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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

2.049 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Dortmund, 2022, Erschossen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

05.11.2022 um 13:19
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Es kann also sein, dass die Beamten, die Reizstoff und "Taser" eingesetzt haben, verurteilt werden, der Verursachen der tödlichen Schüsse aber freigesprochen wird.
oder umgekehrt oder alle werden freigesprochen oder keiner. Es bringt also null Klarheit, aus meiner Sicht. Klarheit bringen die Dinge, die öffentlich von entsprechenden Stellen verlautbart wurden. An diese Dinge muss man sich halten, zu diesen Dingen kann man eine Meinung äussern und das diskutieren.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

05.11.2022 um 13:37
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Es ging um folgende Bemerkung:
Was genau verstehst du nicht, wenn vom KOMPLETTEN Einsatz gesprochen wird? Das schließt jede Handlung mit ein. Und Fakt bleibt nun mal, dass der Ablauf und die Verhältnismäßigkeit angezweifelt wird. Spitzfindigkeiten mögen zwar ganz nett sein, ändern aber nichts an der Sachlage.
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Mir ging es darum, mehr Klarheit in den Fall zu bringen und zu vermeiden, dass es weiter zu einer Vermischung der beiden Phasen und der Aussagen der EBs dazu kommt.
Dann bleib bei den Fakten. Es geht um den Einsatz, das schließt Pfefferspray, Taser und Schüsse durch die MP ein. All das steht auf dem Prüfstand, nicht nur ein Teil davon. Und das geht auch sehr klar aus den Aussagen hervor.
Man sehe die Verhältnismäßigkeit bei dem Einsatz nicht gewahrt, hatte Oberstaatsanwalt Carsten Dombert gesagt. "Die Lage war statisch. Der Jugendliche saß da und tat nichts."
Bereits in der Vergangenheit hatte der ermittelnde Oberstaatsanwalt Carsten Dombert die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes angezweifelt, auch Innenminister Herbert Reul hatte Zweifel am korrekten Ablauf des Polizeieinsatzes geäußert.
https://www.t-online.de/region/dortmund/id_100050154/toedliche-schuesse-der-polizei-in-dortmund-verhaeltnismaessig-justizminister-weicht-aus.html

https://www.spiegel.de/panorama/toedlicher-polizeieinsatz-in-dortmund-durchsuchungen-bei-beschuldigten-polizisten-a-8861c652-a25c-41e3-a657-576d32aab7f9



Im übrigen ist auch zu klären, ob die MP auf Einzelschuss oder Dauerfeuer eingestellt war. Letzteres ist in NRW verboten.
Immer noch sei nicht klar, ob die Maschinenpistole auf Dauerfeuer oder Einzelschuss gestellt gewesen sei, erklärte Limbach. Dauerfeuer ist bei der Polizei in NRW nach einem Erlass des Innenministeriums verboten.



https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/toedliche-schuesse-dortmund-100.html


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

05.11.2022 um 13:49
Ich bin immer wieder erstaunt, dass ich offensichtlich zu vielen Dingen eine andere Einstellung habe, als die offenkundige Mehrheit.

Wo liegt eigentlich das Problem?
Ich gehe immer vom gesunden Mneschenverstand aus:
Laufe ich mit einem Messer in der Öffentlichkeit herum und wirke bedrohend, muss ich damit rechnen, von Polizisten erschossen zu werden.

Besonders, wenn ich den Anweisungen mich zu ergeben, nicht Folge leiste.

Sollte da kein gesunder Menschenverstand vorhanden sein beim Verstorbenen, so hat wohl vorher jemand bei der Beurteilung des Gesundheitszustandes geschlafen und kann mit in die Verantwortung gezogen werden.

Es ist ja nicht so, dass hier einem Angler ohne Angelschein beim ausüben einer verbotenen Tätigkeit (nämlich dem Angeln) mehrfach in den Rücken geschossen wurde.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

05.11.2022 um 14:36
Zitat von RobbeRRobbeR schrieb:Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole
um 13:49
Ich bin immer wieder erstaunt, dass ich offensichtlich zu vielen Dingen eine andere Einstellung habe, als die offenkundige Mehrheit.

Wo liegt eigentlich das Problem?
Ich gehe immer vom gesunden Mneschenverstand aus:
Laufe ich mit einem Messer in der Öffentlichkeit herum und wirke bedrohend, muss ich damit rechnen, von Polizisten erschossen zu werden.
Ganz meiner Meinung. Zumal in den letzten Jahren schon etliche Leute durch Messerstiche getötet wurden. Wie soll sich die Polizei in solchen Fällen denn verhalten?
Auf der Blockflöte spielen? So langsam wirds lachhaft!


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 04:06
Was ist der aktuelle Stand? Es laufen mehrere Ermittlungsverfahren. Gegen den Polizeikommissar, der geschossen hat, wird wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Auch der Vorwurf des Totschlags steht im Raum und wird überprüft.

Gegen die Beamtin, die Pfefferspray eingesetzt hat, und ebenso gegen zwei weitere Beamte, die mit Tasern schossen, wird wegen Körperverletzung im Amt ermittelt.

Gegen den Einsatzleiter läuft eine Ermittlung wegen Anstiftung zur Körperverletzung, weil er den Einsatz von Pfefferspray und Taser anordnete.

Neben den strafrechtlichen Ermittlungen wurden gegen diese 5 Beamte auch Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Schütze wurde bereits vom Dienst suspendiert, die anderen vier Beamten wurden versetzt.

Es existiert anscheinend eine Tonaufnahme des Einsatzes, diese wird vom BKA analysiert und ausgewertet. Der Ort des Geschehens wurde begangen, vermessen, Anwohner vernommen, um klären zu können, wie es zu der Eskalation kommen konnte.

Zentrale Fragen - Inwiefern bestand eine Handlungsnotwendigkeit oder Bedrohungslage für die Polizei, die den Einsatz von Pfefferspray, Taser und Schüssen aus der MP nötig machten? Oberstaatsanwalt Dombert dazu:
Es ist fraglich, ob es diese Bedrohungslage überhaupt gab.
Der Ablauf:
Der im Alter von 13 Jahren aus dem Senegal geflüchtete Mouhamed Daré, inzwischen 16 Jahre alt und ohne deutsche Sprachkenntnisse, dazu psychisch angeschlagen – beides Umstände, die der Polizei vor dem Einsatz bekannt waren –, hatte mit nacktem Oberkörper in gehockter Haltung an einem Gebüsch im Innenhof der Jugendhilfe St. Elisabeth, einer Jugendeinrichtung im Dortmunder Norden, gesessen; er hielt sich ein Messer "mit der Klinge zu seinem Körper" vor den Bauch.
Lt dem Oberstaatsanwalt gab es keinerlei Gefahr für die Allgemeinheit. Der Senegalese hätte den Ort auch nicht verlassen können, da der Hof auf drei Seiten von Mauern begrenzt war und auf der vierten Seite die Polizei stand.

"Der Jugendliche war alleine im Innenhof. Er saß teilnahmslos mit dem Rücken an der Kirchenmauer und hatte den Kopf gesenkt. Drei Seiten des Hofs sind von Mauern begrenzt, an der vierten Seite standen Polizisten. Der 16-Jährige stellte also keine Gefahr für die Allgemeinheit dar."


[...]
In dieser Situation sei es Aufgabe der Polizisten gewesen, das mildeste Mittel zu wählen, um den Jungen von einem möglichen Suizid abzuhalten. "Man hätte zum Beispiel erstmal einen Dolmetscher besorgen können."
[...]
Die Polizisten hätten außer einem Übersetzer auch eine Verhandlungsgruppe oder einen Psychologen anfordern können", sagt Oberstaatsanwalt Dombert. Es habe jedenfalls nicht die Not bestanden, sofort eingreifen zu müssen. "Die Lage war statisch. Der Jugendliche saß da und tat nichts."
Der Junge wurde dann von Beamten in Zivil angesprochen, auf Deutsch und Spanisch, beides Sprachen, die er nicht verstand. Die Ermittlungen ergaben auch nicht, dass er aufgefordert wurde, das Messer wegzulegen.

Der Einsatzleiter ordnete dann den Einsatz von Pfefferspray an, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass der Junge dann das Messer fallenlassen würde und die Suizidgefahr dadurch gebannt wäre. Dies funktionierte nicht. (Spray war abgelaufen und zeigte kaum/keine Wirkung). Aufgrund der eingesetzten Mittel wirft nun die Staatsanwaltschaft die Frage auf, ob die Basis für den weiteren Hergang erst durch die Polizei geschaffen wurde.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand habe erst die Entscheidung des Einsatzleiters, den Jugendlichen mit Reizgas zu besprühen, dazu geführt, dass der 16-Jährige aufgestanden sei.


Mich persönlich wundert es nicht, dass eine Person, die vorher noch fast apathisch an einer Wand hockte, aufsteht, nachdem sie gepfeffert wurde. Selbst wenn die Wirkung nicht durchschlagend war, aber für mich ist das eine normale Reaktion, mit der zu rechnen war.

Was passierte danach? Zwei Beamte schossen mit Tasern auf den Jugendlichen, er wurde ua an den Genitalien getroffen. Aber auch diese Maßnahme brachte anscheinend nicht die gewünschte Wirkung.

Was war in diesem Fall die gewünschte Wirkung? Der weitere Versuch, den Jungen handlungsunfähig zu machen, damit er sich nicht selbst verletzten kann oder ihn zu stoppen, weil er sich mit einem Messer auf die Beamten zu bewegte? Im vorläufigen Bericht des Innenministeriums heißt es:
Ebenso sei bislang "nicht abschließend geklärt, ob und wie weit der Getötete sich noch fortbewegte",
Wie kam es dann zu den tödlichen Schüssen?



Quellen:

https://www.presseportal.de/pm/66306/5312107

https://www.heise.de/tp/features/Tod-eines-16-Jaehrigen-durch-Polizeikugeln-Zweifel-am-Tathergang-in-Dortmund-7264830.html?seite=all

https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV18-78.pdf


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 07:26
Zitat von Ed_von_SchleckEd_von_Schleck schrieb:Wie soll sich die Polizei in solchen Fällen denn verhalten?
Auf der Blockflöte spielen? So langsam wirds lachhaft!
Es gibt bundesweit täglich mindestens einen Vorfall dieser Art, bei denen die Angreifer festgenommen/überwältigt werden, ohne dass es zum Schusswaffeneinsatz kommt, bei denen es sehr oft verletzte Beamte gibt, dem mit einem Messer,oder ähnlichen Gegenständen bewaffneten aber nichts passiert und da muss man zu Recht nachforschen, warum es ausgerechnet in diesem Fall mit dem Tod eines Jugendlichen geendet hat.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 12:53
Es ist erhellend, sich die Handlungsalternativen der Polizisten vor Augen zu führen: Habt ihr euch mal überlegt, was wahrscheinlich passiert wäre, wenn die Polizisten passiv geblieben wären und der Jugendliche vor den Augen der 12 Polizisten sich mit seinem Messer selbst umgebracht hätte?

Ich nehme an, einige der hier Schreibenden würden höchst erstaunt fragen, wie es möglich ist, dass 12 Polizisten einen einzelnen Jugendlichen nicht vom Selbstmord abhalten konnten (oder wollten), ein Oberstaatsanwalt würde ein Verfahren wegen Todschlag durch Unterlassen einleiten und ein Professor im Pensionsalter würde möglicherweise "Mord, Mord" schreien.

Die Polizei wurde gerufen, nachdem die Versuche der Betreuer, die Situation zu entschärfen und zu deeskalieren, gescheitert waren. Es ist naiv zu glauben, dass fremde Polizisten oder auch ein Polizeipsychologe durch guten Zureden bei dem Jugendlichen mehr bewirken können als seine Betreuer, die ihn kannten und zu denen möglicherweise ein Vertrauens- und/oder Vertrautheitsverhältnis bestand.

Die Polizei verfügt über das Gewaltprivileg. Eine der Hauptaufgaben der Polizei ist es also, durch die Androhung von unmittelbaren Zwang und auch durch die Anwendung des unmittelbaren Zwangs die Öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, Straftaten zu verhindern oder zu beenden und ähnliches, selbstverständlich unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit.

Selbstmord ist keine Straftat, aber hier lag eine offensichtliche Gefährdung eines Menschenlebens vor, nämlich des eigenen des Jugendlichen. Der Druck auf die Polizisten, hier durch unmittelbaren Zwang einzugreifen, war also hoch. Ich denke, das ist auch die Erwartungshaltung an die Polizei allgemein, dass sie "was unternimmt" und nicht einfach abwartet.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 13:08
Korrektur: in meinem obigen Beitrag ist mir ein Tippfehler unterlaufen, ich meinte natürlich "Totschlag".


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06.11.2022 um 13:40
Zitat von seliseli schrieb:muss man zu Recht nachforschen, warum es ausgerechnet in diesem Fall mit dem Tod eines Jugendlichen geendet hat.
So ist es. Zumal zwischen erstem Kontakt und den tödlichen Schüssen nur 3 Minuten lt Einsatzprotokoll lagen. In diesen 3 Minuten also eine Ansprache erfolgte, der Teenager mit Pfefferspray besprüht wurde, Schüsse aus Tasern und letztendlich sogar noch 6 Schüsse aus der MP erfolgten. Nach den "mildesten Mitteln" von denen der Oberstaatsanwalt sprach, klingt das wirklich nicht, besonders wenn man bedenkt, dass es erstens keine Gefahr für die Allgemeinheit gab und zweitens auch kein Grund zur Eile, keine direkte Handlungsnotwendigkeit, da der Junge nur still im Hof saß, als die Polizei kam.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 14:39
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Es ist erhellend, sich die Handlungsalternativen der Polizisten vor Augen zu führen:
die hat der Oberstaatsanwalt doch schon aufgezählt

Dolmetscher, Psychologen hinzuziehen zum Beispiel.
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Die Polizei wurde gerufen, nachdem die Versuche der Betreuer, die Situation zu entschärfen und zu deeskalieren, gescheitert waren.
gibt es dazu irgendwelche öffentlichen Infos?
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Die Polizei verfügt über das Gewaltprivileg. Eine der Hauptaufgaben der Polizei ist es also, durch die Androhung von unmittelbaren Zwang und auch durch die Anwendung des unmittelbaren Zwangs die Öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, Straftaten zu verhindern oder zu beenden und ähnliches, selbstverständlich unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit.

Selbstmord ist keine Straftat, aber hier lag eine offensichtliche Gefährdung eines Menschenlebens vor, nämlich des eigenen des Jugendlichen. Der Druck auf die Polizisten, hier durch unmittelbaren Zwang einzugreifen, war also hoch.
wie kommst Du darauf? Hatte der Oberstaatsanwalt nicht gesagt, der Jugendliche hätte nach derzeitigem Ermittlungsstand teilnahmslos dort gehockt? Und sollte dies wirklich die Vorgehensweise bei suizidgefährdeten Menschen sein?


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 16:53
es gibt Neuigkeiten:
Tödlicher Einsatz in Dortmund: Polizei handelte gegen Dienstvorschriften
Stand: 06.11.2022, 13:41 Uhr

Dienstanweisungen für den Einsatz von Tasern wurden offenbar nicht befolgt. Exklusive Westpol-Recherchen werfen neue Fragen rund um den Polizeieinsatz in der Dortmunder Nordstadt auf. Hierbei war einen 16-jähriger Flüchtling getötet worden.
Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/taser-dienstvorschriften-100.html

ich verstehe immer weniger, wie es dazu kam, dass die Polizist:innen so vorgingen, wie sie vorgegangen sind.


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06.11.2022 um 17:06
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Im übrigen ist auch zu klären, ob die MP auf Einzelschuss oder Dauerfeuer eingestellt war. Letzteres ist in NRW verboten.

Immer noch sei nicht klar, ob die Maschinenpistole auf Dauerfeuer oder Einzelschuss gestellt gewesen sei, erklärte Limbach. Dauerfeuer ist bei der Polizei in NRW nach einem Erlass des Innenministeriums verboten.
Wie kann das sein? Hat das niemand gesehen oder gehört? Lässt das Schussbild keine Rückschlüsse darauf zu? Ich meine auch, dass die MP5 über eine Einstellung für Drei-Schuss-Feuerstöße verfügt. Und schließlich sagt Wikipedia:
1990 wurde eine neue Abzugsgruppe eingeführt, bei der Dauerfeuer nur noch angewählt werden konnte, wenn gleichzeitig auf der rechten Waffenseite ein Knopf gedrückt wurde. Diese Variante wird unter anderem von der nordrhein-westfälischen Polizei benutzt.



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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 18:47
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Sherlock_H schrieb:
Die Polizei wurde gerufen, nachdem die Versuche der Betreuer, die Situation zu entschärfen und zu deeskalieren, gescheitert waren.

gibt es dazu irgendwelche öffentlichen Infos?
@Tussinelda
Das solltest dir eigentlich der gesunde Menschenverstand sagen: wenn es den Betreuern gelungen wäre, die Situation zu entschärfen und zu deeskalieren, hätten sie nicht die Polizei rufen müssen.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Hatte der Oberstaatsanwalt nicht gesagt, der Jugendliche hätte nach derzeitigem Ermittlungsstand teilnahmslos dort gehockt?
Es wäre korrekt gewesen, wenn du den GANZEN Satz zitieren würdest und nicht den wesentlichen Teil unterschlagen würdest. Der ganze Satz heißt nämlich:
Der Verstorbene verblieb in gehackter Haltung an einem Gebüsch und hielt sich weiterhin das Messer mit der Klinge zu seinem Körper vor seinen Bauch.
Quelle: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV18-78.pdf

Dann hätte sich auch deine Frage erübrigt.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 19:01
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Das solltest dir eigentlich der gesunde Menschenverstand sagen: wenn es den Betreuern gelungen wäre, die Situation zu entschärfen und zu deeskalieren, hätten sie nicht die Polizei rufen müssen.
öffentlich bekannt ist nur, dass Betreuer die Polizei riefen, weil der Jugendliche sich im Hof mit einem Messer und suizidalen Absichten aufhielt. Ob die Betreuer irgendwas gemacht haben, also BEVOR sie den Jugendlichen mit Messer auf dem Hof gesehen haben, ist überhaupt nicht bekannt und da den sog. "gesunden Menschenverstand" anzuführen ist wenig hilfreich, denn womöglich haben die Betreuer aufgrund der Situation (sie sehen den Jugendlichen mit dem Messer auf dem Hof) eigentlich richtigerweise die Polizei gerufen.
Hier was IM Reul dazu vorm Hauptausschuss des Landtags NRW dazu sagt:
An dem Montag wählte ein Betreuer der kirchlichen Erziehungshilfeeinrichtung Jugendhilfe St. Elisabeth in der Dortmunder Nordstadt nach 16:00 Uhr den Notruf der
Polizei und landete dann in der Leitstelle des Polizeipräsidiums Dortmund. Der Anrufer
gab an, dass ein 16-jähriger Bewohner der stationären Jugendwohngruppe „St. Antonius“ im Innenhof der Einrichtung sitze und sich ein 15 bis 20 Zentimeter langes Messer an oder vor den Bauch halte. Er habe vermutlich Suizidabsichten.
Quelle: https://www.landtag.nrw.de/home/aktuelles/termine-und-veranstaltungen/kalender.html (Archiv-Version vom 07.12.2022)
da zum Monat August, auf den 23. klicken, Hauptausschuss, nach rechts, Ausschussprotokoll da kann man alle Protokolle nachlesen auf dieser Seite, nach Datum gehend
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Es wäre korrekt gewesen, wenn du den GANZEN Satz zitieren würdest und nicht den wesentlichen Teil unterschlagen würdest. Der ganze Satz heißt nämlich:
es ging mir aber darum, ob er sich bewegte, denn das würde den unmittelbaren Zwang ggf. begründen können, also überlasse mal schön mir, was ich warum zitiere. Er bewegte sich nämlich offenbar nicht.
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Dann hätte sich auch deine Frage erübrigt.
wohl eher nicht.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 19:13
Zitat von ErnstHellfritzErnstHellfritz schrieb:Ich meine auch, dass die MP5 über eine Einstellung für Drei-Schuss-Feuerstöße verfügt. Und schließlich sagt Wikipedia:
was Wikipedia sagt, dass wird auch in dem Ausschussprotokoll vom 23.08. noch mal erklärt (Quelle siehe oben)
Zur Umstellung auf Dauerfeuer bei der MP5: Prinzipiell ist es im Einsatz bei uns nicht
erlaubt, die Maschinenpistole auf Dauerfeuer zu stellen. Ich will es Ihnen einmal demonstrieren.
(IdP Michael Schemke [IM] erhebt sich von seinem Platz und demonstriert die nötigen Handbewegungen.)

Sie haben die Waffe in der Hand, und dann haben Sie auf der einen Seite einen Bogen,
einen kleinen Hebel, den Sie von Dauerfeuer auf Einzelfeuer und umgekehrt umlegen.
Früher war das ganz einfach. Heute ist es anders. Heute ist auf der Gegenseite ein
Stift. Sie brauchen beide Hände und müssen es bewusst machen. Diesen Stift müssen
sie reindrücken, gedrückt halten, und dann können Sie den Hebel umlegen. Wer heute
auf Dauerfeuer stellt, der muss dies ganz bewusst tun. Das ist ein erheblicher Aufwand. – Und es ist nicht erlaubt.
IdP heißt Inspektor der Polizei


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 21:55
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:öffentlich bekannt ist nur, dass Betreuer die Polizei riefen, weil der Jugendliche sich im Hof mit einem Messer und suizidalen Absichten aufhielt. Ob die Betreuer irgendwas gemacht haben, also BEVOR sie den Jugendlichen mit Messer auf dem Hof gesehen haben, ist überhaupt nicht bekannt
@Tussinelda
Es ist wirklich sehr mühselig mit dir: es ging überhaupt nicht um den Zeitpunkt, also die Frage, ob "... die Betreuer irgendwas gemacht haben, also BEVOR sie den Jugendlichen mit Messer auf dem Hof gesehen haben", sondern es ging darum, dass zumindest ein Betreuer vor dem Eintreffen der Polizei bereits erfolglos versucht hat, die Situation zu deeskalieren:
Der Innenhof ist teilweise mit einem Zaun bzw. einer Mauer umgrenzt.
Eine Betreuerin hatte dort erfolglos versucht, den Verstorbenen zum
Weglegen des Messers zu bewegen.
Quelle: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV18-78.pdf

Deshalb hatte ich geschrieben:
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Die Polizei wurde gerufen, nachdem die Versuche der Betreuer, die Situation zu entschärfen und zu deeskalieren, gescheitert waren.
Ich werde mir in Zukunft die Freiheit nehmen, auf nicht zielführende oder irreführende Beiträge deinerseits, auch wenn du mich direkt ansprichst, nicht mehr zu reagieren.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 22:41
@Sherlock_H
Das war aber offenbar beim Einsatz nicht bekannt, sondern haben die Ermittlungen danach ergeben. Man beachte die Zeitpunkte der jeweiligen Berichte. Und bitte unterlasse doch die unnötigen persönlichen Sticheleien. Danke.
Der gesunde Menschenverstand geht von dem aus, was zum jeweiligen Zeitpunkt bekannt ist und da ist eben nicht klar, was wem bekannt war und wer was warum gemacht oder versucht hatte


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06.11.2022 um 22:44
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Es ist naiv zu glauben, dass fremde Polizisten oder auch ein Polizeipsychologe durch guten Zureden bei dem Jugendlichen mehr bewirken können als seine Betreuer, die ihn kannten und zu denen möglicherweise ein Vertrauens- und/oder Vertrautheitsverhältnis bestand.
Der Teenager war erst ein paar Tage in dieser Einrichtung, besonders gut wird er seine Betreuer dementsprechend nicht gekannt haben.
"Der unbegleitete minderjährige Flüchtling aus dem Senegal war im April nach Deutschland und erst Tage vor dem Einsatz nach Dortmund gekommen und soll nicht gut Deutsch gesprochen haben
Im übrigen meldete er sich am Tag zuvor selbst bei der Polizei und machte deutlich, dass er sich evt etwas antun könnte. Daraufhin wurde er in die Jugendpsychiatrie gebracht, wo er sich mit Hilfe eines Dolmetschers ausführlich mit einem Arzt unterhalten konnte.

Da er sich dieser Untersuchung freiwillig unterzog, scheint das "Zureden" eines Psychologen oder Psychiater wohl doch nicht so sinnlos zu sein, wie du es hier darstellen willst. Aber wahrscheinlich ist auch der Oberstaatsanwalt, der das hinzuziehen befürwortet, einfach nur naiv.
Zitat von ErnstHellfritzErnstHellfritz schrieb:Wie kann das sein? Hat das niemand gesehen oder gehört? Lässt das Schussbild keine Rückschlüsse darauf zu?
Mir ist das auch schleierhaft, wieso diese Frage noch ungeklärt ist. Vielleicht bringt die Tonaufnahme da Klarheit.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:was Wikipedia sagt, dass wird auch in dem Ausschussprotokoll vom 23.08. noch mal erklärt
Sollte die MP bewusst unerlaubt auf Dauerfeuer eingestellt worden sein, dürfte es für den Polizisten sehr schwer werden das zu erklären. Ich bin gespannt, was die diesbezüglichen Ermittlungen ergeben.



https://www.rnd.de/panorama/dortmund-16-jaehriger-erschossen-ermittlungen-gegen-weitere-polizisten-LSRGY6YMHLPNL7KTKWZFSB3SPY.html


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.11.2022 um 23:24
Zitat von RobbeRRobbeR schrieb:Wo liegt eigentlich das Problem?
Ich gehe immer vom gesunden Mneschenverstand aus:
Laufe ich mit einem Messer in der Öffentlichkeit herum und wirke bedrohend, muss ich damit rechnen, von Polizisten erschossen zu werden.
Nun ja, der sogenannte "gesunde Menschenverstand" ist eine weitgehend nutzlose Vokabel, da so ziemlich jede:r meint, diesen für sich beanspruchen zu können.
Das "Problem" ist, dass du hier ein Problem konstruierst, wo keines ist.
Wir diskutieren hier über einen Polizei Einsatz, zu dem esein Ermittlungsverfahren gibt.
Keine Notwendigkeit, das als "Problem" zu bezeichnen.
Wir leben einem Rechtsstaat, in dem man nicht "damit rechnen muss" von der Polizei erschossen zu werden, wenn man mit einem Messer rumläuft und bedrohlich wirkt.
Ansonsten würde es vermutlich allein in Hamburg an jedem Wochenende mehrere Tote geben.
Zum Glück leben wir nicht in einem Cowboystaat und es herrscht hirr such nicht die Todesstrafe.
Wenn Polizist:innen im Dienst einen Menschen töten, wird das immer untersucht.
Und das ist auch gut so.
Die Polizei setzt das Recht durch, aber sie steht nicht über dem Gesetz.
Der Rechtsstaat ist ein hohes Gut.
Zitat von Ed_von_SchleckEd_von_Schleck schrieb:Wie soll sich die Polizei in solchen Fällen denn verhalten?
Auf der Blockflöte spielen? So langsam wirds lachhaft!
Was genau ist lachhaft?
Das Ermittlungsverfahren?

Was soll das mit der Blockflöte?
Soll das eine Metapher sein? Für was genau? Versteh ich nicht, klingt irgendeie wirr.
Es wurde hier bereits ein sehr gutes Beispiel verlinkt, wie die Polizei sich in einer Situation verhalten hat, in der auch Messer im Spiel waren.

Beitrag von
Zitat von KoernchenKoernchen schrieb:Bei einem ähnlichen Vorfall in Melle, Kreis Osnabrück kurze Zeit später wurde das SEK aus Hannover dazu geholt.
https://www.westfalen-blatt.de/ueberregional/vermischtes/jugendlicher-mit-stichwaffen-mehrstundiger-polizeieinsatz-in-wellingholzhausen-2612888?&npg
So geht es auch.
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:mehr bewirken können als seine Betreuer, die ihn kannten und zu denen möglicherweise ein Vertrauens- und/oder Vertrautheitsverhältnis bestand.
Da er neu in der Wohngruppe war wird es da noch kein Vertrauensverhältnis gegeben haben.
Es ist darüber hinaus wenig hilfreich darüber zu spekulieren, wieviel die Betreuer:innen grundsätzlich hätten bewirken können, solsnge man das Handlungskonzept der Einrichtung nicht kennt und auch sonsg nichts über fie Einrichtung weiss.
Suizidankündigungen kommen immer mal wieder vor und in der Regel gibt es genaue Handlungspläne, wie vorzugehen ist. Wer wann informiert bzw hinzugezogen wird, wer was tut, wie der Vorfall dokumentiert wird etc. Es kommt evtl auch darauf an, wieviele Betreuer:innen überhaupt vor Ort sind, wieviele andere Kinder /Jugendliche noch vor Ort sind etc.
Eine pauschale Aussage, die Betreuer:innen hätten mehr erreichen können, als die Polizei, ist ohne genauere Kenntnisse nichts als Kaffeesatzleserei.


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07.11.2022 um 09:51
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Es ist wirklich sehr mühselig mit dir: es ging überhaupt nicht um den Zeitpunkt, also die Frage, ob "... die Betreuer irgendwas gemacht haben, also BEVOR sie den Jugendlichen mit Messer auf dem Hof gesehen haben", sondern es ging darum, dass zumindest ein Betreuer vor dem Eintreffen der Polizei bereits erfolglos versucht hat, die Situation zu deeskalieren:
So habe ich das auch verstanden, aber manche wollen wohl nichts verstehen, bzw. haben ihre eigene Ansicht der Dinge.
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Ich werde mir in Zukunft die Freiheit nehmen, auf nicht zielführende oder irreführende Beiträge deinerseits, auch wenn du mich direkt ansprichst, nicht mehr zu reagieren.
Volle Zustimmung...das ist das beste, was man in einigen Fällen hier machen kann.


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