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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

2.557 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Messer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

14.11.2023 um 02:02
Zitat von IlluminatiNWOIlluminatiNWO schrieb:Diese drei DNA Spuren scheinen ja nicht an tatrelevanten Gegenständen oder Orten gefunden worden zu sein, sonst hätte die Verteidigung das schon lange genutzt, um die Untersuchungshaft damit zu entkräften.
Genau. Nehmen wir an, eine DNA Spur wurde irgendwo im Haus, aber nicht in der Nähe oder gar am Körper der Opfer und nicht an der Messerscheide gefunden. Keiner weiss, wann und wie diese Spur dorthin geriet. Damit ist sie komplett irrelevant. Sie kann bei einer Party dorthin gelangt sein, vor einem Tag, vor einer Woche, vor einem Semester. Sie kann durch sonstwen irgendwann dorthin gelangt sein. Damit ist sie keineswegs entlastend für den Angeklagten noch belastend für einen Unbekannten.

In meinem Haus dürften sich auch DNA Spuren einiger Personen befinden, die nicht zu meinem persönlichen Umfeld gehören, denn im Sommer hielten sich 2 Wochen lang bis zu 7 Handwerker in meinem Haus auf zwecks Renovierung.

Dann noch meine nette Nachbarin, die den Kater sittet, wenn sonst niemand zu Hause ist, meine Assistentin, die ab und zu mal Akten vorbei bringt, usw usw. Ist schon fast ein Partyhaus... :D

Entscheidend ist die DNA des Angeklagten am Tatort an der Messerscheide, die wohl zur Tatwaffe gehört. Diese Spur ist ein ganz anderes Kaliber als irgendeine Spur irgendwo im Haus.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

27.12.2023 um 14:21
Nix Neues? Wann findet denn nun der Prozess statt?
Ist schon über ein Jahr her, als die Morde stattfanden....


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

27.12.2023 um 16:04
@Skorpiusa
Die Staatsanwaltschaft strebt einen Termin ( Prozess) für den Sommer 24‘ an. Bis dahin sollte das machbar sein. Man darf nicht vergessen, dieser Prozess wird vermutlich ein Medien Ereignis, angesichts dessen, was bereits nach den Morden zu verzeichnen war. Es ist mit Sucherheit immer gut, einen etwas größeren Zeitrahmen zu haben, zwischen Tat und Prozessazftakt. Die Gemüter sind nach 1,5 Jahren warscheinlich nicht mehr so aufgebracht. Der Angeklagte hat bereits auf sein Recht auf einen speedy trial verzichtet. Verständlich, bei dem, was seine Verteidigung alles auf dem Zettel hat, bzgl größtmöglich fairem Prozess. Da gibt es die Jury Auswahl, Kameras im Gerichtssaal ja oder nein? Gutachter müssen zur Anhörung benannt werden. Instruktion der Jury. Auswahl des Gerichtsortes. Außerdem zu beachten: Semester Ende der Uni ( erste Juniwoche ?)
Die Verteidigung muss sich durch vermutlich tausende Dokumente arbeiten. Es geht schließlich um nicht weniger, als die das Leben des Angeklagten. Nur eben, irgendwann im Frühjahr 24’ werden sie den Termin festlegen. Hinter den Kulissen wird schon Druck gemacht. Aber momentan bedeutet warscheinlich jeder Monat länger, einen Monat mehr Zeit für die Verteidigung.
Momentan kann man lesen, dass der Eigentümer vom Grundstück ( Tatort) der Universität das Grundstück übereignet hat. Das Haus soll abgerissen werden und ein Garten der Erinnerung oÄ dorthin gebaut/ gepflanzt werden. Das allerdings finden einige Angehörige nicht gut, als auch die Verteidigung. Es handelt sich ja quasi um ein großes Beweisstück (das Haus).Kein 3D Modell kann diese Wirkung haben auf Geschworene, wie es das Original Haus könnte, bei einer Begehung.
Die Uni will abreißen, aber für eine Jury, könnte die Inaugenscheinnahme vom Original Tatort eine große Rolle spielen.
Alle Versuche, die bisherige Anklage (durch die Grand Jury) fallen zu lassen, sind bisher abgewiesen worden. Die Verteidigung hat sich auch immer noch nicht zum Alibi geäußert. Bis auf: „ er hatte die Gewohnheit nachts dort im Areal herumzufahren“, kam da noch nichts. Also Geduld bis Frühjahr. Vermutlich hören wir dann, dass es im Sommer losgeht.
Man darf gespannt sein. Selbst wenn es zu dem Urteil kommen sollte, (Todesurteil) selbst dann, ist damit noch lange nichts vorbei. Weder für die Opferangehörigen noch den evtl Verurteilten. Dann geht es erst mal richtig los, mit Berufungen, usw. Die nächsten Jahrzehnte vermutlich. Also der Prozess ist vermutlich nur der Auftakt.
Hier ein paar erläuternde Details, Stand der Dinge zur Zeit und zum Prozedere.

https://6abc.com/bryan-kohberger-trial-date-update/14213221/#:~:text=MOSCOW%2C%20Idaho%20%2D%2D%20Prosecutors%20leading,area%20high%20schools%20and%20universities.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

28.12.2023 um 16:18
Das Haus wird gerade abgerissen:

https://www.youtube.com/live/7g5u-9RqmHA?si=ZTYoNAWKCkLGEdtT

Das Live wird im Anschluss gespeichert.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

29.12.2023 um 00:22
Zitat von CurlySue_CurlySue_ schrieb:CurlySue_
Unglaublich!
Und das ohne die Möglichkeit, eine Jury etc. das begehen zu lassen!
Also mittlerweile scheinen nicht mehr nur die deutschen Behörden sondern auch die amerikanischen nicht mehr alle Latten am Zaun zu haben.
Mich würde echt brennend interessieren, wer den Abriss in Auftrag gegeben und noch viel wichtiger wer ihn genehmigt hat!


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

29.12.2023 um 00:48
Zitat von nskandalnskandal schrieb:Also mittlerweile scheinen nicht mehr nur die deutschen Behörden sondern auch die amerikanischen nicht mehr alle Latten am Zaun zu haben.
Mich würde echt brennend interessieren, wer den Abriss in Auftrag gegeben und noch viel wichtiger wer ihn genehmigt hat!
Dazu kurz erstmal diese Zitate aus einem Artikel.
The homeowner gave the property to the University of Idaho after the killings. The school has blocked off the house with a tall fence since then.
[...]
The university said it had allowed the defence team and the Federal Bureau of Investigation to access the house to take photographs, scans and measurements to prepare for trial, which has yet to be scheduled.
[...]
But prosecutors have argued they have all the evidence they need from the house. They also told school officials that the property is in so changed from the time of the murders that a jury would not be authorised to visit the home.
Quelle: https://www.bbc.com/news/world-us-canada-67837531

Das Haus wurde vom Besitzer an die Universität übergeben, die den Abriss nun durchführte.

Die Universität als neuer Besitzer hat dem Verteidigungsteam und dem FBI Zugang zum Haus gewährt vorher für Aufnahmen und Ausmessung des Hauses.

Die Ermittlungsbehörden haben mitgeteilt, dass sie alle nötigen Beweise aus dem Haus haben und zusätzlich das Haus inzwischen so stark verändert wurde, im Gegensatz zum Zustand zum Zeitpunkt der Morde, dass eine Jury das Haus eh nicht mehr besuchen würden dürfte.

EDIT:

Daher verstehe ich Deine Aufregung nicht. Alle beteiligen Parteien waren mit dem Abriss wohl einverstanden und es gab auch keinen Grund mehr das Haus daher weiter zu erhalten.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

29.12.2023 um 01:05
Zitat von IlluminatiNWOIlluminatiNWO schrieb:Daher verstehe ich Deine Aufregung nicht. Alle beteiligen Parteien waren mit dem Abriss wohl einverstanden und es gab auch keinen Grund mehr das Haus daher weiter zu erhalten.
So ist es. Einen Lokaltermin in einem Prozess anzusetzen, so dass die Jury den Tatort selbst begehen kann, ist extremst selten. Normalerweise ist die Darstellung durch Fotos und heutzutage vor allem Videos ausreichend und oft viel besser, da, wie hier ebenfalls angedeutet, der Zustand des Tatorts in der Regel nicht mehr so ist, wie zur Tatzeit bzw. kurz danach, als die Tatortvideos von der Polizei gemacht wurden.

Hier sind z.B. die Mädels ausgezogen, das Haus wird daher leer sein, keine Möbel, nichts... so ergäbe sich für die Jury ein falscher Eindruck und damit kein Erkenntnisgewinn.

Heutzutage kann man mit den Tatortvideos schon erstaunliches anstellen, z.B. 3-D Simulationen erstellen, bei der die Betrachter - also die Jury - den Eindruck bekommen, vor Ort zu sein. Der extrem aufwendige Ausflug wird dadurch nicht notwendig.

In meiner Praxis habe ich noch nie einen Lokaltermin erlebt, zum letzten Mal davon gehört habe ich im O.J. Simpson Prozess, und das ist ewig lang her.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

29.12.2023 um 06:56
Ich werd es nochmal raussuchen,
es gab einige Stimmen die sich deutlich dagegen ausgesprochen haben wegen des späteren Prozesses.
Sobald ich Zeit habe suche ich danach :)


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29.12.2023 um 11:11
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Die Staatsanwaltschaft strebt einen Termin ( Prozess) für den Sommer 24‘ an
Danke für die Info!
Zitat von CurlySue_CurlySue_ schrieb:Das Live wird im Anschluss gespeichert.
Danke für das Video! Interessant ist allemal, wie schnell man ein Haus abreißen kann.
Wobei dieses eher aus Brettern zusammengefügt worden ist, erscheint es mir.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

29.12.2023 um 11:21
@nskandal
Der Abriss, ist unter dem Einverständnis von Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung durchgeführt worden. Beide Seiten waren mehrmals im und am Haus mit ihren Experten. Warscheinlich will man dem „ Tatort Tourismus vorbeugen“. Und als ewig unbewohntes Denkmal, eignet es sich wohl auch nicht.
Es ist ja Gottseidank, von allen möglichen Experten vermessen worden. Die Verteidigung war unlängst noch im Haus, die Staatsanwaltschaft sogar noch mal am 21.12. Beide, sowohl Staatsanwaltschaft, als auch Verteidigung haben keinerlei Einwände mehr vorgebracht, gegen den Abriss vom Objekt. Lediglich ein paar Opferangehörige, was aus sentimentalen Gründen durchaus verständlich ist. Jedes Detail wurde irgendwie konserviert. Bei den heutigen digitalen Möglichkeiten, bei der Erstellung von 3D Modellen, wird man das Haus, in all seinen Facetten sicher im Gerichtssaal zu sehen bekommen. Für die Studenten, die um den Tatort herum leben, dürfte es womöglich eine Erleichterung sein, den Ort des Grauens nicht mehr täglich sehen zu müssen.
Es werden nun Architekturstudenten und Gartenbau Experten bemüht, um dort etwas denkwürdiges neues zu bauen und zu pflanzen.
Und mal ehrlich, es gab jetzt schon Juristen, die davor gewarnt haben, irgendwelche Begehungen, während eines Prozesses zu genehmigen. Das Haus war inzwischen komplett verschieden, zu dem Haus am Tattag. Da wäre nichts mehr zu sehen gewesen. Außer irgendeinem Gruselfaktor, wäre da nichts mehr.
Normalerweise werden solche „ Horrorhäuser“ abgerissen. Nur in den wenigsten Fällen bleiben solche Anwesen, zb das Murdaugh Anwesen, Darlie Routier Villa , Chris Watts Family Home, Haus der Haysoms (deutscher Täter Jens Söring - Mörder der Haysoms), steht noch. Aber bei so jungen Opfern? Vor allem in einer studentischen Umgebung? Da braucht keiner so ein Immobilien Denkmal.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

29.12.2023 um 19:39
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:zum letzten Mal davon gehört habe ich im O.J. Simpson Prozess, und das ist ewig lang her.
Murdaugh?!
https://www.bbc.com/news/world-us-canada-64813181

---
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Beide, sowohl Staatsanwaltschaft, als auch Verteidigung haben keinerlei Einwände mehr vorgebracht, gegen den Abriss vom Objekt.
Da machst Du einen Denkfehler. "Die" Staatsanwaltschaft mag ja einverstanden sein, aber "die" Verteidigung gibt es nicht. Bestenfalls gubt es die Verteidigung des Herrn Kohberger. Und wenn nun Kohberger freigesprochen wird? Und an seiner Stelle jemand anderes angeklagt wird? Oder man doch noch einen Komplizen findet und den auch anklagt? Was ist dann mit deren Verteidigung?


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

29.12.2023 um 20:00
@OpLibelle
Denkfehler? Hätte ich besser schreiben sollen, das Team der Strafverteidiger des Herrn Kohberger? Momentan zumindest, ist da weit und breit vorerst nur ein Mann in Haft. Und der wird verteidigt von zwei sehr kompetenten weiblichen Strafverteidigerinnen. Und ja, es gibt hier diverse mögliche Optionen für den Angeklagten. Eine davon könnte ein Freispruch sein. Nichts ist unmöglich. Aber „ an seiner Stelle“? Ein ominöser, bisher noch unbekannter alternativer Täter? Ein Komplize? Komplize beinhaltet ja im Umkehrschluss, dass es zwei Täter gegeben hätte? Gibts denn irgendeinen Hinweis auf diese Theorie? Meinst du, das kommt noch als bombshell sozusagen? An wen hast du dabei gedacht?


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26.01.2024 um 18:13
Brian Kohberger versucht heute zum zweiten Mal, die Anklage wegen Mordes in Idaho zurückzuweisen, plus Festlegung des Verhandlungstermins. Livestream mit JB Biunno von WFLA in zwei Stunden, Beginn der Anhörung eine Stunde später:

https://www.youtube.com/live/t26lMtsoJgo?si=erUM9j_ZVy1-Yfeo


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

28.02.2024 um 18:37
Um 21:00 Uhr MEZ gibt es heute einen WFLA News Channel-Livestream zur Anhörung von Bryan Kohberger mit der Info, wann und wo der Prozess stattfinden wird:

https://www.youtube.com/live/5Ljc_VMhuL0?si=mWd0M8UeT2XT-E-y

Der Stream wird in der Regel im Anschluss gespeichert.


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07.04.2024 um 07:53
Es ist hier etwas still geworden um diesen spektakulären Fall, aber hinter den Kulissen ist durchaus einiges los. Wer das amerikanische System in Strafprozessen kennt, weiss, dass die Entscheidung über Schuld oder Unschuld bei einer Jury liegt. Diese wird aus dem pool der im Landkreis des Gerichtsitzes, in der Regel der Landkreis des Tatorts, lebenden Staatsbürger über 18 Jahre zunächst per Zufallsgenerator ausgewählt.

Es werden bei grossen Verfahren in der Regel eine Vielzahl der benötigten 12 Juroren plus 3-4 eventuellen Ersatzjuroren in der Vorauswahl einberufen, das können durchaus 50 oder mehr sein. Es gibt eine grosse Anzahl von Gründen, warum ein Juror der Vorauswahl dann abgelehnt werden kann, z.B. weil er mit dem Angeklagten oder einem Opfer verwandt, befreundet usw. ist, weil er eine vorgefertigte Meinung hat, weil er gesundheitlich dem Verfahren nicht gewachsen ist und so weiter und so weiter. Daher die grosse Zahl der Vorauswahl, aus der dann 12 Juroren ausgewählt werden.

Der Prozess beginnt mit diesem Auswahlverfahren, dem sogenannten "voir dire" (alt-französisch für "die Wahrheit sagen"). Sowohl der Richter, als auch beide Seiten durch ihre Anwälte, können die Mitglieder der Vorauswahl befragen und ggf. ablehnen.

In diesem Fall aber sind wir noch nicht in dieser Phase. Die Verteidigung hat beantragt, den Prozess aus dem ländlichen Landkreis Latah in einen anderen, städtischeren Kreis zu verlegen, da sie befürchtet, dass die potentiellen Juroren hier eine vorgefasste Meinung haben, die gegen den Angeklagten sei. Begründet wird das unter anderem mit dem sehr grossen Medienrummel rund um die Morde. Ungefähr die Hälfte der Bewohner des Landkreises lebt in der Universitätsstadt, die Tatort war. Unzweifelhaft ist, dass gerade dort die Betroffenheit hinsichtlich der Tat sehr gross war.

Nach dem Gesetz von Idaho muss die Verteidigung einen solchen Antrag begründen, es reicht nicht, nur auf die geringe Grösse des Kreises zu verweisen und nur abstrakt "Medienrummel" festzustellen.

Und da kommen wir zum derzeitigen Problem: die Verteidigung hat nun einen Experten beauftragt, 1% der potentiellen Juroren, 400 Personen, nach statistischem Zufallsverfahren ausgewählt, zu befragen, wie es mit der aus den Medien gewonnenen Information zum Verfahren und ggf. Vorurteilen aussieht.

Dazu hat der Experte diesen 400 Personen konkrete Fragen gestellt, ob sie bestimmte Informationen besitzen usw. Dabei hat er wohl auch Fragen so gestellt, die faktisch falsch sind, um herauszufinden, ob die Personen diese falschen Informationen als richtige annehmen.

Die Staatsanwaltschaft hat nun den Richter angerufen und verlangt, die Befragung sofort einzustellen, da die Verteidigung hier Informationen, richtige und falsche, "verbreite" und daher gegen eine sogenannte "gag order" verstosse.

Der Richter hat der Staatsanwaltschaft zugestimmt und die Befragung gestoppt.

Die Verteidigung argumentiert aber, dass es genau so einer Befragung bedarf, um eben herauszufinden, wieviele Personen bereits evtl. auch falsche Informationen verinnerlicht haben und daher nicht geeignet sind, Juroren in dem Verfahren zu sein, und daher ihren Antrag auf Verlegung des Prozesses zu begründen.

https://www.foxnews.com/us/idaho-murders-kohberger-defense-reaching-out-potential-jurors-survey-before-judge-banned-contact

Die Staatsanwaltschaft lehnt die Verlegung interessanterweise genau mit dem Argument ab, dass eben eh schon soviel Medienberichterstattung stattgefunden habe, und daher es egal sei, wo man den Prozess abhalte, da alle potentiellen Juroren dieser Berichterstattung ausgesetzt worden seien.

Der Richter hat noch nicht über die Verlegung entschieden.

Einige Fachleute sehen in der Befragung durch den Experten kein Problem und kritisieren den Beschluss des Richters. Dem schliesse ich mich an, wobei ich allerdings, wie die Öffentlichkeit, den konkreten Fragenkatalog nicht kenne.

Das Problem der Medienberichterstattung und daher potentieller Vorbeeinflussung von Juroren ist natürlich heute, angesichts der Flut von Informationen, falsch und korrekt, ein grosses geworden, das so vor 50 Jahren noch nicht existiert hat.

Egal wo der Prozess am Ende stattfindet, wird das voir dire sicherlich noch sehr intensiv werden.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

07.04.2024 um 10:06
@Rick_Blaine
Ich freue mich, dass Du hier mal ein verständliches Update gegeben hast. Ich verfolge das tatsächlich mit gr. Interesse und habe den Aspekt der Befragung, potenzieller Jury Mitglieder auch mit Erstaunen gelesen. Es dürfte aller Wahrscheinlichkeit sehr schwierig werden, ein angrenzendes Territorium zu finden, wo man Menschen vermutet, die komplett unvoreingenommen und ohne Kenntnisse zum Fall auf der Jury Bank sitzen könnten.
Die Medien tun tatsächlich ihr Übriges dazu, neben einigen der Angehörigen, dass der Fall in all seinen Facetten, nicht aus dem Focus geraten kann.
Ich habe mir tatsächlich dazu gerade eine Folge „48 Hours „ angeschaut. Dort kamen uA auch Angehörige zu Wort. Es besteht ja immer noch die gag Order vom Richter, daher bin ich überrascht, dass trotzdem bereits etliche Crime Dokus dazu laufen. Selbst Fox hat ein spannendes Special produziert, zu dem man leider hier keinen Zugriff hat. Nur eben sind all diese Specials und Dokus etc ( die man früher wohl erst nach dem Prozess produziert hat ) in so einer Phase, tatsächlich erstaunlich. Der Prozessbeginn steht noch nicht mal fest und es existieren schon Dokus dazu. Wie bitte will man da einigermaßen „unbedarfte“ Juroren finden.
Ich frage Dich als Strafverteidiger, wie schätzt Du die Arbeit deiner Kollegen bisher in dem Fall ein?
Es dauert ja nun schon recht lange, dieses hin und her zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Mal geht es um die Ausrichtung der Kamera bei den Anhörungen, mal um Akten die der Verteidigung noch zur Einsicht übergeben werden müssen, mal um eine gag Order, jetzt um Verlegung des Prozesses räumlich, bzw Befragung v möglichen Juroren. Erwartest Du, dass der Richter demnächst mal einen Termin zum Prozessauftakt festlegt?
Meinst Du, wenn hier nicht die Todestrafe im Raum stehen würde, wäre der Prozess schon über die Bühne?
Irgendwann ging es doch auch darum, die Entscheidung der Grand Jury ( zur Anklageerhebung) in Frage zu stellen. Ist das inzwischen vom Tisch?
Ich finde genau diesen Fall so exemplarisch, um als totaler Laie mal detailliert mitzuerleben, wie das System arbeitet, sowohl die Möglichkeiten für einen Angeklagten, so er eine sehr engagierte Verteidigung hat, als auch der Arbeit eines Richters in dieser vorprozessualen Phase.
Irgendwie kann man sich schon vorstellen, was dann nach einem Urteil passieren wird. ( so denn hypothetisch eine Verurteilung mit Höchstrafe erfolgt) . Am Ende wird das evtl ein zweites Scott Peterson Drama. Es wird dann in 20 Jahren noch um prozessuale Fehler oder Juroren gehen. Oder zweifelhafte DNA Spuren usw.
Zumindest für die opfer Angehörigen, ist das alles momentan sehr quälend, weil es sich so hinzieht. Aber womöglich ist es besser jetzt, schon jetzt grobe Fehler zu vermeiden, die später der Verteidigung als Grund dienen könnten, eine Wiederaufnahme anzustreben.
Ich frage jetzt mal eine Kaffeesatzfrage, bitte um Nachsicht … wie schätzt Du die Chancen ein bzgl einer Verurteilung, angesichts dessen, was bisher so Indizien und Beweisen bekannt ist?


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

07.04.2024 um 10:30
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ich frage Dich als Strafverteidiger, wie schätzt Du die Arbeit deiner Kollegen bisher in dem Fall ein?
Soweit, so gut. Ich würde auch eine solche Verlegung des Prozesses beantragen. Aber man muss eben auch einsehen, dass heutzutage es in einem so extremen Fall unmöglich ist, irgendwo jemanden zu finden, der noch gar nichts von dem Fall gehört hat.

Allerdings ist das auch keine Bedingung des Gesetzes. Auch vor 100 Jahren war es ja nicht so, im Gegenteil. Wenn ein Verbrechen die community so betroffen hatte, haben auch damals natürlich die Menschen, die potentiell eine Jury bildeten, davon gehört. Das Gesetz sagt nur, dass ein Juror eben noch keine Meinung haben darf, bevor er oder sie nicht die Beweisaufnahme im Prozess miterlebt hat.

Und das ist auch heute natürlich noch möglich. Allerdings ist es m.E. in so einem Fall schon sinnvoll, diesen nicht direkt in der Gemeinde durchzuführen. Aber selbst wenn die Verlegung am Ende abgelehnt wird, ist das m.E. kein Grund zu befürchten, keine unvoreingenommene Jury zu finden. Man muss aber dann im voir dire sich grosse Mühe geben.

Ein gutes Beispiel dafür, dass das geht, ist der Fall Casey Anthony. Auch hier waren die Emotionen sehr hoch, und doch schaffte es die Jury, kritisch die Beweise der Staatsanwaltschaft zu würdigen und am Ende die Angeklagte freizusprechen. Ich fand damals den Fall sehr ermutigend in Hinsicht auf die Frage, ob eine Jury das schafft.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Meinst Du, wenn hier nicht die Todestrafe im Raum stehen würde, wäre der Prozess schon über die Bühne?
Irgendwann ging es doch auch darum, die Entscheidung der Grand Jury ( zur Anklageerhebung) in Frage zu stellen. Ist das inzwischen vom Tisch?
Nein, ob nun Todesstrafe oder lebenslange Freiheitsstrafe, was ja bei dem Tatvorwurf die Alternative wäre, es würde auf beiden Seiten eine sehr aufwendige Arbeit bedeuten, die eben auch viel Zeit kostet.

Die Grand Jury Thematik ist wohl vom Tisch, der oberste Gerichtshof von Idaho hat die Anträge der Verteidigung dazu abgelehnt. Die Anklage steht.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Aber womöglich ist es besser jetzt, schon jetzt grobe Fehler zu vermeiden, die später der Verteidigung als Grund dienen könnten, eine Wiederaufnahme anzustreben.
Ganz genau, die Staatsanwaltschaft sollte sich tunlichst bemühen, hier wirklich, wie wir hier sagen, auf jedes i einen Punkt und jedem t einen Querstrich zu setzen. Das Gleiche gilt für die Verteidigung, es hilft einem unschuldigen Mandanten auch nicht sehr, wenn er erst nach Jahren im Gefängnis eine Revision gewinnt.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ich frage jetzt mal eine Kaffeesatzfrage, bitte um Nachsicht … wie schätzt Du die Chancen ein bzgl einer Verurteilung, angesichts dessen, was bisher so Indizien und Beweisen bekannt ist?
Das ist wirklich ein wenig Kaffeesatz lesen, also will ich da sehr vorsichtig sein. Aber von dem was wir bisher wissen, sehe ich die Anklage gut begründet und, wenn sich das nicht im Prozess ändert, eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung.


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07.04.2024 um 12:20
@Rick_Blaine
Vielen Dank. Als Außenstehender betrachtet man natürlich knapp anderthalb Jahre, als recht große Zeitspanne zwischen Tat und Prozessauftakt. Aus der Sicht eines Angeklagten bzw. dessen Verteidigung, ist womöglich jeder Monat mehr ein Gewinn, um wirklich alle Möglichkeiten f den Angeklagten vor dem Prozess auszuschöpfen.
Diese Sache mit der Jury Auswahl, bei so derartig prominenten Fällen unter Mediengetöse, ist tatsächlich etwas, woran man sich höchstwarscheinlich gewöhnen muss. Und es ist mit Sicherheit noch mal etwas anderes, sich von außen als Laie ein Urteil zu bilden, als ein Juror zu sein, der wochenlang alle Vorträge der Verteidigung und d Anklägers anhört, um sich dann ein Urteil zu bilden. Ich habe mal ein Interview mit dem Strafverteidiger von Casey Anthony, nach Freispruch gehört. Erst da habe verstanden, warum die Jury gar nicht anders konnte. Der hysterisch Mob auf der Straße und eine Jury über Wochen im Gerichtssaal, zwei unterschiedliche Welten.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

07.04.2024 um 12:52
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Der hysterisch Mob auf der Straße und eine Jury über Wochen im Gerichtssaal, zwei unterschiedliche Welten.
Ganz genau. Das ist ein ganz entscheidender Unterschied. Man sieht das ja auch hier im Forum bei deutschen Fällen, in welchen auch Berufsrichter beteiligt sind. So oft glaubt eine internet-community es besser zu wissen als diejenigen, die wirklich jeden Tag im Prozess anwesend sind und sich allein auf dessen Inhalte konzentrieren. Das ist die eigentliche Gefahr für das Justizsystem: einfache, schnelle Antworten von der Strasse, oft von den Medien vorgegeben, die aber nur Effekthascherei betreiben.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

07.04.2024 um 13:40
@Rick_Blaine
Da hast Du mich „ erwischt“, genau so ist es, wenn man als 45 Minuten Crime Doku / verwöhnter Konsument, eigentlich den Prozess überspringen möchte, weil doch alles eigentlich schon klar auf der Hand liegt.
Hier im Idaho Fall ist es ähnlich, zumindest wenn man sich intensiv mit dem Drumherum an soggn investigativem Journalismus und all den „ Experten“ Meinungen beschäftigt.


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