Vermisste Ayleen A. (14) aus Gottenheim tot aufgefunden

Karajana schrieb:Es braucht keinen unmittelbaren "Beweis" um wegen Mordes verurteilt zu werde

Schrieb ich von unmittelbaren Beweisen? Ich schrieb mittelbare Beweise und der Unterschied beider ist mir bewusst.

Die Fülle an mittelbaren Beweisen, kann am Ende zusammengenommen Beweiskraft genug sein. Kann- nicht muss.

(Übrigens können selbst sämtliche festgestellte Tatsachen in einem Ermittlungsverfahren am Ende auch nur mittelbare Beweise für etwas anderes sein, aber das andere sind dann trotzdem keine unumstößlichen Tatsachen)



Wir müssen im Fall abwarten. Nicht mal unsere Juristen hier könnten ohne Akteneinsicht eine wahrscheinliche Fallprognose abgeben.

@Karajana

Ja, genau! Es reichen Indizien, um einen Täter wegen Mordes zu verurteilen. Darüber hinaus werden die Ermittler auch DNA Spuren von Ayleen im Auto des mutmaßlichen Mörders finden! Und weitere evtl. Beweisspuren werden sich auch am See finden, da er(der Täter) sich durch das schwer zugängliche Gelände einen Weg hat bahnen müssen! Jedenfalls reichen die Indizien locker für eine Verurteilung! Allein die Kleidung von Ayleen in seiner Wohnung, spricht schon für sich!

Karajana schrieb:Was aber grundsätzlich Ziel des Treffens mit Ayleen war, wird man durch digitale Spuren, Chatverläufe (vielleicht auch mit anderen Mädchen) schnell klar vorliegen haben.

Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich aus Chatverläufen eine Tötungsabsicht herauslesen lässt.

Lichtgestählt schrieb:Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich aus Chatverläufen eine Tötungsabsicht herauslesen lässt

Ich meinte nicht die Tötungsabsicht. Aber das sexuelle Interesse an jungen Mädchen, was wiederum ein Indiz dafür ist (zuzüglich seiner Vorgeschichte und den Gutachten) dass das sein Antrieb war Ayleen zu treffen.

Daraus kann dann abgeleitet werden, dass er die sexuellen Absichten aufgrund seiner Persönlichkeit auch gegen ihren Willen durchgesetzt hat, und Ayleen hinterher getötet hat, um dies zu verdecken.
Somit untermauert man das Motiv und hat ein Mordmerkmal.

Gast009 schrieb:a, genau! Es reichen Indizien, um einen Täter wegen Mordes zu verurteilen. Darüber hinaus werden die Ermittler auch DNA Spuren von Ayleen im Auto des mutmaßlichen Mörders finden! Und weitere evtl. Beweisspuren werden sich auch am See finden, da er(der Täter) sich durch das schwer zugängliche Gelände einen Weg hat bahnen müssen! Jedenfalls reichen die Indizien locker für eine Verurteilung! Allein die Kleidung von Ayleen in seiner Wohnung, spricht schon für sich!

Würde es auch für Mord reichen?

Für Mord reicht es nicht, sollte man am Ende nur mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne berechtigte andere Zweifel einen Tod durch Fremdeinwirkung feststellen bzw. annehmen können. Da wäre nicht mal Totschlag gesichert. Der Totschlag wäre nur gesichert, wenn die gesamte Beweislage am Ende vor Gericht keinen anderen berechtigten Schluss als eine Tötungsabsicht oder eine andere Vorsatzform hinsichtlich des Todes/der Tötung zulassen würde.

Für Mord bräuchte es neben der Tötungsabsicht oder einer anderen Vorsatzform hinsichtlich des Todes/der Tötung mehr.: Entweder einen niederen Beweggrund oder ein objektives Mordmerkmal oder eine Verdeckungsabsicht eines anderen Delikts bspw. auf subjektiver Tatbestandsseite. Die Liste ist nicht vollständig, ist aber auch egal.

So leicht ist das wirklich alles nicht. Dachte vor langer Zeit auch mal so einfach, aber so einfach denke ich schon lange nicht mehr, wenn man sich zumindest halbwegs mit der Materie als Laie beschäftigt.

rhapsody3004 schrieb:Für Mord bräuchte es neben der Tötungsabsicht oder einer anderen Vorsatzform hinsichtlich des Todes/der Tötung mehr.: Entweder einen niederen Beweggrund oder ein objektives Mordmerkmal oder eine Verdeckungsabsicht auf subjektiver Tatbestandsseite. Die Liste ist nicht vollständig, ist aber auch egal.

Richtig! Sie stellen hier zu Recht auf die Mordmerkmale ab. Allerdings kann auch auf Vorsatz und zusätzliche Erkennung auf Mordmerkmale erkannt werden, wenn die Umstände des Einzelfalls (die hier keiner kennt und die die Polizei aus guten Gründen auch nicht offenbart) keine andere REALISTISCHE SCHLUSSFOLGERUNG zulassen. Ansonsten gibt es noch Vergewaltigung/sexuelle Nötigung mit Todesfolge, wofür man auch lebenslang einfahren kann - aber nicht zwingend muss, wie bei Mord. Mal schauen, was die weiteren Ermittlungen ergeben...

So wie die Polizei den Auffindeort beschrieben hat, muss es sich um ein unwegsames Gelände handeln. Lässt ja fast den Schluss zu, dass sie dort umkam. Ich glaube nicht, dass ein Einzelner sie als Tote dorthin schleppen kann.

Angesichts der neuen Erkenntnisse wäre meine Hypothese auch eher, dass sich der Tatverdächtige als jemand anderes ausgegeben hat und der Erstkontakt anders als erwartet verlief und das Opfer gegen ihren Willen im Auto mitgenommen wurde. Eine freiwillige Mitfahrt in Richtung Hessen halte ich inzwischen für sehr unwahrscheinlich.

rhapsody3004 schrieb:Würde es auch für Mord reichen?

Für Mord reicht es nicht, sollte man am Ende nur mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne berechtigte andere Zweifel einen Tod durch Fremdeinwirkung feststellen. Da wäre nicht mal Totschlag gesichert. Der Totschlag wäre nur gesichert, wenn die gesamte Beweislage am Ende vor Gericht keinen anderen berechtigten Schluss als eine Tötungsabsicht oder eine andere Vorsatzform zulassen würde.

Ein anderes Beispiel, dass es eben doch reicht, ist der Mord an Nicole Schalla. Nach fast 30 (!) Jahren hat man eine einzige Hautschuppe auf ihrer Leiche ihrem Besitzer durch DNA Abgleich zuordnen können.

Dadurch dass er bereits einschlägig vorbestraft war, ist man von Mord mit Verdeckungsabsicht ausgegangen. Auch hier stand Totschlag im Raum, da man nichts anderes hatte als die DNA. Was für den Mörder Freispruch bedeutet hätte, da es bereits verjährt wäre. Aber er wurde verurteilt.

Wenn es nach der Argumentation einiger hier geht, dürfte man überhaupt niemanden des Mordes schuldig sprechen. Denn irgendwelche abstrusen Alternativtheorien gibt es ja immer.