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Till R. seit 2017 vermisst und wieder aufgefunden

741 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Bayern, 2017 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Till R. seit 2017 vermisst und wieder aufgefunden

09.07.2022 um 14:02
Zitat von IvaIva schrieb:Also rund 216 Jugendliche am Tag. Wow, ich dachte mir, das es viele sind. Mit so vielen hab ich dann doch nicht gerechnet.
Unterstreicht für mich aber nochmal die Reaktion des JAs, die allermeisten gehen halt doch wieder nach Hause.
Jep, dazu kommt dass man auch im Einzelfall abwägen muss. Es ist nicht ratsam sofort öffentlich mit Foto etc zu fahnden und im Rahmen der Ermittlungen das gesamte Privatleben des Abgängigen umzurühren (das betrifft gleichermaßen Minder- wie Volljährige btw), weil wenn der dann ein paar Tage später wieder zurück kommt hat er sicher keine Freude wenn irgendwer in jedem Detail seiner Privatsphäre herumgeschnüffelt hat.


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09.07.2022 um 14:09
Zeit zum Bearbeiten abgelaufen:

Und in diesem Fall war erst mal in keinster Weise eine Bedenklichkeit gegeben, schließlich war er nicht verschollen, hat noch mit der Mutter telefoniert, ist beim Jugendamt vorstellig geworden und selbst nach der Zugfahrt gab es noch Kontakt zum Feuerwehrkollegen. Da hätte ich subjektiv gesagt 90-99 von 100 sind ein paar Tage, maximal ein paar Wochen später wieder zuhause. Was hier in weiterer Folge dann passiert ist, ist absolut unklar und unverständlich. Anhand der Geschichte hätte ich einen Suizid nicht ausgeschlossen aber ich denke doch dass man ihn dann längst gefunden hätte. Bei einem Unfall detto. Es besteht die Möglichkeit dass er es tatsächlich geschafft hat sich ein neues Leben mit einer neuen Identität aufzubauen, dann hat er es gut gemacht weil in dem jungen Alter ohne eine eigene Bleibe und vermutlich ohne nennenswerte Geldbeträge, da müsste er Helfer gehabt haben. Die andere Möglichkeit wäre leider, dass er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.


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11.07.2022 um 11:30
Zitat von IvaIva schrieb:die allermeisten gehen halt doch wieder nach Hause.
Die Zahlen sind beeindruckend hoch, hätte ich so nicht gedacht. Die Aufklärungsquote spricht für sich. Wie du schon sagst, die meisten kehren vermutlich von selbst zurück oder nach kurzer Fahndungszeit. Man müsste Zeugen finden, die mitbekommen haben, an welchem Bahnhof Till den Zug verlassen hat.
Da ich davon ausgehe, dass das Jugendamt darauf geachtet hat, dass die Zugfahrt mit den wenigsten Umstiegen genommen wird, kommen zwei Fahrstrecken in Betracht. Einmal über Düsseldorf, Würzburg nach Markt Bibart und einmal über Duisburg, Würzburg nach Markt Bibart. Da die Polizei selbstverständlich weiß, welche Route ausgewählt wurde, könnte man z.B. Plakataktionen in diesen Bahnhöfen machen. Auch eine Veröffentlichung dieser Angaben zu den Bahnhöfen wäre nützlich, insofern dies noch nicht erfolgte. Es gibt in allen Bahnhöfen neben den dauerhaften Pendlern auch immer so ein Stammpublikum, das den Bahnhof besiedelt. Hier rechne ich mir Chancen aus, um Zeugen aufzutun. Auch Kioskbesitzer, Bahnhofsbuchhandlungen, Café`s kommen in Betracht. Vielleicht hat er sich erstmal länger im Bahnhofsbereich aufgehalten, mit Leuten gesprochen, um sich zu orientieren. Wenn man das weiß, könnte man die ganzen Kameras checken.Schließlich war Till real und ein einigermaßen auffälliger Typ und hat den Bahnhof auf seinen Füßen an einem konkreten Tag verlassen. Sowas muss man rausfinden können! Auch Taxifahrern fällt manchmal jemand auf, der auf dem Bahnhofsgelände herumstreift. Es gibt Bahnpolizei, Bahnpersonal etc.. Ich glaube z. B. nicht, dass er sofort einen anderen Zug bestiegen hat, denn das hätte ja Geld gekostet. Er muss also den Bahnhof verlassen haben, meiner Meinung nach.


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11.07.2022 um 13:38
Zitat von xoxalbxoxalb schrieb:Vielleicht hat er sich erstmal länger im Bahnhofsbereich aufgehalten, mit Leuten gesprochen, um sich zu orientieren. Wenn man das weiß, könnte man die ganzen Kameras checken.
Das ist bald fünf Jahre her. Da wird mit den Kameras nichts mehr zu machen sein. Falls es die Kameras vor fünf Jahren überhaupt schon gab.

Und selbst wenn er am Bahnhof x vor fünf Jahren ausstieg, heißt das ja nicht, dass er da heute noch regelmäßig verkehrt.
Zitat von xoxalbxoxalb schrieb:Schließlich war Till real und ein einigermaßen auffälliger Typ
Wüsstest du denn, wenn dir jemand, der ein auffälliger Typ war, am soundsovielten des Monats fünf Jahre zurück begegnet wäre? Das weiß man doch schon nach einer Woche nicht mehr.


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11.07.2022 um 15:27
Zitat von xoxalbxoxalb schrieb:kommen zwei Fahrstrecken in Betracht. Einmal über Düsseldorf, Würzburg nach Markt Bibart und einmal über Duisburg, Würzburg nach Markt Bibart.
Und da würde ich, rein gefühlsmäßig, davon ausgehen, dass ein Jugendlicher nicht irgendwo unterwegs an einem Bahnhof mit kurzem Aufenthalt aussteigt, sondern sich eher dort umschaut, wo er sowieso, auch bei regulärem Fahrtverlauf, im Bahnhof Aufenthalt hat.

Grund: Wenn er unterwegs an einem Bahnhof oder Haltepunkt ohne Aufenthalt aussteigt, hat er bereits mit dem Aussteigen eine endgültige Entscheidung getroffen, wenn der Zug ohne ihn weiterfährt. Wenn er sowieso, sagen wir, 20 Minuten Aufenthalt zum Umsteigen hat, kann er es sich noch einmal überlegen, ob er in den richtigen Zug steigt und weiterfährt - oder eben nicht.

Ferner wäre von den drei genannten Städten spontan Würzburg mein Favorit - Düsseldorf und Duisburg liegen beide in NRW, während Würzburg ja in Franken liegt, also für Till keine ganz unbekannte Gegend, in der er auch vom sprachlichen Einschlag her nicht auffallen würde.

Aber das ist natürlich alles nur Spekulation - wer weiß, ob Till geplant handelte, spontan entschied, überredet oder gezwungen wurde oder womöglich doch, wie ich bereits schrieb, unterwegs abgefangen wurde.

Außerdem ist Markt Bibart von Würzburg nur etwas über 40 km entfernt. Weit genug entfernt, um nicht sofort der eigenen Familie in die Arme zu laufen, aber nahe genug, um sich mit dem Auto von jemandem abholen zu lassen, falls man es sich doch anders überlegt.

Vom Gefühl her würde ich sagen, Würzburg könnte als letzter großer Halt auch insofern in Frage kommen, weil die Angst Tills vor dem, was ihn daheim erwarten würde, vielleicht mit zunehmender Heimatnähe zunahm.

Wir haben allerdings zu wenig Hintergrundwissen, um das einschätzen zu können.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Das ist bald fünf Jahre her. Da wird mit den Kameras nichts mehr zu machen sein. Falls es die Kameras vor fünf Jahren überhaupt schon gab.
Die Aufnahmen hätten allenfalls etwas erbracht, wenn man sehr zeitnah die ggf. vorhandenen Kameras untersucht hätte. Niemand darf/kann/will Aufnahmen über eine längere Zeit aufbewahren, wenn es dafür keinen konkreten Anlass gibt.


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11.07.2022 um 17:24
Zitat von sören42sören42 schrieb:Und selbst wenn er am Bahnhof x vor fünf Jahren ausstieg, heißt das ja nicht, dass er da heute noch regelmäßig verkehrt.
Hatte ich auch nicht geschrieben. Ich meinte nur, dass andere Leute, die dort unterwegs waren zu dem Zeitpunkt, ihm begegnet sein könnten und sich jetzt erinnern. Jeder hat eine andere Wahrnehmung, aber ein junger Mann, der groß ist und ziemlich korpulent dazu, würde mir schon eher auffallen als andere.
Die Fernzüge sind außerdem stets gut gefüllt oder überfüllt. D.h. man sitzt nie alleine als Einzelreisender. Wenn man sich nicht in ein Buch vertieft oder schläft, dann guckt man sich doch ständig die Leute rings um einen an. An Till müssen sich also auf jeden Fall die Leute erinnern, die unmittelbar um ihn herum saßen. Selbst längere Zeit später würde mir das wieder einfallen, wenn ich plötzlich ein Fahndungsfoto sehe. Tills Familie konnte bestimmt genaue Angaben zu seiner Kleidung und dem/den Gepäckstücken machen. Wenn ich also ein Fahndungsfoto aushänge und dazu die Beschreibung von Kleidung und sonstigen Sachen, dann müsste das den Mitreisenden wieder einfallen.
Vielleicht gab es Small Talk und Till hat Leute nach dem Weg gefragt, wie auch immer. Natürlich kann er sich auch mit jemandem verabredet haben und derjenige hat ihn an einem Bahnhof abgeholt. Da auch nachvollzogene Aufenthaltsorte in NRW mit ihm im Zusammenhang stehen, könnte ich mir fast eher vorstellen, dass er gleich am ersten Großbahnhof raus ist.
Nachdem er zuerst den Lingener als Rettungsanker auserkoren hatte, sieht man doch, dass er kein Typ ist, der abhaut und versucht auf der Straße alleine klar zu kommen. Deshalb liegt für mich nahe, dass er noch einen anderen Zockerfreund um Asyl angefragt hat. Für einen 15-J., der in einem ganz normalen Elternhaushalt groß geworden ist, wäre es doch absoluter Horror, plötzlich irgendwo auf der Straße schlafen zu müssen. Wäre er ein anderer Typ, hätte er schon beim ersten Wochenende, an dem er mal abgehauen ist, sich das Leben auf der Straße angeschaut. War aber nicht der Fall. Nein, er hat sich für beide Male ein warmes Zuhause auserkoren.


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11.07.2022 um 18:02
Dass er mindestens einmal umsteigen musste, ist mir neu. Er ist also nicht einfach irgendwo an der Strecke ausgestiegen, sondern er musste zwangsläufig im Laufe der fallFahrt mindestens einmal raus
Es könnte dann ja auch sein,dass er versehentlich in einen falschen Zug gestiegen ist. Für einen nicht sehr weltgewandten 15jährigen nicht gerade unwahrscheinlich. Oder bereits vor dem Umsteigen jemanden kennengelernt hat, der ihm anbot, ihn beispielsweise ab Würzburg mit dem Auto mitzunehmen etc.


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11.07.2022 um 18:03
Ich könnte dir nicht mal sagen, wer letzte Woche neben mir im Zug saß.

@Kottan
Er ist doch auch alleine dort hin gekommen mit der Bahn, also sollte er das Umsteigen und Zugpläne lesen schon verstanden haben.


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11.07.2022 um 18:23
Zitat von KoernchenKoernchen schrieb:Ich könnte dir nicht mal sagen, wer letzte Woche neben mir im Zug saß.
Man hat ja heute auch keine Abteile mehr, wie früher. Da saß man sich gegenüber, kam mitunter mit Mitreisenden ins Gespräch und hatte all die Reise-Begegnungen, wie man sie heute nur noch aus alten Filmen kennt.

In den heutigen Großraumwaggons schauen die, die keinen Gruppentisch haben, alle in die gleiche Richtung, in der ersten Klasse tappeln alle am Laptop herum, anderswo wischeln alle am Handy. Oder haben Knöpfe im Ohr und hören Musik. Jeder macht seins, und es gibt weniger Gespräche zwischen Unbekannten als früher.

Ich möchte insofern bestätigen, dass Till keinem der Mitreisenden aufgefallen sein muss - höchstens wegen seines jugendlichen Alters, aber um das zu bemerken, müsste man zunächst von ihm Notiz genommen haben.

Aber: Wäre es denn denkbar, dass Till eine Platzkarte gehabt hat? Dass ihm das JA in Lingen (Ems) nicht nur eine Fahrkarte, sondern auch gleich ein Platzticket gebucht hat? Je nach Verbindung, ist das in Zügen der Deutschen Bahn ja anzuraten, wenn man nicht die ganze Fahrt im Gang stehen will.

Hätte er eine Platzkarte gehabt, hätte man ja möglicherweise in der Zeit direkt nach dem Verschwinden den Sitznachbarn ermitteln können, falls das ebenfalls ein reservierter Platz war.


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11.07.2022 um 19:44
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wäre es denn denkbar, dass Till eine Platzkarte gehabt hat?
Kann gut möglich sein. Das JA achtet doch hoffentlich auf das Wohl des Jugendlichen? Klar ist eine Ermittlung über die Platzbuchung möglich. Für die Kripo ein Kinderspiel, so sie es machen wollen. Das würde schon mal die wichtigsten Zeugen ausfindig machen. Und ja, natürlich gibt es Leute, die gucken sich nicht um, wissen gar nicht, wer mit ihnen im Zug saß. Alle wird man sich nicht merken, dennoch merke ich mir immer ein paar Leute in unmittelbarer Nähe oder direkt neben mir. Man bekommt Unterhaltungen mit, spielende Kinder, Reisende mit Laptops. Manchmal wird man gefragt, ob man ein Auge aufs Gepäck haben könnte, weil die Leute zur Toilette müssen. Also so ganz blind und taub ist doch keiner. Es sei denn, derjenige hat Scheuklappen auf, Stöpsel im Ohr.
Es gibt immer Hinweise im Nachgang, wenn so ein Fall bei XY gezeigt wird, auch Jahre oder Jahrzehnte danach. Manchmal ist ein Treffer dabei, häufig sind es halt Nullnummern. Bei Till habe ich auch noch Hoffnung, dass ihn jemand als seinen "Nachbarn" erkennt oder sonstiges. Die Kripo arbeitet vermehrt mit Leuten, die besondere Fähigkeiten der Gesichtserkennung haben. Sie können aus einer Menge von Leuten Einzelpersonen herausfiltern, besser als jede elektronischen Gesichtserkennung. Sogar, wenn sich die gesuchte Zielperson im Alter, Aussehen etc. geändert hat. Leider wäre das purer Zufall, wenn eine Person mit diesen Fähigkeiten auf den gesuchten Till träfe. Wollte das nur mal als Beispiel hier anführen, dass es sowas gibt. An der Uni in Greenwich/England wird das intensiv erforscht. Für mich hat Tills Gesicht schon ein paar markante Punkte, wie z.B. die Ohren. Die bleiben konstant und haben Wiedererkennungswert, auch wenn das jetzt lustig klingt.


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11.07.2022 um 21:03
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Außerdem ist Markt Bibart von Würzburg nur etwas über 40 km entfernt.
Dann würde ich eher davon ausgehen, dass er schon vorher ausgestiegen ist. Denn dann wäre das Risiko, dass seine Eltern mal zufällig nach Würzburg fahren und ihn teffen, zu groß, da er ja ganz sicher nicht wieder nach Hause wollte.


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11.07.2022 um 21:20
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wäre es denn denkbar, dass Till eine Platzkarte gehabt hat?
Das gibt es meines Wissens nur noch im Fernverkehr (IC/ICE). Ich gehe eher davon aus, dass er mit dem Nahverkehr unterwegs war.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Dann würde ich eher davon ausgehen, dass er schon vorher ausgestiegen ist. Denn dann wäre das Risiko, dass seine Eltern mal zufällig nach Würzburg fahren und ihn teffen, zu groß, da er ja ganz sicher nicht wieder nach Hause wollte.
Das denke ich auch. Mal abgesehen davon, dass in den regionalen Zeitungen wahrscheinlich mehr als sonst wo über ihn berichtet wurde.


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11.07.2022 um 21:29
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Dann würde ich eher davon ausgehen, dass er schon vorher ausgestiegen ist. Denn dann wäre das Risiko, dass seine Eltern mal zufällig nach Würzburg fahren und ihn teffen, zu groß, da er ja ganz sicher nicht wieder nach Hause wollte.
Es müssten ja noch nicht mal die Eltern sein, auch deren Bekannte/Verwandte/Nachbarn die ihn kannten kämen in Frage, also auch andere Leute die aufgrund der geringen Entfernung möglicherweise mal in Würzburg anzutreffen sind. Viel zu gefährlich, wenn man abtauchen will.

Allerdings denke ich, dass der Schlüssel eher in der Frage liegt, ob es irgendwo in der Nähe der Zugstrecke einen möglichen Anlaufpunkt für ihn gab. Also jemanden, von dem er sich erhoffte, dass er bleiben kann und nicht "verraten" wird.

Dass Till einfach aufs Geradewohl irgendwo unterwegs ausgestiegen bzw. an einem der Umsteigebahnhöfe nicht mehr in den anderen Zug eingestiegen ist, finde ich dagegen eher (!) unwahrscheinlich.

Ob er nun diesen "Kontakt" auch tatsächlich aufgesucht und auch mit ihm gesprochen hat, ist dann aber die nächste Frage. Es wäre ja z. B. auch möglich, dass er jemanden aufsuchen wollte und dieser war dann nicht zu Hause, so dass der ursprüngliche Plan nicht aufging und Till daher nach einem Strohhalm gegriffen hat - z. B. jemandem, der ihm freundlich und hilfsbereit gegenübertrat aber in Wirklichkeit ungute Absichten hatte.


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11.07.2022 um 21:39
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Dann würde ich eher davon ausgehen, dass er schon vorher ausgestiegen ist. Denn dann wäre das Risiko, dass seine Eltern mal zufällig nach Würzburg fahren und ihn teffen, zu groß, da er ja ganz sicher nicht wieder nach Hause wollte.
Aber wenn man sich diese Überlegungen jetzt mal aus der Sicht eines 15jährigen macht. Er mag ja ursprünglich dazu bereit gewesen sein, mit dem Zug in seinen Heimatort zurückzukehren, aber je näher Markt Bibart rückte, umso mulmiger wurde es ihm bei dem Gedanken möglicherweise.

Dann das letzte Umsteigen in Würzburg, fast schon heimatliche Gefilde, jedenfalls Franken. Letzte Möglichkeit, auszusteigen, innezuhalten, zu überlegen. Soll ich weiterfahren? Soll ich Papa anrufen, dass er mich hier abholt? Kann ich dann noch die Sache mit dem Jugendamt abbiegen, die andernfalls dem gestrengen Herrn Papa bekannt würde?

Für mich ist Würzburg, aus einem Gefühl heraus, und wenn ich mich in die Gedankenwelt eines 15jährigen versetze, der entscheidende Ort, an dem etwas vorgefallen sein muss.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Allerdings denke ich, dass der Schlüssel eher in der Frage liegt, ob es irgendwo in der Nähe der Zugstrecke einen möglichen Anlaufpunkt für ihn gab. Also jemanden, von dem er sich erhoffte, dass er bleiben kann und nicht "verraten" wird.
Und das glaube ich eher nicht. Till wird seine PlayStation-Kontakte wohl kaum danach ausgesucht haben, ob sie auch an der Bahnstrecke Lingen (Ems) nach Markt Bibart liegen. Den Zug zu verlassen, und anschließend anderswo hin zu fahren, wäre zwar denkbar, aber würde doch das Wissen um eine entsprechende Zugverbindung und entsprechende Mittel voraussetzen.

Wie gesagt, obwohl ich es nicht belegen kann, für mich ist Würzburg der Ort, den man näher untersuchen müsste. Auf wen traf er hier möglicherweise?


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11.07.2022 um 22:29
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Und das glaube ich eher nicht. Till wird seine PlayStation-Kontakte wohl kaum danach ausgesucht haben, ob sie auch an der Bahnstrecke Lingen (Ems) nach Markt Bibart liegen.
Natürlich nicht, da er nicht wissen konnte, dass er jemals in die Situation kommen würde, an dieser Strecke Hilfe zu brauchen.

Nur ist es ein Unterschied, ob ich a) einfach mal irgendwo in einer Stadt aussteige obwohl ich überhaupt nicht weiß, wohin ich mich wenden soll oder b) ob ich irgendwo aussteige und weiß, dass in der Stadt oder in der Nähe jemand wohnt, der mir evtl. helfen kann.

Während es im Fall a) weniger wahrscheinlich ist, dass ich mich zum Aussteigen entscheide gibt es bei b) immerhin einen Grund dazu, es zu tun. Also ist b) wahrscheinlicher als a).


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11.07.2022 um 22:34
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wie gesagt, obwohl ich es nicht belegen kann, für mich ist Würzburg der Ort, den man näher untersuchen müsste
Die berichteten Sichtungen waren ja eher in Norddeutschland. Würzburg ist ja eher eine Studenten-Stadt?


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11.07.2022 um 22:40
Zitat von sören42sören42 schrieb:Die berichteten Sichtungen
Ob es sich um Sichtungen handelt, ist wohl öffentlich nicht bekannt. Ebenso könnten die Ortsnamen zu digitalen Spuren gehören, welche die Ermittlungsbehörden sichern und auswerten konnten.

Immerhin hat sich Till bekanntlich nach etwa einem Monat nochmal gemeldet.


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11.07.2022 um 22:42
Zitat von sören42sören42 schrieb:Die berichteten Sichtungen waren ja eher in Norddeutschland. Würzburg ist ja eher eine Studenten-Stadt?
Würzburg halte ich eben deshalb für wenig wahrscheinlich für einen dauerhaften Aufenthalt, weil einfach die Gefahr zu groß ist, dass doch irgendjemand aus der Heimatgegen dort auftaucht - und sei es Frau Müller von gegenüber, die sich ein paar neue Schuhe kaufen will und dann plötzlich den Sohn der Familie Ramming als Bedienung im Straßencafé sieht. Und weil in der Region am ehesten noch mit Medienberichten zu rechnen wäre und die Leute vielleicht auch aufmerksamer sind ("Mensch, guck mal, da wird einer gesucht, der ist ja hier ganz aus der Nähe!")

Allerdings finde ich den Gedanken von @sallomaeander nicht schlecht, dass Würzburg die Station auf der Reise gewesen sein könnte, auf der er die Sache noch einmal überdacht hat, weil es sozusagen schon fast zu Hause war und "die letzte Gelegenheit" die Heimreise doch noch abzubrechen.

Nur würde ich denken, dass er dann von dort aus weitergefahren ist, wohin auch immer und zu wem auch immer. Dass er ausgerechnet dort auf dem Bahnhof dem fränkischen Fritz Haarmann begegnet ist, erscheint mir weniger wahrscheinlich, wobei es natürlich auch nicht ganz auszuschließen ist.


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11.07.2022 um 22:57
Hauptanhaltspunkt für die Eltern und die Polizei war doch erstmal die Playstation und das Handy von Till. Soll heißen, die Accounts hat man weiterlaufen lassen, um die Möglichkeit zu haben, ein Bewegungsprofil von ihm erstellen zu können. Playstation wurde nie benutzt, also Nullinger. Handy wurde vermutlich nur ab und zu angeschaltet, um zu telefonieren oder SMS zu schicken. Somit kamen die Ermittler auf die Aufenthaltsorte. Zudem könnten sich Zeugen gemeldet haben, die tatsächlich namentlich und evtl. mit einem Foto, einem Video belegen konnten, dass sie mit ihm zusammengetroffen sind.
Meinetwegen er ist in einem Supermarkt aufgetaucht. Hinterher hat man die Kamera ausgewertet usw.. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Außerdem hatte er eine Bankkarte. Falls er noch Geld auf dem Konto hatte, könnte es Abhebungen gegeben haben. Banken haben Kameras. Er kann mit Karte bezahlt haben. Das geht auch mit 15 J. schon denke ich, insofern die Eltern das so eingerichtet haben. Sicher gibt es da eine Obergrenze, aber rein theoretisch möglich.
In seinem Alter kann man aber nicht in einem Hotel auftauchen, also gehe ich davon aus, dass er zumindest versucht hat, bei anderen Zockerfreunden unterzuschlüpfen. Er war eine Komfortzone zuhause gewöhnt und ist nicht der "macht mir nichts aus, ich penne auf der Straße" Typ. An Großstadtbahnhöfen gibt es auch Abgreifer, die nur auf kleine Ausreißer warten, da bin ich mir sicher. Egal, was sie im Schilde führen. Sie locken Jugendliche mit Versprechungen. Auf sowas könnte er auch hereingefallen sein, so unbedarft wie er war.


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