Geschichten für mich einen grossen Reiz, da sie genau sind, während auf dem Papier nur die offiziellen Infos stehen (ein falscher Vater eingetragen und die ganze Linie ist im Prinzip futsch)

Für mich persönlich. war es nie ne Option meine DNA an eine Firma zu schicken, da es sich in der Tat um sensible persönliche Daten handelt.
Aber: Wenn Menschen diese Option nutzen und für genealogische Zwecke verfügbar machen, finde ich, dass die Ermittlungsbehörden wie jede und jeder andere auch darauf Zugriff haben sollten. Alles andere erschließt sich mir nicht. Es ist eine öffentliche Datenbank, die freiwillig gefüttert wird.

Wenn ein Straftäter in einem Kapitalverbrechen nun das Pech hat, dass eine verwandte Person sich da verewigt, ist das imho halt Pech. Niemand hat ihn gezwungen eine solche Tat zu begehen. Den Opfern, die ihr Schicksal hingegen nicht selbst gewählt haben, kann so ggf. Gerechtigkeit widerfahren - das wiegt für mich eindeutig schwerer. Nicht zuletzt werden vielleicht andere vor einem gleichen Los bewahrt.

Würden solche Datenbanken standardmäßig für Ermittlungen in Kapitaldelikten verwendet, würde ich vielleicht sogar genau deshalb meine DNA einschicken. Die Vorstellung auch nur eine ungeklärte Tat könnte so gelöst werden, wäre es mir vermutlich wert

Insofern schaue ich immer gerne in die USA, wenn durch eine solche Datenbank mal wieder ein Cold Case gelöst werden konnte und freue mich sehr für die Angehörigen.
Mein Mitleid mit den Kohbergers dieser Welt hält sich da eher in Grenzen.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

17.01.2025 um 12:33
Zitat von angellostangellost schrieb:Für mich persönlich. war es nie ne Option meine DNA an eine Firma zu schicken, da es sich in der Tat um sensible persönliche Daten handelt.
Für DICH nicht, aber wenn z.B. dein Bruder oder deine Schwester es macht, hast du da gar keinen Einfluss drauf.
Man macht nicht nur sich selbst, sondern seine ganze "Sippe" öffentlich.
--> Big Brother


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

17.01.2025 um 21:41
Zitat von angellostangellost schrieb:Für mich persönlich. war es nie ne Option meine DNA an eine Firma zu schicken, da es sich in der Tat um sensible persönliche Daten handelt.
Aber: Wenn Menschen diese Option nutzen und für genealogische Zwecke verfügbar machen, finde ich, dass die Ermittlungsbehörden wie jede und jeder andere auch darauf Zugriff haben sollten. Alles andere erschließt sich mir nicht. Es ist eine öffentliche Datenbank, die freiwillig gefüttert wird.
Ich verstehe deinen Punkt, finde aber, dass das Thema durchaus komplexer ist. Meines Wissens ist das nicht einfach eine völlig offene Datenbank auf die jeder völlig frei Zugriff hat so wie früher ein Telefonbuch.

Wenn Menschen in Deutschland einen Personalausweis anfertigen lassen und dafür einen Fingerabdruck abgeben, stimmen sie damit ja auch nicht automatisch zu, dass der für forensische Zwecke genutzt werden darf. Deine Gedanken konsequent umgesetzt, sollten wir mit diesen Abdrücken doch einfach eine nationale Datenbank für Fingerabdrücke etablieren und optimalerweise doch dann gleich auch genetische Daten mit erheben und verlinken, genauso wie die biometrischen Daten. Würde so etwas auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung stossen? Nein? OK, aber warum sollen dann diejenigen ohne explizite Zustimmung als nationales Repositorium für DNA Spuren zu forensischen Zwecken vergattert werden, die etwas völlig anderes im Sinn hatten, als sie mal ihre Proben für eine genealogische Suche abgaben?

Selbst wenn wir einer nicht explizit genehmigten Nutzung solcher Daten zustimmen würden - wo endet die dann? Dürften derartige Daten auch genutzt werden, um nach geeigneten Stammzellenspendern zu suchen? Darf der Staat proaktiv die Daten durchsieben, um potentiell kostenintensive künftige Krankheits- oder Pflegefälle zu identifizieren und diese Menschen dann zu Vorsorgeuntersuchungen verpflichten? Und all das nicht nur für die DNA Spender sondern auch für die nahen Verwandten? Für das Kollektiv wären das ja durchaus Ziele mit positivem Effekt. Wollen wir das?

Und selbst mit expliziter Zustimmung eines Spenders für z.B. die Nutzung seiner DNA Daten durch eine Krankenversicherung (irgendwann einmal): Letztendlich gibt er/sie ja nicht nur die eigenen Informationen preis, sondern gleichzeitig ja auch ca. 50% der Informationen der Eltern, Kinder und Geschwister bzw. ca. 25% der Informationen anderer naher Verwandter. Die hat aber niemand gefragt wenn die Versicherung sie dann einfach auch gleich entsprechend einordnet. Mitgehangen, mitgefangen... Ich finde das ziemlich problematisch - und ich habe beruflich einen Bezug zur Genetik.


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20.01.2025 um 23:07
Zitat von stefan33stefan33 schrieb am 17.01.2025:Für DICH nicht, aber wenn z.B. dein Bruder oder deine Schwester es macht, hast du da gar keinen Einfluss drauf.
Man macht nicht nur sich selbst, sondern seine ganze "Sippe" öffentlich.
Zitat von KaietanKaietan schrieb am 17.01.2025:Letztendlich gibt er/sie ja nicht nur die eigenen Informationen preis, sondern gleichzeitig ja auch ca. 50% der Informationen der Eltern, Kinder und Geschwister bzw. ca. 25% der Informationen anderer naher Verwandter.
Ich verstehe euren Punkt, aber es ist nun mal seine/ihre DNA.
Und warum sollen Hinz und Kunz mit dem Sample auf Ahnensuche gehen dürfen, aber ErmittlerInnen es nicht nutzen?
Ich finde das ist einfach was anderes, als wenn unterschiedliche staatliche Stellen sensible Daten, die man bereitstellen muss, ob man will oder nicht, munter untereinander tauschen.

Allerdings finde ich, dass man mit der Zustimmung zu den AGB in dem Fall bei der Einsendung der DNA durchaus daraus aufmerksam gemacht werden sollte, dass ErmittlerInnen ggf. darauf zurückgreifen.


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21.01.2025 um 09:54
Das stimmt. Wenn es nun schon mal da ist, sollte es auch genutzt werden dürfen.

Mich würde interessieren, was noch für Beweise auf den Tisch kommen. Und wenn es nur diese eine DNA-Spur an der Messerscheide gibt, wie wird die Verteidigung das erklären?


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

21.01.2025 um 10:34
@stefan33
Es wird nicht nur auf die DNA der Messerscheide hinauslaufen. Sie wird sicher den Kernpunkt, einer umfangreichen Kette an Indizien werden.
Ein Beispiel wäre das soggn Alibi des Herrn Kohberger. Seine Erklärungen dafür, was er da im Areal getrieben hat, nachts. Er sagt Mond und Sterne betrachtet. Und nach der Tat, war er nochmal in Tatortnähe. Zumindest sein handy ist dort verortet.
Seine Handyaktivitäten in dieser Nacht. An, aus, Ping und kein Ping entlang seiner Tour.
In der Nacht, gab es lt Wetterlage, kein Mond und Sterne Wetter.
Und ich bin überzeugt, so wie es auch viele legal Experts sind, die Ankläger haben sicher noch anderes in der Schublade.
Die Verteidigung muss ordentlich Löcher in den Käse bohren, um jeden einzelnen Beweis, oder Indiz plausibel zu entkräften.
Nicht zu vergessen, eine evtl Aussage der Überlebenden Zeuginnen. Buschige Augenbrauen usw.
Noch weiß keiner, was man konkret in seinem Apartment ( in Uninähe) gefunden hat. Auswertung seiner elektronischen Daten/ Datenträger.

Eines zumindest lässt sich sagen, er hat eine exzellente Verteidigung. Die Ankläger werden sich bestimmt auch auf Überraschungen gefasst machen müssen.
Alleine der Zirkus vorher, mit den Telefon Befragungen zu potenziellen Juroren. Dabei hat sich nun herausgestellt, dass man den Befragten suggeriert hat, Kohberger hätte die Opfer vorher gestalkt.
Was natürlich so nicht den Ermittlungsergebnissen entspricht. Das bietet der Verteidigung schon mal eine Steilvorlage.
Mich würde es gar nicht wundern, wenn wir hier, noch so manche Überraschung im Prozess miterleben.


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21.01.2025 um 10:53
Zitat von angellostangellost schrieb am 16.01.2025:Insofern schaue ich immer gerne in die USA, wenn durch eine solche Datenbank mal wieder ein Cold Case gelöst werden konnte und freue mich sehr für die Angehörigen.
Mein Mitleid mit den Kohbergers dieser Welt hält sich da eher in Grenzen
Mich interessiert dieses Thema in den Kriminalfällen auch sehr und immer mehr Fälle werden dadurch gelöst. Der wohl bekannteste Fall ist der "golden gate killer".

Auf den unten verlinkten, brutalen Fall, der in unserem Nachbarland Schweden passierte, bin ich kürzlich aufmerksam geworden.
Auch dort wird das Thema sehr interessant behandelt.

Wikipedia: Doppelmord von Linköping


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29.01.2025 um 18:23
Ich bin mir echt unsicher, aber war das bereits hier Thema oder ist das neu?

Youtube: 9 Shocking New Details in Bryan Kohberger's Case
9 Shocking New Details in Bryan Kohberger's Case
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Mich nervt es, dass da nie ein Datum der Verhandlung/Anhörung steht. Ich denke, es ist alt, oder?

Ah! Ich denke das ist was Aufgewärmtes.


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29.01.2025 um 19:00
@Diarmuid
Das ist alles aktuell von letzter Woche, ging über mehrere Tage da vor dem Richter.mE nach sogar noch Montag.
Es gab wieder mehrere Tage Anhörungen. Auf Initiative der eifrigen Verteidigung. Nicht alles davon wurde im life Stream gezeigt. Einiges blieb unter Verschluss.
Ich verfolge hin und wieder solche öffentlichen Anhörungen. Diesesmal ging es wieder darum, eigentlich alle bisherigen Beweise ( bis auf die Messerscheide) im Prozess außen vor zu lassen. Weil angeblich fast alles, nur auf den Erkenntnissen aus der Genealogie beruhen würde. Der Richter wirkt allerdings sehr präsent und hatte ein paar interessante Dinge Richtung Verteidigung zu sagen. Ich habe das Gefühl, er will nun endlich mal vorankommen.
Außerdem gehts um eine Liste von Experten, die im Prozess f die Anklage aufgeführt werden, von denen die Verteidigung noch keine Kenntnis hat.
Desweiteren gab es Zweifel, an der Glaubwürdigkeit, einer der Überlebenden Augenzeuginnen im Haus.
Und so geht das nun immer weiter. Davor ging es in Anhörungen um die Todesstrafe. Die soll vom Tisch, aus diversen Gründen sagt die Verteidigung.

Nun steht wieder eine Entscheidung vom Richter an, zu den neuerlich vorgetragenen Einwänden.

Man kann gar nicht glauben, dass dieser Prozess jemals beginnen könnte.

Gerade habe ich ein Interview mit einem Vater von einem d Opfer gehört. Die leiden inzwischen Höllenqualen.

https://www.foxnews.com/us/us-idaho-murders-suspect-bryan-kohberger-appear-court-defense-challenges-prosecution-methods

https://www.foxnews.com/us/bryan-kohberger-looks-dodge-death-penalty-page-cult-mom-lori-vallow-playbook

https://www.foxnews.com/us/bryan-kohberger-trial-new-revelations-idaho-student-murders-case-defense-grills-lead-detective-court


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29.01.2025 um 21:55
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb am 17.11.2024:Zu der Sache mit dem Datenschutz? Warscheinlich ist der Begriff in den USA anders definiert als für uns. Wenn man mal überlegt, dass quasi der Bürger Auskunftsanrechte, über sehr viele Bereiche des Lebens hat. Im Prinzip kann man sehr vieles an Informationen zu jedem Thema über fast jeden Abfragen.
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb am 17.11.2024:Ja, das finde ich auch echt problematisch am System der USA und wir bewegen uns ja genauso dahin.
Aber derzeit halt mehr oder weniger freiwillig, in dem wir unsere Daten überall verstreuen, teils weil wir hinterlistig überrumpelt werden, teils weil wir sie aus Gründen der Naivität oder Bequemlichkeit nicht ausreichend schützen und uns entsprechend gläsern machen.
Es ist nicht so, dass Datenschutz in den angloamerikanischen Ländern kein Thema ist, sondern die Philosophie ist eine andere: Gesammelt werden darf relativ leicht, aber der Zugriff auf diese Daten ist reglementiert.

In Europa ist es eher (Deutschland ist aufgrund des Volkszählungsurteils des Bundesverfassungsgerichts besonders streng) so, dass die Datensammlung reglementiert wird und diese Daten dann einer strengen Zweckbindung unterliegen, d.h. sie dürfen nur zu dem Zweck verarbeitet werden, der ihre Erhebung erlaubt hat (z.B. DNA-Datei beim BKA).

Dabei muss unterschieden werden, wer denn da Daten erhebt und verarbeitet. Ist es der Staat, ist er eben an den Zweck gebunden, d.h. Steuerdaten dürfen im Grundsatz nur für den Steuerbescheid verarbeitet werden. Will er damit andere Zwecke verfolgen, muss das gesetzlich ausdrücklich vorgesehen und gerechtfertigt werden. Deshalb gehen viele Gesetze ziemlich aus dem Leim, weil man natürlich auf vorhandene Daten für andere Zwecke zugreifen will, z.B. zur Terrorismusbekämpfung.

So ist z.B. das BND-Gesetz eigentlich nur noch eine Ansammlung von Datenschutzbestimmungen. Was der BND eigentlich sonst noch so machen darf, findet sich recht spärlich.

Und auf der anderen Seite sind die Privaten, die Daten sammeln. Und da gab es lange kein echtes Regime. Hauptsache Einwilligung. Der Staat kam da wieder nicht so einfach ran (Zweckbindung - er hatte die Daten ja nicht erhoben). Die großen Kraken, Google, Apple, Facebook usw. schaufelten ihre Daten in die USA, wo sie US-Recht unterlagen. An Ermittlungsbehörden in Europa wurde nach firmeneigener Politik herausgegeben. Kein Problem, irgendwo hatte man mit einem Klick eingewilligt. Die berüchtigte Datenschutzgrundverordnung der EU (DSGVO) sollte da nun einen eigenen Rahmen schaffen, der die privaten Datensammler in die Pflicht nahm. Das ist - wie so oft - ein bürokratisches Monstrum geworden, so dass wir auf jeder neuen Webseite erneut irgendwas klicken, zustimmen oder nicht - und keiner weiß nur einen Deut besser, was bei Tracking von IP-Adressen passiert oder nicht. Viel zu komplex.

Auf jeden Fall kommt man in den USA im Prinzip leichter an die Daten, weil mehr da sind. Aber der Zugriff und die v.a. die Verwertbarkeit in Verfahren ist reglementiert. @Rick_Blaine hat das ja ausgeführt.

Rein technisch können wir uns noch auf so Einiges gefasst machen. Vor dem Staat, Polizei und Nachrichtendiensten habe ich da noch weniger Angst, die stecken in einem Korsett von Rechtsnormen und werden penibel von den Gerichten überprüft. Sorgen bereiten mir alle Formen kommerzieller Nutzung. Das Gesetz des Marktes: Wo Geld zu verdienen ist, wird es gemacht. Ob Big Data, KI oder einfacher Datenabgleich - es passiert.

Bei Kohberger wird ja auch die entscheidende Frage, ob die Daten als Beweis zugelassen werden oder nicht. Mehr Sorgen macht mir der offene Rechtsextremismus der neuen US-Administration. Ich bin gespannt, ob die Justiz dort an ihren Traditionen festhält und in der Lage ist, dem Zügel anzulegen.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

30.01.2025 um 06:20
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Nun steht wieder eine Entscheidung vom Richter an, zu den neuerlich vorgetragenen Einwänden.

Man kann gar nicht glauben, dass dieser Prozess jemals beginnen könnte.

Gerade habe ich ein Interview mit einem Vater von einem d Opfer gehört. Die leiden inzwischen Höllenqualen.
Vielen Dank für die Zusammenfassung. Das ist echt zum Haare raufen. Vor allem tun mir die Angehörigen Opfer wie aber auch die Überlebende leid. Letztere wird diskreditiert und ihre Trauma damit noch verstärkt.


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