fassbinder1925 schrieb:Auch Volkan A. wird gefragt, woher er die Angeklagten kennt. Er sagt, dass er Sheqir nur einmal gesehen hat, Schahraban hat er aber 3-4 Monate vor dem Mord kennengelernt. Auch der Zeuge betrieb eine Teststation und wollte die Container loswerden, die Angeklagte war eine potentielle Käuferin. Sie klagte ihm ziemlich schnell ihr Leid mit dem Schwager und bot dem Zeugen Geld, dass er diesen „wegschafft“.
Coole Strategie, sich einen Auftragsmörder zu besorgen....
"Ach, weißt Du, an dem Container habe ich glaub ich doch kein Interesse. Aber hast Du nicht vielleicht Lust, stattdessen jemanden für mich umzubringen....?!"
Mich macht das alles immer wieder sprachlos.
Man kann diesen Volkan entweder für jemanden halten, der Sha. um 5.000 € abgezockt hat und das von Anfang an so geplant hat. Oder für jemanden, der einen Auftrag für einen Mord annimmt und sich später dann doch anders entscheidet.
Egal welche Variante zutrifft, eigentlich möchte ich mir von so jemanden kein Stäbchen in die Nase bohren lassen und schon gar nicht möchte ich, dass unser lieber Staat so jemanden für Dienstleistungen an der Bevölkerung anheuert und vergütet....
fassbinder1925 schrieb:Nach diesem Treffen schreibt Schahraban:
„War voll schön heute. Ich hoffe es wird noch besser.“ Volkan antwortet mit „Was machst du?“ -„Bin zuhause. Depris schieben.“, schreibt Schahraban.
Auch das ist krass, finde ich. Man trifft sich, um Details zu einem Mordplan zubesprechen und das wird dann als "war voll schön heute" empfunden. "Du, war voll schön heute, müssen wir unbedingt öfter machen!"
fassbinder1925 schrieb:Am 31.07 schrieb Schahraban „Kläre mich bitte auf! Sag mir einfach wann es soweit ist! Muss bis Ende der Woche weg, sonst bin ich tot. Wenn es bis morgen nicht erledigt ist, will ich mein Geld zurück! Schaut überhaupt jemand? Ich sehe ihn dauernd alleine rumlaufen. Wie kann das sein?“
So soll man vorgehen, bei einem säumigen Lieferanten: eine Frist zur Nachbesserung setzen und androhen, dass wenn der Auftrag bis dann nicht erledigt ist, das das Geld zurückfordern.
Schneewi77chen schrieb:Wieso genau sie ihre Mutter da jetzt ins Spiel bringt, wirft natürlich Fragen auf. Wobei sie es mit der Wahrheit ja nachweislich nicht sehr genau nimmt, und sie vielleicht auch nur gehofft hat, dass eine leidende Mutter bei Volkan mehr zieht, als eine leidende Shahraban.
fischersfritzi schrieb:Kann ich mir schon vorstellen, dass das der Grund ist, warum sie ihre Mutter als Verstärker einsetzt.
Allerdings ist mir nicht so ganz klar, was sie Volkan als Hintergrund für das Leid ihrer Mutter aufgetischt hat.
Vermutlich wieder die Story, dass die Mutter verzweifelt ist, weil der Schwager einer Versöhnung mit Rauan im Wege steht.
Aber ist es glaubhaft, dass die Sorgen der Mutter sich in Luft auflösen, wenn der Schwager tot im Fluß treibt?
Es war doch zu dem Zeitpunkt schon klar, dass Rauan selbst die Beziehung nicht mehr will.
Schneewi77chen schrieb:Anhand der verlesenen Nachrichten habe ich eher den Eindruck, dass sie ein Szenario geschildert hat, in dem sie sich durch den Schwager bedroht gefühlt hat:
watnu schrieb:Dass sie sich ausgerechnet an Vo. wenden würde, wenn sie wirklich "depri" wäre, glaube ich auch nicht. Damit und mit der Erwähnung ihrer Mutter wollte sie vielleicht zusätzlich an seinen Beschützerinstinkt appellieren.
Ja, so würde ich das auch insgesamt deuten. Sie tischt V. die Story auf, dass der Schwager sie bedroht (und zwar bis zum Tod) und dass auch ihre Mutter schon ganz verzweifelt ist angesichts der Bedrohung, der dieses arme Mädel ausgesetzt ist.
Sie will einfach den Druck noch mal verstärken, einerseits zeigen, wie akut und schlimm ihre Lage ist; an seinen Beschützerinstinkt ihr gegenüber und auch der Mutter appellieren (die arme Frau soll endlich keinen Grund mehr zum heulen haben, wenn der weiße Ritter auf seinem stolzen Roß vorbeigeritten ist.....)
AudiLady83 schrieb:Niedrige Beweggründe - wenn der „Identitätsdiebstahl“ & die Doppelgänger-Theorie nachgewiesen werden kann wäre das möglich.
Das würde ich auf jeden Fall auch so sehen und auch so erwarten.
AudiLady83 schrieb:Besonders Grausam wäre auch möglich… dazu muss aber glaub ich nachgewiesen werden das Khadidja lange Qualen erlitten hat & ich bin mir einfach nicht sicher ob das so nachgewiesen werden kann…
Juristisch gesehen handelt es sich wohl eher nicht um einen besonders grausamem Mord. Menschlich gesehen schon, da würde ich sofort sagen, dass das ein grausames Verbrechen ist. Aber nach dem Maßstab sind ja die meisten Tötungsdelikte grausam. 50 Messerstiche und Schläge reichen dafür juristisch eher nicht. (Es sei denn, sie wären so gesetzt worden, dass die eine besondere Qual für das Opfer darstellen, damit dieses einen langen, schmerzhaften Todeskampf durchleben muss).
Karajana schrieb:Heimtücke wäre auf jeden Fall auch ein Mordmerkmal. Das Opfer war völlig arglos.
Ich bin nicht sicher, wie das juristisch zu deuten ist. Wichtig ist normalerweise, dass das Opfer wirklich unmittelbar vor dem Tatbeginn arglos war. Bei einem Opfer, das Abwehrverletzungen zeigt, wertet man das in der Regel nicht als Arglosigkeit, und damit nicht als Heimtückemord.
Aber hier finde ich es schon extrem deutlich, dass K. ganz gezielt in eine Falle gelockt wurde, die Sha. sich für die ausgedacht hat. Sie wäre nie in das Auto eingestiegen, wenn an ihr nicht diese Lügengeschichten aufgetischt hätte.
Und ich würde auch nicht denken, dass sie, selbst wenn sie vor dem ersten Stich gesehen hat, wie She. das Messer zückt und sich ihr zuwendet, irgendeine Chance zur Gegenwehr oder Flucht gehabt hätte.
Aber wie bei dem Merkmal der Grausamkeit gehen hier die rein menschliche und die juristische Vorstellung davon, was ein heimtückischer Mord ist, leider ziemlich auseinander.