Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

prof.bunsen schrieb:Papaya64 schrieb:
Kaum passieren solche schrecklichen und zum Glück sehr seltenen Ereignisse, steigt wieder der Ruf nach und die Bereitschaft zum Überwachungsstaat.

Das ist keine einseitige Sache. Damit kann auch Fehlverhalten von Beamten nachgewiesen werden.

Ja, aber guck mal was für eine Lawine das im Gabby Petito Fall losgetreten hat. Da haben die Polizisten (aus meiner Sicht) absolut normal, professionell und korrekt agiert und trotzdem wurde ihnen hinterher alles mögliche vorgeworfen. ICH möchte auf keinen Fall so arbeiten müssen. Das ist echt Überwachungsstaat.

Bandini schrieb:Ich vermute schon, dass es eine Absprache zwischen den beiden gab. Sprich wenn sie angehalten werden, sind sie auch bereit zu schiessen. Dass einer das Gewehr hervorholt und schiesst und der andere es ihm ohne vorherige Absprache gleich tut, zumal er das Hervorholen der Waffe gesehen hat und hätte eingreifen können, das alles sprich für mich für eine vorherige Absprache.

Die StA sagte zwar in der PK, dass sie aktuell davon ausgehen, dass beide geschossen haben. Dafür gibt es aber aktuell keinen Beweis. Im Gegenteil, da die Schrotflinte auf größere Distanz weniger effektiv ist, könnte der erste Schütze durchaus die Waffe gewechselt haben.

Die StA möchte natürlich aktuell gegen beide die Mordanklage aufrecht erhalten, und das ist nach dem aktuellen Stand auf diese Weise möglich und wohl auch gerechtfertigt.

Starlightdust schrieb:Ich fasse mal die PK zusammen:

Vielen Dank für das Zusammenfassen der PK.

Interessant, dass die Polizistin vor und der Polizist hinter dem Fahrzeug angeschossen wurde.
Bedeutet für mich, sie kontrolliert die Papiere und wird unmittelbar angegriffen und getötet und der Kollege schaute sich in der Zeit, das Heck des Fahrzeuges an. - so kann ich es mir vorstellen...und dann evtl. schwer verletzt noch versucht zu entkommen..

8-10 Minuten bis Verstärkung kam..das ist schon sehr schnell.
der / die Tatverdächtigen konnten sich doch aber denken, dass sie gefasst werden - das Fehlen der Papiere - dürften ihnen ja nicht entgangen sein.

Erstaunlich, dass sie dann nicht versucht haben ins Ausland zu fliehen.

musikengel schrieb:Interessant, dass die Polizistin vor und der Polizist hinter dem Fahrzeug angeschossen wurde.

Vorsicht, das Zivilfahrzeug von dem hier die Rede ist ist das Fahrzeug der Polizei, nicht das Fahrzeug der TV.

@bgeoweh
Meines Erachtens ging die Firma in Insolvenz, nicht er privat. Dann kann er jeden anderen Job annehmen oder sich mit einem anderen Gewerbe selbständig machen. Abgewickelt wird ja dann die rechtliche Gesellschaft GmbH und er muss sich für sein Handeln als Geschäftsführer in der Vergangenheit verantworten, aber Freibeträge spielen da meines Wissens nach keine Rolle.

musikengel schrieb:Interessant, dass die Polizistin vor und der Polizist hinter dem Fahrzeug angeschossen wurde.

Die Aussage bezieht sich darauf, wo die beiden in Relation zum Polizeiauto gefunden wurden. Das andere war längst weg. Er hat vermutlich versucht, hinter dem Polizeiauto in Deckung zu gehen.

bgeoweh schrieb:das Zivilfahrzeug

So habe ich es auch verstanden in der PK. Die Polizistin lag vor dem zivilen Einsatzfahrzeug, ihr Kollege dahinter in einer Böschung.
Laut der PK bräuchte man zum bestücken des sogenannten Einladers eine gewisse Zeit. Ich kann mir schon vorstellen, daß beide Tatverdächtige geschossen haben, der eine mit der Schrotflinte, wo man meines Wissens nach 2 Schuss hat, und danach nachladen muss und der andere mit dem Einlader, wo man nach jedem Schuss nachladen muss.

@Bandini

Beide Unternehmen waren als e.K. eingetragen nicht als GmbH. Damit dürfte dann auch klar sein, dass er mit seinem Privatvermögen gehaftet haben dürfte.


Allgemein kann ich mir eben auch gut vorstellen, dass beide geschossen haben. Die allermeisten Menschen, die (zumindest teilweise) kriminellen Beschäftigungen nachgehen, überlegen sich dazu auch irgendwann ein "Exit"-Szenario, im Falle einer Entdeckung. Und die vorherige Anklage der Wilderei und der Entzug der waffenrechtlichen Zuverlässigkeit zeigen ja, dass das Ganze nicht erst seit gestern betrieben wurde. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass der weitere, verdammt tragische und unnötige, Verlauf der Situation für beide TV klar war, sobald die beiden Beamten sich als Polizisten zu erkennen gegeben haben. Das dürfte auch die extrem schnelle Eskalation und die "Arglosigkeit" der Beamten erklären.

Papaya64 schrieb:Die Aussage bezieht sich darauf, wo die beiden in Relation zum Polizeiauto gefunden wurden. Das andere war längst weg. Er hat vermutlich versucht, hinter dem Polizeiauto in Deckung zu gehen.

Möglicherweise saß er noch im Polizeifahrzeug und hat z.B. über das Bordsystem die Kennzeichenabfrage gemacht oder das vorbereitet (über Funk wurde ja kein Kennzeichen abgefragt) während seine Kollegin losgegangen ist um die Personalien zu erheben, und dann ging die Schießerei los. Dass er dann hinter dem Fahrzeug Deckung sucht liegt nahe.

Starlightdust schrieb:Das Auto der Verdächtigen war ein Kastenwagen, auf der dortigen Ladefläche bzw. Im Kofferraum wurden mehrere Tiere gefunden.

Also im Zusammenhang mit einem (illegalen) "Wildtierhandel", wiederholter Wilderei und der Insolvenz würde ich jetzt hier bei mehreren gefundenen Tieren von Wilderei im großen und gewerblichen Sinn ausgehen.

Das ist definitiv KEIN Kavaliersdelikt und da steckt erstens eine große kriminelle Energie dahinter und zweitens wäre da eine große (illegale) Erwerbsquelle und auch die Zukunft weitestgehend vernichtet gewesen.

Wer allerdings sein Gewerbe quasi komplett auf illegaler Basis und im großen Stil betreibt, ist aufgrund dieser Tatsache schon ein schwer krimineller.

Der vermutlich illegale Waffenbesitz im ebenfalls großen Stil macht die Sache nur noch schlimmer.

Ich finde es extrem schlimm, dass die Sache auf so für furchtbare Weise für alle Beteiligten und Angehörigen geendet ist.

Forester schrieb:Wer allerdings sein Gewerbe quasi komplett auf illegaler Basis und im großen Stil betreibt, ist aufgrund dieser Tatsache schon ein schwer krimineller.

Ich glaube du machst dir übertriebene Vorstellungen davon, was man mit solchen Tätigkeiten verdienen kann. Das ist mehr so aus dem Bereich "mehr schlecht als recht sein Dasein finanzieren", selbst wenn da große Mengen umgeschlagen wurden. Reich wird man davon nicht.

Schon legale Jäger haben Probleme, ihre Ware überhaupt loszuwerden, irgendsoein Heckenschütze der keine Nachweise hat und dementsprechend z.B. auch keine ausstellen kann dürfte es noch schwerer haben. Außerdem kann er ja auch sein Schießzubehör usw. nicht legal bekommen.

Bandini schrieb:Wenn die Polizei ihn wegen verschiedener (zum Teil vermuteter bzw. nicht nachweisbarer) Delikte bereits im Visier hatten, hätte es doch keine Woche gedauert, bis sie auch vor seiner Tür gestanden hätten.

Das würde ich nicht unbedingt sagen, immerhin liegen mindestens ne Stunde Autofahrt zwischen Wohnort des TA und des Tatorts. Wenn er keinen direkten Bezug zu dieser Gegend gehabt hat, ist es eher unwahrscheinlich, das man ihn verdächtigt hätte.

Sleepingtime schrieb:Wenn er keinen direkten Bezug zu dieser Gegend gehabt hat, ist es eher unwahrscheinlich, das man ihn verdächtigt hätte.

Meinte doch auch einer der Herren bei der Pressekonferenz. Ohne die am Tatort vorgefundenen Papiere wären die Ermittlungen sehr sehr schwer geworden.

Sleepingtime schrieb:Das würde ich nicht unbedingt sagen, immerhin liegen mindestens ne Stunde Autofahrt zwischen Wohnort des TA und des Tatorts. Wenn er keinen direkten Bezug zu dieser Gegend gehabt hat, ist es eher unwahrscheinlich, das man ihn verdächtigt hätte.

Außerdem noch ein anderes Bundesland, auch das hat unverhältnismäßig Einfluss auf die Verfolgung von "Kleinkram".

peaches. schrieb:Meinte doch auch einer der Herren bei der Pressekonferenz. Ohne die am Tatort vorgefundenen Papiere wären die Ermittlungen sehr sehr schwer geworden.

Der ganze Vorgang ist ja eigentlich ein kompletter Zufallsfund - die Polizisten haben dort ja Ausschau nach einem Serieneinbrecher oder Dieb gehalten, der in der Gegend anscheinend aktiv sein soll, und die beiden späteren Tatverdächtigen ja nur überprüft weil sie sie anscheinend in einer verdächtigen Situation angetroffen haben und dann spontan beschlossen, eine allgemeine Verkehrs- bzw. Personenkontrolle durchzuführen.

Sleepingtime schrieb:

Das würde ich nicht unbedingt sagen, immerhin liegen mindestens ne Stunde Autofahrt zwischen Wohnort des TA und des Tatorts. Wenn er keinen direkten Bezug zu dieser Gegend gehabt hat, ist es eher unwahrscheinlich, das man ihn verdächtigt hätte.

Sehe ich genau anders herum. Gerade weil er weiter weg wohnte wäre in den Fokus geraten denn Täter haben mwiatens um ihren eigenen Wohnbereich eine Art "Schutzzone". Weiter als 100km entfernt vom Tatort hatte ich den/die Täter nicht vermutet.
Zudem ist der Personenkreis der sich mit Wildhandel beschäftigt sehr überschaubar und es hätte nicht lange gedauert bis man ihn gehabt hätte. Der Bezug zum Wild war ja ob des Funkspruches gegeben.

musikengel schrieb:8-10 Minuten bis Verstärkung kam..das ist schon sehr schnell.

Laut der Pressekonferenz waren insgesamt 3 Polizei-Fahrzeuge in der Gegend unterwegs: Zwei normale Streifenwagen und das Zivilfahrzeug. Vor dem Hintergrund erklärbar, dass selbst in der ländlichen Gegend so relativ schnell Verstärkung da war.

Die Rettungswache Kusel, auf der neben Rettungswagen auch ein Notarzt stationiert ist, ist etwa 7-10 Fahrminuten vom Tatort entfernt. So dass auch die Rettungskräfte relativ schnell da gewesen sein dürften.

Tristan2010 schrieb:Zudem ist der Personenkreis der sich mit Wildhandel beschäftigt sehr überschaubar und es
hätte nicht lange gedauert bis man ihn gehabt hätte.

Die Frage ist aber, ob man darauf gekommen wäre, weil nur die Aussage, dass sie Wild im Auto hatten und man sie deswegen kontrollieren möchte spricht ja nicht zwingend für Handel mit dem Wild-Fleisch. Zudem dann deutschland- oder gar europaweit Wildhändler zu kontrollieren, um dann wieder auf einen Zufallsfund angewiesen zu sein wäre schon ne schwierige Nummer geworden.

Nach allem was auf der PK gerade so bekannt gegeben wurde finde ich es übrigens besonders "beachtlich" oder besser erschreckend wie schnell das alles gegangen sein muss und wie schnell vor allem die Täter zu eben solchen geworden sind: Wenn die Polizistin gerade dabei war Perso und Führerschein zu kontrollieren hat sie die ja offensichtlich bekommen und vorher die Waffen, die ja ganz in der Nähe der Täter gewesen sein müssen, nicht entdeckt. Diesen Moment des Kontrollierens wurde dann wiederum genutzt um sie zu erschießen. Dann funkt der Polizist mutmaßlich sofort durch, dass sie beschossen werden, in dieser Zeit wurde aber schon wieder von den Tätern nachgeladen und auf ihn geschossen. Da war nicht viel mit Nachdenken und dennoch waren sie so abgebrüht innerhalb von 8-10 Min. wieder weg zu sein und auch unterwegs nicht weiter aufzufallen.

Homesi7566 schrieb:Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass der weitere, verdammt tragische und unnötige, Verlauf der Situation für beide TV klar war, sobald die beiden Beamten sich als Polizisten zu erkennen gegeben haben.

Das wäre aber ziemlich naiv. Das "Risiko", gefasst zu werden, ist doch sehr hoch. Glaubten die wirklich, einfach so davon zu kommen? Lebenslange Haft riskieren, um den, wie ich grade las, nicht besonders lukrativen und ohnehin schon illegalen Wildtierhandel weiterbetreiben zu können? Davon abgesehen, dass ich derlei Gedankengänge sowieso verabscheue, aber ich kann sie noch nicht mal theoretisch von der Logik her nachvollziehen. So kann eigentlich nur jemand denken, de sich maßlos selbst überschätzt.

Sleepingtime schrieb:Wenn er keinen direkten Bezug zu dieser Gegend gehabt hat, ist es eher unwahrscheinlich, das man ihn verdächtigt hätte.

peaches. schrieb:Meinte doch auch einer der Herren bei der Pressekonferenz. Ohne die am Tatort vorgefundenen Papiere wären die Ermittlungen sehr sehr schwer geworden.

Auf der Pressekonferenz wurde gesagt, dass es hypothetisch ist, darüber zu spekulieren, aber es möglicherweise schwer geworden wäre.

Da das mutmaßliche Tatfahrzeug Einschusslöcher hat, denke ich, dass sie den beiden früher oder später auf die Spur gekommen wären.
Mit den am Tatort gefundenen Personaldokumenten war es natürlich einfacher.

Tritonus schrieb:So kann eigentlich nur jemand denken, de sich maßlos selbst überschätzt.

Oder jemand, der einfach nicht besonders schlau ist und/oder allgemein in der Welt nicht zurechtkommt. So Leute gibt es ja auch, nicht jeder ist ein abgebrühter Verbrecher oder ein Genie.