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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

1.005 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Saarland, 2022 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

27.06.2022 um 12:01
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:und auch durch die unter der Jacke versteckte Waffe, die die beiden Polizisten so schnell also gar nicht erkennen konnten.
So erklärt sich auch gut der Gebrauch von unterschiedlichen Waffen

Das war ja wohl anfangs der Grund, warum man davon ausging, dass BEIDE Tatverdächtige geschossen haben müssen weil es in der Kürze der Zeit kaum möglich war die Waffen zu wechseln


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

27.06.2022 um 15:26
Die schießen, kommt schnell, die schießen!" - Über Lautsprecher sind heute im Gerichtssaal die letzten Worte des 29-jährigen Polizeioberkommissars zu hören. Vor allem bei seinem zweiten und letzten Funkspruch wird seine Todesangst deutlich.
erlobte, Ehefrau und Schwiegermutter verweigern ihre Aussagen

Ebenfalls als Zeugen vor Gericht heute: Ehefrau und Schwiegermutter des Hauptangeklagten, sowie die Verlobte des Mitangeklagten. Alle drei verweigern die Aussage.



In der Beweisaufnahme, die heute begonnen hat, muss unter anderem die Frage geklärt werden: Wie sind die beiden Angeklagten an die mutmaßlichen Mordwaffen - eine Schrotflinte und ein Jagdgewehr - gekommen? Der Hauptangeklagte Andreas S. hatte keinen gültigen Waffenschein, hätte also gar keine Schusswaffen besitzen dürfen.
ie Verteidigung des 39-jährigen Hauptangeklagten ist sich nach eigenen Angaben sicher, dass auch der zweite Angeklagte geschossen haben soll. Dieser galt bislang nur als Komplize. Der Richter sagte, dass es durchaus eine Diskrepanz der kriminaltechnischen Untersuchung gebe. Denn am Lauf der Waffe sollen auch Spuren von dem zweiten Angeklagten gewesen sein. Dazu geäußert hat sich der Mitangeklagte aber nicht. Das Gericht erwartet, dass Gutachter dies im Laufe des Verfahrens aufklären können.
Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/kaiserslautern-getoetete-polizisten-bei-kusel-zweiter-prozesstag-100.html (Archiv-Version vom 27.06.2022)


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

27.06.2022 um 16:09
Es sind 14 Prozesstage angesetzt. Das sagt einiges. Die Fakten Lage ist relativ überschaubar.

Was ich nicht verstehe.

Dass er nicht besteht. So eindeutig. So krass. Da gibt es nichts zu diskutieren. Wäre für das Strafmaß vermutlich von Vorteil, oder?

Mal schauen. Wahrscheinlich wird es irgendwann heißen Justiz Opfer. Wir bei so vielen Fällen hier….

Was ich auch nicht verstehe, wegen Wilderei zwei Menschen umbringen? Was?!


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

27.06.2022 um 19:56
Zitat von LichtgestähltLichtgestählt schrieb:Könnte zwar ebenfalls als Mordmerkmal herhalten, müsste aber auch erst einmal nachgewiesen werden. Sonst bliebe es beim Totschlag.
Es hätte eventuell nicht geschadet, die niederen Beweggründe neben der Verdeckungsabsicht ebenfalls in die Anklageschrift aufzunehmen. Eines der beiden Merkmale greift mMn in jedem Fall, um die Tat als Mord zu qualifizieren und wäre auch hinreichend, selbst wenn man das jeweils andere verneinen sollte.
Zitat von LichtgestähltLichtgestählt schrieb:Entscheidend ist, was der Täter bezwecken wollte. Und da komme ich zum Ergebnis, dass er die Aufdeckung der Wilderei verhindern oder verzögern wollte.
Dass es auf die Absicht des Täters ankommt, unabhängig von der Wahrscheinlichkeit, ob die Verdeckung gelingen wird, ist absolut richtig.

Es passt da natürlich nicht ganz ins Bild, dass ausgerechnet der Personalausweis eines der Verdächtigen am Tatort zurückblieb, und dann auch schnell zu den Verdächtigen führte. Die Verdächtigen wussten, dass einer der Beamten das Dokument an sich genommen hatte und hatten insofern allen Grund, nach diesem Perso gründlichst zu suchen. Dennoch blieb der Ausweis am Tatort zurück.

Warum ich auf die niederen Beweggründe so viel Wert lege? Nun, wir sind seit einer Reihe von Jahren damit konfrontiert, dass in Teilen der Bevölkerung ein abgrundtiefer Hass auf das Gemeinwesen und diejenigen Menschen kultiviert wird, die im Dienste und im Interesse dieser Gemeinschaft unterwegs sind: Rettungssanitäter, Feuerwehrleute, Polizisten, aber auch Lehrer, Richter und Menschen, die sich in der Zivilgesellschaft engagieren. Dazu Krankenhausärzte, Pfleger - recht oft Menschen, die in früheren Zeiten bei Konflikten quasi als unparteiische Helfer und als Neutrale wahrgenommen wurden, als "Nichtkombattanten", um es einmal kriegsvölkerrechtlich auszudrücken.

Ich weiß nicht, was in Menschen vorgeht, die an Rettungswagen Radmuttern locken, sich bei polizeilichen Maßnahmen als Mob mit den Verdächtigen solidarisieren - auf jeden Fall ist es eine Entwicklung, über die man tief beunruhigt sein sollte. Auch deshalb möchte ich persönlich die Einstellungen, die Haltungen, die zurückliegenden Handlungen der Angeklagten wissen. Die Persönlichkeitsstruktur solcher Menschen. Was braut sich da zusammen, das auch über diese Tat hinausweist?

Und im hier diskutierten Fall hätte man doch von Täterseite her einer weiteren Überprüfung recht gelassen entgegen sehen können- man hätte von einem Wildunfall sprechen können, das erlegte Wild hätte Teil des legalen Geschäftsbetriebes gewesen sein können- alles Dinge, die Streifenpolizisten vor Ort nicht sofort wiederlegen können und die es ermöglicht hätten, der Strafverfolgung zunächst vielleicht sogar zu entgehen. Wenn die Personalien festgestellt sind, das Wild nicht mehr sagen kann, wem es gehört und die Lage unklar ist, wären die beiden Polizisten vermutlich wieder weggefahren. Wegen eines Lieferwagens voller toter Waldtiere wird für gewöhnlich kein SEK gerufen. Vielleicht wird eine Anzeige geschrieben. Kaum wahrscheinlich, dass man bei bekannten Personalien nachts auf der Landstraße sehr viel mehr hätte unternehmen können.

Und zum Thema Mitschuldige: Freiheit schafft Verantwortung. Wenn ich frei handeln darf und kaufen, bei wem es mir beliebt, dann habe ich auch eine moralische Pflicht, die Augen offen zu halten, ob da womöglich etwas nicht stimmen kann. Wenn mir ein Jäger laufend mehr Wild anbietet, als er selbst legal entnommen haben kann, oder mir Angebote macht, bei denen ich nicht nachfragen mag, dann sollte ich vielleicht hellhörig werden. Ich weiß nicht, ob es so etwas wie "Jagdhehlerei" gibt, aber Unwissenheit schützt bekanntlich nicht vor Strafe.


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

27.06.2022 um 20:33
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Es hätte eventuell nicht geschadet, die niederen Beweggründe neben der Verdeckungsabsicht ebenfalls in die Anklageschrift aufzunehmen. Eines der beiden Merkmale greift mMn in jedem Fall, um die Tat als Mord zu qualifizieren und wäre auch hinreichend, selbst wenn man das jeweils andere verneinen sollte.
Da musst du dir wirklich keine Sorgen machen. Bis zum Urteil sind es noch viele Verhandlungstage. Das Gericht ist in keinster Weise an die Mordmerkmale gebunden, die in der Anklage stehen. Da kann sich noch viel ändern.


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

27.06.2022 um 21:48
Ich kapiere es nicht... Also in dem Text des SWR Links steht, dass die beiden Angeklagten den Helfer nachts um halb 4 kontaktiert hätten, weil ihre Karre liegen geblieben ist. Wurde ja schonmal spekuliert, dass die Karre wegen der Schüsse gelitten haben soll..

Allerdings ist in dem VIDEO die Rede davon, dass die Verstärkung der Polizei um 4:32 Uhr eintrifft- Das kann ja wohl nicht sein, nach den Hilferufen per Funk.

Irgendwie kann bei den Zeitangaben ja etwas nicht stimmen, oder?


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

28.06.2022 um 08:46
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Es passt da natürlich nicht ganz ins Bild, dass ausgerechnet der Personalausweis eines der Verdächtigen am Tatort zurückblieb, und dann auch schnell zu den Verdächtigen führte. Die Verdächtigen wussten, dass einer der Beamten das Dokument an sich genommen hatte und hatten insofern allen Grund, nach diesem Perso gründlichst zu suchen. Dennoch blieb der Ausweis am Tatort zurück.
Das war m.M. den anrückenden Streifenwagen geschuldet und wohl ein "Verschulden" des FV (wenn man seiner Aussage glaubt). Der Hauptverdächtige ging wahrscheinlich davon aus, dass FV die Papiere hatte oder hoffte, sich irgendwie rauszureden. Hätte man ihn vor Ort noch erwischt, mit der Waffe an der Hand - wäre nichts mehr mit rausreden gewesen.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Und im hier diskutierten Fall hätte man doch von Täterseite her einer weiteren Überprüfung recht gelassen entgegen sehen können- man hätte von einem Wildunfall sprechen können, das erlegte Wild hätte Teil des legalen Geschäftsbetriebes gewesen sein können- alles Dinge, die Streifenpolizisten vor Ort nicht sofort wiederlegen können und die es ermöglicht hätten, der Strafverfolgung zunächst vielleicht sogar zu entgehen. Wenn die Personalien festgestellt sind, das Wild nicht mehr sagen kann, wem es gehört und die Lage unklar ist, wären die beiden Polizisten vermutlich wieder weggefahren.
Das glaube ich nicht. Bei der Menge an Wild und seiner Vorgeschichte, wäre er mit der Wildunfall Geschichte nicht weit gekommen. Zudem er keine Waffen führen und nutzen durfte. Das hätten die Beamten im System gesehen und ich denke, man hätte ihn zur Überprüfung erstmal mitgenommen.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Und zum Thema Mitschuldige: Freiheit schafft Verantwortung. Wenn ich frei handeln darf und kaufen, bei wem es mir beliebt, dann habe ich auch eine moralische Pflicht, die Augen offen zu halten, ob da womöglich etwas nicht stimmen kann. Wenn mir ein Jäger laufend mehr Wild anbietet, als er selbst legal entnommen haben kann, oder mir Angebote macht, bei denen ich nicht nachfragen mag, dann sollte ich vielleicht hellhörig werden. Ich weiß nicht, ob es so etwas wie "Jagdhehlerei" gibt, aber Unwissenheit schützt bekanntlich nicht vor Strafe.
Grundsätzlich ja - nur, ob das hier so war? Die Frau hatte einen Jagdschein und es gab einen offiziellen Wildhandel. Wurde die Ware zu günstig verkauft oder doch zu normalen Preisen? Wussten die Käufer davon, dass der Verkäufer nicht mehr jagen durfte, dass er wilderte? So etwas wird ja nicht öffentlich gemacht. Wenn da ein Geschäft ist, was legal Wild verkauft und die Öffentlichkeit nicht mitbekommt, dass dem Verkäufer die Lizenz entzogen wurde - das Geschäft aber wie üblich weiter läuft, was soll dem Käufer da komisch vorkommen? Wenn dann sollten die Behörden aufmerksam werden - wie kann es sein, dass er trotz Insolvenz, Jadgverbot, das Geschäft so weiter betreibt (bzw. seine Frau)?


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

28.06.2022 um 12:52
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Es passt da natürlich nicht ganz ins Bild, dass ausgerechnet der Personalausweis eines der Verdächtigen am Tatort zurückblieb, und dann auch schnell zu den Verdächtigen führte. Die Verdächtigen wussten, dass einer der Beamten das Dokument an sich genommen hatte und hatten insofern allen Grund, nach diesem Perso gründlichst zu suchen. Dennoch blieb der Ausweis am Tatort zurück.
Das ist tatsächlich auch der einzige Punkt, der zu dem ganzen Tatgeschehen in meinen Augen überhaupt nicht passt. Natürlich musste der Hauptangeklagte davon ausgehen, dass bald Verstärkung eintreffen wird, andererseits waren sie ja, wenn man die Bilder so sieht, mitten im Nirgendwo - wenn also nicht gerade zufällig ein Streifenwagen in der Nähe war (und das Risiko wäre ich an seiner Stelle eingegangen), hätte man ja durchaus ein paar Minuten gehabt, um die Papiere zu suchen. Und überhaupt, wo sollen die auch groß hingekommen sein? Sie mussten ja in unmittelbarer Nähe der Beamtin liegen, wenn sie sie in der Hand hatte, als sie erschossen wurde, im Zweifel unter ihr. Das dauert doch keine Minute... Wer so kaltblütig ist, zwei Polizeibeamte ohne jegliche Eskalation im Vorfeld einfach zu erschießen, um mit der Wilderei davonzukommen, der ist doch nicht so blöd/panisch/wasauchimmer und lässt seine Papiere da liegen? Wenn man also doch kein so eiskalter Killer ist, hätte man sich - salopp gesagt - die Aktion auch sparen können.

Wenn man dem Mitangeklagten Glauben schenkt, wurde er vom Hauptangeklagten damit bedroht, "daneben gelegt zu werden". Sagt man dann dazu: "Sorry, hab ich jetzt in der Hektik nicht gefunden" und man fährt daraufhin trotzdem weg und die Bedrohung geht einfach so ins Leere? Für mich ist das nicht rund.

Dem Hauptangeklagten musste doch klar gewesen sein, dass er mit seinen Papieren den Beweis schlechthin für seine Täterschaft geliefert hat. Da nimmt man doch das Risiko in Kauf, auf die Verstärkung zu treffen und sie notfalls auch zu beschießen (immerhin hatte er ein Nachtsichtgerät) als vor lauter Angst panisch davonzufahren, während die Beamtin quasi mit den Papieren in der Hand auf dem Boden liegt. Es war doch klar, dass es damit gelaufen ist.


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

28.06.2022 um 13:19
Zitat von pasdenompasdenom schrieb:Wer so kaltblütig ist, zwei Polizeibeamte ohne jegliche Eskalation im Vorfeld einfach zu erschießen, um mit der Wilderei davonzukommen, der ist doch nicht so blöd/panisch/wasauchimmer und lässt seine Papiere da liegen?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Tat völlig kaltblütig begangen wurde. Die Tat war ja schließlich nicht geplant. Hier wurde auch nicht auf Wild geschossen, sondern auf Menschen. Das dürfte auch für einen abgebrühten Wilddieb einen Unterschied machen. Die Wilderer wurden von der unerwarteten Konfrontation mit den Polizisten überrascht. Das Geschehen am Tatort entwickelte sich vermutlich innerhalb von Sekunden, höchstens aber wenigen Minuten, eskalationsartig. Die Anspannung, auch auf der Täterseite, dürfte extrem hoch gewesen sein. Damit will ich überhaupt nichts entschuldigen oder auch nur einen Funken Verständnis für die Täter äußern. Ich halte es aber unter den genannten Umständen für gut möglich, dass den Tätern im Eifer des Gefechts das fehlende Ausweisdokument aus dem Bewusstsein geriet, so dass sie ohne das Dokument vom Tatort flüchteten. Andernfalls hätten sie sicherlich noch nach dem Ausweis gesucht und ihn auch innerhalb kürzester Zeit finden können.


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

28.06.2022 um 15:32
Sie / Er (Haupttäter) suchten ja nach den Notizen die sich die Polizisten gemacht hatte. Dabei stellte er ja fest, dass sie noch lebte. Ich kann mir schon vorstellen, das hier auch Zeitdruck im Spiel war, die Verstärkung war ja schon alarmiert.
Vielleicht waren auch die Papiere unters zivile Polizeifahrzeug gerutscht oder ähnliches. Die TV mussten weg, die Zeit wurde knapp.
So kann ich es mir erklären, dass die in all der Hektik die Papiere nicht gefunden haben bzw. nicht mehr danach suchen konnten.


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

28.06.2022 um 15:59
Zitat von pasdenompasdenom schrieb:Dem Hauptangeklagten musste doch klar gewesen sein, dass er mit seinen Papieren den Beweis schlechthin für seine Täterschaft geliefert hat. Da nimmt man doch das Risiko in Kauf, auf die Verstärkung zu treffen und sie notfalls auch zu beschießen (immerhin hatte er ein Nachtsichtgerät) als vor lauter Angst panisch davonzufahren, während die Beamtin quasi mit den Papieren in der Hand auf dem Boden liegt. Es war doch klar, dass es damit gelaufen ist.
Die Papiere heißen ja nicht, dass er auch vor Ort war. Die klassische "gestohlen" Ausrede (und er hatte es nicht gemerkt) langt da. Sonst gab es vor Ort keine Spuren von ihm. Das Wild war er gerade dabei zu zerlegen und das Auto hätte er auch noch weggeschafft.

Um 4.20 funkte die Streife das erste Mal und um 4.32 war die andere Streife vor Ort. Wann der Funkspruch "die schießen auf uns" genau war, konnte ich ad hoc nicht finden. Aber viel Zeit ist da nicht vergangen. Er wird die Sirene gehört haben, die näher kommt. Wenn er vor Ort blieb, wäre es in flagranti gewesen und alleine mit einer Flinte und einem Gewehr gegen x Polizisten, die nun auch vorgewarnt sind, hätte er keine Chancen gehabt.


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28.06.2022 um 18:04
Der Hauptangeklagte hat sich im heutigen Prozesstag nun doch geäußert. Er schildert die Ereignisses der Tatnacht sehr detailreich.
Im Artikel steht noch mehr zu den Schüssen.
Andreas S. schildert die Ereignisse auf der Kreisstraße bei Ulmet im Kreis Kusel in der Tatnacht Ende Januar sehr detailreich. Er sei durch den Polizeibeamten dazu aufgefordert worden, seine Papiere vorzuzeigen, als plötzlich Schüsse gefallen seien. Andreas S. will dann in der Hektik selbst mehrere Schüsse abgegeben haben. Dabei habe er mehrfach gerufen: "Hör auf zu schießen!" Erst später sei ihm (Andreas S.) aufgefallen, dass er einen der beiden Polizisten getroffen hatte. Andreas S. sagte am Dienstag vor dem Landgericht Kaiserslautern weiter aus, dass der ebenfalls angeklagte Florian V. währenddessen mit einer Schrotflinte auf der nahegelegenen Wiese gewesen sei.
Hauptverdächtiger schluchzt während der Aussage

Wie die Polizeibeamtin erschossen wurde, habe er nicht genau mitbekommen, sagt Andreas S. während seiner rund zwei Stunden langen Einlassung, die gelegentlich von Schluchzen unterbrochen wird. Er habe gerade den Kastenwagen gedreht und gehalten, damit sein mutmaßlicher Komplize Florian V. einsteigen konnte. Da habe er einen lauten Schuss gehört. Daraufhin sei er ausgestiegen und habe den Mitangeklagten mit der Schrotflinte in der Hand vor dem Zivilfahrzeug der Polizei stehen sehen. Als er realisiert habe, dass da eine Polizistin am Auto gelegen habe, habe er (Andreas S.) sich bekreuzigt.

Die Anwälte von Florian V., dem zweiten Angeklagten, geben an, dass auch er noch selbst aussagen will. Allerdings sollten erst alle Zeugen und Gutachter gehört werden. Danach, so der Anwalt des Mit-Angeklagten, dürfte die Sachlage so klar sein, dass keine Fragen mehr offen sind.
Dritter Prozesstag: Schüsse im Fokus
Schüsse schwer zuzuordnen wegen Nähe zum Truppenübungsplatz

Dabei hakte das Gericht auch immer wieder nach, schließlich sei in unmittelbarer Nähe zum Tatort ein Truppenübungsplatz von der Bundeswehr. "Schüsse sind auch nichts Ungewöhnliches, doch die Schüsse des Bundeswehr-Betriebs seien Schnellfeuer, eher größere Kaliber", gab ein Zeuge an, der mehrere hundert Meter entfernt vom Tatort wohnt. In dieser Winternacht seien das andere Schüsse gewesen.
Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/polizistenmorde-angeklagter-hatte-mehrfach-angekuendigt-zu-schiessen-jagdwilderei-100.html



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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

28.06.2022 um 18:45
@Blue_Eyes_ Vielen Dank für den verlinkten Artikel. Ich finde folgende Passage daraus sehr aufschlussreich:
Unterdessen berichtet das Magazin "Stern", Andreas S. soll die Schüsse angekündigt haben. Der "Stern" bezieht sich demnach auf Ermittlungsakten, die das Magazin exklusiv habe einsehen können. Demnach soll Andreas S. in der Vergangenheit mehrfach angekündigt haben, zu schießen, falls er beim Wildern ertappt werde. Ein langjähriger Jägerfreund des Hauptangeklagten habe gesagt, dieser habe erzählt, immer eine Schrotflinte dabei zu haben. So könne er sich den Weg freischießen, sollte er beim Wildern erwischt werden. Weitere Bekannte von Andreas S. berichteten der Polizei von ähnlichen Äußerungen.
Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/polizistenmorde-angeklagter-hatte-mehrfach-angekuendigt-zu-schiessen-jagdwilderei-100.html (Archiv-Version vom 28.06.2022)

Aus dem Zitat entnehme ich, dass es eine Reihe von Mitwissern der Jagdwilderei gegeben haben muss und dass es sich bei der Bluttat um eine Tat mit Ankündigung gehandelt haben dürfte, bei der es letztlich nur noch auf den Zeitpunkt des Erwischtwerdens ankam. Eine Katastrophe mit Ansage für jeden, der den Ankündigungen des Angeklagten geglaubt hat. Und selbst derjenige, der das "nur" als verbale Kraftmeierei aufgefasst hat, hätte dem Angeklagten widersprechen müssen. Man schießt nicht auf Menschen.

Überhaupt, was sind das für Verhältnisse, wo man nichts zu befürchten hat, wenn andere von der Wilderei wissen? Was für ein "Jägerfreund" ist das, der einen Wilderer gewähren lässt? Ich kann mir kaum vorstellen, dass reguläre und legale Jäger etwas mit einem Jagdwilderer zu tun haben wollen. Da gibt es doch sicher einen Ehrenkodex unter Waidleuten und auch die Angst, selbst seine Jagderlaubnis zu verlieren, wenn man mit Wilderern in Verbindung gebracht wird und sie gewähren lässt.

Schwer nachvollziehbar, das alles.


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

29.06.2022 um 00:43
Mein erster Gedanke bei dem ganzen Fall war, dass der/die Täter die Polizisten kannte/n. Alle stammen aus dem Saarland, die Ortschaften dort sind nicht groß, zumindest der Polizist war im Fußball aktiv. Die Gerüchte, dass Andreas S. wildert, wird es immer gegeben haben.

Bei der Menge an Wild im Wagen, wie es in den Medien anfangs berichtet wurde, war es offensichtlich, dass das kein legaler Jagderfolg sein kann. Und bei einem gewerblichen Transport wäre das Wild im Kühlwagen gewesen...und wenn mindestens einer der Polizisten die Gerüchte kannte, wäre der ganze Betrieb automatisch auf links gedreht worden. Das wären unzählige Fälle von Wilderei oder Hehlerei gewesen, denn für das gewilderte Wild gab es ja keine Einkaufsbelege. Steuerhinterziehung, denn bei großer Diskrepanz zwischen Einkauf und Verkauf wäre das Finanzamt stutzig geworden. Also muss es auch Verkauf am Finanzamt vorbei gegeben haben. Illegaler Besitz von Waffen...da wäre schon einiges zusammen gekommen. Und nicht nur maximal 5 Jahre wegen Jagdwilderei. Abgesehen davon, dass auch 5 Jahre Knast ziemlich heftig sind für jemanden, der noch nicht gesessen hat. Ich durfte mal vor etlichen Jahren an einer Führung mit Schöffen in der JVA Werl 2 teilnehmen. Dort war auch eine Abteilung für Sicherungsverwahrung, die wir nicht betreten durften. Was mir aber in Erinnerung blieb, war die Erklärung eines Schließers im Bereich der zu lebenslänglich verurteilten: "Unsere Jungs wachsen hier rein, die arbeiten sich quasi hoch. Sie haben mit Delikten mit wenigen Monaten Haft angefangen und waren dann in anderen, modernen Anstalten. Zum Schluss landen sie dann bei uns. Da kennen sie das schon und haben Erfahrung damit. Da ist dass dann mit unseren alten, kleinen Zellen nicht ganz so schlimm, die haben das quasi von der Pieke auf gelernt. Für jemanden, der vorher noch nicht gesessen hat und bei uns landet, ist das richtig heftig. Da überwachen wir dann automatisch, dass sich so jemand nichts antut."

Wer sich trotz einschlägiger Vorstrafen mit Entzug des Jagdscheins und Waffenbesitzverbots nicht daran hält, sondern in unfassbar großem Stil wildert, geht in der Regel davon aus, dass er klüger als alle anderen ist und nicht erwischt wird. So, und jetzt ist die Situation da, Zivilstreife, allgemeine Fahrzeugkontrolle, eventuell sogar Polizisten, die einen kennen könnten, mehr Wild im Wagen als bei einer legalen Jagd überhaupt geschossen werden kann. Abhauen geht gerade nicht. Auch wenn ich es menschlich nicht begreifen kann, erklärt sich mir die Situation so doch: der Haupttäter schießt sich den Fluchtweg frei und ist überzeugt davon, dass es keine Hinweise auf ihn gibt. Schließlich ist man mitten im Nirgendwo, kennt alle Schleichwege und ist schon lange weg, bevor die Verstärkung kommt.

Und wäre der Wagen nicht verreckt, der Ausweis vom 2. Täter nicht am Tatort verblieben und aufgrund der Fahndung nach den Einbrechern nicht schon einige Polizeiwagen unterwegs gewesen, wer weiß, vielleicht wäre es ihm tatsächlich geglückt.

Ich glaube, kein Täter, der einen Mord zur Verdeckung einer Straftat begeht, wägt rational ab, wieviel Jahre er ohne oder mit Mord sitzt. Da geht es einzig und allein darum, nicht erwischt zu werden und gar nicht belangt zu werden. Meistens wird das Opfer getötet, damit es den Täter nicht belasten kann. Hier ist das besondere, dass es zwei Polizisten in Ausübung ihres Dienstes erwischt hat, die vermutlich arglos eine allgemeine Fahrzeugkontrolle durchgeführt haben, ohne damit zu rechnen, dass sie statt der gesuchten Einbrecher einen anderen Straftäter auf frischer Tat erwischen. Und das macht die Sache so unbegreifbar.


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

29.06.2022 um 01:15
@Trine Vielen Dank für die ausführliche Darstellung. Du magst Recht haben, dass für die beiden Angeklagten doch etwas mehr auf dem Spiel stand, als von mir angenommen und ausgeführt.
Zitat von TrineTrine schrieb:Wer sich trotz einschlägiger Vorstrafen mit Entzug des Jagdscheins und Waffenbesitzverbots nicht daran hält, sondern in unfassbar großem Stil wildert, geht in der Regel davon aus, dass er klüger als alle anderen ist und nicht erwischt wird.
Und das scheint ja ein klarer Hinweis auf die Persönlichkeitsstruktur des HV zu sein. Und dazu die laut "Stern"-Artikel gemachte Ansage gegenüber anderen, dass er sich notfalls den Weg freischießen werde.
Zitat von TrineTrine schrieb:Hier ist das besondere, dass es zwei Polizisten in Ausübung ihres Dienstes erwischt hat, die vermutlich arglos eine allgemeine Fahrzeugkontrolle durchgeführt haben, ohne damit zu rechnen, dass sie statt der gesuchten Einbrecher einen anderen Straftäter auf frischer Tat erwischen. Und das macht die Sache so unbegreifbar.
Das deutet in Zusammenhang mit den Feststellungen oben auf eine "Alles oder Nichts"-Mentalität hin. Prinzipiell hält man sich für schlauer, für unangreifbar, so sehr, dass man anderen davon erzählt oder sogar damit prahlt. Für den Fall, dass man dann doch erwischt wird, plant man bereits vorher ein schreckliches Fanal- die Alternative "Nichts" ist eingetreten, es gibt keine Grenzen mehr. Kein Halt, keinen Halt.

Da hat sich aber auch jemand selbst aller Handlungsalternativen beraubt. Eine Einsicht in "das Spiel ist aus" konnte es unter den geschilderten Umständen nicht geben. Klein beigeben und sagen, "Mist, ihr habt mich erwischt, das war es dann" war für den Angeklagten dann keine Option.


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

29.06.2022 um 17:59
bin mal gespannt - morgen soll der Prozess weitergehen -
warten wir mal bis die Ermittler und die Staatsanwälte dran kommen -
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Da hat sich aber auch jemand selbst aller Handlungsalternativen beraubt. Eine Einsicht in "das Spiel ist aus" konnte es unter den geschilderten Umständen nicht geben. Klein beigeben und sagen, "Mist, ihr habt mich erwischt, das war es dann" war für den Angeklagten dann keine Option.



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30.06.2022 um 20:12
Hier ist ein Artikel zum heutigen Prozesstag.

Eine Zeugin berichtet von der Vernehmung des Nebenangeklagten, der den Hauptangeklagten belastet.


https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/polizistenmorde-kusel-kaiserslautern-vierter-prozesstag-100.html (Archiv-Version vom 30.06.2022)


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

30.06.2022 um 23:58
Der Nebenangeklagte stieg aus, um das eine Wildschwein "noch mitzunehmen". Wollte er es mit blossen Händen einfangen?
Dubiose PersonEN. DIE schiessEN. Lässt auf Mehrzahl schliessen! Und das, obwohl der Nebenangeklagte lt eigener Aussage sich in einer Böschung versteckt hat? Für mich passt das nicht so richtig zusammen.
schnell in einer Böschung versteckt. Im nächsten Moment will Florian V. gehört haben, wie A S. gefragt wird, wo sein Kollege - also F V. - sei. Der 39-Jährige habe ihn daraufhin zu sich zurückgerufen.
Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/polizistenmorde-kusel-kaiserslautern-vierter-prozesstag-100.html (Archiv-Version vom 30.06.2022)


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

01.07.2022 um 07:16
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:DIE schiessEN
Ich vermute, dass der Polizist das im „Affekt“ gesagt hat.


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Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

01.07.2022 um 07:29
Zitat von Frau_HFrau_H schrieb:Ich vermute, dass der Polizist das im „Affekt“ gesagt hat.
Eben. Man sollte das nicht zu wörtlich nehmen. Er wird selber nicht gewusst haben, wer schießt oder ob beide schossen.


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