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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

2.636 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Messer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 09:35
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Was für Winkelzüge? Das klingt negativ. Die Verteidiger machen ganz normal ihre Arbeit und das ist gut so. Täten sie es nicht, könnte und müsste man ihnen vorwerfen, ihren Pflichten nicht nachzukommen.
Du hast recht, Winkelzüge klingt nach unlauterem Vorgehen.
Aber nichtsdestotrotz wirkt für mich die Argumentation in sich widersprüchlich. Einerseits wird so argumentiert, dass BK nicht am Tatort war und andererseits so, dass die Erkenntnisse betreffend seiner DNA am Tatort unter Verletzung des Fourth Amendment gewonnen wurden.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 09:38
Es mag rechtlich in Ordnung sein, mit zwei unterschiedlichen Werkzeugen an die Sache ranzugehen, aber auf mich wirkt es dissonant.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 09:47
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Du hast recht, Winkelzüge klingt nach unlauterem Vorgehen.
Aber nichtsdestotrotz wirkt für mich die Argumentation in sich widersprüchlich. Einerseits wird so argumentiert, dass BK nicht am Tatort war und andererseits so, dass seine DNA unter Verletzung des Fourth Amendment erhoben wurde.
Ich muss mich da noch mehr einlesen, aber mein Verständnis ist, dass die Verteidigung (auch?) anzweifelt, dass es rechtens war, dass die Ermittlungsbehörden Datenbanken mit der auf der Messerscheide gefundenen DNA durchsucht hat. Hier ging es zumindest vor einigen Monaten mal darum, dass die Ermittlungsbehörden detailliert darlegen sollten, wie sie bei dieser Suche denn nun vorgegangen sind und welche Datenbanken sie verwendet haben. Vermutlich mit dem Ziel, deren Nutzungsbedingungen zu prüfen. Sofern das noch immer nicht offengelegt wurde, fände ich das tatsächlich fragwürdig.

Generell scheint nicht viel für den Angeklagten zu sprechen. Aber man sollte man sich dennoch mit Vorverurteilungen zurückhalten, bis im Prozess wirklich mal alles auf den Tisch gelegt wurde, was ihn be- oder entlastet.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 10:12
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Generell scheint nicht viel für den Angeklagten zu sprechen. Aber man sollte man sich dennoch mit Vorverurteilungen zurückhalten, bis im Prozess wirklich mal alles auf den Tisch gelegt wurde, was ihn be- oder entlastet.
Ja da stimmt natürlich. Ich persönlich bin zwar so gut wie sicher, dass er es war, aber das heißt ja nichts, weil wir unser Wissen ja meist nur vermittelt über zahlreiche Medien bekommen. Es kann immer Überraschungen geben.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Ich muss mich da noch mehr einlesen, aber mein Verständnis ist, dass die Verteidigung (auch?) anzweifelt, dass es rechtens war, dass die Ermittlungsbehörden Datenbanken mit der auf der Messerscheide gefundenen DNA durchsucht hat.
Und die Staatsanwaltschaft sagt, das sei keine Grundrechtsverletzung gewesen, sondern nur eine Verletzung der AGB der Datenbank(en). Ja, es ist schwierig, ich finde ja generell, dass bereits die bloße Existenz dieser Datenbanken unenthisch ist, weil sie immer auch intimste Daten Dritter verarbeiten und speichern. Aber ob man so argumentieren kann, dass Ermittler nicht da randürfen?
Nun ist Florida ein anderes Bundesland, ich kenne mich nicht aus, inwiefern das was anderes ist, aber die Behörden dort haben es bereits 2022 geschafft eine Durchsuchungserlaubnis für Datenbanken zu bekommen.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/moerder-stammbaum-dna-verbrechen-aufklaerung-100.html
Sobald diese Datenbanken existieren ist Pandoras Box geöffnet, würde ich sagen.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 12:14
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Sobald diese Datenbanken existieren ist Pandoras Box geöffnet, würde ich sagen.
Das ist ein anderes Thema. Von Seiten der Ermittler sollte aber unabhängig davon detailliert dargestellt werden, wie sie genau vorgegangen sind. Wenn sich das inzwischen geklärt hat, hab ich nichts gesagt ;-)


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 12:19
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Es braucht nicht zwingend ein Motiv. Die Jury hätte gerne eines, vermutlich. Es rundet die Sache ab.
Möchtest Du wirklich wissen, was jemanden dazu bringt, 4 Menschen zu ermorden?
Eigentlich gibt es für solche Taten doch gar nicht so viele Motive, oder? Habgier fällt weg. Beziehungstat ist wohl ausgeschlossen. Was bleibt da noch?
OK. Dir ist also keines bekannt: Im Sinne einer Beziehung, eines Kennverhältnisses, etwaigem Gebrabbel vom "perfekten Mord", sonstigen Einlassungen der Tatverdächtigen oder objektiver Hinweise, warum gerade dieses Gebäude oder dies Opfer ausgewählt wurden? Hm.

Dabei ist mir schon klar, dass es bei Tätern, die nicht gestehen, manchmal kein Motiv geben kann. Also kein bekanntes, das sich anhand von objektiven Tatumständen eruieren lässt. Sind die sonstigen Tatnachweise eindeutig, dann steht das einer Verurteilung natürlich nicht entgegen. - Trotzdem: Einen Anlass/Auslöser wird es bei so einer Tat immer geben. Aber halt intrinsisch. Sonderfall sind die psychiatrischen Fälle (Aschaffenburg z.B.), wo wahnhafte oder affektive Störungen Angriffe in Tötungsabsicht auslösen.

Ansonsten kann ich nur wie Du spekulieren:

Irgendeinen Schnittpunkt muss es ja geben.

Und daran schließt sich dann die Frage an: Wer ist der Tatverdächtige? War er schon auffällig? Vorstrafen? Psychische Erkrankungen? Weltanschauung (Sekte) oder Fundamentalismus usw.? Und dann kämen wir einem Motiv zumindest etwas näher. Auch "Mordlust" ergibt für mich alleine im Raum keinen Sinn. Da hätten wir wie bei Jens Söring - deshalb komme ich darauf - wohl irgendwo Gewaltphantasien dokumentiert. Deren Ursache ist dann wieder Spielplatz der Psychiater und Psychologen, aber Aggression, Gewalt, Mord, am besten ungestraft, das ist Macht. Und Macht ist geil, wie wir wissen.

Es wird ja im Prozess sicher Thema sein.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 12:29
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Dabei ist mir schon klar, dass es bei Tätern, die nicht gestehen, manchmal kein Motiv geben kann.
Es gibt Mörder, die sich bezüglich ihr verwendeten Mordwaffe Messer geäußert haben. Manchen von diesen befriedigte das Zustechen mit einem Messer. Ich halte es für gut möglich, das auch Kohberger durch das Zustechen Lust empfand.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 15:30
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ich habe sogar schon mal gedacht, hat er die Messerscheide bewusst dort „ vergessen“? Wollte er, dass man ihm auf den Fersen ist?
Das ist auch mein Gedanke und daher glaube ich nicht an ein "klassisches" Motiv.
Ich denke, er wollte einfach ein "perfektes" Verbrechen begehen und auch, dass weitere gefolgt wären. Genau deswegen wurde die DNA hinterlassen. Er wollte diese Spur, damit beim nächsten Verbrechen klar feststeht, dass es sich um den gleichen Täter handelt.

Vermasselt hat ihm die Tour tatsächlich nur die Registrierung in der DNA Datenbank - ohne diese, hätte er zwar oben auf der Hitliste der Verdächtigen gestanden (PKW am Tatort, etc.), aber es wäre ihm aufgrund der fehlenden Verbindung doch schwerer nachzuweisen gewesen.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 15:56
@Boho
Es ist schon schräg, daß man überhaupt, auf so eine Idee kommt, oder? Er ( der Täter) wäre nicht der erste, der irgendein „ Andenken“ positioniert, eine Art Handschrift.
Aber ich denke nicht, dass das hier, der Auftakt zu irgendetwas Größerem sein sollte. Eher würde ich diesen 4 Fach Mord, als Höhepunkt betrachten. Dem muss schon irgendwas vorausgegangen sein. Vielleicht nur in der Phantasie, oder durch andere Aktionen. Menschen ohne ihr Wissen, zu spannen, oder Personen digital zu beobachten. Ihre Orte aufzusuchen.
So eine gezielte Attacke, in so kurzer Zeit, mit 4 Toten? Unvorstellbar, dass es da nicht schon Aufwärmübungen im Vorfeld gab.
Was hätte denn nach diesem spektakulären Morden, noch als Steigerung kommen können.
Meine laienhafte Vermutung? Die jahrelange Vorbereitung auf den Prozess, der Prozess selbst, das könnte das eigentliche High für ihn sein. Diese Aufmerksamkeit, das Bemühen seiner Verteidigung, das Leiden der Opferangehörigen.
Und er bestimmt, was passiert, ob er redet, ob er etwas preisgibt. Spielchen, wo es am Ende egal ist, wo er den Rest seines Lebens verbringt.
Weiß der Himmel, wer ihm da als Vorlage gedient hat.



@Analyst
Lust, im Sinne von Phantasie ausleben? Womöglich könnte das eine Motivation sein. Dazu müsste man womöglich in seiner history, zu Themen wie Beziehung, Gewalterfahrung, Bindungsmuster etc. suchen.
Es gibt ja zumindest einige Täter, die sich im Nachhinein, zu ihren Motivationen äußern.
Ich nehme an, der Schlüssel zu den Antworten, liegt in dem Leben davor.
Ob irgendjemand bei Kohberger signifikante Warnzeichen übersehen hat?
Seine berufliche Laufbahn betrachtet, in Verbindung mit diesen Morden, das könnten schon Hinweise sein.
Eine gewisse Faszination für Themen rund um Kriminalistik?
Warum wohl, wurde ein Zeitpunkt gewählt, wo man davon ausgeht, die/ das Opfer sind wehrlos, müde, erschöpft.
Was sagt das aus? Feigheit so etwas im Tageslicht zu begehen, in direkter Konfrontation.
Aber hier wurde bewusst, mit wenig oder gar keiner Gegenwehr gerechnet.
Vielleicht liegt da der Schlüssel. Irgendeine Phantasie ausleben, unter minimaler Gegenwehr.
Macht, Dominanz und Befriedigung irgendeines Bedürfnisses, was der Täter auf andere Weise nicht mehr befriedigen bzw erleben konnte.
Bin wirklich gespannt, ob man herausfinden konnte, ob er zu ähnlichen Fällen recherchiert hat, ob es eine Planung gab.


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31.01.2025 um 16:23
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:So eine gezielte Attacke, in so kurzer Zeit, mit 4 Toten? Unvorstellbar, dass es da nicht schon Aufwärmübungen im Vorfeld gab.
Was hätte denn nach diesem spektakulären Morden, noch als Steigerung kommen können.
Da gibt es schon noch mehr, bis zum top Serienmörder der USA, den keiner kriegt und vor dem alle Angst haben.

Und natürlich hat er sicher schon lange davor zumindest Spähaktionen betrieben. Bei den 4 war es ja auch so. Irgendwann muss ihm die Idee gekommen sein, einen Schritt weiter zum Mord zu gehen.

Bei den Spähaktion davor war er schließlich nicht entsprechend vorsichtig, sein Handy je an und digitale Spuren hinterlassen. Ich würde auch vermuten, dass er an dem Abend nicht das erste Mal im Haus war , sondern sich diesen kick vorher schonmal gegeben hat.

Das reicht aber irgendwann nicht mehr.

Er hat eine Bewohnerin leben lassen, auch ganz bewußt, wenn Du mich fragst.
Die DNA hinterlassen.
Alles in dem Gedanken, dass nichts zum ihm linked, weil er keine Bezugspunkte zu den Opfern hatte.
Sein Handy hatte er an dem Abend bewusst aus, um hier keine Spur zu hinterlassen. Er ist also sicher schon mit dem Ziel dahin gefahren, einen Schritt weiter zu gehen. Die wüste Dreh- und Parkaktion vorm Haus war m.M. einem kurzen "ich mach es doch nicht" mit einem folgend "eff it, now or never" geschuldet.


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31.01.2025 um 16:30
Zitat von AnalystAnalyst schrieb:Es gibt Mörder, die sich bezüglich ihr verwendeten Mordwaffe Messer geäußert haben. Manchen von diesen befriedigte das Zustechen mit einem Messer. Ich halte es für gut möglich, das auch Kohberger durch das Zustechen Lust empfand
Diesen Gedanken hatte ich auch. Die Tat könnte ihm sexuelle Befriedigung geschaffen haben.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Macht, Dominanz und Befriedigung irgendeines Bedürfnisses, was der Täter auf andere Weise nicht mehr befriedigen bzw erleben konnte
Bin auch gespannt, wie weit der Fall analysiert werden kann.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 16:42
@Boho
Ich habe eine graphische Darstellung seiner Tour, inclusive Handy ping‘s ( an/aus/an) gesehen. Das handy wurde wohl zwischendurch on Off on gestellt.
Das ist schon ein recht merkwürdiges gebaren. Nochzumal gerade er, der „ Fachmann“ wissen sollte, dass das Handy ein mieser Verräter sein kann.
Ich würde das alles als hochriskantes Agieren seinerseits bewerten. Da fährt er nochmal zum Tatort zurück im Morgengrauen?
Immer unter der Prämisse, dass sich die Erkenntnisse der EB als Hieb und stichfest erweisen.
Kleine Ergänzung, es wurden mE nach 2 überlebende weibliche Personen am Tatort vorgefunden.
Eine der beiden, hatte die Begegnung ihres Lebens mit dem Täter und vermutlich eine enorme Menge Glück gehabt.
So ein risky Verhalten, eines Täters ( handy Ortung on Off/ Wagen dort rumgekurvt/ Lebende Augenzeugin verschont/ Messerscheide „ vergessen“), das ist alles sehr riskant.
Eigentlich unvorstellbar dämlich, zumindest wenn man seine intelektuelle und berufliche Vorbildung betrachtet.


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31.01.2025 um 17:54
Man darf das nicht zu sachlich betrachten.
Auch der Täter war in der Nacht in einer absoluten Ausnahmesituation.
Insofern sind sicher nicht alle Handlungsweisen rational nachvollziehbar.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

31.01.2025 um 22:30
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Ich muss mich da noch mehr einlesen, aber mein Verständnis ist, dass die Verteidigung (auch?) anzweifelt, dass es rechtens war, dass die Ermittlungsbehörden Datenbanken mit der auf der Messerscheide gefundenen DNA durchsucht hat. Hier ging es zumindest vor einigen Monaten mal darum, dass die Ermittlungsbehörden detailliert darlegen sollten, wie sie bei dieser Suche denn nun vorgegangen sind und welche Datenbanken sie verwendet haben. Vermutlich mit dem Ziel, deren Nutzungsbedingungen zu prüfen. Sofern das noch immer nicht offengelegt wurde, fände ich das tatsächlich fragwürdig.
Ja, das ist das Argument der Verteidigung, das aber m.E. nicht erfolgreich sein wird. Der Richter hat hier mehrfach die entscheidende Frage gestellt, welche die Verteidigerin nicht beantworten konnte: "Wo soll denn bei dem Verfahren ein Recht des Angeklagten verletzt worden sein?" Also ein Recht auf "privacy," in Deutschland würde man von Recht auf Privatsphäre reden. Und dann noch das im 4. Zusatzartikel der Verfassung verbriefte Recht?

Dazu muss man sich das noch einmal genau anschauen:

1. Es wird DNA am Tatort gefunden. Ein Täter, der DNA am Tatort zurücklässt, hat keinerlei "privacy" Recht in dieser DNA.

2. Es wird in Datenbänken nach dieser DNA gesucht. In diese Datenbänke haben Personen freiwillig ihre Daten eingestellt. Es wird ein Treffer gefunden, der aber noch nicht Kohbergers DNA betrifft. Hier nun gilt zweierlei: Einmal, dass in den USA bisher der Grundsatz gilt, wer freiwillig Daten veröffentlicht, kann anschliessend keinen Anspruch auf "privacy" darauf erheben. Das ist eigentlich sehr logisch und wurde vor langer Zeit vom Supreme Court der USA so entschieden. Aber selbst wenn man hier anders entscheiden würde, hätte nur derjenige, dessen DNA der Treffer war einen Anspruch darauf, dass diese nicht gegen ihn verwendet werden kann. Kohberger aber hat diesen Anspruch nicht, wir nennen das hier "legal standing."

3. Erst in weiteren Schritten wurde dann von dem gefundenen DNA Treffer über die Familie Kohberger als möglicher Täter identifiziert und ein DNA Abgleich mit Dingen aus dem Hausmüll des Familienmülls in Pennsylvania vorgenommen. Auch hier aber gilt der bereits oben angesprochene Grundsatz: wer seinen Müll auf die Strasse zur Abholung stellt, hat keinen Anspruch mehr darauf. Jeder kann sich bedienen. Auch das wurde vor langer Zeit so vom obersten Gerichtshof festgestellt.

Daher sehe ich hier nicht, wie Kohberger verhindern will, dass der DNA Abgleich als Beweismittel eingebracht werden wird.
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Und die Staatsanwaltschaft sagt, das sei keine Grundrechtsverletzung gewesen, sondern nur eine Verletzung der AGB der Datenbank(en). Ja, es ist schwierig, ich finde ja generell, dass bereits die bloße Existenz dieser Datenbanken unenthisch ist, weil sie immer auch intimste Daten Dritter verarbeiten und speichern. Aber ob man so argumentieren kann, dass Ermittler nicht da randürfen?
Nun ist Florida ein anderes Bundesland, ich kenne mich nicht aus, inwiefern das was anderes ist, aber die Behörden dort haben es bereits 2022 geschafft eine Durchsuchungserlaubnis für Datenbanken zu bekommen.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/moerder-stammbaum-dna-verbrechen-aufklaerung-100.html
Sobald diese Datenbanken existieren ist Pandoras Box geöffnet, würde ich sagen.
Ja, und ob nun das FBI gegen irgendwelche Nutzungsbestimmungen verstossen hat oder nicht ist hier irrelevant. Möglicherweise hätten die Nutzer der Datenbanken einen Anspruch gegen das FBI. Kohberger war aber kein Nutzer, daher hat er keinen Anspruch .

Soweit meine Beurteilung, aber man wird sehen, was der Richter und vermutlich irgendwann einmal höhere Instanzen entscheiden werden.


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24.02.2025 um 17:54
Ich habe das Video gefunden zu dem Fall. Kann das bitte jemand transcripten? Ich kann zwar englisch, aber bin nicht wirklich gut darin. Gibt es da Neuigkeiten?

Youtube: Bryan Kohberger Gets Major Blow Ahead of Idaho Murder Trial
Bryan Kohberger Gets Major Blow Ahead of Idaho Murder Trial
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24.02.2025 um 18:49
@Diarmuid
Auf YouTube kannst du die Untertitel aktivieren (auf CCklicken, oben rechts) und dann die Sprache auf deutsch umstellen (auf das Rädchen/Einstellungen klicken, oben rechts). Dann hast du deutsche Untertitel zu dem Video.


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25.02.2025 um 01:46
Da ich normalerweise nichts auf youtube videos gebe, habe ich mir mal die Mühe gemacht, mir die verschiedenen Beschlüsse des Gerichts zu den Beweisausschlussanträgen Kohbergers durchzulesen. Das Gericht hat allesamt und komplett abgelehnt, und das zu Recht, wie ich finde.

Ich hatte ja schon vorher oben geschrieben, warum meiner Meinung nach K keinen Anspruch hat, die DNA Suche auszuschliessen, und das Gericht hat diese Meinung bestätigt. Seine Argumentation ist sehr gut belegt durch höchstrichterliche Präzedenzentscheidungen. Der Kern des ganzen Beweisausschlussrechts basierend auf einer Verletztung des 4. Zusatzartikels zur Bundesverfassung ist der Rechtsbegriff "expectation of privacy." Diese "Erwartung einer Privatsphäre" ist an zwei Bedingungen geknüpft: derjenige, der sie postuliert, muss sie tatsächlich gehabt haben und zweitens, die Gesellschaft muss diese Erwartung als "vernünftig" ansehen.

Und daran ist K. gescheitert. Es gilt der alte Rechtsgrundsatz: was man selbst öffentlich macht ist nicht mehr durch eine Privatsphäre geschützt. Das gilt besonders für Spuren an einem Tatort, aber auch Müll den man auf die Strasse stellt, oder DNA die man freiwillig in Datenbanken einstellt.

Auch in allen anderen Punkten ist K gescheitert.

Da Ks Verteidigung natürlich weiss, dass das Hauptindiz gegen ihn die DNA Spur auf der Messerscheide ist, hat sie am 20. Februar das Anwaltsteam um eine weitere Kollegin erweitert, die besondere Expertise bei der Untersuchung von DNA Spuren haben soll. Sie ist aus Californien und auf ihrer Webseite gibt sie an, dass sie in Fragen der DNA Spuren berät. Sie ist bei weitem nicht so bekannt wie der grossartige Barry Scheck, der ja ein Pionier der forensischen DNA Analyse war und ist, aber man wird sehen, was sie beitragen kann.


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25.02.2025 um 09:15
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Es gilt der alte Rechtsgrundsatz: was man selbst öffentlich macht ist nicht mehr durch eine Privatsphäre geschützt. Das gilt besonders für Spuren an einem Tatort, aber auch Müll den man auf die Strasse stellt,
Jetzt muss ich doch mal kurz nachfragen, weil ich das nicht ganz verstehe:

Ich dachte bislang immer, mein Müll bleibt mein Eigentum, auch wenn er an der Straße steht und dass sich entsprechend niemand einfach so daran bedienen darf. Schließlich stell ich ihn ja raus, damit er vernichtet wird und nicht weil ich ihn mit der Öffentlichkeit teilen möchte.

Klar muss ich logischerweise davon ausgehen, dass prinzipiell jeder meine Mülltonne einfach öffnen kann und entsprechend nichts vom Inhalt geheim bleibt - aber ich dachte, dass es zumindest trotzdem verboten wäre?


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25.02.2025 um 09:43
@Rick_Blaine
Würdest Du aus all dem schließen, daß es nicht gerade gut aussieht für den Angeklagten?

Angesichts der drohenden Todestrafe, meinst Du, angesichts der Beweise und allem, was die Anklage so aufbieten wird, könnte da noch ein Sinneswandel eintreten bzgl Deal?

Spricht ein Strafverteidiger in dieser Situation mit seinem Mandanten über die Optionen oder zb überwältigende Beweise, die im Prozess zu Tage treten könnten?
Bei einer Jury weiß man ja nie.
Zu guter letzt ( evtl hast Du dazu bereits etwas geschrieben), die neu dazu gerufene DNA Expertin? Wurde vom Richter genehmigt?
Deren Kosten werden auch vom Steuerzahler übernommen?
Ich versuche immer zu verstehen, die gesamte Verteidigung, alle zusätzlichen RA‘s und Experten etc, das alles wird übernommen?
Da beginnt man langsam zu verstehen, warum derartige Prozesse Abermillionen kosten. Alleine diese langwierige Phase vor dem eigentlichen Prozess. Private Experten zu beauftragen. Anreise, Unterbringung, Stundensätze.
Sollte es therotetisch zu einer Verurteilung kommen, wird es einen Appeal geben. Wie ist es eigentlich in der Phase, werden da auch alle Kosten der Verteidigung getragen? Oder muss der Angeklagte f Extrawünsche ( zb neuer Verteidiger) selbst aufkommen.
Kurz gesagt, die Beiordnung einer Pflichtverteidigung missfällt dem Angeklagten, darf er dann auf Staatskosten eigene Verteidiger benennen?

Könnte Kohberger therotisch, in der jetzigen Phase, seine Pflichtverteidigung noch entlassen oder ablehnen?
Ineffektive Verteidigung taucht ja oftmals im Appeal später als Argument auf.
Momentan versucht die Verteidigung ja wirklich alles, um Beweise ausschließen zu lassen. Sogar die überlebende Zeugin wird schon jetzt, als nicht glaubwürdig bezeichnet.
Das scheint eine Strategie, die Kohberger gefallen dürfte, nur eben läuft sie bei Richter Hippler ins Leere.
Danke wie immer, f Deine Expertise.


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25.02.2025 um 10:44
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Ich dachte bislang immer, mein Müll bleibt mein Eigentum, auch wenn er an der Straße steht und dass sich entsprechend niemand einfach so daran bedienen darf. Schließlich stell ich ihn ja raus, damit er vernichtet wird und nicht weil ich ihn mit der Öffentlichkeit teilen möchte.

Klar muss ich logischerweise davon ausgehen, dass prinzipiell jeder meine Mülltonne einfach öffnen kann und entsprechend nichts vom Inhalt geheim bleibt - aber ich dachte, dass es zumindest trotzdem verboten wäre?
Das wäre eine lustige Aufgabe für Jurastudenten, Mülltonnen, Eigentum und Persönlichkeitsschutz. Darf Nachbar B in den Mülltonnen von Nachbarn A herumwühlen, um zu sehen, was A so isst, Medikamente nimmt oder online bestellt?

Wer wann und wo Eigentümer oder Besitzer des Mülls in Mülltonnen ist, hängt von der konkreten Sachgestaltung ab. Davon ist das allgemeine Persönlichkeitsrecht zu unterscheiden.

Hier sollte man zudem beachten, dass sich @Rick_Blaine auf das US-Rechtsverständnis von "privacy" bezieht, das dort maßgeblich ist.

In Deutschland hat das Recht auf Schutz der Privatsphäre andere Dimensionen und rechtliche Auswirkungen. Das Bundesverfassungsgericht hat sie nämlich mit der Menschenwürde "vermischt". Das führt zum "Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung", das Grundlage des Datenschutzrechts ist.
Der Staat darf unter bestimmten Voraussetzungen mit seinen Gesetzen in dieses Grundrecht eingreifen. So regelt bei uns die Strafprozessordnung, in welchen Fällen DNA als Beweismittel zulässig ist, das BKA-Gesetz, wie lange sie gespeichert werden darf, ob Informationen aus Datenbanken als Beweismittel erhoben und verwertet werden dürfen usw. Am Ende wäre das Ergebnis vermutlich ähnlich dem in den USA.

Rechtstraditionen sind unterschiedlich, aber oftmals führen die Wege zu ähnlichen Ergebnissen. Was im angloamerikanischen Raum "vernünftig" ist, ist vielleicht bei uns "verhältnismäßig", also eine Art Güterabwägung, wonach eine Maßnahme "legitim", "geeignet", "erforderlich" und "angemessen" sein muss.


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