Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

Schneewi77chen schrieb:Also, die eigentlichen Staatsanwälte waren verhindert, da sie Plädoyers schreiben mussten, und die Vertretung hat dann einfach mal ihre Theorie zu Sheqirs Motiv rausgehauen? Hab ich das richtig verstanden? Mir war nicht bewusst, dass das bislang nur von der Vertretung kam.

Genau. Die wollte ihn in dem Zug zu einem Geständnis bewegen. Ist jetzt vllt ein bisschen flapsig ausgedrückt, aber sie hat gesagt, dass sie es nicht versteht warum er sich nicht äußert und solange müsse die Staatsanwaltschaft davon ausgehen.

Das haben aber seile Anwälte dieses Mal noch relativ gut hingenommen, normalerweise werden die ja da sauer, wenn man an der Verweigerung rummäkelt.

Die hat auch den Hauptsachbearbeiter ganz schön festgenagelt bei jedem Wort, obwohl das in dem Fall gar nicht so wenig erschien.

fassbinder1925 schrieb:Die hat auch den Hauptsachbearbeiter ganz schön festgenagelt bei jedem Wort, obwohl das in dem Fall gar nicht so wenig erschien.

gar nicht so wichtig erschien.

Morgen wird das Plädoyer der Staatsanwaltschaft erwartet.

https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/doppelgaengerinnen-mord-nun-hat-die-anklage-das-wort-plaedoyers-erwartet-17106521

Ich bin sehr gespannt auf das Plädoyer und auch auf das Urteil. MMn wird es auf Verurteilungen hinauslaufen.

Erschreckend fand ich bei diesem Fall nicht nur die Tat an sich, sondern auch das extrem toxische Umfeld, in dem sich alle Beteiligten bewegten.

Es verzögert sich evtl. doch noch. Bis Mittag war das Gericht noch mit den kryptischen Briefen und einem weiteren psychiatrischen Gutachten beschäftigt:

Im Mordprozess um den Tod einer Doppelgängerin der Angeklagten hat sich das Gericht erneut mit Anträgen der Verteidigung befasst. Unter anderem ging es um in kryptischer Schrift verfasste Briefe, die auf Fingerabdrücke und DNA-Spuren untersucht werden sollten.

(...)

Einem psychiatrischen Gutachter gegenüber, dessen Gutachten am Dienstag vor Gericht vorstellt wurde, schilderte die Angeklagte eine andere Version. Demnach hatte der mit ihr angeklagte Mann ihre Doppelgängerin umgebracht. Gründe für dessen von ihr geschildertes Vorgehen wurden dabei aber nicht klar.

Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/kryptischer-briefe-im-fokus-prozess-um-mord-an-doppelgaengerin-zieht-sich-hin-17109833

Schneewi77chen schrieb:Einem psychiatrischen Gutachter gegenüber, dessen Gutachten am Dienstag vor Gericht vorstellt wurde, schilderte die Angeklagte eine andere Version. Demnach hatte der mit ihr angeklagte Mann ihre Doppelgängerin umgebracht.

?
Versteh ich jetzt nicht. Hat sie das nicht schon die ganze Zeit gesagt?

Tritonus schrieb:Versteh ich jetzt nicht. Hat sie das nicht schon die ganze Zeit gesagt?

Ja, hat sie.

Ich versteh den Satz auch nicht ganz - hab ihn aber mit angeführt, da dort vom zweiten psychiatrischen Gutachter die Rede war, dessen Bericht heute verlesen wurde.

Die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Nebenklage sind dann nächsten Dienstag dran. Die Verteidigung am 15. Oktober.

Schneewi77chen schrieb:Ich versteh den Satz auch nicht ganz - hab ihn aber mit angeführt, da dort vom zweiten psychiatrischen Gutachter die Rede war, dessen Bericht heute verlesen wurde.

Und wieso wurde der nur verlesen? Normalerweise stellt ein Gutacher doch seinen Bericht vor und steht dann für Fragen zur Verfügung.
War das ein vom Gericht bestellter Gutachter, wenn ja, wieso hatte die zwei? Oder ein Privatgutachter, der von der Verteidigung beauftragt wurde?

Grillage schrieb:Und wieso wurde der nur verlesen? Normalerweise stellt ein Gutacher doch seinen Bericht vor und steht dann für Fragen zur Verfügung.
War das ein vom Gericht bestellter Gutachter, wenn ja, wieso hatte die zwei? Oder ein Privatgutachter, der von der Verteidigung beauftragt wurde?

Das war ein von der Verteidigung Beauftragter. Der wurde früher ziemlich oft von der Staatsanwaltschaft in München beauftragt. Stand dann selbst Mal vor Gericht und durch Betz konnte ein Freispruch erwirkt werden. Seitdem bekommt er aber wohl trotzdem von der Staatsanwaltschaft zumindest in München nicht mehr viele Aufträge.

Warum er das aber nicht erstattet hat, ist eine gute Frage.

Grillage schrieb:Und wieso wurde der nur verlesen? Normalerweise stellt ein Gutacher doch seinen Bericht vor und steht dann für Fragen zur Verfügung.
War das ein vom Gericht bestellter Gutachter, wenn ja, wieso hatte die zwei? Oder ein Privatgutachter, der von der Verteidigung beauftragt wurde?

Ergänzend der Antwort von @fassbinder1925 noch ein kleiner Zusatz: die Verteidigung hat sich an diesen zweiten Gutacher gewandt, um so vielleicht doch noch die Schuldunfähigkeit der Angeklagten durch zu bekommen. Der vom Gericht beauftragte Gutachter hat dafür keine Anhaltspunkte gesehen.

Die "magischen" Briefchen sollen bis nächste Woche nun doch noch auf DNA untersucht werden:

Die DNA-Analyse fehlte noch und soll nun am nächsten Dienstag vorgelegt werden. Danach könnten Staatsanwaltschaft und Nebenklage ihre Plädoyers halten. Nebenkläger ist der Vater der Getöteten. Einem psychiatrischen Gutachter gegenüber, dessen Gutachten auf Antrag der Verteidigung der Angeklagten eingeholt wurde, schilderte diese, der mitangeklagte Mann habe die 23-Jährige umgebracht. Der Mann selbst schweigt in dem Prozess.

Quelle: https://www.google.com/amp/s/amp.infranken.de/bayern/doppelgaengermord-prozess-ingolstadt-schwarze-magie-soziale-medien-messerstiche-familienstreit-anklage-art-5523178

Wobei ich jetzt nicht ganz verstehe, was das bringen soll. Egal welche DNA da zu finden ist oder auch nicht - das sagt doch rein gar nichts über das Motiv und die Tat aus...?

Schneewi77chen schrieb:Wobei ich jetzt nicht ganz verstehe, was das bringen soll. Egal welche DNA da zu finden ist oder auch nicht - das sagt doch rein gar nichts über das Motiv und die Tat aus...?

Sehe ich auch so. Dadurch weiß man nicht mal, wer sie geschrieben hat oder auch nur dahin gelegt hat. Selbst wenn das nicht Sha. war, könnte ihre DNA trotzdem dran sein, es war ja ihre Auto.
Weiter bringen würden die die Wahrheitsfindung nur, wenn man wüsste, was da drauf steht.

Werden jetzt in dieser Woche die Plädoyers gehalten? Oder stehen erst noch die Entscheidungen zu Anträgen und damit ggfls. weitere Beweisaufnahmen an?

Ja geplant ist es seit 2 Wochen, evtl morgen, wenn nicht wieder Anträge kommen.

Die Plädoyers wurden erneut verschoben, da auf den ursprünglich nicht als prozessrelevant eingestuften Briefchen ein DNA-Treffer gefunden wurde. Der Mann soll nun geladen werden, da sich die Frage stellt, ob er möglicherweise der ominöse Magier sein könnte.

Nur eine Stunde vor Beginn des 45. Prozesstages erfährt Richter Kliegl, dass der ergeben hat. Der Mann mit fremdländisch klingenden Namen ist in Hessisch-Lichtenau gemeldet. Er soll nun als Zeuge geladen werden. Möglicherweise sei er der irakische Magier und könne Aufschluss über die Briefchen geben. Die Plädoyers werden wohl wieder verschoben.

Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/chronik-zum-doppelgaengerinnen-mord-von-ingolstadt-alle-entwicklungen-im-ueberblick-15637864

[45. Verhandlungstag, 08.10.24]

Schneewi77chen schrieb:Die Plädoyers wurden erneut verschoben, da auf den ursprünglich nicht als prozessrelevant eingestuften Briefchen ein DNA-Treffer gefunden wurde. Der Mann soll nun geladen werden, da sich die Frage stellt, ob er möglicherweise der ominöse Magier sein könnte.

Und dieser Mann ist in der DNA-Datenbank gespeichert?
Denn wenn man eeinfach nur die DNA einer männlichen Person, die nicht zu She., dem Vater oder einer anderen Person aus dem direkten Umfeld von She und Sha passt, auf den Briefchen gefunden hätte, hätte man damit ja erstmal nicht viel anfangen können.
Daraus das man den Spurenverursachen identifizieren konnte, schließe ich mal, dass er schon mal mit einer schwereren Straftat in Erscheinung getreten ist.

Grillage schrieb:Daraus das man den Spurenverursachen identifizieren konnte, schließe ich mal, dass er schon mal mit einer schwereren Straftat in Erscheinung getreten ist.

Muss gar nicht mal sein. Wir haben mal mit 15 ausversehen eine Parkbank abgefackelt und wir wurden voll erkennungsdienstlich behandelt. Mit allen Fingern, Fotos, Narben, Vermessung, Wiegen, welche Fremdsprachen man spricht. Das hat pro Person eine halbe Stunde gedauert. Wahrscheinlich haben die das immer noch drin.

Grillage schrieb:Und dieser Mann ist in der DNA-Datenbank gespeichert?

Ja, genau, das war ein Treffer in der Datenbank.

Der Prozess läuft aktuell gerade auch noch, evtl. gibt es in späteren Berichten noch etwas mehr Infos.

Schneewi77chen schrieb:ursprünglich nicht als prozessrelevant eingestuften Briefchen ein DNA-Treffer gefunden wurde. Der Mann soll nun geladen werden, da sich die Frage stellt, ob er möglicherweise der ominöse Magier sein könnte.

Das sind interessante Neuigkeiten.
Wobei ich nicht glaube, dass derjenige viel zur Aufklärung der eigentlichen Tat beitragen kann.

fassbinder1925 schrieb:Wir haben mal mit 15 ausversehen eine Parkbank abgefackelt und wir wurden voll erkennungsdienstlich behandelt. Mit allen Fingern, Fotos, Narben, Vermessung, Wiegen, welche Fremdsprachen man spricht. Das hat pro Person eine halbe Stunde gedauert. Wahrscheinlich haben die das immer noch drin.

Nein, das dürften die nicht mehr drin haben.
Soweit ich weiss muss das alles gelöscht werden, da du zu der Zeit noch Jugendlicher warst.
Und offenbar wurde auch keine DNA genommen.
Dafür braucht es auch hoffentlich mehr, als nur eine Parkbank abzufackeln durch ein paar 15 jährige.

Grillage schrieb:schließe ich mal, dass er schon mal mit einer schwereren Straftat in Erscheinung getreten ist.

Das vermute ich eigentlich auch.

Zur Speicherung von DNA Profilen habe ich auf die Schnelle das hier gefunden.

Nicht jede Straftat rechtfertigt Speicherung von DNA-Daten

Nach dem Gesetzeswortlaut ist klar: nicht jede Straftat rechtfertigt die Erstellung und Speicherung eines DNA-Profils. Bagatelldelikte und Straftaten im unteren Bereich der Kriminalität dürfen nicht dazu führen, dass DNA-Dateien jahrelang in der Analysedatei gespeichert werden. Vielmehr muss es sich um eine Straftat im Bereich der mittleren Kriminalität handeln.

Quelle: https://www.anwalt.de/rechtstipps/widerstand-gegen-vollstreckungsbeamte-ist-die-speicherung-des-dna-profils-erlaubt_160169.html

fischersfritzi schrieb:Nein, das dürften die nicht mehr drin haben.
Soweit ich weiss muss das alles gelöscht werden, da du zu der Zeit noch Jugendlicher warst.
Und offenbar wurde auch keine DNA genommen.
Dafür braucht es auch hoffentlich mehr, als nur eine Parkbank abzufackeln durch ein paar 15 jährige.

Es kommt drauf an. Wenn es nur für das Strafverfahren gemacht wird, muss es sogar nach Beendigung gelöscht werden. Wenn aber zur Zwecke der Erkennung, was ich den Eindruck hatte, dann gibt es glaube ich keine ganz starren Grenzen. Bei manchen wird das einfach von Amts wegen nicht gemacht/vergessen, die müssen dann es beantragen zu löschen. Aber es wäre schon hart. Aus dem Erziehungsregister ist es schon länger draußen und im BZR oder im Führungszeugnis stand es nie.



Aber die Termine sind ja wohl so gelegt, dass man jetzt nicht mit einem Urteil vor Mitte November rechnen kann, oder ?