Vermisste Ayleen A. (14) aus Gottenheim tot aufgefunden

Lebenundnebel schrieb:In der Summe muss man aber festhalten, dass ein dringender Tatverdacht (Mord aus Verdeckungsabsicht) seitens der Staatsanwaltschaft jetzt auch nicht eben aus der Luft gegriffen wird.

Ich glaube, es wird bei den Ermittlungen auch eine Rolle spielen, ob Ayleen sein einziger Online-Kontakt war, oder ob er es bei zig Mädchen probiert hat, Ayleen aber die erste war, die sich zu einem kurzen Treffen überreden ließ. Von einem kurzen Treffen gehe ich aus, weil sie ihren Eltern nichts gesagt hat und weil sie offenbar nicht einfach mal so spät nach Hause kam (die Eltern haben ja bereits am frühen Abend eine Vermisstenmeldung gemacht, weil ihr Fernbleiben ungewöhnlich war).

JamesRockford schrieb:Ich glaube, es wird bei den Ermittlungen auch eine Rolle spielen, ob Ayleen sein einziger Online-Kontakt war, oder ob er es bei zig Mädchen probiert hat, Ayleen aber die erste war, die sich zu einem kurzen Treffen überreden ließ.

Das dürfte auch interessant sein im Hinblick darauf, wie der TV getickt hat. Wenn sich noch andere Kontakte mit Mädchen feststellen lassen, werden die doch mit Sicherheit befragt. Und ob sich die Kontakte nur online abgespielt haben oder es auch in anderen Fällen zu persönlichen Treffen gekommen ist.

So unvorsichtig der Täter wohl im Hinblick auf digitale Spuren, Gegenstände in der Wohnung etc. war - das Ablegen von Ayleen im Teufelssee war leider ziemlich clever und ich könnte mir gut vorstellen dass er sich diesen Ablageort sehr bewusst ausgesucht hat. Das Wasser und die Liegezeit haben wohl so viele Spuren vernichtet dass ich große Sorge habe dass man ihm am Ende vielleicht nicht viel nachweisen kann - was wirklich schrecklich wäre. Sollte er bei seinem Schweigen bleiben werden Ayleens Eltern vielleicht niemals erfahren was eigentlich passiert ist - für mich ein weiterer unvorstellbar belastender Umstand :-(

Weiß man inzwischen, ob Ayleen freiwillig ins Auto des Täters gestiegen ist, oder quasi von ihm entführt worden ist?

Rotgold schrieb:Weiß man inzwischen, ob Ayleen freiwillig ins Auto des Täters gestiegen ist, oder quasi von ihm entführt worden ist?

Nein weiß man nicht und man weiß im Grunde noch nicht mal, wie sie überhaupt nach Hessen gekommen ist. Man weiß nur, dass es einen längeren Aufenthalt am Teufelsee gegeben haben muss. Das hat man anhand der Handydaten herausgefunden. Bei allen wichtigen Fragen zum Fall ist von "Millionen von Spuren" die Rede, die es noch auszuwerten gilt, vor allem digital. Liveticker gibt es einige, deshalb spare ich mir mal die Quelle.

sarazene schrieb:das Ablegen von Ayleen im Teufelssee war leider ziemlich clever und ich könnte mir gut vorstellen dass er sich diesen Ablageort sehr bewusst ausgesucht hat. Das Wasser und die Liegezeit haben wohl so viele Spuren vernichtet dass ich große Sorge habe dass man ihm am Ende vielleicht nicht viel nachweisen kann

Aber er konnte doch nicht davon ausgehen, dass man A. erst nach 1 Woche in diesem See entdecken würde. Wenn da Aussichtspunkte für Ornithologen sind, dann muß man doch damit rechnen, dass da jemand zuvor schon eine im Wasser liegende Leiche sehen würde. Er hat sie ja im Wasser abgelegt und nicht mit einem schweren Gegenstand versenkt. Selbst wenn die Leiche untergegangen wäre, muß man bei hohen Wassertemperaturen und den Faulgasen damit rechnen, dass der Körper nach oben treibt.

@Rotgold
Hier ist nocheinmal der Link zur Pressekonferenz. Der Liveticker von Focus enthält einiger Fehler.
Schau dir die PK an, da findest du Antworten auf deine Frage.

Livestream zum Nachschauen: Polizei nennt weitere Details zum Verbrechen an Ayleen A.

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Der Focus schreibt über den mutmaßlichen Täter, therapeutische Maßnahmen und seinen Werdegang.

Im Mordfall Ayleen steht noch nicht fest, wer wann an welcher Stelle versagt hat und warum die Sicherheitsmechanismen zur Überwachung hochgefährlicher Sexualstraftäter ganz offensichtlich nicht funktionierten. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Freiburg steht noch am Anfang ihrer Untersuchungen. „Die ganzen Akten, aus denen hervorgeht, welcher psychiatrische Gutachter welche Einschätzung getroffen hat, liegen uns noch nicht vor“, so Staatsanwältin Martina Wilke an diesem Dienstag zu FOCUS online. „Die Ermittlungen brauchen Zeit“.

Vermutlich schon in den nächsten Tagen wird herauskommen, was Fachleute dazu bewogen hat, den heute 29-Jährigen aus ihrem Beobachtungsraster zu nehmen. Ganz egal, wie sie ihre Entscheidung fachlich begründen – an der Tatsache, dass aufgrund dieser Entscheidung ein 14-jähriges Mädchen gestorben ist, wird sich nichts ändern. Das ist entsetzlich, vor allem für die Eltern und die Familie von Ayleen, für die Freundinnen und Freunde, Mitschülerinnen und Mitschüler, die Nachbarn, die Bekannten. Der Fall wird auch die Debatte um gutachterliche Fehlprognosen und offenbar fehlgeschlagene Therapien befeuern.

Quelle: https://www.focus.de/panorama/ermordung-der-14-jaehrigen-ayleen-wie-hat-der-mutmassliche-ayleen-killer-jan-heiko-p-seine-psycho-gutachter-und-die-polizei-getaeuscht_id_128037116.html

Ich möchte mit dem Artikel keinesfalls wieder die Diskussion über Verantwortungen anfachen. Aber es wird offenbar unter die Lupe genommen, ob etwas schief gegangen ist bei der Betreuung und Einschätzung.

Der zitierte Beitrag von rhapsody3004 wurde gelöscht. Begründung: Teilweise Antwort auf gelöschten Beitrag

Es braucht keinen unmittelbaren "Beweis" um wegen Mordes verurteilt zu werden. Es reichen Indizien, wenn die Gesamtschau der Umstände keinen anderen logischen Schluss zulässt.
Das ist meiner Meinung nach hier der Fall.

Natürlich wird der Anwalt des TV versuchen noch Totschlag aus der Sache herauszuholen, gerade weil sich Spuren einer Vergewaltigung oder sexuellen Missbrauchs schwer nachweisen lassen. Was aber grundsätzlich Ziel des Treffens mit Ayleen war, wird man durch digitale Spuren, Chatverläufe (vielleicht auch mit anderen Mädchen) schnell klar vorliegen haben. Und dann gibt es natürlich noch die Vorgeschichte, Gutachten etc.

Man darf auch nicht vergessen, dass es einige Fälle gab, wo am Ende des Prozesses noch weniger vorlag, als in diesem Fall schon nach wenigen Tagen, und trotzdem das Urteil Mord mit Verdeckungsabsicht gesprochen wurde.

Ein gutes Beispiel ist da z.B. der Fall Georgine Krüger. Dort hatte man noch nicht mal eine Leiche, keine DNA des Opfers, keine Zeugen, nichts. Trotzdem war es für das Gericht nach der Gesamtschau der Indizien klar, dass er sie missbraucht und getötet hat.

Für Mordurteile ohne die Todesursache zu kennen, gibt es zahlreiche weitere Beispiele in der Kriminalgeschichte.

CorvusCorax schrieb:Auch wurde seitens des LKA-Mannes gesagt, dass Internetaktivitäten des TV nie kontrolliert wurden.

Ich hatte es gestern schon gefragt und da würde ich auch gerne mal die Einschätzung unserer Juristen hier wissen, in wie weit so eine Kontrolle und Überwachung von Internetaktivitäten überhaupt gehen dürfte - und das nur der reinen Prävention wegen bei vorbestraften Sexualstraftätern auf freiem Fuß - ohne weitere konkrete Verdachtsmomente.

Dürfte diese Überwachung nur sämtliche Internetplattformen und Seiten als Oberbegriffe betreffen - oder dürfte man auch ohne konkrete Verdachtsmomente weiter in die Rechte des zu Überwachenden eingreifen, also direkt in den Mailverkehr und persönliche Chats usw. einschließlich deren genauen Inhalten, was dann in meiner Vorstellung auch bedeuten würde, dass man auch in Rechte derer eingreift, mit denen der Überwachende schreiben, chatten bzw. überhaupt persönlichen Kontakt pflegen würde oder? All diese preisgegeben Informationen anderer wären dann ja auch einsehbar für die Behörden oder nicht?

Dürfte es ohne konkrete Verdachtsmomente auf eine neue Gefahr als Oberbegriff und nur der reinen/allgemeinen Prävention wegen so weit gehen, dass man hier eine zu rechtfertigende Rechtsgüterabwegung zugunsten der Sicherheitsprävention (potentieller Opfer- und Bevölkerungsschutz allgemein) - aber zulasten des Datenschutzes bzw. noch weiter formuliert zulasten anderer Persönlichkeitsrechte als Oberbegriff all derer, mit denen ein Überwachender im Internet so Kontakt hätte?