"Heidkrug-Mord" an Artur Linzmaier aus Braunschweig (1994)

HerrKommissar schrieb:. Es scheint schon SEHR dunkel gewesen zu sein, wie man auf dem 2. Foto auf dieser Seite erkennt

Das Foto wird nicht zur Tatzeit aufgenommen worden sein, sondern im Laufe des Abends nach Eintreffen des Rettungsdiensts und der Polizei. Um 22:10 ist es Anfang Mai noch nicht richtig dunkel.

Enterprise1701 schrieb:Denke ich nicht , dass es bereits Anfang Mai gewesen ist. Dieses Polizeifoto entstand nach der Spurensicherung etc. Das wird schon Mitternacht gewesen sein, dann passt es mit der Dunkelheit.

Exakt...

sören42 schrieb:Das Foto wird nicht zur Tatzeit aufgenommen worden sein, sondern im Laufe des Abends nach Eintreffen des Rettungsdiensts und der Polizei.

Schon klar ;-) Was ich meinte, war: keine Straßenbeleuchtung auf der Gegenseite (und generell eine dunkle Ecke).

Ich finde die Idee des Täters, den Heidkrug als Tatort zu wählen trotzdem ungewöhnlich. Der Gedankengang war sicher, die Gaststätte ist geschlossen, wenig los. Wenn er aber wusste, dass Mittwoch der Ruhetag ist, wusste er sicher auch, dass der Heidkrug bewohnt ist. Es ist Frühsommer, es ist warm. Wenn er Pech hat, treiben sich die Einwohner draußen rum (kommt da vielleicht sogar der Zeitabstand von 2 wochen zwischen den Treffem her, der Täter kundschaftete die Aktivitäten rundum den Heidkrug aus?). Zudem hätten auch andere Zeugen, die möglicherweise auf dem Parkplatz Rast machten, ihm in die Quere kommen können.

Jedenfalls ist Treffen 2 im Vergleich zu Treffen 1 (da würde mich auch brennend interessieren, ob der Ort überhaupt ausfindig gemacht werden konnte, wahrscheinlich aber nicht, da die Polin keinerlei Ortskenntnisse hatte) risikoreicher.

@LackyLuke77
Stimmt, das finde ich auch. Nur, was wären die Alternativen gewesen? Dunkler Feldweg wäre wohl kaum glaubwürdig gewesen. Stadtgebiet zu riskant. Auf dem Dorf fällt man als Fremder auf. Man hätte natürlich ein Gewerbegebiet wählen können.
Möglicherweise kannte der Täter die Sauerfleischkurve extrem gut, sodass er/sie alles abschätzen konnte. Eventuell täglich auf der Strecke gependelt, oft dort eingekehrt, oder so. Vielleicht wusste er: Garten ist nach Hinten raus, Vorderhaus leer wenn Gaststätte zu, usw.

LackyLuke77 schrieb:Treffen 1 (da würde mich auch brennend interessieren, ob der Ort überhaupt ausfindig gemacht werden konnte

Mich auch! Das wäre eine sehr wichtige Information, denn die wenigsten Morde haben zwei "Tatorte".

HerrKommissar schrieb:Mich auch! Das wäre eine sehr wichtige Information, denn die wenigsten Morde haben zwei "Tatorte".

Kann sein, dass man das zurückhält. Glaub ich aber nicht. Denke man hat die Infos zum 1. Treffen von der Polin. Und die hatte leider keine Ortskenntnis. Ich tippe auf den Norden von Braunschweig. Da befinden sich Industriegebiete, die auch nicht allzu weit vom 2. Treffen (Tatort) entfernt liegen. Vielleicht noch der Hafen.

Dann nochmal ein kurzes Fazit meinerseits bezüglich Motiv:

Raubmord? Ausgeschlossen!

Ich habe für mich persönlich auch die Theorie, dass jemand die Beziehung zur Polin unterbinden wollte ad acta gelegt. Das hätte nur jemand gemacht, der selbst Gefühle für die polnische Frau gehabt hätte. In solchen Fällen ist es aber üblicher die Frau zu ermorden, getreu dem Motto: Wenn ich dich nicht haben kann, soll es niemand.

Beruflich: auch wenn da einige hier im Forum zu tendieren...AL war im Baugewerbe ganz am Ende der Nahrungskette, da hätte kein Konkurrent sich die Mühe gemacht einen Mord einzufädeln. Auch einen missglückten Auftrag schließe ich aus, da wären andere Maßnahmen ergriffen worden.

Die Theorie, dass der Täter einfach jemanden umbringen wollte, halte ich auch für abwegig. Dafür ist die Durchführung zu spezifisch auf AL abgestimmt.


Ich denke nicht, dass die Theorie mit dem Erben richtig ist, aber das Motiv dürfte bei etwas anzusiedeln sein, von dem die Polizei bisher keine Ahnung hat und sich dementsprechend auch nicht im Filmbeitrag zeigen ließ. Ich frage mich dahingehend auch, was hatte AL gemacht, wenn er mal beschäftigungslos war? Daheim Däumchen gedreht? Oder hatte er irgendwelche Nebeneinkünfte, die nicht über sein Konto liefen.

Es wäre wirklich interessant zu wissen ob AL wußte das der Heidkrug am Mittwoch Ruhetag hat. Leider werden wir das nie mehr erfahren.
Und zu dem Tatort :
Anfang Mai ist es doch um 22 Uhr stockfinster. Vor dem Heidkrug geht links ein asphaltierter Waldweg ab, und rechts ein Feldweg.
Ich vermute das der Täter schon vor AL da war, und sein Auto in den linken Waldweg fuhr. Da sieht nach ein paar Metern kein Mensch mehr ein dunkles Auto. Dann versteckte er sich hinten am Parkplatz, wo man dann den vollen Überblick hat, und wartete auf AL.
Dieser sah noch kein Auto als er kam und stellte sich sichtbar an die Straße.( Siehe Bild)
Dann konnte sich der Täter ganz locker von hinten anschleichen und schießen.
Übrigens ist die Bundesstraße 214 natürlich sehr befahren. Aber abends um diese Uhrzeit kann durchaus auch mal 1-2 Minuten kein Auto vorbeifahren.

Retsiemfoh schrieb:Übrigens ist die Bundesstraße 214 natürlich sehr befahren. Aber abends um diese Uhrzeit kann durchaus auch mal 1-2 Minuten kein Auto vorbeifahren.

die Frage ist: wie viel Verkehr war da 1994? Mehr oder weniger als heute?
Ein schwarzer Audi wurde ja anscheinend vor Ort gesehen (ob angesprochen wurde, dass der Audi auch auf dem Feldweg war weiß ich nicht - vielleicht stand das irgendwo hier)

Ich meine zu erinnern es wurde auch diskutiert, dass der Audi in entgegenstehender Fahrtrichtung und zwar genau gegenüber des Heidkrugs stand).

Enterprise1701 schrieb am 18.05.2022:Kaliber 22 ist keine 9mm Kugel. Dieses Kaliber muss nicht zwangsweise zu einer sofortigen Tötung führen. Das musste ich mir auch erst ergooglen. Das ist kein Kaliber mit hoher Durchschlagskraft. Das erklärt , warum AL nicht sofort tot gewesen ist.

Das Kaliber .22 long rifle sollte man nicht unterschätzen. Die HV-Patrone bringt eine Energie von über 200 Joule, das ist mehr, als die 7,65 Browning bringt. Entscheidend ist nicht die Durchschlagskraft, sondern wo die Kugel trifft.

sallomaeander schrieb am 11.05.2022:Bemerkenswert fand ich beim FF noch, dass der Schütze trotz der kurzen Distanz und trotz dreier Schüsse sein Opfer nur mit einer Kugel traf. Hingegen wurde das Kaliber (Kleinkaliber 22 bzw. 5,3 mm), soweit ich das erinnere, überhaupt nicht erwähnt.

Das Kaliber .22 lr ist die Kleinkaliberpatrone schlechthin. Der metrische Geschossdurchmesser ist 5,6 mm, genau gemessen sind es 5,78 mm.

ulricht856 schrieb:Ich meine zu erinnern es wurde auch diskutiert, dass der Audi in entgegenstehender Fahrtrichtung und zwar genau gegenüber des Heidkrugs stand

So ist es von der Kommissarin im Studio erklärt worden. Der schwarze Audi muss aber auch nicht unbedingt vom Täter sein, gibt dahingehend ja keine handfeste Beweise.

ulricht856 schrieb:Ein schwarzer Audi wurde ja anscheinend vor Ort gesehen (ob angesprochen wurde, dass der Audi auch auf dem Feldweg war weiß ich nicht - vielleicht stand das irgendwo hier)

Ich meine zu erinnern es wurde auch diskutiert, dass der Audi in entgegenstehender Fahrtrichtung und zwar genau gegenüber des Heidkrugs stand

LackyLuke77 schrieb:er schwarze Audi muss aber auch nicht unbedingt vom Täter sein, gibt dahingehend ja keine handfeste Beweise.

Möglich das eine halbe Stunde vorher dort tatsächlich ein Auto stand, und das es zu der Zeit als AL dort ankam schon wieder weg war.
Würde es für sehr unklug halten gegenüber zu parken und dann evtl. direkt auf AL zuzugehen um ihn zu töten.
Da ist es doch aus Sicht des Täters günstiger aus dem Hinterhalt zu kommen mMn

Wichtig war für die Täter/in schnell wegzukommen. Denn die Pächterin und Wirtin des Restaurantbetriebes wohnte selbst im Gebäude und war auch kurz nach den Schüssen schon draussen. Heisst für Täter/in: Zum Auto sprinten und flottweg auf und davon und das hat ja gut geklappt. Leider

Cocobolo schrieb:Der metrische Geschossdurchmesser ist 5,6 mm, genau gemessen sind es 5,78 mm.

Oh, da habe ich mich vertan. Genau kann man es noch einmal hier oder hier nachlesen. Sorry.

Retsiemfoh schrieb:Möglich das eine halbe Stunde vorher dort tatsächlich ein Auto stand, und das es zu der Zeit als AL dort ankam schon wieder weg war.

Nach dem Auto ist seinerzeit sicherlich stark gesucht worden...wenn der Fahrer nichts damit zu tun hätte, warum hatte er sich nie gemeldet?

LackyLuke77 schrieb:wenn der Fahrer nichts damit zu tun hätte, warum hatte er sich nie gemeldet?

manchmal um Papierkram zu vermeiden. Ein Mitbewohner war mal als Zeuge geladen, für ein Verbrechen was er nicht begangen haben konnte, da er zum fraglichen Zeitraum im Krankenhausbett lag, unbeweglich.

Auf dem Polizeiposten sprang man mit ihm allerdings um, als wäre er ein schwerkrimineller Serienverbrecher. Kann mir schon vorstellen, dass sich manche Mitmenschen da nicht freiwillig melden und womöglich noch einen Anwalt brauchen, weil sie sich in einem unbedachten Halbsatz verdächtig machen mit irgendeiner Äußerung, die im Alltag für einen Normalbürger total unauffällig ist.

Wäre mit dem schwarzen Audi schon ein großer Zufall. Zudem ist der Fahrer nicht als Zeuge gesucht worden, wie es sonst üblich ist, wenn man den Fahrer nicht zuordnen kann. Von daher denke ich, dass man sich von seiten der Kripo sicher ist, dass es sich um das Täterfahrzeug handelt.

Ein interessanter Link mit Fällen aus den 90ern, der Fall AL wird dort erwähnt allerdings auch mit 2 Kopfschüssen

https://olis-cold-cases.blogspot.com/2019/03/die-90er-jahre.html

Peine. Der 52jährige Artur Linzmaier saß am 4. Mai 1994 um 22.10 Uhr in seinem Toyota Landcruiser, als er von einem bislang unbekannten Täter mit zwei Schüssen in den Kopf angeschossen wurde

Enterprise1701 schrieb:Peine. Der 52jährige Artur Linzmaier saß am 4. Mai 1994 um 22.10 Uhr in seinem Toyota Landcruiser, als er von einem bislang unbekannten Täter mit zwei Schüssen in den Kopf angeschossen wurde

wahrscheinlich falsche Informationen. Scheint ja auch ne private Seite zu sein, vermutlich einfach von vorher zusammengeschrieben.

Spielt letztlich auch keine Rolle ob 1 oder 2 Schüsse tödlich waren oder?!