Auch ich bezweifle, seit ich hier mit lese, diese hier für so viele offenbar wohl schon bewiesene Selbstmordtheorie.
- Nehmen wir die Entfernung/Reisezeit:
Laut dem Bericht von "janedoe95" (28.05.22 11:28 Uhr) beträgt die Entfernung Flozenz - Portbou ca 1000 km und eine Zugfahrt dauerte mindestens 15 Stunden. Sie entnimmt die Daten offensichtlich aus einem "italienischen Zeitungsbericht".
Zitat "
janedoe95 schrieb am 18.05.2022:Google schaut sich nun die Karte an, die 12 Stunden mit dem Auto von Florenz nach Portbou und mindestens 15 Stunden mit dem Zug dauert
Das scheint die Quelle hierfür zu sein.
janedoe95 schrieb am 18.05.2022:Quelle: italienischer Artikel:
https://www.elpuntavui.cat/punt-divers/article/4-divers/2140737-evi-anna-es-la-noia-de-portbou.html
Wenn ich nun voraussetze, dass dies eine italienische Zeitung so veröffentlichte, gehe ich einmal davon aus, dass man diese Angaben doch zumindest halbwegs als gegeben ansehen kann.
Eine Überprüfung heute mit meinem Navi ergab eine Entfernung auf der Strasse von 970 km. Das würde also passen und für eine Bahn/Busfahrt Zeiten von 17 Stunden 20 Minuten bis zu 19 Stunden 30 Minuren.
Es mag aber sein, dass man damals irgendwie, vielleicht durch anders "laufende" Züge, einem anderen Wochentag usw etwas schneller voran kam und die genannten 15 Stunden stimmen.
Was die Strassenreisezeit angeht, nennt Google 10:00 Stunden als reine Fahrtzeit. Das ist auf einen PKW und das heutige Streckennetz bezogen, dennoch aber kaum in der Realität zu schaffen. Keine Ahnung, aber das Strassennetz dürfte heute, auch in der Region, besser ausgebaut sein, als vor 32 Jahren, dass es wohl damals kaum möglich war, hier schneller zu sein.
Nun gut, gehe ich davon aus, dass Evi als Anhalterin fuhr, (Sie hatte laut Ihrer Schwester kein Auto), braucht Sie für diese Strecke also mindestens 12, wenn nicht 13 oder noch mehr Stunden.
Zum einen wird Sie direkt an der Wohnung der Schwester kaum zufällig auf einen Fahrer treffen, der direkt nach Portbou, oder wenigstens direkt bis zur französischen Grenze fährt. Dafür muss Sie erst einmal raus aus der Stadt an eine Ausfallstrasse und bei 1000 km sicher auch mehrfach "umsteigen", soll heißen, einen jeweils neuen Fahrer finden. Sowas kostet aller Wahrscheinlichkeit auch nach Zeit.
Dann müssen "Sie" zwei Staatsgrenzen passieren. Zwar mit Pass kein wirkliches Problem, dennoch kostete auch das damals oft Zeit, zumal auch oft noch strenger kontrolliert wurde.
Bei 1000 km (ich fuhr früher öfter mal 1000 km (und mehr) an einem Tag) braucht man unweigerlich wenigstens kleine (Pipi) Pausen, der Fahrer dazu (wenigstens kleine) Erholungspausen, soll das ganze kein Kamikazeunternehmen für Ihn werden. Selbstverständlich bekommt man auf einer solch großen Strecke auch mal Hunger oder Durst.
Gehen wir also von einem Start in der Wohnung gegen 10:00 Uhr am Morgen aus (um 9:00 Uhr lag Evi laut Schwester ja noch entspannt auf Ihrem "Schlaflager") denke ich, trifft Sie per PKW also frühestens gegen 22/22:30 Uhr, eher wohl später, irgendwann zwischen die 23:00/23:30 und 24:00 Uhr, eventuell auch später, in Portbou ein. Mit der Bahn geschätzt irgendwann zwischen 1:00 und 2:00 Uhr. Musste Sie allerdings auf Ihrer Strassenreise auf langsamere Transportfahrzeuge (LKW, Kleintransporter) ausweichen, kann sich auch hier die Ankunftzeit noch weiter nach hinten verlagert haben.
Nun frage ich mich allen Ernstes, ob es realistisch ist anzunehmen, dass man selbst als "Suizidsüchtiger" (egal ob Frau oder Mann) in einer wild fremden Stadt, mit Sicherheit müde, wenn nicht übermüdet, viellejcht auch hungrig, sofort los marschiert in Richtung Meer (Strand, Hafen) im Dunkeln dann Boote absucht, um sich einen passenden "Strick" zu suchen. Gehe ich davon aus, dass der nicht im ersten Boot griff bereit lag, also auch wieder Aufwand von mindestens 30 Minuten, vielleicht auch mehr. Danach geht Sie sofort auf die Suche nach dem "passenden Baum", wird außerhalb der Stadt, in völliger Dunkelheit, fündig und erklimmt diesen sofort, um dann sicher mit recht großer Anstrengung diesen Strick dort zubefestigen, ohne vorher zu stolpern, zu fallen, sich wenigstens, kleine, "danach" feststellbare Blutergüsse oder Wundern, nicht mal an Händen oder Füßen, auch mit Sandalen, zu zu ziehen?
Das wäre eine respektable Leistung gewesen. Doch wieviel Uhr haben wir jetzt? Geschätzt wohl mindestens ca 1:00 bis ca 3:00 Uhr. Wann kamen diese Camper an? Wirklich erst um 3:00 Uhr in der Nacht? Falls ja, sehen Sie die dort baumelnde Leiche nicht, oder stört Sie das nicht, glauben Sie an eine im Baum aufgehängt Vogelscheuche? Keine Ahnung, seltsam finde ich das alles schon.
- Strick & Knoten:
Wenn ich von den Fotos ausgehe (Evi am Baum ohne Decke) also: *** Achtung Bild mit Leiche****!!! Wobei diese hier nicht wie eine solche aussieht, eher wie eine "träumende" Artistin bei Ihrer Vorführung.
( SIehe Eintrag 2.Foto der Erhängten auf Seite 10 (Vorsicht, direktlink!)
https://www.elpuntavui.cat/imatges/55/06/[/quote]
dazu die beiden Foto des gleichen Knoten auf Seite 11!ganz oben, hier ohne Leiche (ich kann diese Fotos leider mit meinem Smartphone hier nicht verlinken, sorry) frage ich mich: "Wo ist hier ein Spezialknoten"
Diese Art Schlinge/Knoten, der sogenannte "Doppelte Ankerstich" kennt in Deutschland wohl fast jeder. Er ist eine sich bei Last/um die Last selbst zuziehende Schlinge, die sich anschließend wieder spielend leicht lösen lässt. Er wird daher bei Feuerwehren oder THW, früher glaube mich auch auf dem Bau, zum sicheren hochziehen von Lasten genutzt.
Bedeutet aber gleichzeitig, er zieht sich bei Belastung immer stärker zu, bis nichts mehr geht. Damit würde sich dieser Knoten also in erster Linie zum strangulieren eignen...... Doch genau dafür gibt es ja angeblich keine Anzeichen.
Wobei sich mir in diesem Zusammenhang eine weitere Frage stellt. Ich las einmal vor längerer Zeit, höchstwahrscheinlich in einem Buch, über Hinrichtungsmethoden, dass beim "Hängen" sowohl eine Mindestfallhöhe der Körper, als auch eine gewisse Art des Knoten dafür verantwortlich ist, dass diese Art der Hinrichtung einigermaßen schmerzlos durchgeführt werden konnte. Weiter hieß es, nur wegen der Fallhöhe (ich meine von um die 1,50 m, je nach Gewicht des zu Liquidierenten, wäre da die Rede gewesen) wären die damals hier verwendeten Galgen immer auf einer Art Podest errichtet worden, damit unter der Falltür, auf der der Verurteilte steht, genug Platz dafür ist.
Der Tod durch Genickbruch würde dabei erst durch den allgemein bekannten speziellen
"Henkersknoten", im Zusammenhang mit der Fallhöhe erreicht. Alles andere würde zu einem sehr qualvollen, langsamen Tod durch Ersticken mit langem Todeskampf führen.
Da frage ich mich schon, wie das mit diesem Ankerstich und einer Fallhöhe von ca 40 cm funktioniert haben soll.....
- Einsatz/Verhalten der Polizei/Behörden:
Was ich bis jetzt nicht sicher weis, ist, ob damals 1990 bei diesen "Suizid", dies war ja wohl die erste, auch naheliegende, Vermutung, nur dort zuständige "Ortspolizisten", oder wirklich gewiefte Kriminalbeamte, die sich mit solchen Dingen wirklich auskennen, vor Ort waren, den Totort in Augenschein nahmen und ob eine nachvollziehbar (für damalige Verhältnisse) ordentliche Spurensicherung durchgeführt wurde. Eigentlich beim Fund einer unbekannten Leiche in einem Baum, ja wohl angebracht. Ich vermute fast, wohl eher nicht.
Zumal es auch völlig unverantwortlich war, diese Campingfreunde, die fast unter der Leiche campierten ohne eine qualifizierte Vernehmung von dannen ziehen zu lassen, nur weil man halt mal kein Deutsch versteht...... War der Beruf des Dolmetscher in Spanien 1990 völlig unbekannt, oder erachtete man das, da es ja eine Fremde war, als unnötig.
Dazu die Verortung der Toten nach Nordeuropa. Da war von blonden Haare die Rede...... Wer hatte diese? Die Begleiterin der Österreicher, jemand Unbekanntes, Evi jedenfalls definitiv nicht. Siehe hierzu die verlinkten Fotos der Toten Evi.
Das gleiche gilt für die "Totenschau". Wie intensiv fand diese statt? Wer führte diese nun durch? Warum fand keine Obduktion statt? Weil alles klar war??? Was war denn da klar??? Das einzige wohl, dass die Gefundene tot und keine Ortsansässige war.
Ich will niemand verurteilen oder angreifen, aber der Umgang mit der Leiche durch Friedhofarbeiter, wenn auch 10 Jahre später, ist schlichtweg das barbarischste, was ich in einem solchen Zusammenhang jemals gehört habe und spottet jeder Art von zivilisiertem pietätsvollem Umgang mit Toten.
Ich ging bisher nicht davon aus, dass so etwas, im westlichen Europa, in einem sogenannten zivilisierten, christlichen EU Staat 1990 noch möglich, dazu offenbar erlaubt/üblich war, bei Umbettungen Leichen mit Schaufeln zu zerstückeln, um diese leichter transportieren zu können.
So etwas ist nicht nur befremdlich, unmöglich und pietätlos, das ist mehr als brutal, abstoßend, fast schon irgendwie krank.
Sorry, da tun sich für mich wahre Abgründe auf, die tief, sehr tief in die Mentalität der Menschen im Umgang mit fremden Toten blicken lässt.
Hätte das ein Arbeiter aus Faulheit in eigener Verantwortung getan, nun gut, dann wäre das schlimm, aber halt vorgekommen. Doch dies war ja offensichtlich kein Einzelfall, das geht aus dem Text ja hervor, daher sind das Methoden, die jeder Vorstellung von Pietät spotten, völlig unverständlich. In Deutschland hätte das, auch 1990 schon, zwangsläufig mindestens zu einem Verfahren zur Störung der Totenruhe, wohl auch Leichenschändung, aber für alle Verantwortlichen, geführt.
- Was könnte Evi sons passiert sein?
Diese Palette ist natürlich groß und beruht fast nur auf Spekulation. Möglich wäre natürlich, dass Sie, wie auch immer, vielleicht sogar beim Versuch nach Siena zu trampen, irgendwie an einen "Falschen" oder eine Gruppe geriet, mit dem/denen Sie dann dahin kam, wo man Sie fand. Vielleicht möglich, dass man Sie betäubte, und dann mit nahm. Da kann man nur spekulieren.
Mir ist nicht bekannt, ob es möglich wäre, eine vielleicht durch k.o. Tropfen, oder sonstwie betäubte Frau auch ohne sichtbare Verletzungen sexuell zu missbrauchen. Gut möglich, dass Sie sich dabei dann irgendie das Genick brach und dann so entsorgt wurde. Da der, die Begleiter ja Ihren Pass vorzeigen konnten, wäre es wohl mit kalkulierbarem Risiko möglich gewesen, eine angeblich schlafende, oder auch angeblich schlafende Betrunkene, über die Grenzen zu schaffen. In einem Fahrzeug mit Schlafmöglichkeit (LKW, Wohnmobil, Kleinbus) wohl natürlich leichter, als in einem PKW. Wobei ich vermute, dass auch dies, machbar ist. Vor allem wenn sich eine weitere Person angeblich rührend um Sie kümmert (im Arm hält oder so ähnlich).
- Der öminöse herrenlose VW Golf aus Italien:
Möglich wäre natürlich, Evi konnte fahren, egal ob mit oder ohne Führerschein, und sich irgendwie in den Besitz dieses Fahrzeuges bringen. Dann wäre wohl Sie mit diesem bis Portbou gekommen. Ob allein oder mit einem möglichen Begleiter ist natürlich nicht zu sagen.
Da aber auch hier offenbar von Seiten der Behörden keiner auf die Idee kam mal genauer zu schauen, ob ein herrenlose Auto aus Italien, nicht zu einer unidentifizierten Leiche passen könnte, wurde ja offensichtlich auch hier nichts oder kaum etwas unternommen. Anscheinend wurden weder Fingerabdrücke genommen, noch festgestellt, ob/wieviel Treibstoff noch im Tank war, sondern eventuell nur der Halter angeschrieben.
Selbst als da ja offensichtlich nichts kam, blieb man der bisherigen Vorgehensweise treu, lieber nicht zu unternehmen. So lässt das natürlich Fragen über Fragen offen.
Keiner kam auf die Idee, in Betracht zu ziehen
dass die fremde Tote (Evi), egal ob als Diebin, Fahrerin oder auch Beifahrerin dieses Wagens macht Portbou kam. Keiner der Spanier verlor auch nur einen Gedanken daran, dass hiermit Sie, eventuell ein zweiter "Todeskandidat" mit angekommen sein könnte.
Möglich wäre auch dies. Vielleicht sind beide gestartet, um gemeinsam Suizid zu begehen, kamen wegen Geldmangel nur noch bis Portbou. Evi beging hier dann Ihren Suizid, eventuell mit Hilfe dieses "Partners" und er schwamm anschließend ins Meer hinaus, wurde nie mehr, oder an anderer Stelle gefunden und zählt bis heute zu den vielen ungeklärten Vermisstenfälle...... Dies wäre für mich die einzige Variante einen Suizid als realistisch möglich zu erachten.
- Die Campinggruppe
Ob diese was mit der Tat zu tun hat, dürfte sich kaum anhand dessen, was uns bekannt ist klären lassen. Auch hier kann man nur spekulieren.
Klar dürfte nur sein, auch wenn es 6 Männer und eine Frau waren, dass Ihr Verhalten stark davon abhängig sein kann, aus welchem Umfeld Sie kommt, wie eng die Mitglieder verbunden sind (verschworene Gemeinschaft, oder Ausflug von angehenden Anwälten), vom Alkoholisierungsgrad oder dem Level von eingeworfenen Drogen, selbst von der "Tagesform", wie die Mehrheit gerade drauf ist.
Doch selbst wenn einige bei einer möglichen Entgleisung der anderen nicht einverstanden war, heißt das nicht, dass man nicht dennoch weiter zusammen hält, da man sich irgendwo einredet "die Betroffene hatte ja selbst Schuld, dass die so ausrasteten, es so ausging.....
Ich weiß jetzt nicht, ob ich das so mitteilen darf. Daher die Bitte, streicht wenn das nicht so sein sollte bitte nur diesen folgen Abschnitt.
Es gibt eine Folge der Krimireihe "Tatort" mit dem Titel "Himmelfahrt", die sehr beeindruckend zeigt, wie ein harmloser Ausflug katastrophal enden kann, alle Beteiligten dennoch eisern schweigen, selbst dann noch, als es aus Rache zu einer Anschlagsserie auf diese damaligen Gruppenmitglieder kommt.......