Vermisste Ayleen A. (14) aus Gottenheim tot aufgefunden

Diarmuid schrieb:Das lese ich so nicht in dem Artikel, aber vielleicht überlese ich da was oder aber der Artikel wurde zwischenzeitlich geändert.

Im Artikel der Augsburger Allgemeinen fand ich diesen Satz:

In der Folge soll er den Ermittlern auch in seiner Wohnung Verstecke gezeigt haben, in denen Kleidungsstücke von Ayleen lagen.

Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/ayleen-gottenheim-ermordet-verdaechtiger-gesteht-toetung-id63848936.html

Bei den Verstecken in seiner Wohnung kann es sich natürlich auch um Täterwissen gehandelt haben.

Ich hätte mal eine Frage an die Rechtsspezialisten.
Der Täter wurde ja Ende Juli (29.?) gestgenommen u. in U-Haft gesteckt.
Wie lange ist denn da die Frist zur Anklageerhebung?
Ich meine mal was von 6 Monaten gelesen zu haben?
Das wäre dann ja Ende Januar.
Wer kennt sich denn da aus?

@NicNic
Meiner Kenntnis nach ist die Frist 1 Jahr, kann aber unter besonderen Umständen noch verlängert werden.

Anklageerhebung

Gemeinsame Pressemitteilung

der Staatsanwaltschaft Gießen,

Marburger Straße 2, 35390 Gießen, Pressesprecher: Staatsanwalt Thomas Hauburger, Tel. (0641) 934-3230, E-Mail: thomas.hauburger@sta-giessen.justiz.hessen.de

und des

Polizeipräsidiums Mittelhessen,

Pressestelle, Ferniestraße 8, D-35394 Gießen Telefon: (0641) 7006 (0) - 2040 Fax: (0641) 7006 - 2041, E-Mail: poea-gi.ppmh@polizei.hessen.de Pressesprecher: Jörg Reinemer

Gemeinsame Pressemeldung vom 05.01.2023: Anklageerhebung im Fall Aylen

Die Staatsanwaltschaft Gießen und die beim Polizeipräsidium Mittelhessen eingerichtete 30-köpfige Soko "LACUS" haben ihre gemeinsamen Ermittlungen im Fall "Ayleen" zwischenzeitlich abgeschlossen.

Die Staatsanwaltschaft hat nunmehr Anklage zum Landgericht Gießen erhoben.

Dem Angeschuldigten wird Mord, versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge, Entziehung Minderjähriger, Nötigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Sich-Verschaffen kinderpornographischer Inhalte vorgeworfen.

Im Verurteilungsfalle droht neben einer lebenslangen Freiheitsstrafe auch die Anordnung der Sicherungsverwahrung.

Konkret wird dem 30 Jahre alten, aus Waldsolms (Hessen) stammenden Angeschuldigten zur Last gelegt, die 14-jährige Schülerin am Nachmittag des 21.07.2022 mit seinem Pkw in Gottenheim (Baden-Württemberg) abgeholt und nach Hessen in eine Waldgemarkung bei Langgöns-Cleeberg (Landkreis Gießen) verbracht zu haben. Im Bereich eines Feldweges soll der Angeschuldigte das Mädchen dort kurz nach Mitternacht getötet haben. Die Strafverfolgungsbehörden gehen aufgrund der vorliegenden Ermittlungsergebnisse davon aus, dass die Tat sexuell motiviert war. Im Anschluss an das Tötungsdelikt soll der Angeschuldigte den Leichnam zum Teufelsee bei Echzell (Wetteraukreis) verbracht haben, wo er am 29.07.2022 von Einsatzkräften der hessischen Polizei aufgefunden werden konnte.

Durch die im Folgenden durchgeführten umfangreichen Ermittlungen - insbesondere in Gestalt der Vernehmung von 122 Zeugen, der Auswertung von über 30.000 Chats und der Einholung einer Vielzahl von rechtsmedizinischen und kriminaltechnischen Gutachten - gelang es Polizei und Staatsanwaltschaft einen dringenden Tatverdacht gegen den Angeschuldigten zu begründen. Aufgrund der digitalforensischen Untersuchungen des Handys des Tatverdächtigen konnte festgestellt werden, dass sich Ayleen und der Angeschuldigten offenbar Ende April 2022 via "Snapchat" kennengelernt und fortan eine Vielzahl von Nachrichten miteinander ausgetauscht hatten.

Das Schwurgericht in Gießen wird in den kommenden Monaten über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden.

Bitte haben sie Verständnis, dass aus Pietätsgründen und zur Vermeidung einer etwaigen Beeinflussung von Zeugenaussagen keine weiteren Auskünfte zum konkreten Tatablauf und den sonstigen Tatumständen erteilt werden können.

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/43559/5409355

Die Vorwürfe lauten also:

1. Mord, § 211 StGB

2. versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge, §§ 177, 178, 22 StGB

3. Entziehung Minderjähriger, § 235 StGB

4. Nötigung, § 240 StGB

5. Fahren ohne Fahrerlaubnis, § 21 StVG

6. Sich-Verschaffen kinderpornographischer Inhalte; § 184b StGB

Bei Nr. 6 gehe ich von Beifang aus, also Erkenntnissen, die sich aus den Durchsuchungen ergeben haben. Einen direkten Zusammenhang mit der Geschädigten A. sehe ich hier erstmal nicht.
Nr. 5 ist offensichtlich.
Nrn. 4 und 3 könnten sich auf Handlungen zu Beginn oder während der Fahrt bereits beziehen, aber auch erst später am finalen Tatort außerhalb (?) des Fahrzeugs.
Interessant sind Nrn. 1 und 2: diese schließen sich eigentlich ein bisschen aus hinsichtlich der Todesfolge. Ansonsten sieht es also wohl so aus, dass der Täter mindestens einen Vergewaltigungsversuch unternommen hat und dann, um diesen zu vertuschen, die Zeugin und Geschädigte final beseitigt hat.

Das alles spricht dafür, wie man sich den Angeschuldigten schon bislang vorgestellt hat: man kann den auf die Menschheit nicht loslassen, das bringt Menschen um. Also ist das mit der Sicherungsverwahrung wohl eher wahrscheinlich.

GeorgeThorne schrieb:Interessant sind Nrn. 1 und 2: diese schließen sich eigentlich ein bisschen aus hinsichtlich der Todesfolge. Ansonsten sieht es also wohl so aus, dass der Täter mindestens einen Vergewaltigungsversuch unternommen hat und dann, um diesen zu vertuschen, die Zeugin und Geschädigte final beseitigt hat.

Könnte dies bedeuten, dass Verletzungen in Verbindung mit Nr. 2 schlußendlich auch unumgänglich zum Tode geführt hätten, wenn er nicht nach Nr. 1 dem mit einer anderen tödlichen Handlung zuvor gekommen wäre?

weiter: »Nach unserer Auffassung ist Ayleen nicht freiwillig ins Auto gestiegen.« Es gebe keine Anhaltspunkte darauf, dass der Beschuldigte in dieser Situation körperliche Gewalt angewandt hätte. Die Ermittler gehen aber von psychischem Druck aus.

Quelle: https://www.fnp.de/hessen/wetteraukreis-fall-ayleen-staatsanwaltschaft-anklageerhebung-mordfall-polizei-zr-92011443.html

Wie schlimm wenn man sich das vorstellt.
Er hat sie nachmittags / am frühen Abend abgeholt und sie ist nicht freiwillig eingestiegen (davon geht die Polizei / StA aus)
Da muss ihr ja bestimmt auch relativ schnell sehr mulmig gewesen sein. Und dann spielt der sein Spielchen noch bis Mitternacht..

Ich hoffe er wird nie wieder freigelassen

Boho schrieb am 05.01.2023:Könnte dies bedeuten, dass Verletzungen in Verbindung mit Nr. 2 schlußendlich auch unumgänglich zum Tode geführt hätten, wenn er nicht nach Nr. 1 dem mit einer anderen tödlichen Handlung zuvor gekommen wäre?

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__178.html#:~:text=%C2%A7%20178%20Sexueller%20%C3%9Cbergriff%2C%20sexuelle,Freiheitsstrafe%20nicht%20unter%20zehn%20Jahren.

§ 178 Sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung mit Todesfolge. Verursacht der Täter durch den sexuellen Übergriff, die sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung (§ 177) wenigstens leichtfertig den Tod des Opfers, so ist die Strafe lebenslange Freiheitsstrafe oder Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren.

Das scheint so zu sein. Ganz schrecklich, die Vorstellung.

NicNic schrieb:hoffe er wird nie wieder freigelassen

Jedenfalls wird er wohl für sehr lange Zeit erstmal nicht mehr rauskommen. Bei seiner Vorgeschichte, ist das auch vollkommen richtig, der Typ ist eine permanent tickende Zeitbombe. Ich habe auch wenig Zweifel daran, dass Sicherungsverwahrung angeordnet wird.

Photographer73 schrieb:Jedenfalls wird er wohl für sehr lange Zeit erstmal nicht mehr rauskommen.

Der kommt nie wieder auf freien Fuß.

@Boho
Ich habe da jetzt noch mal tiefer nachgedacht (geforscht): es ist Tateinheit zwischen Mord und versuchter Vergewaltigung mit Todesfolge möglich. Das hieße, dass es die Gewalthandlung, welche die Vergewaltigung hätte ermöglichen sollen, war, die zum Tode geführt hat (so jedenfalls mein Verständnis. Dass der Tod eintritt bzw. eintreten könnte, war also zumindest sehr naheliegend und dem Täter mindestens bewusst und wenigstens zunächst egal, schließlich auf jeden Fall ganz recht, um die Tat wohl zu verdecken.

Anklage im Mordfall Ayleen zugelassen:

https://www.hessenschau.de/panorama/anklage-im-mordfall-ayleen-zugelassen-v1,fall-ayleen-anklage-100.html

Am 13.06. beginnt der Mordprozess gegen Jan P.

https://m.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/giessen-jan-heiko-p-gestand-die-14-jaehrige-getoetet-zu-haben-prozess-um-mord-an-83644970.bildMobile.html

15 Verhandlungstage sind geplant.
Ich hoffe er wird für immer weggesperrt!

Am Dienstag beginnt der Prozess gegen Jan Pf. In Giessen. Geplant sind 15 Verhandlungstage, ein Urteil könnte Ende September fallen.

https://www.giessener-allgemeine.de/giessen/fall-ayleen-mord-prozess-beginnt-am-landgericht-giessen-92332929.html

Weiß jemand, wo man die einzelnen Verhandlungstage findet? Ich würde auch gerne an einigen Tagen vor Ort im Gericht sein, finde aber irgendwie nichts.

Pony2.4 schrieb:Weiß jemand, wo man die einzelnen Verhandlungstage findet? Ich würde auch gerne an einigen Tagen vor Ort im Gericht sein, finde aber irgendwie nichts.

Es wird ja vorm Landgericht Gießen verhandelt. Müsste eigentlich auf der WebSite bzw in der amtlichen Bekanntmachung stehen. Wollte heute nach dem Aushang vor Ort schauen aber die Verkehrssituation ist derzeit sowas von katastrophal in Gießen, dass ich mir das geschenkt hab. Bin noch unterwegs, schau später gerne mal nach.

Pony2.4 schrieb:Weiß jemand, wo man die einzelnen Verhandlungstage findet? Ich würde auch gerne an einigen Tagen vor Ort im Gericht sein, finde aber irgendwie nichts.

Leider meist nur kurzfristig als Aushang im Gericht. Am besten einfach bei der Geschäftsstelle des Gerichts anrufen und erfragen.
Zumindest den jeweils nächsten Termin können die benennen, evtl. auch alle angesetzten.

Einzelheiten werden bekannt:

Die Anklage geht davon aus, dass Jan P. und die getötete Jugendliche über Monate hinweg Chatnachrichten mit teilweise sexuellen Inhalten und Fotos austauschten. Anschließend habe er das Mädchen mit Morddrohungen gegen Familienmitglieder und der Ankündigung, Nacktfotos von ihr zu veröffentlichen, genötigt, sich mit ihm zu treffen.

Ayleen sei daraufhin am Abend des 21. Juli 2022 in Gottenheim (Baden-Württemberg) in P.s Auto gestiegen. Danach soll der Angeklagte mit ihr in ein Waldstück bei Langgöns-Cleeberg (Gießen) gefahren sein, wo es zu der versuchten Vergewaltigung und dem anschließenden Mord gekommen sei. Ayleens Leiche wurde am 29. Juli aus dem Teufelsee zwischen Echzell und Reichelsheim (Wetterau) geborgen.

Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/prozess-im-fall-ayleen-angeklagter-will-maedchen-im-streit-getoetet-haben-v1,ayleen-prozess-auftakt-104.html

Das ist fürchterlich!

Der Angeklagte ließ eine Erklärung verlesen, nach welcher Ayleen freiwillig mitgekommen sei. Bei der Tat handele es sich um eine Affekttat, nachdem es zwischen den beiden zu einem Streit gekommen sei.

Außerdem wird dem Angeklagten vorgeworfen, in einem anderen Fall eine 13jährige dazu überredet hat, ihm Intimfotos zu schicken.

Kann ja wohl nicht so freiwillig gewesen sein, dass Ayleen in sein Auto stieg, wenn er ihr gedroht hat, ansonsten Familienmitglieder zu töten oder Nacktfotos von ihr zu veröffentlichen. Wir traurig, dass Ayleen ihm anscheinend Fotos von sich geschickt hatte und sich nach den anscheinenden Erpressungen nicht ihren Eltern anvertraut hat.

JamesRockford schrieb:Der Angeklagte ließ eine Erklärung verlesen, nach welcher Ayleen freiwillig mitgekommen sei. Bei der Tat handele es sich um eine Affekttat, nachdem es zwischen den beiden zu einem Streit gekommen sei.

Unglaublich, dass er sich mit einer Affekttat herausreden will, um wohlmöglich eine Verurteilung auf Totschlag zu forcieren? Was bedeuten solche Aussagen für die Familie?
Alleine die Tatsache, dass er die Leiche noch zig Kilometer transportiert hat, um sie zu versenken/ zu verstecken. Soweit ich mich erinnere kehrte er auch nochmals an den See zurück, versteckte Kleidung von ihr usw.
Ayleen wurde absolut unter Druck gesetzt, scheinbar über einen langen Zeitraum, die Todesdrohungen im Vorfeld.
Und das es angeblich zum Streit kam...also ja...vermutlich hat Ayleen sich gewehrt und wollte sich nicht von ihm vergewaltigen lassen. Ich sehe den angeblichen "Affekt" nicht, das kann man m.E. drehen und wenden wie man will.