Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

Der verlinkte Artikel berichtet auch über den finanziellen Gewinn, den Andreas S. aus seiner Wilderei zog:

Zugleich erzielte er zuletzt pro Monat einen Gewinn von 12.000 Euro durch seine Wilderei. Die Auslagen dafür sind rausgerechnet. Er versteuerte den Gewinn nicht, so dass das Geld brutto gleich netto in seine Tasche ging: 12.000 Euro pro Monat zwischen dem 1. September 2021 und dem 30. Januar 2022.

Quelle: https://www.rheinpfalz.de/lokal/pfalz-ticker_artikel,-polizistenmordflorian-v-sagte-noch-am-tattag-stundenlang-aus-_arid,5370222.html

12k pro Monat durch Jagdwilderei, nach Kosten, brutto für netto. Aber lt. gleicher Quelle am Tattag auch 2,4 Mio Euro Schulden - er hätte also theoretisch noch 20 Jahre so weitermachen müssen, wenn er vorgehabt hätte, seine Schulden auf diese kriminelle Weise zurück zu führen. Schon deshalb wird man anzweifeln dürfen, dass AS jemals vorgehabt hat, mit dem illegal erwirtschafteten Geld seine Gläubiger zu befriedigen.

Man wird genau hinschauen müssen, wo die kriminellen Gewinne abgeblieben sind um sie ggf. abschöpfen zu können.

Sehr interessante Erkenntnisse da wieder vom Gerichtsreporter.

https://www.rheinpfalz.de/lokal/pfalz-ticker_artikel,-polizistenmordflorian-v-sagte-noch-am-tattag-stundenlang-aus-_arid,5370222.html

Florian V. wird denke ich auch noch sein Schweigen brechen. Vermutlich, wenn der Haupttäter sich komplett der Lächerlichkeit preisgegeben hat.

Irgendwie doch befriedigend, dass da die Wahrheit ans Licht kommt. Allein die Summen, um die es geht sind ja schwindelerregend.

Ist bloß verwunderlich, dass das Finanzamt nicht mal gegengeprüft hat. Es sei denn, der/die Käufer des Wildes haben es schwarz bei ihm gekauft. Uijuijui...

In diesem Zusammenhang wundert mich schon länger, wie es um die Besitzserin des Wildhandels und der Jagdwaffen bestellt ist. Nach meinem Verständnis müsste sie eigentlich ein ganz dickes Problem haben wegen (Verdachts auf) Beihilfe zur Wilderei, Hehlerei, Steuerhinterziehung und Verstoß gegen das Waffenrecht.

Laufen da die Ermittlungen noch, hat man das Verfahren abgetrennt oder hat sich nichts Belastbares ergeben? Weiß das jemand?

Mr.Stielz schrieb:Laufen da die Ermittlungen noch, hat man das Verfahren abgetrennt oder hat sich nichts Belastbares ergeben? Weiß das jemand?

Die aktuellste Information, die ich zu diesen Fragen kenne, ist vom 20.06.22. Es wurde gegen die
Ehefrau des TV wegen fahrlässiger Tötung und Verstoß gegen das Waffengesetz ermittelt.
Ob die Ermittlungen mittlerweile abgeschlossen sind, weiß ich nicht.

Die Tatwaffen seien die Schrotflinte und das Jagdgewehr, die die Polizei am 31. Januar am Festnahmeort in Sulzbach sichergestellt haben. Die Schrotflinte hatte der 38-Jährige vor längerer Zeit in einem Waffengeschäft im Saarland erworben und an eine Privatperson verkauft. Mitte 2021 soll die Ehefrau des 38-Jährigen die Waffe von dieser erworben haben. Bereits im Frühling 2021 hatte die Ehefrau des 38-Jährigen das Jagdgewehr laut Staatsanwaltschaft in einem weiteren Waffengeschäft im Saarland gekauft. Der 38-Jährige lebte mit seiner Ehefrau, die die Waffen legal besaß, zusammen. Die näheren Umstände, wie der 38-Jährige in den Besitz der Tatwaffen kam, seien Gegenstand eines laufenden Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern gegen die Ehefrau wegen fahrlässiger Tötung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz. Diese Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen

Link

domlau schrieb am 31.07.2022:herr christian k., der anwalt, geht von einem schuldspruch im sinne der anklage für den hauptangeklagten aus- inklusive sicherungsverwahrung.


beachtenswert finde ich auch, daß die akten von 50 (!) weiteren verfahren, die mittelbar oder unmittelbar mit der tat bei kusel in

zusammenhang stehen, hinzugezogen werden sollen (was den prozeß naturgemäß weiter in die länge ziehen wird).


mfg: domlau

Mr.Stielz schrieb:Laufen da die Ermittlungen noch, hat man das Verfahren abgetrennt oder hat sich nichts Belastbares ergeben? Weiß das jemand?

Ja. Das steht hier gerade mal eine Seite zurück

@Kreuzbergerin
Angemessen, dass die Besitzerin der Waffen und des Wildhandels ebenfalls belangt wird.

Kreuzbergerin schrieb:wegen fahrlässiger Tötung und Verstoß gegen das Waffengesetz

Da wundere ich mich als Laie, wie man auf fahrlässige Tötung kommt. Weil sie ihren Waffenschrank nicht ordnungsgemäß abgeschlossen hat? Wenn man einen Wilderer, der mehrfach erklärt hat, sich den Weg Freischießen zu wollen, mit einer abgesägten Schrotflinte ausstattet,, könnte das auch Beihilfe zum Mord sein. Aber das wird sich vielleicht nicht klären lassen, ob sie voll informiert war.

Wann darf man mit dem fachärztlichen Gutachten über den Haupttatverdächtigen rechnen?

Belvedere schrieb:Wann darf man mit dem fachärztlichen Gutachten über den Haupttatverdächtigen rechnen?

Soweit ich weiß, ist das nach der Beweisaufnahme.
Das wird vor den Plädoyers von Staatsanwalt und Verteidigung vorgetragen.

Beihilfe zum Mord ist das nicht drin, aber sie wird wissen was er damit tun wollte. Also Beihilfe zur Jagdwilderei wird es auf alle Fälle sein.

Heute geht es weiter im Prozess.

Nach einer dreiwöchigen Sommerpause nimmt das Landgericht Kaiserslautern heute den Prozess nach den mutmaßlichen Polizistenmorden bei Kusel wieder auf. Befragt werden soll ein Polizeibeamter, der nach der Tat mehrere Zeugen befragt hatte.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/kaiserslautern-polizistenmord-kusel-dreizehnter-prozesstag-100.html

Laut einem weiteren Vorbericht (Saarbrücker Zeitung) geht es dabei um zwei Zeugenvernehmungen, an denen der Beamte teilgenommen hat. Warum die Zeugen dabei nicht selbst zu Wort kommen, ist mir allerdings unklar. Am Zeugnisverweigerungsrecht kann es nicht liegen, sonst dürfte man ihre Aussagen überhaupt nicht verwerten, so kenne ich es aus einem anderen Prozess (der brüderlich-hilfreiche Spaten-Arzt in Regensburg).

Die ersten Prozessberichte sind online.

Kusel-Prozess: Mithäftling belastet Hauptangeklagten (Archiv-Version vom 02.09.2022)

Gegenüber einem Mithäftling soll der Hauptangeklagte die Tat beschrieben haben. Funksprüche vorgespielt, da angeblich falsch protokolliert. Der Nebenklage geht der Prozess zu langsam, dem Angeklagten werde eine zu große Bühne geboten. Verständlich, aber so sind Mordprozesse nun einmal.

Nichts Weltbewegendes so weit. Von ganz anderem Kaliber ist da die Überschrift eines Rheinpfalz-Plus-Artikels: "Polizistenmord-Prozess: Andreas S. droht zwei Zeugen mit Hausbesuch". Da bin ich mal auf weitere detaillierte, öffentliche Quellen gespannt. Andreas S. scheint es wohl darauf anzulegen, bis ans Ende seiner Tage sicherungsverwahrt zu werden.

https://www.rheinpfalz.de/lokal/pfalz-ticker_artikel,-tatskizze-angeblich-mit-ck-f%C3%BCr-cop-killer-unterschrieben-_arid,5370222.html

Im obigen verlinkten Artikel ist auch ein Video zu sehen. Dort hört man eine Zusammenfassung des letzten Verhandlungstages.

Der Hauptangeklagte unterstellt den Behörden die Funksprüche wären manipuliert worden und lässt sie deshalb mehrmals abspielen.

Wie schlimm muss es für die Angehörigen sein, sollten diese anwesend gewesen sein, die letzten Worte immer wieder zu hören.

Auch wird im Video der Hausbesuch bei Zeugen erwähnt.

Er soll auch die Akten mit Fotos der getöteten Polizistin Mithäftlingen zum Lesen gegeben haben.

Was will er damit nur bezwecken?

Der scheint ganz wild auf die Sicherungsverwahrung zu sein.

@Marinopay
@ErnstHellfritz
Ach herrjemine! :D
Laut Reporter im Video hat Andreas S. die Besuchsankündigung bei den Zeugen höchstselbst im Prozess verlautbart. "Mal sehen, ob sie die Tür öffnen werden."

Sobald er wieder draußen sei -- damit liegt dann auch das Gegenmittel auf der Hand. Dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.

Mr.Stielz schrieb:Sobald er wieder draußen sei -- damit liegt dann auch das Gegenmittel auf der Hand. Dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.

Die Verteidiger scheinen entweder keinen Rat zu wissen oder ihn zu ignorieren.

Der weiss, dass er die Höchststrafe sowieso bekommt, (das war für mich von Vornherin klar) und so bekommt er auch noch eine Bühne, damit er bis ans Ende seiner Tage im Knast den Held spielen darf.. aber zum Glück wird dieses Individuum kein Wildfleisch mehr essen, es sei denn aus der Knastmikrowelle.

Die Weitergabe der Akten im Knast kann man sich nicht nur durch psychopathische Triebe sondern auch durch prozesstaktische Gründe erklären: alle Mithäftlinge und deren Aussagen werden diskreditiert weil sie ja Zugang zu dem "angeblichen" Täterwissen hatten.

Die Funksprüche mehrfach abspielen zu lassen ist dagegen ganz mieser Psychopathen Blockbuster. Dass das Gericht da mitmacht ist gelinde gesagt eine Enttäuschung. Schlimm für die Angehörigen.

Ja, die Anwälte können einem wieder einmal leidtun, aber der Angeklagte ist der Chef und bestimmt, wo es lang geht. Sie können nur beraten.. Zumindest zu Beginn des Prozesses hatte ich den Eindruck, dass Andreas S. durchaus für seine Freiheit kämpft. Aber angedrohte Rache ist da maximal ungeschickt. Mit seinem eigenwilligen Prozessgebahren reiht Andreas S. sich ein in die Reihe der Unvergesslichen (Jens Söring in Virginia, Jan M. in Frankfurt).

Dem Gericht würde ich hier keinen Vorwurf machen. Zweimal durften die Funksprüche vorgespielt werden, danach war es genug. Soviel Entgegenkommen ist wohl nötigg, um einen fairen Prozess zu gewährleisten und das Urteil revisionssicher einzutüten.

Dass Andreas S. hier "Gruschel" (statt Kusel?) verstanden haben will, ist von außen betrachtet nur schräg, aber in seiner Situation womöglich ein ernstgemeinter Versuch, die Anklage zu diskreditieren. Helfen wird es nichts, das taugt maximal für Knastliteratur.

domlau schrieb am 31.07.2022:herr christian k., der anwalt, geht von einem schuldspruch im sinne der anklage für den hauptangeklagten aus- inklusive sicherungsverwahrung.

Der Anwalt kann ausgehen, wovon er will...ob er recht behält, steht wieder auf einem anderen Blatt.

Letztendlich ist das auch nur eine persönliche Einschätzung.

ErnstHellfritz schrieb am 29.07.2022:Sein dummer und feiger Knecht FV kauert derweil zitternd in einem Graben.

Falls das eine Kritik sein soll: Was hättest du an seiner Stelle gemacht?

Und zwar in der realen Situation, nicht vor dem Rechner.

Marinopay schrieb:Wie schlimm muss es für die Angehörigen sein, sollten diese anwesend gewesen sein, die letzten Worte immer wieder zu hören.

Das lässt sich nur vermeiden, indem sie der Verhandlung fernbleiben.

Beim SWR gibt es einen neuen Vorbericht für den morgigen Prozesstag: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/bodycam-videos-werden-in-prozess-um-polizistenmorde-von-kusel-gezeigt-100.html.
Morgen sollen Video-Aufnahmen von Bodycams der hinzukommenden Kollegen abgespielt werden. Was sonst noch auf dem Programm steht, wird nicht erwähnt.

(Stört es nur mich, dass der SWR immer von "mutmaßlichen Morden" spricht? Beim mutmaßlichen Mörder verstehe ich ja noch die Wortwahl.)