Vermisste Ayleen A. (14) aus Gottenheim tot aufgefunden

cododerdritte schrieb:Der Typ ist mit Sicherheit keiner dieser kranken Pädophilen, die sich einreden, dass Kind sei in ihn verliebt und wünsche sich ebenfalls eine sexuelle Beziehung zum Täter.
Dieser Täter hier ist jemand, dem es um Macht, Kontrolle, Manipulation und auch Gewalt geht, wozu in seinen Augen auch Geschlechtsverkehr und/oder sexuelle Handlungen gegen den Willen des Opfers gehört.

Da stimme ich Dir zu. Mit Phädophilie hat das nichts zu tun. Ich denke, der Täter ist eine psychisch schwer gestörte Persönlichkeit, was in seiner frühen Kindheit und Jugend begründet ist → zerrüttete katastrophale Familienverhältnisse, möglicherweise auch schon vorgeburtlich in der Entwicklung durch die alkoholabhängige Mutter geschädigt und ist geistig eher einfach gestrickt.
Ein Jugendlicher im Alter von 14 Jahren fährt nicht umsonst für 10 Jahre in die geschlossene Psychiatrie ein. Da müssen doch schon gravierende Defizite vorliegen. Dazu kommt seine offensichtliche sexuelle Fixierung schon im jugendlichen Alter. Er mußte doch auch nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie triebhemmende Medikamente nehmen, die er aber eigenmächtig abgesetzt hat.

Der Grund, was er als 29jähriger Kerl mit minderjährigen Mädchen und Teenagern im Sinn hatte, liegt wohl darin, dass er so junge Mädchen gut manipulieren und dann auch eine gewisse Macht ausspielen konnte. Glaube kaum, dass er damit bei gleichaltrigen Frauen Erfolg gehabt hätte. Der hat bei den Kids das erzwungen und sich geholt, was er bei jemandem, der ihm gewachsen ist, nie bekommen hätte.

Ist jemandem bekannt, welche Zeugen am kommenden Freitag gehört werden sollen? Danke im Voraus.

long_weekend schrieb am 10.07.2023:Ist jemandem bekannt, welche Zeugen am kommenden Freitag gehört werden sollen?

Habe einen Artikel gefunden, in dem Folgendes steht:

Fortgesetzt wird der Prozess am Freitag, 14. Juli, von 9 Uhr an im Landgericht Gießen. Eine Polizistin, die die Vernehmung des Angeklagten am 2. September 2022 geleitet hat, soll aussagen.

Darüber hinaus bietet der Artikel noch Informationen zur letzten Verhandlung.

Interessant fand ich das hier.

Der Angeklagte habe nachgefragt, ob er mit einem Schlauch sein Auto abspritzen könne. "Dann mach’ halt", habe der Vermieter geantwortet. Er erklärte, dass es schwierig sei, mit dem 30-Jährigen zu diskutieren. Daran, dass ein Türgriff auf der Beifahrerseite gefehlt, eine Scheibe kaputt oder das Fahrzeug besonders verdreckt gewesen sei, kann sich der Zeuge vor Gericht nicht erinnern.

Hat wohl wirklich ein Türgriff gefehlt und war eine Scheibe kaputt, oder wurde der Zeuge das einfach nur so gefragt/ hat es nur so dargestellt?


4 Tage später war Jan Heiko P. nochmal am Teufelsee. Das ein Täter zum Verbringungsort zurückkehrt ist uns ja bekannt, aber das noch nett geplauscht wird mit späteren Zeugen, ist ungewöhnlich, wie ich finde.

Ein anderer Zeuge aus Gießen hatte am 27. Juli mit dem Angeklagten Kontakt. Am Nachmittag sei der 73-Jährige am Teufelsee gewesen, um Vögel zu beobachten, sagt er aus. Nachdem er sein Auto beim See geparkt hatte, sei ihm Jan P. entgegen gekommen und habe erzählt, dass er seine Hose wechseln müsse.

Zwar sei diese Aussage ungewöhnlich, jedoch habe er sich nichts weiter dabei gedacht. Zunächst sei er davon ausgegangen, dass Jan P. auch Vögel beobachten wollte. "Jedoch habe ich schnell gemerkt, dass er sich nicht für Vögel interessiert." Stattdessen habe sich der 30-Jährige neben ihn gestellt und von seiner Arbeit beim Sicherheitsdienst erzählt. "Auf nette und angenehme Art." Zwei Tage später wurde die Leiche von Ayleen im Teufelsee entdeckt.

Quelle: https://www.badische-zeitung.de/fall-ayleen-aus-gottenheim-was-weggefaehrten-ueber-jan-p-sagen

Danke @Leppy, dass Du es hier eingestellt hast.

Die Aussage der Polizistin hätte mich sehr interessiert. Ich hatte einige Zeit überlegt, mir für heute frei zu nehmen und zur Verhandlung nach Gießen zu fahren, leider hat das mit dem Freinehmen so kurzfristig nicht geklappt.

Das mit dem Türgriff und der Scheibe ist ja eigenartig. Wenn ich mein Auto verliehen und es beschädigt zurück bekommen hätte, könnte ich mich in jedem Fall daran erinnern…

long_weekend schrieb:Das mit dem Türgriff und der Scheibe ist ja eigenartig. Wenn ich mein Auto verliehen und es beschädigt zurück bekommen hätte, könnte ich mich in jedem Fall daran erinnern…

Das war die Aussage des Vermieters. Der Vermieter hatte ihm das Auto nicht geliehen, sondern schilderte nur die Begegnung nach der Tat.

Wenn die Scheibe wirklich kaputt war und ein Türgriff wirklich gefehlt haben sollte, hat Ayleen vielleicht doch noch versucht sich zu befreien?

Leppy schrieb:Wenn die Scheibe wirklich kaputt war und ein Türgriff wirklich gefehlt haben sollte, hat Ayleen vielleicht doch noch versucht sich zu befreien?

Das mit dem Türgriff kann ich mir irgendwie nicht erklären? Geht es um den Außengriff der Tür oder vielleicht den Innengriff, also den Türöffner?

Wie sollte Ayleen bei einem Kampf den Außengriff der Beifahrer abreißen? Erstens müsste man dazu neben dem Auto stehen, also außerhalb des Autos. Und zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass eine 14-jährige soviel Kraft hat, einen Außentürgriff ab zu reißen, selbst in Panik und Todesangst nicht.

Kann es sein, dass es um den Innengriff geht, den der Angeklagte entfernt hat, damit ein Opfer die Beifahrertür nicht öffnen kann um aus dem Auto zu fliehen?

cododerdritte schrieb:Kann es sein, dass es um den Innengriff geht, den der Angeklagte entfernt hat, damit ein Opfer die Beifahrertür nicht öffnen kann um aus dem Auto zu fliehen?

So könnte ich es mir auch vorstellen. Und aus Todesangst schlug Ayleen dann das Fenster ein?
War halt auch ne alte Karre, wer weiß, wie viel
Kraft es überhaupt dafür brauchte.

Vom Prozesstag heute gibt es scheinbar noch keine Berichte.

Vielleicht wird der Besitzer des Wagens auch noch befragt. Seine Beschreibung zum Zustand des Wagens wäre wahrscheinlich aussagekräftiger als die des Vermieters.

Der Wagen wird wohl auch kriminaltechnisch auf Spuren von Ayleen untersucht worden sein. Der Gerichtstermin (wann immer das sein wird) wird sicher informativ. Schade, dass man auf Berichterstattung der Presse angewiesen ist.
Anstatt zu arbeiten würde ich lieber zu den Prozess-Tagen gehen. Leider waren meine Lotto-Versuche bisher ohne erwähnenswerte Erfolge….

Habe gerade in der Hessenschau einen längeren Artikel über den Täter gefunden:
https://www.hessenschau.de/panorama/ayleen-prozess-der-lebenslauf-des-angeklagten---wie-wird-jemand-so-v1,ayleen-prozess-fuenfter-tag-100.html

Dort wird u.a. auch die Tat 2007 erwähnt:

Der damals 14-jährige P. ist an diesem Tag mit dem Fahrrad auf dem Weg zum Schwimmbad. Unterwegs entdeckt er ein elfjähriges Mädchen. Er verfolgt sie und spricht sie schließlich an. Er habe was verloren, behauptet er und fragt, ob sie ihm helfen könne zu suchen.
P. wird zum Täter
Plötzlich holt P. ein langes Gummiband aus der Tasche und beginnt, das Mädchen von hinten zu würgen. Sie wehrt sich und schreit, aber P. zerrt ihr Top und Rock runter. Nach 15 Sekunden reißt das Gummiband. P. versucht noch, ihr stattdessen ein Handtuch um den Hals zu legen. Doch dann kommt jemand vorbei und geht dazwischen.
Das Mädchen wird nach Hause gebracht, P. geht schwimmen. Später wird er zugeben: Er habe die Elfjährige hinter die Schwimmhalle ziehen und dort mit ihr Sex haben wollen.
Die Ermittlerin berichtet: P. habe später in Bezug auf den Vorfall gesagt, er habe mal selbst wissen wollen, wie das ist, Täter zu sein.

Quelle: siehe obigen Link

long_weekend schrieb:Die Ermittlerin berichtet: P. habe später in Bezug auf den Vorfall gesagt, er habe mal selbst wissen wollen, wie das ist, Täter zu sein.

Danke für den Link! Das ist wirklich kaum zu glauben. Dass er die Erfahrung 1 x gemacht hat, hat ihm offenbar nicht gereicht.

Dieser Mann ist eine tickende Zeitbombe, die mehrfach explodieren kann.

long_weekend schrieb:Vielleicht wird der Besitzer des Wagens auch noch befragt. Seine Beschreibung zum Zustand des Wagens wäre wahrscheinlich aussagekräftiger als die des Vermieters.

Er wird sich die Frage gefallen lassen müssen, warum er sein Auto an jemanden verleiht, der keinen Führerschein hat. Dass er es getan hat, wird sowieso nicht ohne Konsequenzen bleiben.

In dem Artikel ist auch zu lesen:

Eine Polizeibeamtin meint am Freitagmorgen im Zuge der Tatrekonstruktion: P. habe Ayleens Leiche "wie ein Stück Vieh" behandelt. Auf die Frage, was er denke oder fühle, wenn er die Bank sehe, auf der er sie erwürgt haben soll, habe er gesagt: nichts.
Die große Frage, die im Saal hier wohl alle beschäftigt: Wie wird jemand so?
Bedrückende Lebensgeschichte
Die Ermittlerin der Polizei breitet dann vor Gericht die bisherige Lebensgeschichte des Angeklagten aus. Es ist die äußerst bedrückende Biografie eines Kindes, das früh umgeben ist von Missbrauch, Vernachlässigung und Armut. Und das dann selbst zum Täter wird.
P. wird am 17. Oktober 1992 geboren. Er ist das siebte von zehn Kindern. Die Familie gilt in Wetzlar als sozial benachteiligt und bildungsfern. Die Kinder haben unterschiedliche Väter. Auch der Vater von Jan P. verlässt die Familie früh.
Das Jugendamt hat mit der Familie alle Hände voll zu tun. Es ist von desolaten Zuständen die Rede: Die alleinerziehende Mutter trinkt zu viel, die Kinder sind oft sich selbst überlassen. Sie wirken ungepflegt, kommen unpassend angezogen, zu spät und ohne Frühstück zum Kindergarten oder zur Schule.

Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/ayleen-prozess-der-lebenslauf-des-angeklagten---wie-wird-jemand-so-v1,ayleen-prozess-fuenfter-tag-100.html

Sein IQ wird unter 80 eingeschätzt.

Erschreckend finde ich diese Aussage:

Eine Polizeibeamtin meint am Freitagmorgen im Zuge der Tatrekonstruktion: P. habe Ayleens Leiche "wie ein Stück Vieh" behandelt. Auf die Frage, was er denke oder fühle, wenn er die Bank sehe, auf der er sie erwürgt haben soll, habe er gesagt: nichts.

Scheinbar kam er nach der Tat auf die damals 11
Jährige als schuldunfähig aufgrund des niedrigen IQs in die Psychiatrie anstatt ins Gefängnis.

Zunächst wird P. für schuldfähig gehalten. Doch dann bescheinigt ihm ein Gutachter eine "seelische Abartigkeit", wie es heißt. Auch sein IQ soll sehr niedrig sein, er wird auf 77 eingeschätzt. Statt ins Gefängnis, kommt er deshalb in die Psychiatrie.

Sein Anwalt erwirkte die Freilassung aus der Psychiatrie und beauftragte ebenfalls ein Gutachten.

Schließlich fordert ein Anwalt, der inzwischen auch noch andere Familienmitglieder betreut, ein externes Gutachten ein. Er meint: P. werde in der Psychiatrie nicht wirklich geholfen, man wolle dort nur Geld mit ihm machen.
Eine Gutachterin stellt fest: Die meisten seiner intellektuellen Defizite seien bildungsbedingt, der IQ liege bei 84, also höher als bisher angenommen.

Was heißt das für den Fall Ayleen? Könnte er als schuldunfähig eingestuft werden? Der IQ könnte jetzt wieder ein anderer sein


Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/ayleen-prozess-der-lebenslauf-des-angeklagten---wie-wird-jemand-so-v1,ayleen-prozess-fuenfter-tag-100.html

JamesRockford schrieb:Er wird sich die Frage gefallen lassen müssen, warum er sein Auto an jemanden verleiht, der keinen Führerschein hat. Dass er es getan hat, wird sowieso nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Ich habe mich schon mehrfach gefragt, wie der Besitzer des Wagens sich wohl fühlte, als er erfuhr, dass der Beschuldigte ihn für seine Tat benutzte.

Es kommt nicht oft vor, dass ich mein Auto verleihe, und wenn, dann nur an Menschen, die ich gut kenne. Aber ehrlich gesagt hab ich mir auch noch nie den Führerschein zeigen lassen. Vielleicht wusste er gar nicht, dass Jan P. Keine Fahrerlaubnis hatte. Für den Fall eines Autounfalls hätte er doch sonst riskiert, dass die Versicherung nicht zahlt.

Leppy schrieb:Was heißt das für den Fall Ayleen? Könnte er als schuldunfähig eingestuft werden? Der IQ könnte jetzt wieder ein anderer sein

Auf Schuldunfähigkeit aufgrund Intelligenzminderung wird sich die Verteidigung nicht berufen können, es sei denn, ein Gutachter bescheinigt 69 oder darunter. Die Diagnose einer schweren seelischen Störung/Abartigkeit könnte ich mir hingegen immer noch sehr gut vorstellen. Aber selbst wenn das Gericht auf Schuldunfähigkeit entscheiden sollte, dann geht er eben in den Maßregelvollzug.

long_weekend schrieb:Es kommt nicht oft vor, dass ich mein Auto verleihe, und wenn, dann nur an Menschen, die ich gut kenne. Aber ehrlich gesagt hab ich mir auch noch nie den Führerschein zeigen lassen. Vielleicht wusste er gar nicht, dass Jan P. Keine Fahrerlaubnis hatte. Für den Fall eines Autounfalls hätte er doch sonst riskiert, dass die Versicherung nicht zahlt.

Hätte Jan P. überhaupt einen Führerschein machen können? Eigentlich hätte der Autobesitzer davon ausgehen müssen, dass er keine Fahrerlaubnis hat. Aber der Herr ist ja munter durch die Gegend gefahren.

Photographer73 schrieb:Auf Schuldunfähigkeit aufgrund Intelligenzminderung wird sich die Verteidigung nicht berufen können, es sei denn, ein Gutachter bescheinigt 69 oder darunter. Die Diagnose einer schweren seelischen Störung/Abartigkeit könnte ich mir hingegen immer noch sehr gut vorstellen.

Danke, genau so steht es auch hier . Er müsste auf unter 70 kommen, aber seelische Abartigkeit käme in Betracht

https://www.juraforum.de/lexikon/zurechnungsfaehigkeit#schuldunfaehigkeit-bei-erwachsenen

Für die Familie wird es schon wichtig sein, den Schuldspruch zu hören. Für uns als Unbeteiligte ist wohl die Tatsache, das er weggesperrt bleibt, wichtiger.
Kommt er wieder in den Maßregelvollzug, würde das aber auch bedeuten, dass immer wieder überprüft würde, ob noch Gefährlichkeit ausgeht.
Bei Schuldunfähigkeit gibt es dann ja keine Sicherheitsverwahrung, sondern es bedarf immer erneuter Prüfung, richtig?
Alleine der Gedanke, dass in 10 Jahren wieder irgendein Gutachter meint, dass Jan P. unter Aufsicht raus kann, ist doch furchtbar.

JamesRockford schrieb:Eigentlich hätte der Autobesitzer davon ausgehen müssen, dass er keine Fahrerlaubnis hat.

Kannst Du erklären, wieso der Autobesitzer davon hätte ausgehen müssen? Ich steh wohl gerade auf dem Schlauch oder mir fehlen Informationen.
Es könnte doch auch sein, dass es beispielsweise ein anderer Mieter aus dem Haus war, den er flüchtig kannte. Der sah ihn vielleicht immer mal wieder auf dem Weg zur Arbeit, wusste aber womöglich nicht, dass er keinen Lappen hat.
Bei einer Gelegenheit fragt Jan P ihn, ob er sich das Auto leihen kann, damit er seine kranke Mutter/Oma oder sonstigen besuchen kann. Im anderen Menschen was vormachen war er ja geübt.

long_weekend schrieb:Es könnte doch auch sein, dass es beispielsweise ein anderer Mieter aus dem Haus war, den er flüchtig kannte. Der sah ihn vielleicht immer mal wieder auf dem Weg zur Arbeit, wusste aber womöglich nicht, dass er keinen Lappen hat.

Gut, das könnte natürlich sein. Aber den Wagen hat er sich ja auch ausgeliehen, um zu seinem Security Job nach Frankfurt zu fahren. Es muss schon relativ regelmäßig gewesen sein, dass ihm ein Auto zur Verfügung gestellt wurde.

Ich bin von einem Freund ausgegangen.