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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

1.847 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Vermisst, Suizid ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

09.06.2022 um 11:38
Zitat von keeprunningkeeprunning schrieb:Das wäre der erste Küstenort der Welt gewesen , der bis 2001 keinen Hafen gehabt hätte ;-)
Oh, welch bahnbrechende Erkenntnis. Da ist sicherlich vorher noch nie jemand draufgekommen.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

09.06.2022 um 11:42
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Nachdem Anhänger der Mordtheorie der Schwester bereits abgesprochen haben eine Offizielle Quelle zu sein....man muss sich schon entscheiden.
Wenn die Schwester oder Familie z. B. äußert, sie habe sich nicht umgebracht oder sie habe keine Depressionen gehabt, dann ist das natürlich eine offizielle Quelle, aber letztendlich sind es auch nur mehr oder weniger wahrscheinliche Vermutungen.
Ebenso wie wir nur vermuten können.

Wenn man sich die verbliebenen Dinge anschaut und was alles ziemlich schief gelaufen ist (darunter die Vernichtung des Körpers, keine Blutuntersuchung), dann glaube ich, werden wir auch nichts Definitives mehr erfahren.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

09.06.2022 um 11:49
Zitat von IreneAdlerIreneAdler schrieb:Je nun, Menschen lügen. Zeugen irren sich. Theorien und somit Bücher veralten. Journalisten machen Fehler. Insofern ja, nicht jede Primärquelle ist zwingend seriös, nur weil sie eine Primärquelle ist.
Wenn ich eine Primärquelle habe, die A sagt, kann diese Information falsch sein. Wenn ich mich nur auf meinen Glauben verlasse, habe ich aber gar keine Information. Von daher ist es ratsam, bis zum möglichen Beweis des Gegenteils als Hypothese eher von der Aussage der Primärquelle auszugehen und nicht vom Bauchgefühl. Der eigene Nachweis, dass es Szenarien gibt, in dem eine Information sich als falsch erwies, bedeutet nicht, dass eine Information jedesmal falsch ist. Du könntest, wenn Du die Information als falsch annimmst, die Widerlegung ja einfach vornehmen. Durch belegbare widersprechende Informationen. Alles andere bleibt Bauchgefühl.
Zitat von IreneAdlerIreneAdler schrieb:Was spricht gegen eine Bahnfahrt nach Portbou? Nichts. Was spricht gegen eine geplante Autoreise: ihre Info an die Schwester, abends wieder da zu sein. Was spricht gegen ein zufälliges Treffen auf eine Fahrgelegenheit: das Zeitfenster.
Gegen die Bahnfahrt spricht die Info an die Schwester doch ebenso wie gegen eine geplante Autofahrt?
Geplantes Verschwinden mit Suizid. Plausibel: falsche Zielangabe, keine weitere Kontaktaufnahme.

Spontaner Anschluß an eine lustige Reisegruppe (ohne Gepäck etc.). Plausibel: zumindest kurze Info an die Schwester.

Prinzipiell kann man sich immer alle möglichen unwahrscheinlichen Ereignisse vorstellen, die in Summe ein plausibel zu erklärendes Ereignis in ein mysteriöses Alternativszenario umgestalten können. Aber ohne zumindest einige wenige harte Indizien gegen das plausible Szenario sind das reine Denkübungen.


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09.06.2022 um 11:51
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Oh, welch bahnbrechende Erkenntnis. Da ist sicherlich vorher noch nie jemand draufgekommen.
Du machst in letzter Zeit einen etwas gereizten Eindruck? :-)

In Deinem Kommentar hast Du insinuiert, dass es einen Hafen erst 2001 gab (und nicht schon zum Zeitpunkt des Suizids) Es war mir ein Anliegen, das zu korrigieren, weil es sonst falsche Schlüsse zulässt.


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09.06.2022 um 11:52
Zitat von keeprunningkeeprunning schrieb:Benjamins Gedichte waren in den 80/Anfang 90igern gerade bei jüngeren Menschen mit Interesse an Lyrik durchaus populär, sein tragisches Schicksal ebenso bekannt. Seitdem hat unsere Bildungspolitik allerdings leider Schlagseite entwickelt.
Freut mich, dass er hier doch noch einigen bekannt ist.
Zitat von helwahelwa schrieb:Wenn die Schwester oder Familie z. B. äußert, sie habe sich nicht umgebracht oder sie habe keine Depressionen gehabt, dann ist das natürlich eine offizielle Quelle, aber letztendlich sind es auch nur mehr oder weniger wahrscheinliche Vermutungen.
Ebenso wie wir nur vermuten können.
Das stimmt. Ich finde deshalb auch den Kampfbegriff "Anhänger" fehl am Platz. Hier kann höchstens vermutet und über eher subjektive Wahrscheinlichkeiten diskutiert werden, das sollte aber doch nicht in Grabenkämpfe ausarten. Wir wissen dafür einfach nur sehr wenig - zu wenig - über Evi selbst, ihre Familie und ihr Umfeld, als dass wir uns da auch nur annähernd festlegen könnten.


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09.06.2022 um 12:39
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Oh, welch bahnbrechende Erkenntnis. Da ist sicherlich vorher noch nie jemand draufgekommen.
Zu mal "Port" ja "Hafen" heißt. 😉

Aber ich mag hier nicht in Kerbe der User hauen, die dir Unkenntnis "vorwerfen".

Im Gegenteil, ich bin auch eher Richtung Mord/Unfall/Unfallvertuschung tendierend. Ich recherchiere gerade zu Fraktur des Dens axis/ andere Genickbrucharten ohne tödlichen Ausgang usw. und nachdem, was ich bisher rausbekam, ist eine Fraktur des Dens axis bei atypischem Erhängen + geringe Fallhöhe nahezu ausgeschlossen.
Nehme stark an, dass der Herr Gerichtsmediziner nach dem Anschauen der Bilder nachträglich, dies auch so sieht. Und so seine Meinungswende zustande kam, denn den Genickbruch hatte er ja schon diagnostiziert. Der ist auf jeden Fall da.
Aber das Genick kann auch anders brechen als durch Erhängen, und so neige ich dazu, einen Unfall anzunehmen, der vertuscht werden sollte. Was dann auch Mord ist.
Täter braucht/brauchen dazu nur rudimentäre Kenntnisse darüber, dass beim Erhängen es zum Genickbruch kommt (Hinrichtungsart Erhängen wäre da bspw. eine Quelle für ihn, gehört ja schon fast zum Allgemeinwissen), nur war halt 1. kein "besserer" Baum zur Hand, 2. fand man keine "bessere" Schlinge und 3. beachtete man nicht den Knoten des Stricks in den Nacken zu legen (dorsal, typisches Erhängen).


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09.06.2022 um 12:46
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Zu mal "Port" ja "Hafen" heißt. 😉

Aber ich mag hier nicht in Kerbe der User hauen, die dir Unkenntnis "vorwerfen".
Ich hab meinen Beitrag ja auch in einem ganz anderen Zusammenhang gebracht, nämlich dass Portbou damals keineswegs ein "Zentrum des Tourismus" war. Es war ein Eisenbahnerkaff, vermutlich gab es auch den einen oder anderen Fischer, aber es war sicherlich nicht Palma de Mallorca.

Egal, mit Besserwissern diskutiere ich eh nicht.
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Im Gegenteil, ich bin auch eher Richtung Mord/Unfall/Unfallvertuschung tendierend.
Richtig. Das Selbstmordszenario ist bei weitem nicht so "rund," wie hier manche vertreten. Leider stehen uns nicht viele Informationen zur Verfügung, aus welchen man andere Szenarien beurteilen könnte.


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09.06.2022 um 12:48
Ich bin kein "Verfechter" oder "Anhänger", finde nur beide Theorien nicht ganz "rund". Hab mich u. a. über die nachfrägliche Entdeckung der Spuren in Evis Gesicht durch Lacaci gewundert. Christian Reiter wies in der ARV-Sendung auch darauf hin - wurden die Spuren in der Mundpartie zur Zeit des Fundes tatsächlich nicht bemerkt, sondern erst bei dem erneuten Betrachten der Bilder Jahrzehnte später?

(Ich als Laie erkenne auf den Fotos da eh nur winzige Leberflecke oder Sommersprossen wie auch in anderen Teilen ihres Gesichtes, kann die Aussagekraft der Spuren an sich also sowieso gar nicht beurteilen.)


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

09.06.2022 um 12:51
Zitat von soomasooma schrieb:Ich bin kein "Verfechter" oder "Anhänger", finde nur beide Theorien nicht ganz "rund". Hab mich u. a. über die nachfrägliche Entdeckung der Spuren in Evis Gesicht durch Lacaci gewundert. Christian Reiter wies in der ARV-Sendung auch darauf hin - wurden die Spuren in der Mundpartie zur Zeit des Fundes tatsächlich nicht bemerkt, sondern erst bei dem erneuten Betrachten der Bilder Jahrzehnte später?
Das ist eines der Probleme dieses Falles. Man weiss nicht recht, was man von der Obduktion halten soll. Offensichtlich gab es materielle Probleme im zuständigen Amt, die Erfahrung der Obduzenten ist ebenfalls unbekannt, und vor allem, wie sehr sie sich auf so eine Sache konzentrierten, wenn sie mental von Anfang an von Suizid ausgingen. Dass sie das taten liegt nahe.


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09.06.2022 um 12:55
Ich denke, dass auch gerade der fehlende Bezug von Evi und ihrer Familie zu Spanien bzw. Portbou die Annahme einer Selbsttötung stützt. Meiner Einschätzung nach sprechen die gesamten Umstände von Evis Tod dafür, dass sie einfach nur in Frieden die Welt verlassen wollte. Gerade deshalb hat sie m.E. ein Land und einen Ort gewählt, auf die zu Hause niemand gekommen wäre und wo niemand sie gesucht hätte. Vielleicht hat sie sich erst in einem fremden Land und an einem unbekannten Ort frei genug (von Zwängen, Erwartungen, Verhaltensmustern, …) oder überhaupt in der Lage gefühlt, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Sie hätte sich auch in der Toskana suizidieren können. Dort hätte man sie sicher in kurzer Zeit identifiziert, Familie und Freunde hätten zeitnah von ihrem Suizid erfahren. Sie wären entsetzt und fassungslos gewesen und hätten Evis Handlungsweise sicher nicht begreifen können. Ich denke, dass Evi genau das nicht wollte. Sie wollte in Frieden gehen, für sich selbst und für ihre Familie und Freunde. Meiner Meinung nach hat sie sich ganz bewusst auf diese letzte Reise begeben, um ihr Leben hinter sich zu lassen, im wörtlichen und im übertragenen Sinn.

Ihre Beweggründe hat sie für sich behalten. Ich persönlich würde Evi als wirklich freundlichen, zurückhaltenden, zuverlässigen und im Alltäglichen vielleicht auch offenen Menschen einschätzen, aber ihr Innerstes hat sie wohl mit niemandem geteilt.
Zitat von helwahelwa schrieb:Wenn man sich die verbliebenen Dinge anschaut und was alles ziemlich schief gelaufen ist (darunter die Vernichtung des Körpers, keine Blutuntersuchung), dann glaube ich, werden wir auch nichts Definitives mehr erfahren.
Das denke ich auch.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

09.06.2022 um 13:22
Es gibt schon auch Fakten, die man als Grundlage nehmen kann.
Zum Beispiel stammte der Strick von einem Boot, das in der Bucht von Portbou gelegen ist.

Man hat bei der Autopsie festgestellt, dass Evis Hände und Füße sauber waren. Ich konzentriere mich jetzt einmal
auf die Hände. Wenn Evi den Strick vom Boot genommen hat, einen Knoten zusammengebracht hat und sich dann mit diesem
Strick aufgehängt hat, dann hätte man an ihren Händen Fasern dieses Stricks finden müssen. Dies festzustellen, war auch 1990 keine forensische Herausforderung. Wenn da keine Fasern waren, dann haben tatsächlich Heilige und Götter Evi bei "ihrem Suizid" geholfen.

Dahingehend könnte es in den kommenden TV-Dokumentationen Erkenntnisse geben, ebenso zum ungefähren Todeszeitpunkt,
der dann dann das Weg-Zeit-Diagramm mit einer Zug Anreise ausschließen könnte, wovon ich ausgehe. Dann bliebe nur mehr
die Anreise mit einem Fahrzeug, was ein Fremdverschulden wahrscheinlicher macht.


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09.06.2022 um 13:36
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:einen Unfall anzunehmen, der vertuscht werden sollte. Was dann auch Mord ist.
Das lässt sich zumindest nach unserem Strafrecht, wenn man von einem Unfalltod ausgeht, so pauschal nicht sagen.

Wenn der Unfall, der zu einem Genickbruch führte, von jemand anderem fahrlässig handelnd (also ohne Vorsatz) verursacht wurde, wäre das fahrlässige Tötung (verjährt).

Das anschließende Vertuschen durch vorgetäuschten Suizid wäre möglicherweise Strafvereitelung (für hier mitwirkende Dritte, aber verjährt) und Störung der Totenruhe (ebenfalls verjährt).

Edit: ich gehe dabei davon aus, dass der hypothetische Unfall mit Genickbruch gleich zum Tod geführt hat.


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09.06.2022 um 13:48
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:ist eine Fraktur des Dens axis bei atypischem Erhängen + geringe Fallhöhe nahezu ausgeschlossen.
Mit Verlaub , bei 70kg Körpergewicht + 40cm Fallhöhe liegt das Fallgewicht bei um die 680kg +/- paar KG welche ruckartig auf die HWS auswirken.
Das hält diese eindeutig nicht stand.
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Aber das Genick kann auch anders brechen als durch Erhängen
Richtig , hinterlässt dann jedoch nicht die sehr deutlich sichtbaren Male von den Autopsie Bildern.
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:und so neige ich dazu, einen Unfall anzunehmen, der vertuscht werden sollte.
Wie haben die Täter (Mehrzahl , siehe Thematik leblosen Körper aufhängen ohne Weichteilverletzung) denn überhaupt festgestellt das E.R. denn einen Genickbruch erlitten hat?
Beim besten Willen, das ist in der Regel nicht direkt sichtbar, und um es zu fühlen muss man schon wissen wo zu Tasten ist....
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Was dann auch Mord ist.
Nein.


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09.06.2022 um 13:50
Zitat von rattichrattich schrieb:Meiner Meinung nach hat sie sich ganz bewusst auf diese letzte Reise begeben, um ihr Leben hinter sich zu lassen, im wörtlichen und im übertragenen Sinn.
Wenn sie "verschwinden" wollte, ist ihr das auf jeden Fall eine sehr lange Zeit gelungen.


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09.06.2022 um 14:01
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Edit: ich gehe dabei davon aus, dass der hypothetische Unfall mit Genickbruch gleich zum Tod geführt hat
Ich nicht.
Für mich wären beide Möglichkeiten denkbar, tendiere aber eher Richtung "nicht sofort tödlicher Genickbruch mit anhaltender Bewusstlosigkeit". Es könnte angenommen worden sein, sie wäre tot, oder aber gerade, weil man wusste, dass sie noch lebte, wurde dann der Suizid fingiert.
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Mit Verlaub , bei 70kg Körpergewicht + 40cm Fallhöhe liegt das Fallgewicht bei um die 680kg +/- paar KG welche ruckartig auf die HWS auswirken.
Das hält diese eindeutig nicht stand
Aber nicht bei atypischem Erhängen. Nicht umsonst geht man bei der Hinrichtungsart auf Nummer sicher mit immer dorsal verlaufendem Knoten und hoher Fallhöhe. Der Delinquent soll nicht noch unnötig leiden, sondern sofort per Genickbruch sterben.

Ich werde das demnächst mal versuchen, darzustellen mit Quellen.

Jedenfalls bleibe ich bei meiner Meinung solange die Dokus nix Gegenteiliges sagen bzw. es 100% ermittelt wurde, dass es Suizid war (auch, wenn ich ihn auf die Art für unmöglich halte, dann war es halt die große Ausnahme).
Also streiten werde auch ich mich nicht mit dir.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

09.06.2022 um 14:25
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Also streiten werde auch ich mich nicht mit dir.
Ich glaube streiten möchte hier niemand, jedoch Sinnvoll Diskutieren.
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Aber nicht bei atypischem Erhängen.
Das Fallgewicht bleibt das selbe.
Entscheidend ist hier nur Gewicht und Fallhöhe.
Und der "Ruck" entsteht durch denn Fall - hier aus ca. 40cm Höhe.

Des weiteren starb sie laut Gerichtsmedizin eindeutig an einem Genickbruch.
Wäre sie lebendig aufgehangen worden - nachdem sie sich das Genick gebrochen und dies Bewusstlos überlebt hat - wäre sie somit nicht an einem Genickbruch sondern durch die Strangulation gestorben. Dies ist jedoch laut Gerichtsmedizin NICHT der Fall.

Und wäre sie vorher an einem Genickbruch gestorben hätte sie unmittelbar danach aufgehangen werden müssen, siehe Thematik male auf den Autopsiebildern. Da frage ich mich woran sie mit mehreren unbekannten Personen sich das Genick gebrochen hat, in unmittelbarer nähe zum Baum. Und das Seil haben die vorher mitgenommen?

Des weiteren erneut: wie haben die Täter überhaupt vom Genickbruch erfahren? Dieser ist in der Regel nicht sichtbar, und der Laie tastet bei einer "Verunfallten" Person in der Regel nicht die entsprechenden Wirbel ab...
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:100% ermittelt wurde, dass es Suizid war
Aktuell ist es ein durch das zuständige Gericht bestätigter Suizid durch Erhängen. Offizieller wird es nicht mehr. -Quelle wurde vor zwei Seiten von mir Verlinkt
Die einzige frage die sich stellt ist ob die Ital. Ermittlungsbehörden irgendeinen Grund sehen den Fall neu aufzurollen.

Generell sollte man sich auch einmal ernsthaft fragen ob man eher dem FreeTV Sender welcher Quoten & damit Geld verdienen möchte traut, oder den Ermittlungsbehörden und letztendlich dem Gericht als oberste Instanz.
In welche Richtung die Doku geht steht ja bereits durch die Werbung für die Doku welche der Ex-Gerichtsmediziner die letzten Tage durch die Interviews und den Verweis auf die Dokus gemacht hat fest.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

09.06.2022 um 14:48
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Genickbruch
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:tendiere aber eher Richtung "nicht sofort tödlicher Genickbruch mit anhaltender Bewusstlosigkeit". Es könnte angenommen worden sein, sie wäre tot, oder aber gerade, weil man wusste, dass sie noch lebte, wurde dann der Suizid fingiert.
Das führt strafrechtlich zu verwickelten Vorsatz- und Irrtumsproblemen, auch, wenn man noch die Gestaltung hinzu nimmt, dass die Täter irrtümlich dachten, sie lebe noch. Am Ende kann es bei fahrlässiger Tötung bleiben, oder es wird (versuchter) Totschlag oder auch Mord, kombinierbar mit aktivem Handeln oder auch Unterlassen.


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09.06.2022 um 14:48
Zitat von helwahelwa schrieb:Wenn man sich die verbliebenen Dinge anschaut und was alles ziemlich schief gelaufen ist (darunter die Vernichtung des Körpers, keine Blutuntersuchung), dann glaube ich, werden wir auch nichts Definitives mehr erfahren.
Zitat von helwahelwa schrieb:Es wurde aber keine Blutprobe entnommen, da diese ans Toxikologische Institut nach Madrid hätte geschickt werden müssen, das zu der damaligen Zeit total überlastet war.
Da offenbar aus diversen Gründen keine umfassende forensische Untersuchung der Leiche erfolgte, kann man das gesamte Gutachten evtl anzweifeln. Welche anderen Laboruntersuchungen sind denn dann wohl ebenso wenig erfolgt? Gab es Abstriche?

Wenn es zB bei einer vaginalen Untersuchung das Ergebnis gab, dass ER kurz zuvor Sex hatte (unabhängig ob einvernehmlich oder nicht), hätte das bei einem Suizid ggf keine Auswirkung. Aber dann wäre bei dem Verdacht auf Fremdeinwirkung gesichert, dass es Begleiter gab. Sollte das Ergebnis forensisch gut erfolgt sein und es wäre nicht einvernehmlich, wäre das ggf sogar ein Suizidgrund. Aber das wäre hoffentlich nicht unerwähnt geblieben.

Körperliche Untersuchung erfolgte ja, es wurde zB festgestellt, dass die tote unbekannte Frau noch keine Kinder geboren hatte. Aber was hatte sie wann zu sich genommen, usw? Welche Verletzungen o.ä. wurden nun genau dokumeniert?
Dennoch fragt man sich, inwiefern die Obduktion tatsächlich nach forensischen Standards erfolgte. Und inwiefern Lacaci damals eben auch die Mittel, Möglichkeiten, Informationen und Qualifikationen dazu hatte. Das hört sich ja doch alles sehr mysteriös an.

Demnach dürfte es interessant sein, den Bericht zu erfahren. Evtl wird in den Medien demnächst ja dazu mehr gesagt.

@helwa
Hat Lacaci oder jemand in dem podcast noch mehr dazu gesagt, was alles in der Obduktion erfolgte?

Da aber ja die polizeilichen Ermittlungen auch nicht unbedingt umfassend waren, zB kein Dolmetscher, müsste man auch da mal wissen, welche Möglichkeiten, Informationen, Mittel und Qualifikationen diese denn so hatten. Vielleicht ist da auch so einiges nicht erfolgt, was gut gewesen wäre? Und es liefen ja viele Leute am Fundort herum und sogar Journalisten/Fotografen. Würde man heute wohl so auch nicht mehr machen.


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09.06.2022 um 15:29
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:Wenn Evi den Strick vom Boot genommen hat, einen Knoten zusammengebracht hat und sich dann mit diesem
Strick aufgehängt hat, dann hätte man an ihren Händen Fasern dieses Stricks finden müssen. Dies festzustellen, war auch 1990 keine forensische Herausforderung. Wenn da keine Fasern waren, dann haben tatsächlich Heilige und Götter Evi bei "ihrem Suizid" geholfen.
Ich glaube, hier ist der Punkt wichtig:

Man ging definitiv und ohne Zweifel von Suizid aus, daher wird man keine Fasern an den Händen untersucht haben.
A la "wenn du Hufgetrappel hörst, denk an Pferde, nicht an Zebras"

Ich glaube, dass einige Untersuchungen gar nicht erst veranlasst wurden, da da ein Mädel erhängt vorgefunden wurde, keine anderen Spuren zu sehen waren (alles plattgetreten, keine Leiterspuren etc), somit blieb nur "Suizid", zusätzlich zum Genickbruch ohne weiteren Spuren am Körper.

Der Gerichtsmediziner war nicht Vorort. Ihm wurde die Leiche gebracht, aber er hatte keine persönlichen Eindrücke vom Tatort. Er hat damals nicht alle Fotos vom Tatort übermittelt bekommen.
Da hing eine junge Frau, keine weiteren Spuren von Fremdeinwirkung- das wird ihm ja gesagt worden sein. Dann liegt sie vor ihm, sichtbare Spuren des Seils beim Genick, Genickbruch für ihn klar feststellbar. Ein paar Flecken, fertig.
Selbstmord.


Ich habe zuletzt einige Reportagen zu der Thematik Gerichtsmedizin gesehen. Viele cold cases konnten durch eine Exhumierung einige Jahre später geklärt werden, da Spuren tatsächlich manchmal erst Tage später sichtbar werden (diverse Druckstellen am Körper, die dann zu den Tätern führten).
Wissend, dass ER nicht mehr eruiert werden kann, 30 Jahre wäre für diese Methode möglicherweise sowieso auch zu spät, ich kenne mich bezüglich einbalsamierung/etc nicht aus.

In diesem Fall wurde leider zu schnell das offensichtliche (Frau erhängt, keine offensichtlichen Spuren) abgehakt.
Es gab ja auch, weil kein Anlass, keine toxikologische Untersuchung.


Ich glaube nicht, dass Portbou eine Bedeutung für sie hatte. Ich glaube nicht, dass das ihr Ziel war, DORT zu hängen. Dem wird zu viel beigemessen.

Ich gehe eher davon aus, wenn es denn Suizid war, dass sie einfach in "irgendeinen" Zug gestiegen ist, um "weg zu kommen".
Vielleicht hat sie beim einfahren mit dem Zug in Portbou erst den Hafen (der kein sporthafen war) gesehen, das kleine Kaff gesehen, was auch immer.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

09.06.2022 um 15:34
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Aber nicht bei atypischem Erhängen. Nicht umsonst geht man bei der Hinrichtungsart auf Nummer sicher mit immer dorsal verlaufendem Knoten und hoher Fallhöhe. Der Delinquent soll nicht noch unnötig leiden, sondern sofort per Genickbruch sterben.
Die Frage ist ja auch schon, was man unter "Genickbruch" verstehen kann. Du hast völlig recht, dass bei aypischem Erhängen mit kurzer Fallstrecke eine klassische "Hangman-Fraktur" der Halswirbelsäule sehr selten auftritt (in dem Alter der Toten wohl dtl. < 2%).
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22922547/
Deutlich häufiger kommt es jedoch zu tödlichen Zerreissungen von inneren Weichteilstrukturen. Dass es zumindest zu höhergradigeren Verletzungen von Bandstrukturen im Halswirbelsäulenbereich gekommen sein muss, zeigt ein Photo im seitlichen Profll der Erhängten, das, glaube ich, in der österreichischen Doku zu sehen ist: Der Hals ist unnatürlich und extrem nach hinten gebeugt. Das legt Beschädigungen vital wichtiger Strukturen zumindest nahe.

Viel entscheidender ist aber, dass sie lebend ins Seil fiel und nicht tot eingehängt wurde.
Standard ist die Bestimmung ob in der Seilmarke vitale Reaktionen zu sehen sind und der Nachweis petechialer Einblutungen im Gesicht, die man auf dem Photo ja gut erkennen kann.
Angesichts der fehlenden Spuren eines Lebendaufhängens durch Dritte kann man meiner Meinung somit davon ausgehen, dass sie sich selber aufgehangen hat,


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