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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

4.396 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kind, Österreich, 2022 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

29.07.2024 um 15:31
Zitat von MalliMalli schrieb:Ja, vielleicht ist sie darin bestätigt worden, das jeweilige genau so zu sagen, wie sie es tat. Vielleicht hat der TV sie aus der U-Haft heraus aber auch dazu ermuntert. Alle hatten ja nun wirklich ausgiebig Zeit, sich mit ihrer Aussage auseinanderzusetzen und genau zu überlegen, was sie auf welche Fragen ggf. antworten können.
Ist das in Österreich nicht so, dass Besuche während der U-Haft überwacht werden und nicht über Tat und Beweise gesprochen werden darf?Und es auch eine ständige Briefkontrolle gibt?


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29.07.2024 um 15:49
@fassbinder1925, leider kann ich dazu nichts sagen. Ich hatte angenommen, es gibt kurze und geregelte Besuche.
Dann ist es halt die anderen Möglichkeit, dass die Verteidigung das als Strategie mit der Kindsmutter so besprochen hat, wie @Grillage schon schrieb.
Um das mal so durchzuspielen, könnte es so sein, dass die Kindsmutter den Wunsch geäußert hat, dem TV auf bestmögliche Art ihren Beistand zu zeigen und nicht nur durch Aussagen. Vielleicht hat die Verteidigung dann vorgeschlagen, sie solle ihn ruhig umarmen, das wäre sicher ein gutes Signal. Und da sie ihren Mann ja liebt und das vielleicht aus Respekt vor dem Gericht sonst nicht gemacht hätte, tut sie es dann auf Anraten - so in der Art.


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29.07.2024 um 16:01
@Malli
Natürlich ist der Family Faktor, ein ganz entscheidendes Argument der Verteidigung.
Es dürfte nicht schlimmeres für die Verteidigung und den Angeklagten geben, als Ehefrau und Familie, die sich vom Angeklagten distanzieren. Der Familien Aspekt ist Teil der Argumentation „ es gab kein Motiv“ seht her, niemand hier traut ihm das zu.
Das ist sogar ein dickes Plus.
Die Ehefrauen zb, sind ja auch später meist die, die von außen den Kampf um Wiederaufnahme oder Entlastung oder gar vorzeitige Entlassung, na eben alles managen müssen, für den inhaftierten Gatten.


@Grillage
Die Verteidigung hat ihre Strategie a) kein Motiv… das wollen sie belegen mit den Erzählungen aus glücklichen Tagen, wo der Garten doch eigentlich so schön sonnig war. Es scheint ja lt der Zeugen der Verteidigung, mit Leon alles besser, then ever gewesen zu sein. Anscheinend fing er sogar an durchzuschlafen, zu sprechen, Betreuung zukünftig allerbestens, Zusage von über 8 Millionen € für die Forschung usw usw.
b) schlechte Ermittlungsarbeit… die Scherben, die Aufzeichnungen aus dem
Drugstore, angebliches verwehren eines Rechtsbeistands ( erst nach 4h) die Juroren ( zwei davon sollen mit dem Gutachter draußen gequatscht haben. Die Körpertemperaturfrage, die Flaschenexperimente ( Gutachten der Verteidigung) defekter Schrittzähler, die angeblich desolate Schulter des Angeklagten ( Flasche / Schulter)
Das alles umrahmt mit dem Satz, sogar seine Familie glaubt fest an seine Unschuld, kein Blatt Papier passt dazwischen.

Am meisten überrascht mich der Tenor des Vaters, der geradezu euphorisch von den Fortschritten des Kindes erzählte. „ er konnte „ noch“ nicht schwimmen“ …? Soll das etwa bedeuten, dass das Kind jemals hätte schwimmen können?
„ er hatte noch so viel vor mit seinem Sohn“ was bitte könnte er denn vorgehabt haben?
Wenn ich mir so die Berichte und Erfahrungen anderer betroffener Eltern anschaue, scheint Leon lt Vater ja nun die gr Ausnahme unter den betroffenen Kindern gewesen zu sein.

Ob da nicht eher der Wunsch, der Vater des Gedankens war? Wer weiß.

Du stellst die Frage, warum hat evtl keiner bemerkt, dass er evtl am Ende seiner Möglichkeiten war? Ich denke, wenn Menschen sich so nahe stehen, wie zb im Familienverbund, da ist es umso schwieriger, dass einer aus der Mitte die entscheidenden Fragen stellt. Wenn so eine Frage erst mal raus ist, muss man auch Konsequenzen daraus entwickeln. Welche hätten das sein können? Ein Elternteil nimmt sich eine lange Auszeit? Trennung auf Zeit? Kind aus der Häuslichkeit nehmen und 24/7 fremdbetreuen lassen?
Evtl hat er ja tatsächlich da die Rolle des immer starken ruhepools gehabt und welcher Vater möchte schon zugeben, ich kann nicht mehr.
So etwas macht man nicht, nochzumal wenn man eine öffentliche Person ist, mit Verantwortung und dem Verein. Der Verein war wohl das größte Projekt. Warscheinlich sehr viel Arbeit drumherum. Aus so etwas steigt man nicht mehr aus. Die Familie ist ja erst durch Leon eine öffentliche Familie geworden. Was wiederum bedeutet, der Vater hat sich eben auch über den Sohn neu definiert.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

29.07.2024 um 16:30
Zitat von MalliMalli schrieb:Aus welchem Video ist das Zitat vom TV "Schnecke pass auf, es regnet!" Kann da jemand was näheres zu sagen? Ich verstehe auch nicht ganz, warum er Schnecke sagt - in der Regel ist das so ein Kosewort für Mädchen. Hieß er nicht bei allen immer Schnuffi?
Das schrieb die Bild.de zu dem besagten Video:
Vor Gericht will Florian A. nichts von Überforderung wissen: „Ich habe noch am Tag davor für Leon die Küche umge­baut, ihm einen neuen Sitz­stuhl bestellt.“ Auf einem Vi­deo aus der Tatnacht sehe man seinen liebevollen Um­gang mit Leon: „Schnecke warte, es regnet“, warnte Flo­rian A. da um 2.46 Uhr seinen Sohn, als der eine Unterführung verlassen will.
https://www.bild.de/news/ausland/mordprozess-um-leon-in-oesterreich-vater-googelte-vor-tat-ohnmaechtig-66977dcf5e96c96e01e0ce7d

Anekdotische Evidenz: Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es Eltern, die ihre jungen Söhne Schnecke nennen.
Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es Eltern, die mehrere unterschiedliche Kosenamen für ihre Kinder verwenden.


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29.07.2024 um 16:36
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Du stellst die Frage, warum hat evtl keiner bemerkt, dass er evtl am Ende seiner Möglichkeiten war? Ich denke, wenn Menschen sich so nahe stehen, wie zb im Familienverbund, da ist es umso schwieriger, dass einer aus der Mitte die entscheidenden Fragen stellt. Wenn so eine Frage erst mal raus ist, muss man auch Konsequenzen daraus entwickeln. Welche hätten das sein können? Ein Elternteil nimmt sich eine lange Auszeit? Trennung auf Zeit? Kind aus der Häuslichkeit nehmen und 24/7 fremdbetreuen lassen?
Evtl hat er ja tatsächlich da die Rolle des immer starken ruhepools gehabt und welcher Vater möchte schon zugeben, ich kann nicht mehr.
Du beschreibst sehr gut, wie ich es auch sehe!
Natürlich steht man sich in einer Ehe und einer Familie nahe, bespricht vieles miteinander, teilt viele Sorgen, diskutiert Sichtweisen und Optionen.
Aber gerade in einer Partnerschaft hält man vieles vor dem anderen vielleicht auch versteckt. Gerade in einer solch belasteten Ehe, wo beide ständig am Limit sind. Man weiß genau: wenn ich wegknicke, aufgebe, dann muss der andere alleine weiter machen. Wenn der ebenfalls eh schon am Limit ist, weiß man, er wird das nicht schaffen, wird früher oder später auch wegknicken, und zwar eher früher als später. Und gerade weil man dem anderen so nahe steht, will man ihm und der Familie das nicht antun.
Das ist dann eine weiterer Aspekt, der dazu führt, dass es praktisch keinen Exit gibt. Man muss nicht nur für sich entscheiden, dass man nicht mehr kann, sondern es liegt einem auf den Schultern, dass man es damit automatisch auch für den anderen entscheidet.
Man reißt sich also zusammen und wirkt dadurch auf die anderen vielleicht durchaus als starker Ruhepol, den nichts aus der Ruhe bringen kann, der allem immer noch etwas psotives abgewinnen kann, der immer die Nerven behält, der immer noch genug Reserven hat, um das Kind wieder mal eine Nacht durch die Gegend zu karren und selber keine Minute Schlaf bekommt.

Und man darf auch in meinen Augen nicht vergessen, dass die Familie im Fokus der Öffentlichkeit lebte, sich selber ja durchaus bewusst da auch hingestellt hat.
man wollt nicht nur Spenden für die Erforschung dieser Erkrankung sammeln, sondern sicher auch mit dem eigenen Vorbild anderen, betroffenen Eltern Mut machen. Nicht nur anderen Syngab-Eltern, sondern sicher auch anderen Eltern, die ein Kind mit seltenen genetischen Defekten haben. Ein Einknicken, Aufgeben hätte auch hier bedeutet, dass man genau das gegenteil von dem erreicht hätte, worfür man vorher so engagiert gekämpft hatte: statt anderen Mut und Zuversicht zu geben, hätte man all den Leuten, die man vorher ums Herschauen gebeten hatte, signalisiert, dass so eine Situation vielleicht doch nicht zu meistern ist.


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29.07.2024 um 16:42
Zitat von PescaPesca schrieb:Anekdotische Evidenz: Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es Eltern, die ihre jungen Söhne Schnecke nennen.
Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es Eltern, die mehrere unterschiedliche Kosenamen für ihre Kinder verwenden.
Okay, das ist auch nicht so wichtig, fiel mir nur in dem Zusammenhang auf.
Aber das Zitat interessierte vor allem. "Schnecke warte, es regnet!" Ich wusste es nicht mehr ganz genau. Aber auf was soll er warten? Er ist doch 1. bereits für Regenwetter angezogen (oder nicht?) und 2. interessiert das sicherlich kein Syngap- Kind, was quietschvergnügt umherrennt und auch sonst keine Angst vor Wasser hat, anderen Gefahren, dass es durchnässen könnte usw. Auch wieder so ein Ding, was zeigen soll, wie fürsorglich der Vater war? Irgendwie in diesem Fall im Zusammenhang mit einem Syngap-Kind ZU dick aufgetragen. ABER man sollte dieses Video ja wohl später sichten und die Fürsorglichkeit nochmal bestätigt sehen.


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29.07.2024 um 16:46
Ansonsten zur Motivlage drehen wir uns im Kreis. Die Gründe für die Tat sind da , dass ist nun von allen Seiten beleuchtet worden, schon seit vielen Seiten.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

29.07.2024 um 16:52
Zitat von MalliMalli schrieb:"Schnecke warte, es regnet!" Ich wusste es nicht mehr ganz genau. Aber auf was soll er warten? Er ist doch 1. bereits für Regenwetter angezogen (oder nicht?) und 2. interessiert das sicherlich kein Syngap- Kind,
Ich könnte mir vorstellen, Eltern fordern ihre Kinder öfter mal zum warten auf, weil sie als Eltern
keinen Bock auf eine Situation haben (in diesem Fall Regen außerhalb der Unterführung).
Eltern sagen ja häufig Dinge zu ihren Kindern, die diese nicht verstehen / nicht interessieren. (Wenn du z.B. an Babys denkst, da äußern die Eltern ja auch Sachen, die Babys noch gar nicht verarbeitet werden können. )
Auch in der Altenpflege, Behindertenhilfe etc. wird ja schon versucht, würdevoll mit den Menschen zu sprechen, auch wenn z.B. einen dementen Menschen das "nicht interessiert ".


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29.07.2024 um 17:15
Zitat von MalliMalli schrieb:Ansonsten zur Motivlage drehen wir uns im Kreis. Die Gründe für die Tat sind da , dass ist nun von allen Seiten beleuchtet worden, schon seit vielen Seiten.
Es ging mir dabei eher darum, das Gewicht und die Glaubwürdigkeit der Aussage der Mutter abzuschätzen.

Wie gesagt, ich bin überzeuht, dass sie vor Gericht nicht gelogen hat, sondern wirklich ihre Sicht der Dinge dargelegt hat.
Trotzdem würde ich als Geschworener ihrer Aussage keinen besonderen Wert zumessen, wenn ich die Frage beantworten sollte, ob der Vater der Täter ist oder nicht.

Aber einerseits denke ich, das die Überzeugung von der Unschuld die Aussage der Zeugin gefärbt hat und dass die Verteidiger sie entsprechend beraten haben oder sie sogar aktiv in ihrer Verteidigungsstrategie eingebunden haben. (Hier war irgendwo ein Artikel verlinkt, in dem es darum ging, dass der neue Anwalt des Vaters zuvor die Ehefrau anwaltlich vertreten hatte. Da wird es also ein gutes Vertrauensverhältnis geben.)
Und zum anderen sehe ich es mittlerweile eben auch so, dass der Angeklagte auch ihr Gegenüber nicht unbedingt offen gewesen sein muss, wenn es um seine Erschöpfung, Verzweifelung und seine Zukunftsängste gegangen ist.
Natürlich kennen enge Angehörige einen Menschen am besten und deshalb ist es etwas anderes, ob die Ehefrau sagt, sie sehe kein Motiv beim Angeklagten, als wenn das ein Arbeitskollege oder Geschäftspartner sagt. Aber auch die engsten Vertrauten ahnen oft nicht, wie es in einem Menschen wirklich aussieht.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

29.07.2024 um 18:11
Zitat von PescaPesca schrieb:Ich könnte mir vorstellen, Eltern fordern ihre Kinder öfter mal zum warten auf, weil sie als Eltern
keinen Bock auf eine Situation haben (in diesem Fall Regen außerhalb der Unterführung).
Eltern sagen ja häufig Dinge zu ihren Kindern, die diese nicht verstehen / nicht interessieren. (Wenn du z.B. an Babys denkst, da äußern die Eltern ja auch Sachen, die Babys noch gar nicht verarbeitet werden können. )
Auch in der Altenpflege, Behindertenhilfe etc. wird ja schon versucht, würdevoll mit den Menschen zu sprechen, auch wenn z.B. einen dementen Menschen das "nicht interessiert ".
Leon ist in solchen Momentan sicherlich in seiner Welt und viel zu abgelenkt, um einen solchen Satz überhaupt wahr zu nehmen, da bin ich mir ziemlich sicher. Das ist ja kein normales Kind, so blöd wie das klingt. "Er feiert jede Schneeflocke" hieß es irgendwo. Er erfreut sich an vielen kleinen Dingen und blendet dabei alles um ihn herum aus, ist mitten im Augenblick und nichts anderes zählt, so schätze ich das ein. Selbst gesunde Kinder muss man manchmal öfter ermahnen, weil sie im Spiel zu sehr versunken sind oder dem, was sie tun und ihre Aufmerksamkeit erregt hat. Bei Leon wird das ein Dauerzustand gewesen sein.
Was das unterstreicht: In anderen Videos redet der TV frei von der Leber weg über die Belastung und was alles um die Familie herum passiert und wo es wieder hakte, während er Leon auf den Schultern hat oder vor sich trägt. Leon scheint von dem Ganzen weder Notiz zu nehmen, noch dem folgen zu können. Ansonsten würde man manche Aussage einem Kind gegenüber doch niemals machen! Daraus schließe ich auch, dass der TV sehr wohl weiß, dass Leon vielem nicht folgen kann und warum dann also dieser irgendwie leider unnötige Satz? Hier ist es - nur meine Meinung - zu dick aufgetragen und soll somit die Fürsorglichkeit besonders unterstreichen.
Ich verstehe ja, was du meinst. Kenn das alles übrigens aus meinem Leben auch. Aber ich denke, hier ist es einfach doch anders gelagert.


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29.07.2024 um 19:09
Ich habe Mitleid mit allen Opfern in diesem Fall. Das ist ja nicht nur Leon......denkt auch mal an die Eltern vom TV oder ihre Eltern..... Wer hat ihnen allen das angetan, ja wer? Es muss auch furchtbar sein, wenn man erkennt, dass der eigene Sohn einen Mord begangen hat. Kann man das überhaupt akzeptieren? Nur durch ein Eingeständnis, denn dann ist es schwarz auf weiß. Ansonsten kann man das verdrängen. Ich weiß wirklich nicht, was ich diesen Menschen wünschen muss in diesem Fall, es bleiben nur Opfer.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

29.07.2024 um 19:49
Zitat von MalliMalli schrieb:Ich habe Mitleid mit allen Opfern in diesem Fall. Das ist ja nicht nur Leon......denkt auch mal an die Eltern vom TV oder ihre Eltern..... Wer hat ihnen allen das angetan, ja wer? Es muss auch furchtbar sein, wenn man erkennt, dass der eigene Sohn einen Mord begangen hat. Kann man das überhaupt akzeptieren? Nur durch ein Eingeständnis, denn dann ist es schwarz auf weiß. Ansonsten kann man das verdrängen. Ich weiß wirklich nicht, was ich diesen Menschen wünschen muss in diesem Fall, es bleiben nur Opfer.
Ich denke am meisten über das Schicksal der Ehefrau nach!
Natürlich ist Leon das eigentliche Opfer, dem mit abstand das schlimmste zugefügt wurde. Ihm wurde das Leben genommen, einem kleinen Kind, das noch so viel Lebenszeit vor sich hatte. Und noch dazu auf wie ich finde wirklich extrem grausame Weise. Ich kann nicht drüber nachdenken, wie lange der Todeskampf beim Ertrinken in einem trotz Hochwasser doch recht niedrigen Fluss, wo er sicher immer wieder Luft bekommen hat, also nicht einfach untergegangen ist. Unfassbar, sich das vorzustellen.

Die Ehefrau hatte ja in den letzen Jahren durch die Betreuung des Kindes eh schon ein sehr schweres Leben. Beim eigenen Kind diese Diagnose zu bekommen, ist ganz sicher schrecklich erschütternd, gerade weil es auch keine Heilung gibt. Sie hat extrem dafür gekämpft, für Leon das beste aus der Situation zu machen.

Dann wird die Familie Opfer eines Überfalls, bei dem der Vater niedergeschlagen wird und das Kind ertinkt. Allein das ist für jeden, der selber Kinder hat schon das allerschlimmste, was Eltern passieren kann. Hier vielleicht noch schlimmer, weil Leon ein so extrem hilfloses Kind war, gleichzeitig aber auch behütetes Kind war, der nun wirklich überhaupt keine Chance gegen dieses Schicksal hatte.
Dann versucht man in der Familie irgendwie damit klar zu kommen, sicher versucht man sich gegenseitig zu trösten, initiiert gemeinsam mit dem Vater die Suche nach Hinweisen zur Flasche und zum Hoodiemann. Sieht, wie auch der Mann trauert, leidet, sich vielleicht Vorwürfe macht.
Und dann wird der Mann verhaftet und beschuldigt. Der Frau muss es doch da zum zweiten Mal völlig den Boden unter den Füßen weggezogen haben. Selbst wenn sie an seine Unschuld glaubt, ist das doch ein Schlag ins Gesicht. Man fragt sich doch auch sicher, wenigstens im Stillen, ob man sich all die Jahre so in dem Menschen, mit dem man zusammengelebt hat, täuschen konnte. Ob der einem alles im letzten halben Jahr nur vorgespielt hat?
Sie steht jetzt da, mit der Tochter, alles hängt an ihr, die Unternehmen müssen irgendwie ja weitergeführt werden, denn selbst wenn der Partner weg ist, muss man ja irgendwie für seinen Lebensunterhalt aufkommen.
Ich habe schon mehrmals darüber nach gedacht, wass die Frau in ihrem Leben schon für Schicksalsschläge hat einstecken müssen. Und wenn es zu einer Verurteilung kommt steht sie da echt vor einem Scherbenhaufen ihres ganzen bisherigen lebens.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

29.07.2024 um 20:04
Ich denke nicht, dass sie sich fragen muss, ob sie sich in ihm getäuscht hat. Das tut man sicher automatisch. Aber keiner weiß doch wirklich, zu was er fähig ist, wenn er an seine absolute Grenze kommt. Das klingt jetzt komisch. Ich kann für ich so etwas wie Mord komplett ausschließen und ich glaube, alle würden das hier von sich auch behaupten. Aber dass einem mal eine Sicherung durchbrennt oder man sich selbst nicht wiedererkennt, hört man ja doch immer mal wieder. Trotzdem gehört zu der Fähigkeit eine geplanten Mord zu begehen schon eine gewisse Charaktere. Denn in diesem Fall ist es kaltblütig und berechnend.
Sollte er verhaftet werden und sollte die Familie das nach und nach annehmen bzw. akzeptieren, wird da viel aufzuarbeiten sein zwischen den Familienmitgliedern - ein Rattenschwanz, der da für alle kommt. Das ist was unwiederbringlich kaputt gegangen.
Ich bin überzeugt, dass die Kindsmutter ihr Leben irgendwann wieder in den Griff bekommt und es irgendwie weitergeht. Sie ist noch jung. Aber bis dahin ist wohl ein weiter Weg.
Aber jetzt muss man erst mal den Ausgang abwarten.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

29.07.2024 um 20:12
Ich glaube für die Ehegattin, Eltern und Familie von FA ist es so, dass die Wahrheit so schrecklich ist, dass es einfach nicht wahr sein kann und wahr sein darf; nur so können sie weiterleben und betreffend FA voller Hoffnung und Zuversicht sein. Das ist ein automatischer Selbstschutz der Psyche. Sie könnte nur ein einziger Beweis von der Schuld des FA überzeugen, nämlich sein aufrichtiges Geständnis.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

29.07.2024 um 20:16
Zitat von ChriRiChriRi schrieb:Ich glaube für die Ehegattin, Eltern und Familie von FA ist es so, dass die Wahrheit so schrecklich ist, dass es einfach nicht wahr sein kann und wahr sein darf; nur so können sie weiterleben und betreffend FA voller Hoffnung und Zuversicht sein. Das ist ein automatischer Selbstschutz der Psyche. Sie könnte nur ein einziger Beweis von der Schuld des FA überzeugen, nämlich sein aufrichtiges Geständnis.
Das sehe ich genauso. Sie klammert sich unbewusst an die Unschuld ihres Mannes. Was anderes kommt ganz einfach nicht in Frage, da es zu furchtbar wäre.


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30.07.2024 um 09:09
Der Tatverdächtige könnte - wegen Polizeipannen- am Donnerstag freigesprochen werden. So schreibt die Bildzeitung.
Wegen folgender Pannen:
An jenem 28. August 2022 gegen 4 Uhr morgens waren Vater und Sohn aber nicht die ein­zigen an diesem Ort: Von 3.51 Uhr bis 4.05 Uhr wurde nach BILD-Informationen über einen nahegelegenen Funkmast ein Telefonat zwei­er Personen mit osteuropä­isch klingenden Nachnamen geführt. „Das war für mich kein Hinweis zum Nachden­ken“, sagt Chef-Inspektor Karl-Heinz Huber (60) dazu nur.
▶︎ In einem Mülleimer in Tatort­nähe wurde eine Zigaretten­kippe mit der DNA des regis­trierten Straftäters Frantisek P. sichergestellt. Florian A.s Verteidiger Albert Heiss (75): „Es handelt sich um jemand, der eine Invalidenpension bezieht, hochgradig süchtig ist, kein Alibi für die Tatzeit hat.“
Der Mann wurde vernommen, sein Handy aber nicht ausgewertet.

Das Nicht-Sicherstellen der Video-Aufnahmen eines Drogeriemarktes.
Video-Aufnahmen eines Dro­geriemarktes, die einen Mann zeigen, der Florian A. mit Kin­derwagen in der Tatnacht folgt, wurden nicht innerhalb der 7-Tages-Löschfrist sicher­gestellt. Inspektor Huber: „Da ist ein Fehler passiert.“ Dass am Tatort nur die Hälfte der Spuren gesichert wurden? „War mir nicht bekannt.“
und eine Zeugenaussage in der ein Mann von einer Begegnung mit einem Mann berichtete, der behauptete eine Affäre mit der Mutter gehabt zu haben und der Vater des Jungen zu sein und ihn getötet hätte und nun mit seiner Schuld nicht klarkomme.
Der Polizei-/Ermittlerfehler ist dann hier - dass das offenbar nicht weiter verfolgt wurde.
Ein weiterer von den Ermittlern nicht weiter verfolgter Strang: Anfang Januar 2023 meldete sich Zeuge Markus W. mit ei­ner brisanten Aussage beim Tiroler LKA. Unter Wahrheits­pflicht berichtete er von einer Begegnung mit einem glatz­köpfigen Mann Mitte 40 am 5., 6. oder 7. Januar vor ei­nem Lokal in Westendorf: „Er sagte, dass er der Vater des Jungen sei, dass er eine Affä­re mit der Mutter hatte, dass er es gewesen sei und mit seiner Schuld nicht klarkom­me. Es klang für mich so, als habe er den Mord an dem Jungen gestanden.“
Auf Nachfrage des Richters be­stritt Florian A.s Ehefrau Sandra (39) im Prozess aber eine solche Affäre: „Na, sicher ned!“
Laut der Bild-Zeitung müssen sich die acht Geschworenen einen Reim auf diese Ungereimtheiten machen, beim leisesten Zweifel an Florian A's Schuld müssen sie ihn freisprechen.
Auf diese Ungereimtheiten müssen sich nun die acht Ge­schworenen einen Reim ma­chen. Wenn sie nach dem dritten Verhandlungstag am Donnerstag auch nur den lei­sesten Zweifel an Florian A.’s Schuld haben, müssen sie ihn freisprechen!
Quelle: https://www.bild.de/news/ausland/mordprozess-um-leon-kommt-der-vater-jetzt-wegen-polizei-pannen-frei-66a739bedfae2b64e0a74397?source=puerto-reco-2_bild-V12.1.C_PlusBlock


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

30.07.2024 um 09:32
@musikengel
Na mal abwarten, auf was die Verteidigung im Schlußplädoyer den Focus legt. Warscheinlich werden die soggn Ermittlungspannen den Juroren noch mal eindringlich ans Herz gelegt. Aber ob das nun alles tatsächlich soggn Pannen sind?
Warscheinlich wird es ein Mix aus „ fehlendem Motiv und schlechter Ermittlungsarbeit“. Also nichts ungewöhnliches, um vor Gericht ordentlich Zweifel zu sähen, zugunsten des Angeklagten. Aber es kann ja wohl niemand ernsthaft annehmen, dass man nun ein „ Telefonat zwischen zwei Osteuropäern“ ( wer bitte soll das sein?) und einen angeblichen Seitensprung der Gattin hier auch nur in Erwägung zieht. Das wäre ja direkt trash TV Niveau. Das wäre auch für den Angeklagten kein Benefit.

Ich tendiere ja auch inzwischen zu einem Freispruch. Nicht weil ich denke, der Angeklagte hätte nicht getan, was man ihm vorwirft. Nur nehme ich an, dass es der Verteidigung noch auf den letzten Metern gelingen könnte, die Juroren mehrheitlich zum berechtigten Zweifel zu bewegen.
Niemand kann sagen, wie das komprimierte Geschehen im Gerichtssaal tatsächlich auf die 8 Bürger/ Juroren wirkt.
Vielleicht zieht der Ankläger ja noch ein Herz Ass aus dem Ärmel. Irgendeinen Zeugen oder Gutachter oder noch ein starkes Indiz?


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

30.07.2024 um 10:59
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:Auf Nachfrage des Richters be­stritt Florian A.s Ehefrau Sandra (39) im Prozess aber eine solche Affäre: „Na, sicher ned!“
Hier scheinen die Verteidiger und die Ehefrau ja aber doch sehr unterschiedlicher Ansicht zu sein.

Leider gehören solche seltsamen, fslschen Geständnisse wohl leider zum Polizeialltag.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

30.07.2024 um 11:41
Was für mich noch ein Rätsel ist, ist folgendes. Der Zeuge , der den Vater von Leon als Erster gefunden hat, sagte ja aus, er habe den Angeklagten mit dem Fuß angetippt. Als keine Reaktion kam, ist er heimgegangen und hat sein Handy geholt und die Rettung alarmiert.

Wenn das alles insziniert war, hätte sich doch der TV so verhalten können, dass er jetzt gerade wieder zu sich kommen würde.
Er konnte ja nicht wissen, dass der Mann noch die Rettung holt, genauso gut hätte der Mann auch nie wieder kommen können. Dann hätte er - falls wie gesagt - insziniert - noch länger warten müssen bis jemand vorbei kommt.

Die Gelegenheit war doch eigentlich gut gleich wieder zu sich zu kommen.
Erster Zeuge sagt aus: Fand Angeklagten an der Ache
Jener Zeuge, der den Angeklagten nahe der Ache liegend fand, sagt nun aus.

Er habe den Angeklagten gefunden, als er um 4.30 Uhr mit dem Hund spazieren ging. Der Angeklagte sei schwarz gekleidet gewesen und auf dem Bauch gelegen, über dem Kopf lag der Regenschirm. Zunächst habe er gedacht, daneben stehe ein Rollator, erst später habe er erfahren, dass es ein Kinderwagen war.

Er habe den Angeklagten mit dem Fuß angetippt. Als keine Reaktion kam, sei er heimgegangen, weil er sein Handy dort gelassen habe, berichtet der Zeuge. Er alarmierte die Rettung.
Quelle: https://liveblog.tt.com/507/fall-leon


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

30.07.2024 um 11:53
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:Was für mich noch ein Rätsel ist, ist folgendes. Der Zeuge , der den Vater von Leon als Erster gefunden hat, sagte ja aus, er habe den Angeklagten mit dem Fuß angetippt. Als keine Reaktion kam, ist er heimgegangen und hat sein Handy geholt und die Rettung alarmiert.

Wenn das alles insziniert war, hätte sich doch der TV so verhalten können, dass er jetzt gerade wieder zu sich kommen würde.
Er konnte ja nicht wissen, dass der Mann noch die Rettung holt, genauso gut hätte der Mann auch nie wieder kommen können. Dann hätte er - falls wie gesagt - insziniert - noch länger warten müssen bis jemand vorbei kommt.

Die Gelegenheit war doch eigentlich gut gleich wieder zu sich zu kommen.
Da wird wohl selbst der Angeklagte gewusst haben, dass man bei einem so leichten Antippen nicht aus einer so langen Ohnmacht erwachen kann und darf. Dann gebe ich zu bedenken, dass es durch die Ache sehr laut war, dass es regnete....vielleicht hat der TV den ersten Zeugen gar nicht bemerkt. Immerhin ist der Boden asphaltiert und da hört man Schritte mit gummierter Sohle auch schlechter, als beispielsweise auf Schotter & Co.

Die Sache mit dem Geständnis/Affäre ist ja mal wieder so ein Hammer. Das ist wieder etwas, wo die Geschworenen Zweifel bekommen könnten.
Bezüglich Verteidigung kann ich nur sagen: wenn man lange genug sucht, dann findet man immer irgendetwas (auch wenn es noch so an den Haaren herbeigezogen ist), was eine Aussage oder einen Vorwurf entkräftet.
Mittlerweile hab ich da ein ungutes Gefühl.... Ob es Sühne für Leon geben wird?


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