Vermisste Ayleen A. (14) aus Gottenheim tot aufgefunden

Wie versteht ihr das mit den Hinweisen auf andere Taten und andere Täter? Bezieht es sich auf Ayleen?
Der Kontakt des Angeklagten zu den beiden anderen Mädchen, nur einen Tag nach Ayleens Verschwinden, wurde weiter oben im Artikel schon erwähnt. In dem Zusammenhang sehe ich es also nicht.
Außerdem sollen es ja auch ganze 28 (!) weitere Verfahren sein.

Hinweise auf weitere Taten

Zugleich zeigten die Chatprotokolle, "dass das Mädchen zu keinem Zeitpunkt die Absicht hatte, in das Auto zu steigen". Vielmehr habe die 14-Jährige deutlich gemacht: "Ich komme, Du gibst mir das Geld, ich gehe." Anhand der Ermittlungen und Auswertung von Daten hätten sich Hinweise auf eine Reihe anderer, teils auch unterschwelliger Straftaten ergeben, in die teils auch andere Täter verwickelt gewesen seien. Die Erkenntnisse seien an die zuständigen Behörden weitergeleitet worden, so der Zeuge. Er sprach von insgesamt 28 weiteren Verfahren.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/freiburg-fall-ayleen-weitere-maedchen-bedraengt-100.html

Leppy schrieb:Wie versteht ihr das mit den Hinweisen auf andere Taten und andere Täter? Bezieht es sich auf Ayleen?
Der Kontakt des Angeklagten zu den beiden anderen Mädchen, nur einen Tag nach Ayleens Verschwinden, wurde weiter oben im Artikel schon erwähnt. In dem Zusammenhang sehe ich es also nicht.
Außerdem sollen es ja auch ganze 28 (!) weitere Verfahren sein.

Das klingt für mich so, als hätte man durch die Auswertung von Handy/Computer des TVs Hinweise auf weitere Straftaten, die von anderen Tätern gegenüber anderen Opfern begangen wurden, gefunden. Da sind dann eventuell ähnliche Fälle wie der von Ayleen zu Tage getreten, in denen Mädchen unter Druck gesetzt und mit intimen Fotos erpresst wurden. Und in diesen Fällen wurden jetzt Strafverfahren eingeleitet.

Retsiemfoh schrieb:Wer es schafft das ein Mädchen ihm Nacktfotos schickt und zum “Treffpunkt“ kommt, für den dürfte es dann auch kein Problem sein es zu schaffen, das sie sich zumindest zu ihm ins Auto setzte. Und dann, als sie eigentlich schon in der Falle saß, mit der Spielzeugpistole bedroht wurde, ja nicht zu versuchen auszusteigen.

Okay, verstehe. Ich bin davon ausgegangen, dass er ausgestiegen ist und er somit neben ihr gestanden hat. Aber er wird dazu sowieso nichts sagen.


@all

Ich dem oben verlinkten Artikel der Bild Zeitung ist der Ablauf vom 21. Juli detailliert angegeben:

11.15 Uhr: P. verlässt seine Wohnung in Waldsolms.

12 Uhr: Stopp in Ehringshausen (Lahn-Dill-Kreis).

16.30 Uhr: Ankunft in Gottenheim.

20.30 Uhr: Fahrt zurück nach Mittelhessen.

0.18 Uhr: Abfahrt von der Autobahn.

0.33 Uhr: Handy-Signale verschwinden.

3.30 Uhr: Fahrt Richtung Teufelsee.

Quelle: https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/giessen-ayleens-killer-mit-einer-dose-stellte-er-die-tat-nach-84330292.bild.html

Warum um alles in der Welt ist er zunächst nach Norden nach Ehringshausen gefahren und hat dort einen Stopp eingelegt? Hat er sich dort irgendwo Geld gepumpt?

Er war knapp 4 Stunden in Gottenheim?? Ayleen verließ gegen 18 Uhr das Elternhaus. Also lungerte er 1,5 Stunden irgendwo herum. Ca. 2,5 Stunden nachdem sie ihn traf, fuhren sie dann gemeinsam Richtung Norden. Das hört sich nach langen Verhandlungen an.

ist zwar nicht direkt zum Thema, aber Jugendliche sind da echt gefährdet ....

https://www.bild.de/news/ausland/news-ausland/nacktbilder-bei-instagram-verschickt-erpresser-trio-treibt-teenie-in-den-tod-84348074.bild.html

unfassbar grausam :(

-nya- schrieb:ist zwar nicht direkt zum Thema, aber Jugendliche sind da echt gefährdet ....

https://www.bild.de/news/ausland/news-ausland/nacktbilder-bei-instagram-verschickt-erpresser-trio-treibt-teenie-in-den-tod-84348074.bild.html

Ja, und wir sollten sorgsam umgehen mit diesen Informationen. Denn meine Erfahrung ist: gerade weil Eltern/Ansprechpartner oft sehr heftig reagieren, vertrauen sich Kinder und Jugendliche nicht an. Abgesehen von nicht bestehenden Vertrauensverhältnissen, weshalb sich Kinder egal in welcher Situation, nicht den Eltern anvertrauen.
Wichtig ist Aufklärung vor den Abläufen im Internet (Chats, Foren etc.). Aber das führt hier zu weit. Hab aber diverse Erfahrungen mit diesem Thema.

Zu diesem Fall: Der TV gehört aus meiner Sicht für immer weggesperrt. Ob das rechtlich möglich ist, erschließt sich mir nicht. Ich hoffe aber darauf.

Dass er ein 14 jähriges Mädchen dazu bringt, in sein Auto einzusteigen, halte ich für normal. Das Gefälle ist doch sehr stark. Sie wurde eh von ihm mit den Bildern erpresst. Dann ihm leibhaftig zu begegnen (aus der Not heraus) muss sie massiv verstört und verängstigt haben. Für ihn ein leichtes Spiel. Sie hatte m.E. keine Chance.

darkandlight schrieb:Das klingt für mich so, als hätte man durch die Auswertung von Handy/Computer des TVs Hinweise auf weitere Straftaten, die von anderen Tätern gegenüber anderen Opfern begangen wurden, gefunden.

Man könnte sich sogar vorstellen, dass der Angeklagte Kontakt zu Gleichgesinnten pflegte und entsprechende Chatverläufe vorliegen (Tausch von erpressten Bildern wäre denkbar). Oder es sind gänzlich andere Straftaten, BTM u.ä.
Hat der Mensch, der dem Angeklagten (ohne Führerschein) sein Auto geliehen hat, sich damit eigentlich auch strafbar gemacht?

Weiß man eigentlich genaueres über den Tatablauf des Delikts 2007? Ich hoffe, dass die Geschädigte über das Verbrechen, was an ihr verübt wurde, möglichst gut hinweg gekommen ist.
Wahrscheinlich wurde damals nicht über Details berichtet, da er noch minderjährig war. Aber etwas konkreter als versuchte Vergewaltigung wird wohl mitgeteilt worden sein…? Hat jemand ggf. einen Link zu einer Berichterstattung? Danke im Voraus.

long_weekend schrieb:Aber etwas konkreter als versuchte Vergewaltigung wird wohl mitgeteilt worden sein…?

Ja, wenn man es sich etwas zusammensammelt aus verschiedenen Artikeln, ergibt sich ein Bild, das der Tat an Ayleen ähnelt.

Kurz darauf, im Sommer 2007, sein Überfall auf eine Elfjährige, die er aus dem Schwimmbad lockte.

Quelle: https://m.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/ayleens-killer-schon-als-kind-hatte-jan-heiko-zwei-gesichter-80912366.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F

Der heute 29-Jährige hatte im Alter von 14 Jahren ein elf Jahre altes Mädchen von hinten angefallen und sexuell belästigt.

Quelle: https://amp.focus.de/panorama/ermordung-der-14-jaehrigen-ayleen-wie-hat-der-mutmassliche-ayleen-killer-jan-heiko-p-seine-psycho-gutachter-und-die-polizei-getaeuscht_id_128037116.html

Wie gefährlich Jan-Heiko P. ist, war den Behörden bekannt: Als 14-Jähriger wollte er ein Mädchen (damals 11) vergewaltigen, drosselte es mit einem Gürtel.

Quelle: https://m.bild.de/news/2022/news/wetzlar-ayleens-killer-jan-heiko-p-haette-schon-hinter-gittern-sitzen-koennen-80996346.bildMobile.html

JamesRockford schrieb: 16.30 Uhr: Ankunft in Gottenheim.

20.30 Uhr: Fahrt zurück nach Mittelhessen.

Er war knapp 4 Stunden in Gottenheim?? Ayleen verließ gegen 18 Uhr das Elternhaus. Also lungerte er 1,5 Stunden irgendwo herum. Ca. 2,5 Stunden nachdem sie ihn traf, fuhren sie dann gemeinsam Richtung Norden. Das hört sich nach langen Verhandlungen an.

Hat sie nicht schon gegen 17 Uhr ihr zuhause verlassen? Wie auch immer - lange 4 Stunden haben sich die beiden dann noch in der Gottenheim-Region aufgehalten. Was haben die in den 4 Stunden gemacht? Auf der Fahrt nach Hessen hat der Täter ja noch an einer Autobahntankstelle an der A5 gehalten. Flucht wäre möglich gewesen. Aber dem Mädchen war die Gefährlichkeit ihrer Lage überhaupt nicht bewußt.

CorvusCorax schrieb:Was haben die in den 4 Stunden gemacht?

Ich könnte mir vorstellen, dass der Angeklagte während dieser Zeit Druck auf Ayleen ausübte und seine Drohungen à la „ich sage es deinen Eltern“ , „ich bringe mich und andere um“ so fortsetzte, als er feststellen musste, das sie nicht freiwillig mit ihm nach Hause fahren wollte.
Wir dürfen auch nicht die täuschend echt aussehende Spielzeugpistole im Handschuhfach vergessen.
Gleiches gilt für die Situation an der Tankstelle. Er wird durch Drohungen vorab dafür gesorgt haben, dass sie es gar nicht wagte, wegzulaufen.
Er könnte zum Beispiel behauptet haben, dass er auf sie und andere schießt und ein Blutbad anrichtet, sollte sie versuchen zu fliehen. Oder das er dann zurückfahren würde, um auch ihre Familie zu töten o.ä.

In den 4 Stunden werden die beiden nicht nur Gespräche geführt oder Händchen gehalten haben. Das glaubt P. doch selbst nicht. Er wird sich in der Zeit schon das genommen haben, wofür er nach Gottenheim kam.
Und an der Tankstelle wird Ayleen längst gewusst haben in was für einer prekären Situation sie sich befand.
Es sind immer dieselben Lügen die diese Typen erzählen, das sie provoziert und beleidigt wurden, und dann ausgerastet sind.
Ich denke das Mädchen hatte kaum eine Chance das Treffen zu überleben. Nicht bei der Vorgeschichte von P.

Ein Artikel aus der badischen Zeitung beantwortet eine Frage, die wir uns anfangs gestellt hatten. So habe Ayleen von Anfang an Alter und echten Namen des Angeklagten gekannt.

Zwischen dem 23. April und dem 21. Juli, als P. Ayleen tötete, schickten sich die beiden nicht weniger als 7068 Chatnachrichten. Dabei ging es zwischen der 14-Jährigen und dem damals 29-Jährigen, dessen richtiges Alter und echten Namen sie von Anfang an kannte, überwiegend um sexuelle Inhalte.

Die Rechtsanwältin der Eltern sieht es ähnlich wie @CorvusCorax und meint, Ayleen hätte an der Tankstelle die Möglichkeit zur Flucht gehabt.


Der Angeklagte wiederum behauptet sogar, Ayleen habe ihm an Tuniberg noch Wein und Maisfelder gezeigt. Der Angeklagte sagte zudem immer wieder, dass Ayleen unter Gewalt in der Familie litt.
Laut leitenden Ermittler gibt es aber keine Anhaltspunkte dafür.

Ayleen war offenbar aber auch lange in dem Glauben, die Situation zu beherrschen, sagt Anwältin Ravat. Noch auf der Fahrt nach Hessen habe sie geglaubt, bald wieder zu Hause zu sein. Möglichkeiten zur Flucht hätte sie wohl gehabt, etwa, als P. einmal allein eine Raststätte betrat, um etwas zum Trinken zu kaufen, und sie allein im Auto blieb.
[…]

Es habe – so der Angeklagte weiter – bei Ayleen daheim Probleme gegeben, der Vater habe sie geschlagen, sie habe ihm Geld geklaut. Angeblich sei sie daheim unglücklich gewesen und er, P., habe mit ihr darüber gesprochen, ob sie nicht bei ihm wohnen wolle. Dieser Darstellung widersprachen im Gerichtssaal sowohl Oberstaatsanwalt Hauburger als auch der als Zeuge geladene leitende Ermittler aus Hessen, Udo John: "Wir haben keinerlei Anhaltspunkte für Gewalt in der Familie gefunden", es überrasche ihn, dass P. das wieder und wieder aufbringe.

Quelle: https://www.badische-zeitung.de/ein-chatkontakt-der-toedlich-endete--268377238.html

Leppy schrieb:So habe Ayleen von Anfang an Alter und echten Namen des Angeklagten gekannt.

Und genau damit fängt das "grooming" an - ein 29jähriger "Schmeichler", der einer Teenagerin schreibt, wie toll er sie findet, etc. kann schnell Zugang finden. Wenn sie ein 40jähriger angeschrieben hätte, wären evtl. eher die "ih, ist das eklig" Lampe angegangen. Aber bei einem 29jährigen sieht das eben anders aus. So ist er alt genug, sie zu beeindrucken, aber nicht zu alt um creepy zu wirken.

Leppy schrieb:Ayleen war offenbar aber auch lange in dem Glauben, die Situation zu beherrschen, sagt Anwältin Ravat. Noch auf der Fahrt nach Hessen habe sie geglaubt, bald wieder zu Hause zu sein. Möglichkeiten zur Flucht hätte sie wohl gehabt, etwa, als P. einmal allein eine Raststätte betrat, um etwas zum Trinken zu kaufen, und sie allein im Auto blieb.

Leppy schrieb:Quelle: https://www.badische-zeitung.de/ein-chatkontakt-der-toedlich-endete--268377238.html

Der Täter hat massiv psychischen Druck ausgeübt - gedroht, ihrem Vater alles zu sagen, sie bloßzustellen, gar der Familie etwas anzutun. Da finde ich die Formulierung "sie hatte jederzeit die Möglichkeit zur Flucht" etwas daneben. Die hatte sie m.M. eben aufgrund dieser Manipulation und Drohungen/Erpressungen eben nicht.
Sonst hätte sie sich bereits überhaupt nicht mit ihm getroffen, wenn diese Erpressung nicht gewesen wäre.
Ein Teenager dachte, wenn sie auf die kleinen Schritte der Erpressung eingeht - "triff Dich doch mit mir, ich gebe Dir Geld dafür und wenn Du es nicht machst, sage ich alles Deinem Vater" - also trifft sie sich mit ihm, weil er suggeriert, das ist alles, was er will - ist es rum. Aber dann kam sicher die nächste Erpressung "ich will nur mal mit Dir reden, sonst....- setz Dich nur kurz ins Auto, sonst..... - ich will mit Dir wohin fahren, sonst.... - bleib ja im Auto sitzen und ruf Niemand an, während ich in die Tanke gehe, sonst....."
Ein junges Mädchen, wie sagte der Staatsanwalt "emotional völlig überfordert mit der Situation", dachte eben einfach, dass sie nur die nächste Forderung erfüllen muss, damit er das nicht tut, was er ihr je androhte zu tun.

CorvusCorax schrieb:Hat sie nicht schon gegen 17 Uhr ihr zuhause verlassen?

Nein, oder woher hast Du das mit 17 Uhr?

In der ersten Pressemitteilung der Polizei steht:

ARKEMI schrieb am 31.07.2022:Das Mädchen verließ gegen 18 Uhr zu Fuß das Elternhaus und ist seither telefonisch nicht mehr erreichbar und unbekannten Aufenthalts.

Leppy schrieb:Der Angeklagte sagte zudem immer wieder, dass Ayleen unter Gewalt in der Familie litt.

Ja, ja, alle sind böse, nur er ist gut. Unglaublich, wie er sich seine Wirklichkeit zurechtstrickt. Da ist wirklich Hopfen und Malz verloren.

JamesRockford schrieb:Nein, oder woher hast Du das mit 17 Uhr?

Das stand anfangs noch so auf den Flyern, die in und um Gottenheim aushingen.

Die getötete Schülerin Ayleen aus Baden-Württemberg wollte ihren Angehörigen auf dem Weg nach Hessen noch Nachrichten senden.

Sowohl ihrer Mutter als auch ihrem Bruder habe die 14-Jährige geschrieben, sie sollten sich keine Sorgen machen, berichteten zwei Polizisten, die als Zeugen am Montag vor dem Landgericht Gießen gehört wurden. Die Nachrichten seien jedoch nicht versandt worden, weil das Handy des Mädchens keinen Zugang zum Internet gehabt habe. Ein 30-Jähriger steht derzeit wegen Mordes an dem Mädchen vor Gericht.

Quelle:


https://www.hessenschau.de/panorama/ayleen-mordprozess-in-giessen-fortgesetzt-v1,kurz-ayleen-100.html

Ganz interessanter TV-Beitrag. Demnach habe der Angeklagte in der ersten Vernehmung sogar behauptet, dass Ayleen vom Pferd gefallen sei und dabei starb.
Die Reporterin beschreibt auch ihren persönlichen Eindruck vom Angeklagten.

https://www.hessenschau.de/tv-sendung/ayleen-mordprozess-fortgesetzt,video-184372.html

Die Ermittler vermuten, dass er seine Smartwatch ablegte, bevor er in das Waldstück fuhr, um sie mutmaßlich zu vergewaltigen.
Das setzt ja schon eine gewissen Planung voraus. Seltsam nur, dass er die Smartwatch ablegte, aber das Smartphone am Verbringungsort wieder anschaltete.
Was ich mich auch frage… könnte er Ayleen vielleicht sogar gezwungen haben, ihrer Familie zu schreiben, das alles ok sei? Wollte er sich damit Zeit verschaffen? Oder war sie zu dem Zeitpunkt wirklich der Meinung, das alles ok sei?

Wie eine Auswertung der Geodaten der Handys ergab, stieg Ayleen nahe dem Bahnhof ihrer Heimatstadt in das Auto des Angeklagten. Was ihr anschließend widerfuhr, lässt sich nur erahnen. Es begann eine Fahrt mit vielen Unterbrechungen und Wendungen, ehe der Wagen am späten Abend auf der Autobahn Richtung Hessen unterwegs war. Eine halbe Stunde nach Mitternacht sendete das Smartphone des Angeklagten aus einem Waldstück bei Langgöns in Mittelhessen das letzte Signal. Etwa drei Stunden herrschte dann Funkstille. Auch die später sichergestellte Smartwatch von Jan P. registrierte keine Daten wie Standort oder Pulsschlag. Die Ermittler vermuten, P. könnte das Gerät abgelegt habe, ehe er das Mädchen in ein Waldstück führte, um es zu vergewaltigen.
Online war der Angeklagte wieder von etwa 3.30 Uhr an, Standort Teufelsee nahe Echzell in der Wetterau. Dort fand die Polizei etwa eine Woche später die Leiche des Mädchens. Auf ihrem Handy, sichergestellt in der Wohnung des Angeklagten, entdeckten die Ermittler später Nachrichten an Mutter und Bruder: „Macht euch keine Sorgen, ich bin morgen wieder da.“ Die Botschaften, geschrieben während der Fahrt ins Ungewisse, waren nicht angekommen. Ayleen hatte kein Guthaben mehr auf ihrem Smartphone.

Quelle: https://m.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/mordprozess-ayleen-hat-kurz-vor-dem-mord-kurznachrichten-verfasst-18975413.amp.html

Leppy schrieb:könnte er Ayleen vielleicht sogar gezwungen haben, ihrer Familie zu schreiben, das alles ok sei? Wollte er sich damit Zeit verschaffen? Oder war sie zu dem Zeitpunkt wirklich der Meinung, das alles ok sei?

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie das unter Zwang schrieb. Warum sollte sie sonst Nachrichten schreiben, wenn sie gar kein Guthaben mehr hat. Sie wird ja sicher gewusst haben, dass kein Geld mehr auf dem Telefon ist. Da macht Nachrichten schreiben doch gar keinen Sinn.

Wahnsinn, bei den 28(!) weiteren Ermittlungsverfahren geht es tatsächlich in allen Fällen um Cyber-Grooming.

Das scheint noch viel weiter verbreitet zu sein als bisher angenommen? Zu mindest meine Wahrnehmung war eine andere.

»Die weitere Auswertung hat insgesamt zu 28 weiteren Ermittlungsverfahren geführt«, berichtet John. In allen Fällen geht es um Cyber-Grooming, sexuell motivierte Annäherung von Erwachsenen an Minderjährige über das Internet. Auch weitere verdächtige Personen können in diesem Umfeld ermittelt werden. Auch gegen diese sind Verfahren eingeleitet worden.

Quelle: https://www.giessener-anzeiger.de/lokales/kreis-giessen/da-fehlte-jegliche-empathie-92342471.html

Leppy schrieb:Seltsam nur, dass er die Smartwatch ablegte, aber das Smartphone am Verbringungsort wieder anschaltete.

Vielleicht hatte er mobile Daten aus und dachte, das sendet dann nichts oder irgendwas anderes. Oder er dachte, Ortung läuft nur mit Smartwatch. Sind wir einfach dankbar, dass er nicht die hellste Kerze auf der Torte war und man ihm damit sehr schnell auf die Schliche kam.

Leppy schrieb:Was ich mich auch frage… könnte er Ayleen vielleicht sogar gezwungen haben, ihrer Familie zu schreiben, das alles ok sei? Wollte er sich damit Zeit verschaffen? Oder war sie zu dem Zeitpunkt wirklich der Meinung, das alles ok sei?

Im Artikel steht es war eine Fahrt mit Unterbrechungen und Wendungen - ich interpretiere das so, dass sie ihn immer kurz mal überreden konnte und er sich dann das aber immer wieder anders überlegt hat - bis er eben in Langöns ankam.
Die Nachrichten wird er sie haben schreiben lassen. Sie wird sicher gesagt haben, dass sich ihre Eltern Sorgen machen und eher zu den besorgten Eltern gehören, die gleich mal nachfragen, etc.