Vermisste Ayleen A. (14) aus Gottenheim tot aufgefunden

rhapsody3004 schrieb:Kann sein, natürlich - muss aber nicht.

Die genaue Wahrheit wissen nur das tote Mädchen,die es nicht mehr sagen kann,und der Täter,dem aber daran gelegen ist,sich möglichst von vielen Anklagepunkten freizusprechen,und sie daher auch nicht preisgeben wird.

Insofern läuft es darauf hinaus,was der Richter - unter Kenntnis der Vorgeschichte und der Polizeiarbeit -im Prozess als glaubhaft ansieht.

Insofern können wir uns nur darauf einigen,dass wir in der Ansicht,was dier wahrscheinlichste Hergang ist,weit auseinanderliegen.

AryaStark schrieb:Genau diese Version werden wir auch vor Gericht als Verteidigung hören glaube ich.Wer‘s glaubt…

Sollte sich der Mordvorwurf aber bekräftigen lassen und sollte auch wegen Mordes angeklagt werden, dann spielen mutmaßlich gute Absichten vor dem Treffen oder auch noch während der Fahrt keine Rolle mehr. Diese erst guten Absichten vorab können ihm dann auch nicht mehr helfen, da Mord keine Planung voraussetzt. Tötungsabsicht wegen Verdeckungsabsicht - dieser Entschluss kann sich auch spontan irgendwann während des Treffens (auch noch direkt am See oder in dem Naturschutzgebiet) ergeben haben. Kann - nicht muss.



Keine Ahnung aber, dazu kann man aber auch noch nichts sagen, ob der spätere Verteidiger irgendwo Möglichkeiten dann sieht den Mordvorwurf zu entkräften, sodass nur Totschlag als Tötungsdelikt im Raum stehen könnte.

Warten wir ab.

Lumpel schrieb:och gilt die Unschuldsvermutung,

Das sowieso. Die gilt so lange, wie der TV noch nicht rechtskräftig verurteilt worden ist. Ich versuche seit einiger Zeit auch als Privatperson im Netz wieder mehr verstärkt darauf zu achten.

Deleila schrieb:Vielleicht war der Hoodie ja auch Mittel zum zweck um nochmal raus zu können.

Das ist die wahrscheinlichste Variante für mich. Die Eltern hätten zunächst sicherlich gefacht,dass sie noch einige Zeit beim Schulfreund geblieben wäre.Was dann auch dafür spricht,dass sie gegen Abend wieder zu Hause sein wollte.

Was mich technisch interessieren würde, wie es sich feststellen lässt, wie lange wo sich ein Handy aufgehalten hat.
Funkzellenauswertung ist ja sehr schwammig, wie zuletzt der Fall Scarlett gezeigt hat.
Lässt sich, wenn man ein Handy hat, nachträglich konkret die GPS Daten auslesen oder macht Google sowas z.B. automatisch?
Als erstes würde ja der TV identifiziert , dann in die Wohnung gegangen und dann den TV in FFM festgenommen.
Und erst dann kam man auf den See durch die Auswertung der Handydaten, als man das Handy des TV hatte ?

rhapsody3004 schrieb:Keine Ahnung aber, dazu kann man aber auch noch nichts sagen, ob der spätere Verteidiger irgendwo Möglichkeiten sieht den Mordvorwurf zu entkräften, sodass nur Totschlag als Tötungsdelikt im Raum stehen könnte.

Versuchen wird er es auf alle Fälle müssen.Ich hoffe nur für die Eltern,die schon gestraft genug sind,dass wir dann keine Stories hören müssen wie sie ist freiwillig mit hatten einvernehmlich Sex und dann Streit und dann Totschlag.

Das ist dann eine Riesenzumutung für die Angehörigen,die ihre Tochter ja besser kennen.

@tomt
Soweit ich weiß muss die Polizei dafür nur die Daten von den Providern anfordern. Dann bekommst du quasi eine Liste, in welchem Funkmast das Handy von wann bist wann eingeloggt war, sowas geschieht ja automatisch.
Na sie mussten ja erst durch die Chats überhaupt auf seine Spur kommen und ihn identifizieren, dann als sie von einem
Tatverdacht ausgehen konnten konnten sie das Bewegungsprofil anfordern. Datenschutz ;)

rhapsody3004 schrieb:Diese erst guten Absichten vorab können ihm dann auch nicht mehr helfen, da Mord keine Planung voraussetzt.

Das kommt darauf an, wie man "Planung" oder planvolles Vorgehen auslegt. Ich würde eher sagen, dass der zeitliche Aspekt eher keine größere Rolle spielt. Denn alle Mordmerkmale enthalten meiner Ansicht nach auch ein planerisches Element. Ein Mord muss aber nicht länger geplant werden, es reicht zur Verwirklichung eines der Mordmerkmale ein planvolles Vorgehen auf dieses Merkmal bezogen an den Tag zu legen - was aber erstmal bewiesen werden muss. Und das ist wohl nicht ganz einfach.

@Lumpel
Mit der Vorgeschichte und den 10 Jahren sehe ich ihn eher in der Forensik als „schlechtes Beispiel“. Da ist er sicherer (und gesicherter) als im Bau.

@tomt
Was mich auch interessieren würde wie sie ihn lokalisiert haben. Weil er sich ja bewegt hat. Sie haben ja irgendwie sein Auto gefunden. Daher war heute schon Mal meine Frage - wie könnten sie das angestellt haben?

AryaStark schrieb:Und sicherlich hat Ayleen keinen 29jährigen alten Knacker erwartet sondern einen Jungen im Alter zwischen 15-17.

Genau das frage ich mich auch... es hieß ja in ersten Pressemeldungen, dass es einen 18-jährigen TV gäbe. Dies hat sich nun nachweislich als falsch herausgestellt, aber vielleicht ist 18 das Alter, das er Ayleen gegenüber vorgespiegelt hat?

Womit sich dann in der Tat die Frage nach dem Erstkontakt stellt. Sie müsste annähernd sofort erkannt haben, dass der Typ, zu dem sie ins Auto gestiegen ist, keine 18 ist.
Stieg sie aufgeregt erst freiwillig ein und merkte sie die Diskrepanz zu spät oder zögerte sie eventuell schon beim Einstieg, so dass der TV hier schon Gewalt ausüben musste?
Oder bediente er sich einer List, indem er ihr schon vorher schrieb, dass er nur der abholende große Bruder ist und er sie zu ihrem vermeintlichen Herzbuben fahren wird, weil der Herzbube noch keinen Führerschein hat?

Wollen wir hoffen, dass man das anhand der Chatverläufe irgendwie rekonstruieren können wird. Mir erscheint es in jedem Fall auch sehr wenig plausibel, dass sie freiwillig bis nach Hessen mitgefahren ist. Aus ihrer subjektiven Sicht sollte das mit hoher Wahrscheinlichkeit nur ein kurzes Treffen werden.
Je nach Intensität der Drohung kann ich mir schon vorstellen, dass ein 14-jähriges Mädchen drei Stunden Fahrt stillhält und nicht versucht, sich bemerkbar zu machen. Andererseits ist ebenso eine Tat bereits am/auf dem Tuniberg denkbar und dass Ayleen während der Fahrt nach Hessen leider schon im Kofferraum des Fahrzeugs war.

@Actreres
Das wurde in der PK halbwegs geantwortet. Lokalisiert vermutlich über Handy (wegen der Chats) oder Streifen per Kennzeichen. Dann Kelle raus und angehalten.

Lebenundnebel schrieb:as kommt darauf an, wie man "Planung" oder planvolles Vorgehen auslegt. Ich würde eher sagen, dass der zeitliche Aspekt eher keine größere Rolle spielt. Denn alle Mordmerkmale enthalten meiner Ansicht nach auch ein planerisches Element. Ein Mord muss aber nicht länger geplant werden, es reicht zur Verwirklichung eines der Mordmerkmale ein planvolles Vorgehen auf dieses Merkmal bezogen an den Tag zu legen - was aber erstmal bewiesen werden muss. Und das ist wohl nicht ganz einfach.

Das stimmt. Planung selbst, ist kein Mordmerkmal - könnte aber die Heimtücke je nach Fall begründen oder anders könnte sich aus Planung eine heimtückische Vorgehensweise ergeben haben. Und die Heimtücke (Arg- und Wehrlosigkeit eines Opfers muss dafür vorgelegen haben) ist ein anerkanntes Mordmerkmal. Oder was meinst du? Bin ich ja auch nur interessierter Laie.

Die Heimtücke bräuchte es aber nicht zusätzlich, wenn man als Mordmerkmal bereits nur die Verdeckungsabsicht zur eigentlichen Tötungsabsicht hätte. Letztes würde für Mord bereits ausreichen.

rhapsody3004 schrieb:AryaStark schrieb:
Und sicherlich hat Ayleen keinen 29jährigen alten Knacker erwartet sondern einen Jungen im Alter zwischen 15-17. Die hat da sicherlich jemanden ganz anderes angetroffen als die Chat Bekanntschaft,die sie kannte. Wie stellst du dir das vor? Die trifft da eine wildfremde Person,gut 15 Jahre älter als sie gefacht hat und verknallt sich direkt und fährt dann mit ihrem Crush direkt nach Hessen um Wildgänse zu beobachten?

Kann - muss nicht sein. Aber das will man wohl mal wieder nur ungern hören oder lesen.

Ich möchte da @rhapsody3004 beipflichten.
Es ist doch keine Seltenheit, dass manche Mädchen in einem bestimmten Alter für einen Lehrer, einen Sänger, einen Fußballer, den deutlich älteren Bruder einer Freundin oder für wen auch immer zumindest schwärmen.
Und ich verstehe auch nicht, dass dies wie Rhapsody3004 schreibt, manche nicht hören oder lesen möchten, wenn es denn so stimmt.
Warum sollte man vor einem solchen Phänomen die Augen verschließen?
Und solange sich alles im legalen Rahmen bewegt, ist doch alles gut.

AryaStark schrieb:Und sicherlich hat Ayleen keinen 29jährigen alten Knacker erwartet sondern einen Jungen im Alter zwischen 15-17. Die hat da sicherlich jemanden ganz anderes angetroffen als die Chat Bekanntschaft,die sie kannte. Wie stellst du dir das vor? Die trifft da eine wildfremde Person,gut 15 Jahre älter als sie gefacht hat und verknallt sich direkt und fährt dann mit ihrem Crush direkt nach Hessen um Wildgänse zu beobachten?

Dann nehmen wir doch den Fall Maria Henselmann. Sie war 12, als sie im Chat den 40 Jahre älteren Bernhard Haase kennengelernt hat. Der hat sich da zwar noch als 15-jähriger Bubi ausgegeben. Aber spätestens bei ihrem ersten Treffen mit BH hat MH ja gesehen, dass es sich um einen viel älteren Mann handelt. Und später ist sie mit ihm untergetaucht.

Im Fall A. kann es auch so gelaufen sein. Der TV hat sich ja wohl das Vertrauen der 14jährigen erschlichen und der war zumindest für A. so interessant, dass sie sich mit ihm getroffen hat. Ob A. gewußt hat, dass der TV 29 ist, sei dahingestellt. Mit 29 sieht man in der Regel auch nicht aus wie ein alter Knacker und junge Mädchen finden das vielleicht auch spannend, dass sich ein Kerl in den 20igern für sie interessiert. Dann ein smartes Auftreten und ein flottes Auto dazu, dann gilt wohl die Warnung nicht mehr, dass man nicht bei einem fremden Typen ins Auto steigt.

https://www.derwesten.de/region/12-jaehrige-lernt-mann-52-im-chat-kennen-und-taucht-anschliessend-ab-bis-heute-id213020147.html

MysteryGuy schrieb:Stieg sie aufgeregt erst freiwillig ein und merkte sie die Diskrepanz zu spät oder zögerte sie eventuell schon beim Einstieg, so dass der TV hier schon Gewalt ausüben musste?

Ich weiß nicht, ob es so einfach ist, eine 14 jährige mit Gewalt ins Auto zu ziehen. Möglich ist das natürlich.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass sie auf den ersten Blick feststellte, dass er eben nicht 18, sondern deutlich älter ist, er aber sie trotzdem dann schaffte zu überreden mal kurz irgendwohin zu fahren.
Er hat's ja auch online geschafft sie anscheinend für sich einzunehmen. Also kann ich mir vorstellen, dass er da sehr gewieft ist und weiß, welche Knöpfe er vielleicht drücken muss, um zu erreichen, was er erreichen will.
Und sie dachte vielleicht: er war ja auch online nett, na jetzt ist er schon hier, also steige ich auch ein.

Vielleicht ist sie aber auch nie lebendig in sein Auto gestiegen, weil sie sich irgendwo draußen trafen (Tuniberg?), es dort zu Missbrauch und Mord kam und er sie dann mit dem Auto direkt nach Hessen transportierte.

Ich kann mir nach wie vor nämlich nicht vorstellen, dass sie freiwillig mit ihm nach Hessen fuhr. Nicht nachdem, wie sie beschrieben wird. Am nächsten Tag (Freitag) wäre ja auch noch Schule gewesen.

rhapsody3004 schrieb:Planung selbst, ist kein Mordmerkmal - könnte aber die Heimtücke je nach Fall begründen. Und die Heimtücke (Arg- und Wehrlosigkeit eines Opfers muss dafür vorgelegen haben) ist ein anerkanntes Mordmerkmal. Oder was meinst du? Bin ich ja auch nur interessierter Laie.

Die Heimtücke bräuchte es aber nicht zusätzlich, wenn man als Mordmerkmal bereits nur die Verdeckungsabsicht zur eigentlichen Tötungsabsicht hätte. Letztes würde für Mord bereits ausreichen.

Ich meine nur, dass jedes der gängigen geschriebenen und durch die Rechtspraxis herausgebildeten Mordmerkmale (strittig, ob diese nicht doch unter die geschriebenen subsumiert werden können) ein planerisches Element enthält, bei dem es mehr oder weniger egal ist, wie viel zeitlichen Vorlauf es gab. Man muss dem Täter aber diesen Vorlauf - der sich im Vorsatz niederschlägt - nachweisen. Und ja, ein Mordmerkmal reicht für die Verurteilung nach §211 StGB aus.

@Candykills
Falls sie nicht lebend ins Auto verbracht worden wäre, hätte man dann nicht her bekannt gegeben dass Leichenspürhunde am Auto angeschlagen haben? Es wurde ja in der PK deutlich gesagt, dann im und am Auto keine Anzeichen auf sie gefunden wurden.
Oder wird sowas erst später wenn das Auto fest bei der KTU steht untersucht? Das übersteigt leider deutlich meine Kenntnisse…

@nskandal
Ich kann mir vorstellen, dass sowas - falls Leichenspürhunde bereits am Auto eingesetzt wurden - aus ermittlungstaktischen Gründen nicht in einer PK mitgeteilt wird.
Ehrlich gesagt wirkte es aber auf mich so, als sei DAS noch gar nicht abschließend geklärt. Also, ob lebendig oder leblos transportiert.

Vielleicht nutzte er auch ein anderes Auto, weil auch wenn sie lebend darin transportiert wurde, hätten ja eigentlich Spuren gefunden werden müssen.