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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

7.618 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Vermisst, September ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Verschwinden und Tod von Gabby Petito

Verschwinden und Tod von Gabby Petito

18.02.2025 um 21:10
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Mag sein. Wir wissen nicht, wie ein Urteil ausgefallen wäre. Aber ob er wirklich mit Manslaughter davongekommen wäre? FBI Special Agent in Charge Michael McPherson hat Laundrie als "a person of interest in the murder of Gabby Petito.” bezeichnet. Davon leitete sich meine Bezeichnung als Mörder ab.
Ja, aber in den USA gibt es bei "murder" ja noch mal eine graduelle Abstufung (first und second degree) gibt. Jemanden im Streit zu erwürgen ist, würde ich denken, eher ein second degree murder als manslaughter, weil erwürgen mehrere Minuten dauert und man dem Würger deshalb schon auch eine konkrete Tötungsabsicht unterstellen kann, wenn er über so eine lange Zeit so viel Kraft gegen eine andere Person aufwendet.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

18.02.2025 um 21:15
Zitat von wobelwobel schrieb:entscheidet die beiden zu trennen.
Warum er ein Hotelzimmer bekam ist mir auch schleierhaft, denn es wird ja durchaus klar dass sie sich nicht sicher sind wer Täter und wer Opfer ist. Und ja, normalerweise (Emanzipation hin-oder-her) hätte man eher ihr das Hotelzimmer gegeben, so wie sie zusammengebrochen ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass aufgrund der Vorgeschichte so entschieden wurde. Wenn bekannt war, dass B G ausgesperrt hatte aus ihrem Van und dadurch die Situation erst richtig eskaliert ist, weil sie glaubte, er würde ohne sie losfahren, dann wollte man unbedingt die "gleiche" Situation vermeiden. Ein No-Go, dass B allein im Auto bleibt und er allein dafür die Autoschlüssel bekommt. Ich glaube, da hätte sich Gabby ein zweites Mal ausgesperrt gefühlt und die Situation nicht kontrollieren können.
Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, das Fahrzeug über Nacht sicherzustellen und beide getrennt unterzubringen, ggf psychologisch betreut.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

18.02.2025 um 21:26
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Sehe ich komplett anders. In der Doku berichtet die FBI Ermittlerin, dass er versuchte, sich ein Alibi zu verschaffen,
Konnte die Doku jetzt komplett schauen und ja, dass sieht tatsächlich nach dem Versuch aus, zumindest eine noch lebende GP zu suggerieren.

Als Alibi hätte ihm aber seine Wanderung gedient. Da er diese aber nicht "nutzte", um GP auffinden zu lassen, verstehe ich das nicht wirklich als Alibi Versuch bzw. macht das keinen Sinn. Dann hätte er die Dame, die ihn mitnahm, ihn doch mit zum Van nehmen lassen oder spätestens beim Van Theater gemacht, von wegen, wo ist meine Verlobte.

Stattdessen verdrückt sich aber still und leise - allerdings mit ihrem Fahrzeug...ohne das wäre es sinnvoller gewesen.

Ab dem Tag danach hat er dann ja auch nicht mehr weiter zwischen den Handys getextet bzw. mit dieser kruden "good bye" Überweisung den fake Kontakt beendet.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Er hat sie dann in der Nacht ermordet und zum späteren Auffindeort getragen.
Das war eine ganz neue Info, zumindest für mich. Wo sie gefunden wurde, gab es ja Spuren, die auf ein Zelt bzw. Schlaflager hindeuteten. Aber ich hatte es jetzt auch so verstanden, dass sie dorthin getragen wurde - vom Van aus bzw. der anderen Seite.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Noch während der Wanderung hat er durch X Telefonate mit den Eltern sichergestellt, dass ein anwaltlicher Beistand aktiviert wird.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Dort angekommen geht er mit den Eltern zum Camping und versucht, sein normales Leben zu leben, bis er realisiert, das die Schlinge sich zuzieht.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Die Rolle von Brians Eltern wird im Film schon eher negativ dargestellt und die Bodycam Aufnahmen der sie besuchenden Polizisten wirken auch nicht sehr positiv.
Die Rolle der Eltern wurde nie anders als negativ dargestellt.
Aber hier fällt mir auf, dass die Eltern zu Beginn fest behaupten, dass der Van beiden gehört und nichts davon wussten, dass er auf GP eingetragen ist. Und dieser nur auf sie zugelassene Van steht frei sichtbar bei ihnen vor der Haustür.
Hätte BL die Wahrheit erzählt, hätte kein Anwalt der Welt angeraten, den Van vor der Tür stehen zu lassen. Und auch die Eltern hätten das sicher nicht gewollt. Der Van war ja ein klares Indiz dafür, dass einer von beiden in Florida war.
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass aufgrund der Vorgeschichte so entschieden wurde. Wenn bekannt war, dass B G ausgesperrt hatte aus ihrem Van und dadurch die Situation erst richtig eskaliert ist, weil sie glaubte, er würde ohne sie losfahren, dann wollte man unbedingt die "gleiche" Situation vermeiden.
Der Van war auf sie zugelassen und damit ihr Eigentum. Mit welcher Begründung hätte die Polizei GP ihr Eigentum wegnehmen sollen und es einer dritten Person (wenn auch Verlobter) übergeben sollen? Das wäre ja fast eine Enteignung. Und einen Grund, ihr die Weiterfahrt nicht zu gestatteten, gab es auch nicht - sie hatte nicht getrunken und war zuvor auch nicht auffällig gefahren (da sie ja nicht fuhr). Als sie zum Van zurück ging, schien sie auch wieder ruhig und gefasst. Sie lachte ja noch höflich, als die Polizistin ihr beim Rausfahren half.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

18.02.2025 um 23:42
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Deshalb frage ich mich auch, ob sie wirklich eine diagnostizierte OCD hatte, ob sie damit eher kokketierte (tatsächlich kommt es mir manchmal fast so vor, als sei es unter englischsprachigen YOutubern fast ein bisschen Hipp, sich auf ihren Kanälen als an einer OCD, einer Angststörung, einem BurnOut oder einer Depression erkrankt zu "outen". Ich finde das zum einen extrem unklug, weil es einen natürlich sehr verwundbar macht, andererseits frage ich mich dann oft, ob es da tatsächlich um von Fachärzten diagnostizierte und hoffentlich behandelte Erkrankungen geht, oder aber um mit Hilfe von Dr.Google selbst diagnostizierte Zustände
Das kann ich so bestätigen. Ich habe eine gute Freundin in Idaho, die auch unter alle dem leidet. Diagnostiziert hat ihr das angeblich ein Psychiater bei einer einmaligen Video-Sitzung. Da gab es auch schon alles, von Heulkrämpfen (über eigentlich völlig banale Dinge) bis hin zu wochenlangem Schweigen und Grübeln und der in einem Gruppenchat fast schon freudig übermittelten Nachricht, sie leide an OCD. Ich glaube, das ist so ein bißchen ein Mentalitäts-Unterschieds-Problem. Wir europäischen Freunde sitzen da oft nur mit einem großen Fragezeichen überm Kopf da und sagen halt aus Höflichkeit nichts. Wobei ich Gabby jetzt nicht absprechen möchte, dass sie tatsächlich eine ernsthafte, seriös diagnostizierte Form einer dieser Krankheiten hatte. Aber ja, es ist schon so ein bißchen hip, gerade auch in dieser Yoga-Organic-Bio-Natur-whatever-Szene, dass man einen kleinen Schaden an der Waffel hat ;)
Zitat von wobelwobel schrieb:Sie bewußt von allen ihren Sachen zu trennen und dann alleine stehen lassen, Tausende von Kilometern von Zuhause entfernt, ohne Geld, ohne alles
Ich meine mich aber zu erinnern, dass er ihren Rucksack außen an die Tür des Vans hing, damit sie ihre Sachen hatte. Ich habe es immer so verstanden, dass er da halt räumlichen Abstand wollte und sich deswegen im Auto einschloß. Sicherlich war das aber für sie in der Situation nicht gerade zuträglich und es hätte bestimmt andere Lösungen gegeben, da stimme ich zu. Sie waren halt beide sehr jung und wohl auch noch unerfahren mit solchen Krisen.
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:So denke ich auch: seine Story hatte er sich nach dem Schock (und vielleicht in den Telefonaten mit den Eltern) so zurecht gelegt, dass Gabby im Streit den Van und ihn verlassen hat. Durch die Nachrichten sowie die Auszahlung sollte vorgespielt werden, dass sie noch lebt.
(Wobei es natürlich auch so sein könnte, dass er die Story den Eltern zuerst auch genauso weißmachen wollte und diese nur aufgrund des Verschwindens von ihr bereits den Anwalt eingeschaltet haben.)
Letzters habe ich mir auch schon gedacht, ob das sein kann. Andererseits - ich habe mal versucht, mir zu überlegen was wäre, wenn ich jetzt bei meinen Eltern anrufe und ihnen gestehe, dass ich gerade jemanden umgebracht habe. Das ist eigentlich kein zu bewerkstelligendes Gedankenspiel, aber ich würde meine Eltern so einschätzen, daß sie mir vielleicht doch irgendwelche "Ratschläge" geben, was ich jetzt zu tun habe. Also, sicherlich wären sie völlig bestürzt und würden mir Vorwürfe machen, aber ich kann mir vorstellen, dass meine Mutter zB sagen würde: "Erstmal möglichst weit weg vom Tatort, dann siehst du zu, dass du X machst und vielleicht Y, und den Rest sehen wir dann, wenn du hier bist". Kann mir schon vorstellen, dass die Laundrie-Eltern auch so reagiert haben. Man will ja doch sein Kind irgendwie noch schützen.
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:("im Streit gegangen" - erinnert mich auch an Simone Strobel!
JA danke! Das wollte ich auch schon oft sagen, die Ähnlichkeiten sind geradezu frappierend. Der einzige Unterschied ist, dass derjenige, der zu 99% für Simones Tod verantwortlich ist, heute ein sorgloses Leben als Surfer führt, mit einer hübschen Frau und 2 kleinen Kindern. Da finde ich Brians "Lösung" fast noch "fairer" gegenüber seinem Opfer.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Da kam ihnen die Idee in ein soggn Self Storage Lager zu ziehen.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:In einem Self Storage kann und darf man nicht wohnen. Gemeint ist hier wohl eher etwas, das wir mit Schiffscontainer beschreiben.
Genau ja. Das sind so Lagereinheiten, die man mieten kann, um dort kurz-mittelfristig Gerümpel unterzustellen, bspws. bei einem Umzug. Das können metallene Container sein, manchmal sind das aber auch einfach nur so mit einer Lattenwand abgetrennte Abteile. Eine Bekannte von mir ging aus Chicago nach Deutschland an einen US-Army-Stützpunkt und hat dasjenige von ihrem Zeug, was sie nicht mitnehmen oder verkaufen konnte, langfristig in so einem Ding eingelagert. Kostenpunkt irgendwas um die $400 im Jahr. Billiger als Miete für eine Wohnung zu zahlen.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Wobei das in den USA glaube ich eine Standardvernehmungstaktik ist, die schon jeder Streifenpolizist eingeschärft bekommt: man bekommt mehr Infos, wenn man Verständnis für die (ja meist unangenehme, wenn Polzisten im Spiel sind) Situation des anderen signalisiert und erst mal Gemeinsamkeiten betont. "Hey, Alter, kenne ich, hör mal, ich bin auch verheiratet und weiß, wie schnell so eine Partnerschaftskrach hochkochen kann."
So kam das bei mir auch herüber.
Zitat von BohoBoho schrieb:Dann hätte er die Dame, die ihn mitnahm, ihn doch mit zum Van nehmen lassen oder spätestens beim Van Theater gemacht, von wegen, wo ist meine Verlobte.
Dass er das nicht gemacht hat, spricht jetzt für mich auch gegen einen total manipulativen Strippenzieher, der sogar Cops an der Nase herumführt. Ich finde, der Vorfall mit der Polizei war ihm einfach nur peinlich - Gabby war ihm da peinlich mit ihrem Heulkrampf, vor den Polizisten und alles, und vielleicht hatte er auch Angst, dass ihm das nun angelastet wird, deswegen spielt er da ganz bemüht den Coolen.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 00:04
Zitat von JuanitoJuanito schrieb:Das kann ich so bestätigen. Ich habe eine gute Freundin in Idaho, die auch unter alle dem leidet. Diagnostiziert hat ihr das angeblich ein Psychiater bei einer einmaligen Video-Sitzung. Da gab es auch schon alles, von Heulkrämpfen (über eigentlich völlig banale Dinge) bis hin zu wochenlangem Schweigen und Grübeln und der in einem Gruppenchat fast schon freudig übermittelten Nachricht, sie leide an OCD. Ich glaube, das ist so ein bißchen ein Mentalitäts-Unterschieds-Problem. Wir europäischen Freunde sitzen da oft nur mit einem großen Fragezeichen überm Kopf da und sagen halt aus Höflichkeit nichts. Wobei ich Gabby jetzt nicht absprechen möchte, dass sie tatsächlich eine ernsthafte, seriös diagnostizierte Form einer dieser Krankheiten hatte. Aber ja, es ist schon so ein bißchen hip, gerade auch in dieser Yoga-Organic-Bio-Natur-whatever-Szene, dass man einen kleinen Schaden an der Waffel hat ;)
Danke, genau so wie Du es beschrieben hast, habe ich das tatsächlich wahrgenommen und genau dieses "Phänomen" (wenn man es denn so nennen will) meinte ich. GP hat die OCD ja nicht freiwillig öffentlich gemacht und nicht selber auf social media kommunizert, sondern sie sagt das dem Polizisten in einem Gespräch, was zwar einerseits nicht rein privat war, aber eben eigentlich auch nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht war. Insofern sehe ich das bei ihr noch mal ein bisschen anders. Trotzdem frage ich mich, woher diese Diagnose kommt, ob sie deshalb eine Therapie bekommen hat und v.a. ihr niemand, wenn sie deswegen ärztlich betreut wurde, gesagt hat, wie konträr ihr Plan vom Leben zu dieser Erkrankung steht?
Zitat von JuanitoJuanito schrieb:Ich meine mich aber zu erinnern, dass er ihren Rucksack außen an die Tür des Vans hing, damit sie ihre Sachen hatte. Ich habe es immer so verstanden, dass er da halt räumlichen Abstand wollte und sich deswegen im Auto einschloß. Sicherlich war das aber für sie in der Situation nicht gerade zuträglich und es hätte bestimmt andere Lösungen gegeben, da stimme ich zu. Sie waren halt beide sehr jung und wohl auch noch unerfahren mit solchen Krisen.
Ich werte das schon als extrem dominante und aggressive Geste von ihm ihr gegenüber. Mag sein, dass er Abstand braucht, sich mal zurückziehen konnte, aber dann hätte er, als lonesome hiker, der er war, auch mal sagen können, er macht mal eine Tageswanderung alleine. Aber sie draußen auszusperren ist schon ziemlich zeigen, wessen Bedürfnis hier die Priorität hat und wer die Entscheidung trifft: ich drinnen, Du draußen.
Und wie kann man sich mental in einem Minivan Abstand gewinnen und sich entspannen, wenn man weiß, der andere hockt draußen irgendwo im Umkreis von wahrscheinlich max. 2 Metern um das Auto und will eigentlich rein?!
Zitat von JuanitoJuanito schrieb:Dass er das nicht gemacht hat, spricht jetzt für mich auch gegen einen total manipulativen Strippenzieher, der sogar Cops an der Nase herumführt. Ich finde, der Vorfall mit der Polizei war ihm einfach nur peinlich - Gabby war ihm da peinlich mit ihrem Heulkrampf, vor den Polizisten und alles, und vielleicht hatte er auch Angst, dass ihm das nun angelastet wird, deswegen spielt er da ganz bemüht den Coolen.
Das ist auch mein Eindruck. Er ist unsicher, das ganze ist ihm peinlich, er versteht auch nicht so ganz, wieso GP jetzt völlig heulend zusammenbricht, fühlt sich irgendwie wahrscheinlich auch ein bisschen blossgestellt und gleichzeitit verantwortlich für den Zustand der Freundin (oder hat zumindest Sorge, dass die Polizisten denken, er sei dafür verantwortlich). Ich glaube nicht, dass diese Unsicherheit gespielt war (nach dem Motto dass er einen auf harmloses Unschuldslamm machen wollte), sondern dass er echt überfordert mit der Situation war.
Wäre ich ehrlich gesagt wahrscheinlich auch gewesen! Ich erinnere mich auch an Beziehungsstreits in dem Alter, wo man eh noch wenig Konfliktlösungskompetenz und -erfahrung hat und dem explodierenden Gegenüber und dem eigenen Emotionen einfach nur hilflos gegenübersteht. Bei den beiden kommt noch hinzu, dass sie eben eingepfercht in diesem Van hockten, sich irgendwie abstimmen mussten, dass sie extrem auf die Außenwahrnehmung fixiert waren. Und dann wird man in der Wüste von der Polizei angehalten und bekommt vorgehalten, dass eine wildfremde Person einen 911-Call abgesetzt hat, weil sie einen Streit von dir und Deiner Frau auf der Straße beobachtet hat, der offenbar auf andere so heftig wirkt, dass sie den Notruf gewählt haben.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 00:31
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Welchen Auftrag hatte der Anwalt denn? Sie müssen dem ja irgendwas gesagt haben, was er für den Sohn tun soll?
[...]
Wenn es also stimmt, dass die Eltern schon in dem Stadium ein "lawyer up" für ihren Sohn organisiert haben, müssen sie meiner Meinung nach erfahren haben, dass die Trennung zumindest nicht harmonisch abgelaufen ist.
Eine Trennung wäre ja noch lange kein Grund dafür einen Anwalt einzuschalten.
Was auch immer er seinen Eltern erzählt hat, ich persönlich gehe schon davon aus dass er ihnen gesagt hat dass Gabby tot ist - wie auch immer er das erklärt hat (Unfall?).
Zitat von KaietanKaietan schrieb:So wie sich das mit den neuen Infos aus der Doku darstellt, hat sie bis 20:30 noch an ihrem Laptop gearbeitet. Er hat sie dann in der Nacht ermordet und zum späteren Auffindeort getragen. Dann ist er morgens zur Wanderung aufgebrochen und hat dabei versucht per Textbotschaften zwischen ihrem und seinem Handy ein Alibi für sich zu generieren.
Zitat von BohoBoho schrieb:Das war eine ganz neue Info, zumindest für mich. Wo sie gefunden wurde, gab es ja Spuren, die auf ein Zelt bzw. Schlaflager hindeuteten. Aber ich hatte es jetzt auch so verstanden, dass sie dorthin getragen wurde - vom Van aus bzw. der anderen Seite.
Da bin ich mir nicht sicher ob das wirklich so dargestellt wurde - ich hab das so verstanden dass sie sich da drüben einen Lagerplatz eingerichtet hatten und bin bisher davon ausgegangen dass sie auch dort vor Ort ermordet wurde.
Aber ich glaub ich muß mir die Doku wirklich nochmal angucken...
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Noch während der Wanderung hat er durch X Telefonate mit den Eltern sichergestellt, dass ein anwaltlicher Beistand aktiviert wird. Das alles war schon ziemlich eiskalt berechnet und weit weg von panisch.
Dass er mit seinen Eltern telefoniert hat würde ich jetzt nicht unbedingt gleich als eiskalt berechnend und weit weg von panisch ansehen - das hätte er genauso gut auch aus Verzweiflung und Panik tun können.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Belassen wir es mal dabei, wer weiss wie er sie manipuliert hat...
Egal was die Eltern tatsächlich wußten oder auch nur vermutet haben - was hätten sie sonst tun sollen? Die allermeisten Eltern wollen doch ihr Kind schützen. Und zu sagen sie wissen nichts war da wohl das einzige was sie tun konnten.
Dass Brian nichts sagen wollte, nicht mal eiskalt die Geschichte von einer Trennung und dass sie ihm den Van überlassen hätte usw. erzählt hat war an dieser Stelle aber schon sehr seltsam, zu diesem Zeitpunkt hätte er doch längst mit dem Anwalt geredet haben müssen und entsprechend eine Story parat haben müssen.
Zitat von JuanitoJuanito schrieb:Ich meine mich aber zu erinnern, dass er ihren Rucksack außen an die Tür des Vans hing, damit sie ihre Sachen hatte. Ich habe es immer so verstanden, dass er da halt räumlichen Abstand wollte und sich deswegen im Auto einschloß. Sicherlich war das aber für sie in der Situation nicht gerade zuträglich und es hätte bestimmt andere Lösungen gegeben, da stimme ich zu. Sie waren halt beide sehr jung und wohl auch noch unerfahren mit solchen Krisen.
Abstand in dem er sie aussperrt? Das passt für mich garnicht.
Ich seh das schon eher als Demonstration von "ohne mich bist Du verloren, wenn ich nicht mitspiele ist Dein Traum gestorben, Du bist auf mich angewiesen".
Er, der selbsternannte Survival-Experte der monatelang ohne Vorräte in der Wildnis überleben konnte nimmt ihr, der "Vanlife"-Vloggerin die Grundlage ihrer Existenz weg? Nachdem er ihr wochenlang klargemacht hat dass sie das eh nicht gebacken kriegt?
Also ich hab da ein sehr ungutes Gefühl, mir geht's da irgendwie zu oft und zu sehr um den Van, wer den (einzigen???) Schlüssel dazu hatte und somit die "Macht" über den Traum vom "Vanlife"...


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 00:42
Zitat von wobelwobel schrieb:Abstand in dem er sie aussperrt? Das passt für mich garnicht.
Ich seh das schon eher als Demonstration von "ohne mich bist Du verloren, wenn ich nicht mitspiele ist Dein Traum gestorben, Du bist auf mich angewiesen".
Er, der selbsternannte Survival-Experte der monatelang ohne Vorräte in der Wildnis überleben konnte nimmt ihr, der "Vanlife"-Vloggerin die Grundlage ihrer Existenz weg? Nachdem er ihr wochenlang klargemacht hat dass sie das eh nicht gebacken kriegt?
Also ich hab da ein sehr ungutes Gefühl, mir geht's da irgendwie zu oft und zu sehr um den Van, wer den (einzigen???) Schlüssel dazu hatte und somit die "Macht" über den Traum vom "Vanlife"...
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Ich werte das schon als extrem dominante und aggressive Geste von ihm ihr gegenüber.
Ich sehe das komplett...oder vielleicht nicht komplett, aber doch anders. Ich möchte da einfach keine solch sinisteren Motive annehmen. Natürlich kann das sein, ich kann das nicht beurteilen. Für mich ist da einfach ein junger Mann, der gerade von seiner Freundin sehr genervt ist, selbst auch nicht das stabilste Nervenkostüm hat, es gab schon mehr als eine Ausnahmesituation auf dieser Reise, und gerade ist halt alles irgendwie scheiße. Dann - verzeiht mir das Wort, aber "ningelt" vielleicht die Freundin auch noch ständig wegen Dreck, Van, Blog, Video, und dann reichts halt. Er will irgendwo weg, irgendwo Ruhe, und es gibt halt nur das Auto. Er setzt sich rein, sie gibt trotzdem "keine Ruhe" (seine Sicht), dann schließt er halt ab. Wenn das so war, dann hat er in dem Moment sicher nicht daran gedacht, wie das auf sie wirkt oder dass sie vielleicht Panik bekommt oder sich gedemütigt fühlt oder so.

Wie gesagt - es kann natürlich auch ganz anders sein und es ist so, wie ihr annehmt. Ich seh das halt nicht, womöglich weil ich Ähnliches von mir selber kenne. Meine Ex ging mir manchmal fürchterlich auf den Senkel, wenn sie einfach nur ohne Punkt und Komma irgendwas erzählt hat und ich aber grade im Kopf total überfordert und woanders war. Dann bin ich auch wortlos raus oder ins Kämmerchen, ohne mir Gedanken zu machen, was sie jetzt denkt. Da war ich aber eben auch noch viel jünger und unerfahren, weswegen ich denke, dass das hier schon auch eine sehr große Rolle spielt, warum von ihm nicht besser reagiert wurde.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:aber dann hätte er, als lonesome hiker, der er war, auch mal sagen können, er macht mal eine Tageswanderung alleine.
Absolut, das wäre eine Möglichkeit gewesen (aber vielleicht wollte Gabby das wiederum nicht? Gabs da nicht was von wegen, er habe einen getrennten Spaziergang vorgeschlagen und sie wollte nicht?).

Oh Mann, diese beiden :(


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 01:05
Zitat von wobelwobel schrieb:Dass er mit seinen Eltern telefoniert hat würde ich jetzt nicht unbedingt gleich als eiskalt berechnend und weit weg von panisch ansehen - das hätte er genauso gut auch aus Verzweiflung und Panik tun können.
Nein, ich würde das auch eher so deuten, dass er besonders verzweifelt war und irgendwie einen zum Ausquatschen brauchte oder eben jemanden, der ihm ganz konkrete Anweisungen und Hilfestellungen geben sollte.
Zitat von JuanitoJuanito schrieb:Ich sehe das komplett...oder vielleicht nicht komplett, aber doch anders. Ich möchte da einfach keine solch sinisteren Motive annehmen. Natürlich kann das sein, ich kann das nicht beurteilen. Für mich ist da einfach ein junger Mann, der gerade von seiner Freundin sehr genervt ist, selbst auch nicht das stabilste Nervenkostüm hat, es gab schon mehr als eine Ausnahmesituation auf dieser Reise, und gerade ist halt alles irgendwie scheiße. Dann - verzeiht mir das Wort, aber "ningelt" vielleicht die Freundin auch noch ständig wegen Dreck, Van, Blog, Video, und dann reichts halt. Er will irgendwo weg, irgendwo Ruhe, und es gibt halt nur das Auto. Er setzt sich rein, sie gibt trotzdem "keine Ruhe" (seine Sicht), dann schließt er halt ab. Wenn das so war, dann hat er in dem Moment sicher nicht daran gedacht, wie das auf sie wirkt oder dass sie vielleicht Panik bekommt oder sich gedemütigt fühlt oder so.
Ich glaube nicht, dass er bewusst gedacht hat:" So, jetzt zeig ich der mal, wer am längeren Hebel sitzt und mach sie mal wieder ganz klein!". Ich glaube nicht, dass er das überhaupt als "symboligsche Handlung" oder als Demonstration von irgendwas gesehen hat.
Es zeigt aber, dass er seine Bedürfnisse priorisiert hat: "Ich will Ruhe, die Frau geht mir auf den Keks, also nehm ich mir jetzt den Platz im Van für mich alleine." Entweder war er nicht in der Lage zu sehen, wie sich das für sie anfühlt, da vor dem Van zu hocken und nicht reinzukönnen, oder es hat ihn nicht interessiert, weil es ihm in dem Moment halt darum ging, wie er sich fühlt und dass er jetzt mal Ruhe braucht.
Ich finde das schon extrem dominant agiert.

Ich glaube eh, dass diese dreckigen Füße von ihm eine Art "wunder Punkt" in der Beziehung waren. Ist mir beim lesen des Vanity-Fair-Artikels klar geworden, den @calligraphie oben verlinkt hatte. Er war wohl irgendwie besonders stolz darauf, dass er überall barfuß rumgelaufen ist. So ein bisschen: "Schaut, was für eine Naturbursche ich bin!" und auch "Was!? Du gehst immer barfuß!Das würde ich mich nie trauen! oder Das würde ich nicht aushalten!"
In dem Artikel wird ein Ausflug beschrieben, wo die beiden bei gleißender Hitze zu einem Aussichtspunkt gegangen sind, die mit Wanderschuhen, er barfuß auf dem extrem heißen Untergrund. Aus irgendeinem grund wurde sie auf die Wanderschuhe angesprchen und sie dachte wohl sofort, sie könne ein Sponsoring der Marke einheimsen, es ging also ewig hin und her mit einigen Touristen um ihre Wanderschuhe. er stand blöd im Abseits und niemand hat bewundert, dass er im heißen Sand barfuß wandert.
Für ihn war dieser Tick mit dem Barfußlaufen wohl so eine Art Markenzeichen, womit er irgendwie Naturverbundenheit ausdrücken wollte. Für sie war es nur nervig, weil er jeden Tag schwarze Füße hatte, die er ja auch meist wohl nicht waschen konnte und damit den ganzen Dreck in die Bude bis ins Bett geschleppt hat.
ich verstehe beide Seiten: seine Eitelkeit mit den blanken Füßen, auch irgendwie, dass das für ihn halt unkoventionelles Leben bedeutet, was er sich halt vom VanLife versprochen und erwartet hat. Und sie, die sich aufregt, dass er sich nicht aus Rücksichtnahme auf die beengten Bedingungen und beschränkten Waschmöglichkeiten wie jeder normale Mensch Schuhe anziehen kann. Zumal das ganze Geputze wohl an ihr hing, weil sie da prinzipiell einen höheren Standard hatte als er.
Zitat von JuanitoJuanito schrieb:Wie gesagt - es kann natürlich auch ganz anders sein und es ist so, wie ihr annehmt. Ich seh das halt nicht, womöglich weil ich Ähnliches von mir selber kenne. Meine Ex ging mir manchmal fürchterlich auf den Senkel, wenn sie einfach nur ohne Punkt und Komma irgendwas erzählt hat und ich aber grade im Kopf total überfordert und woanders war. Dann bin ich auch wortlos raus oder ins Kämmerchen, ohne mir Gedanken zu machen, was sie jetzt denkt. Da war ich aber eben auch noch viel jünger und unerfahren, weswegen ich denke, dass das hier schon auch eine sehr große Rolle spielt, warum von ihm nicht besser reagiert wurde.
Ja, aber das ist für mich eben genau der Unterschied: du bist raus (also aus dem Zimmer, wo der Konflikt/die Diskussion stattfand) und ins "Kämmerchen"gegangen. Das ist schon auch irgendwie eine Geste, die vom Gegenüber als dominant empfunden werden kann, gerade, wenn man wortlos den Raum verlässt und die Tür hinter sich zumacht, also dem anderen sozusagen einen Kummunikationabbruch aufzwingt. Aber hier hast eben Du Dich aus der Situation entfernt, bist ins "Kämmerchen" (was deutlich unkonfortabler als das Wohnzimmer oder die Küche klingt). Er dagegen hat sie aus der Situation entfernt, in dem er sie ausgesperrt hat und für sich selber den sicheren und bequemeren Ort beansprucht hat, an dem er zudem auch noch die Kontrolle über alle Habseeligkeiten, das Essen, das Auto etc. hatte. Das ist dann schon eher vergleichbar, wie wenn Du Deine Freundin im Pantoffeln und ohne Geldbeutel vor die Wohnungstür bugsiert und die Tür von innen zu gemacht hättest, weil Du mal ein bisschen Ruhe von ihren Vorwürfen brauchst.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 01:19
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Das ist dann schon eher vergleichbar, wie wenn Du Deine Freundin im Pantoffeln und ohne Geldbeutel vor die Wohnungstür bugsiert und die Tür von innen zu gemacht hättest, weil Du mal ein bisschen Ruhe von ihren Vorwürfen brauchst.
So manches Mal hätte ich das auch am liebsten, wenn ich ganz ehrlich mit mir selber bin :D
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Entweder war er nicht in der Lage zu sehen, wie sich das für sie anfühlt, da vor dem Van zu hocken und nicht reinzukönnen, oder es hat ihn nicht interessiert, weil es ihm in dem Moment halt darum ging, wie er sich fühlt und dass er jetzt mal Ruhe braucht.
Ich finde das schon extrem dominant agiert.
Okay ja, da gehe ich mit. Dominant würde ich es vielleicht nicht nennen, ich finde es aber egoistisch. Wobei sich halt auch die - letztlich philosophische - Frage stellt: Bis zu welchem Punkt "darf", "soll", "kann" oder "muss" man etwas hinnehmen, und wann auch mal sich selbst priorisieren? Da hat sicherlich jeder andere Schwerpunkte. Zumal das jetzt meines Wissens nach der einzige konkrete bekannte Vorfall ist, wo er so reagiert. Wüßten wir da von zwei, drei, vier, mehr so Situationen, dann wäre ich auch vollends überzeugt, dass er halt ein egoistischer Arsch gewesen ist.

Ich denke aber trotz allem nach wie vor, dass in dieser Situation einfach beide blöd/falsch reagiert haben.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:In dem Artikel wird ein Ausflug beschrieben, wo die beiden bei gleißender Hitze zu einem Aussichtspunkt gegangen sind, die mit Wanderschuhen, er barfuß auf dem extrem heißen Untergrund. Aus irgendeinem grund wurde sie auf die Wanderschuhe angesprchen und sie dachte wohl sofort, sie könne ein Sponsoring der Marke einheimsen, es ging also ewig hin und her mit einigen Touristen um ihre Wanderschuhe. er stand blöd im Abseits und niemand hat bewundert, dass er im heißen Sand barfuß wandert.
Interessant, danke. Gut, so eine Endlosdiskussion über irgendwelche Latschen stünde auf meiner Hitlist jetzt auch nicht ganz oben :P Aber er war schon auch ein Vogel, irgendwie, mit seinem Naturfimmel.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Das ist schon auch irgendwie eine Geste, die vom Gegenüber als dominant empfunden werden kann, gerade, wenn man wortlos den Raum verlässt und die Tür hinter sich zumacht, also dem anderen sozusagen einen Kummunikationabbruch aufzwingt.
Das stimmt natürlich völlig. Ich denke mal, ein nicht ganz so junges Pärchen, was schon ein paar Jahre zusammen dem Buckel hat, kann das auch besser einschätzen, wo beim Partner die Grenzen sind und was noch "geht" und was schon verletzend wirkt. Diese Erfahrung fehlte ihnen wohl leider beiden.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 09:34
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Ich glaube eh, dass diese dreckigen Füße von ihm eine Art "wunder Punkt" in der Beziehung waren. Ist mir beim lesen des Vanity-Fair-Artikels klar geworden, den @calligraphie oben verlinkt hatte. Er war wohl irgendwie besonders stolz darauf, dass er überall barfuß rumgelaufen ist. So ein bisschen: "Schaut, was für eine Naturbursche ich bin!" und auch "Was!? Du gehst immer barfuß!Das würde ich mich nie trauen! oder Das würde ich nicht aushalten!"
[...]
Für ihn war dieser Tick mit dem Barfußlaufen wohl so eine Art Markenzeichen, womit er irgendwie Naturverbundenheit ausdrücken wollte. Für sie war es nur nervig, weil er jeden Tag schwarze Füße hatte, die er ja auch meist wohl nicht waschen konnte und damit den ganzen Dreck in die Bude bis ins Bett geschleppt hat.
ich verstehe beide Seiten: seine Eitelkeit mit den blanken Füßen, auch irgendwie, dass das für ihn halt unkoventionelles Leben bedeutet, was er sich halt vom VanLife versprochen und erwartet hat. Und sie, die sich aufregt, dass er sich nicht aus Rücksichtnahme auf die beengten Bedingungen und beschränkten Waschmöglichkeiten wie jeder normale Mensch Schuhe anziehen kann. Zumal das ganze Geputze wohl an ihr hing, weil sie da prinzipiell einen höheren Standard hatte als er.
Ach ich weiß nicht... Ich bin ja auch leidenschaftliche Barfußläuferin, und dahinter steckt keinerlei Naturverbundenheit (die hab ich zwar trotzdem, die hat aber mit meinen Füßen nichts zu tun - und gerade im Garten zieh ich mir Schuhe an weil das Risiko da in eine Biene oder Wespe zu treten ziemlich hoch ist) sondern einfach dass ich das Gefühl gerne mag und auch gerne meine Zehen zum Greifen benutze. Barfuß wandern würde ich jetzt aber auch nicht, und natürlich zieh ich mir nicht nur im Winter draußen auch (meistens) Schuhe an, schon wegen der Verletzungsgefahr. Die paar Meter zur Mülltonne lauf ich aber schon mal barfuß durch den Schnee, Schuhe wieder zu putzen bzw. trocknen ist einfach aufwendiger.

Worauf ich aber raus will: Ob ich jetzt mit dreckigen Füßen oder mit dreckigen Schuhen in einen Van steige macht keinen Unterschied was den Dreck angeht. Manchmal sind die Füße sogar deutlich weniger dreckig, weil da nichts in irgendwelchen Sohlen hängen bleibt.
Und in einem Wohnmobil, insbesondere in so einem winzigen Ding, müssen die Schuhe so oder so früher oder später ins Auto, das ist nicht wie zuhause wo man die dreckigen Schuhe im Flur oder sogar vor der Wohnungstür auszieht und abstellt.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Aber hier hast eben Du Dich aus der Situation entfernt, bist ins "Kämmerchen" (was deutlich unkonfortabler als das Wohnzimmer oder die Küche klingt). Er dagegen hat sie aus der Situation entfernt, in dem er sie ausgesperrt hat und für sich selber den sicheren und bequemeren Ort beansprucht hat, an dem er zudem auch noch die Kontrolle über alle Habseeligkeiten, das Essen, das Auto etc. hatte. Das ist dann schon eher vergleichbar, wie wenn Du Deine Freundin im Pantoffeln und ohne Geldbeutel vor die Wohnungstür bugsiert und die Tür von innen zu gemacht hättest, weil Du mal ein bisschen Ruhe von ihren Vorwürfen brauchst.
Genau das ist der Punkt. Er hat sie auf die Straße gesetzt und ihr alles entzogen, sie quasi "hilflos ausgesetzt". Und eben von ihren Habseligkeiten und dem Zentrum ihres Traums ausgesperrt.
Ob ihm bewußt war dass das bei ihr Panik auslöst bleibt unklar - ich für meinen Teil vermute dass er das ganz genau wußte. Für ihn wäre es ein leichtes gewesen 'ne zeitlang draußen spazieren zu gehen (angeblich sogar monatelang in der Wildnis zu überleben), für sie sah das ganz anders aus.

Ich wollte mir gestern nochmal die Doku anschauen, bin aber drüber eingeschlafen.
Aber eine Sache ist mir diesbezüglich noch aufgefallen: Brian sagt irgendwo dass Gabby ihm angeboten hätte ihm Geld für den Van zu geben (also ihn sozusagen auszuzahlen). Entsprechend hatte er wohl - aus welchen Gründen auch immer - einen gewissen Besitzanspruch an den Van. Worauf der gründet? Ich weiß es nicht.
Gabby schreibt in ihrem Tagebuch "WIR haben einen Van gekauft" und nicht "ICH habe einen Van gekauft". Wissen wir ob er Geld dazu beigesteuert hat? Wir wissen dass er viel Arbeit in den Ausbau gesteckt hat, also selbst wenn er kein Geld beigesteuert hat, er hat durchaus etwas dazu beigetragen.

In mir wächst immer weiter das Gefühl dass es um den Van viel mehr Streit gegeben hat als wir wissen. Und da der Van natürlich beider Lebensmittelpunkt auf der Reise war, ist das natürlich schon existenzbedrohend - vor allem für Gabby, die sich damit überhaupt erst eine Existenz aufbauen wollte. Ohne Van kein "Vanlife", ohne "Vanlife" kein Blog/Vlog, ohne Blog/Vlog keine Kohle zum Leben, ohne Kohle zurück in ein Leben als Kellnerin bei Taco Bell... Traum geplatzt.
Zitat von JuanitoJuanito schrieb:Zumal das jetzt meines Wissens nach der einzige konkrete bekannte Vorfall ist, wo er so reagiert. Wüßten wir da von zwei, drei, vier, mehr so Situationen, dann wäre ich auch vollends überzeugt, dass er halt ein egoistischer Arsch gewesen ist.
Alleine dass es anscheinend nur einen einzigen Schlüssel zum Van gegeben hat (ich kann das immernoch nicht so recht glauben) erschwert die Sache natürlich enorm - hätten beide einen Schlüssel gehabt, wäre das nicht zum Streitpunkt geworden (mal ganz abgesehen davon dass das einfach nur irrwitzig unpraktisch ist nur einen Schlüssel zu haben, grad wenn eine*r von beiden auch mal alleine was machen will - und das bleibt natürlich nicht aus).
Dieser Van-Schlüssel war sozusagen der Schlüssel zum Traum. Und wer ihn in der Hand hatte, hatte die Macht über den Traum. Gabbys Traum, nicht Brians. Ich glaube schon dass er das ganz genau wußte und auch ausgespielt hat. So wie er auch ihren Ausweis verschwinden ließ damit sie nicht mit Rose feiern gehen konnte...
Kurz: Ich glaube dass es um den Van viel mehr Streit gegeben hat und das auch nicht die erste und einzige derartige Situation war. Der Van war Brians Druckmittel, sein Instrument zur Kontrolle.

Vielleicht muß man aber erst selbst mal mit einem Van / Bussle / Wohnmobil unterwegs gewesen sein um das nachvollziehen zu können?

Gabby sagt übrigens selbst in die Kamera dass sie das mit dem Video-Schnitt nicht könne. Und irgendwo zu Brian dass es anders wäre wenn er sich mit "I-Movie" (??? Sorry, hab mir wieder den Namen vom Progrämmchen nicht gemerkt) auskennen würde.
Sollte er den Schnitt übernehmen? Oder ging's da nur darum, dass er besser verstehen würde warum sie manche Sachen x Mal aufnehmen will/muss weil sie schon den Schnitt im Kopf hat, er aber nicht?
Man sieht in der Doku immer mal wieder Szenen mit zig verschiedenen Gesichtsausdrücken, als sie die Drohne zeigt/vorführt sagt sie noch irgendwas wie "da müsste jetzt aber was dabei sein"... Als sie an den Thermalquelle unter diesem Bogen stehen spielt sie auch verschiedene Posings und Gesichtsausdrücke durch, ich tippe entsprechend dass sie daraus dann das publikumstauglichste aussuchen wollte beim Schnitt. War da noch irgendwas echt? Womöglich nur dass Brian davon genervt war.
Ganz ehrlich, ich wär's auch gewesen. Ein paar Urlaubsfotos, vielleicht mal ein Filmchen - kein Thema. Aber diese Schauspielerei hätte mir die Freude an der Reise total genommen, ich wäre mir an Brians Stelle wie ein Statist vorgekommen der sich den Regieanweisungen fügen muss. Ich kann den Spruch "Lach doch mal" förmlich in meinem Kopf hören bei sowas...


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 09:57
@wobel
Das Detail mit nur einem Schlüssel, ist nichts wirklich seltsames, oder?
Wir haben in der Familie auch sozusagen ein Ersatz Auto ( für alle Fälle) das gebraucht gekauft wurde von privat mit nur einem Schlüssel.
Wir haben immer mal überlegt einen zweiten anfertigen zu lassen. Nur eben wäre das leider sehr kostenintensiv, da keine 08/15 Beschaffung möglich. So leben wir mit nur einem Schlüssel und jeder der ihn mal nutzt, muss den Schlüssel hüten.
Womöglich wollten sie kein Geld in einen zweiten Schlüssel investieren. Da doch all ihre Kohle in ihr Projekt geflossen ist.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 10:33
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Das Detail mit nur einem Schlüssel, ist nichts wirklich seltsames, oder?
Ich finde schon. Für meinen popligen Fiesta Baujahr 2006 habe ich drei Schlüssel (einer davon der "Werkstattschlüssel"). Würde ein Schlüssel fehlen, ich glaube ich würde mir da schon Gedanken machen wo der abgeblieben ist. Klar, einen alten Fiesta klaut niemand, zumal da auch nichts drin ist was sich zu klauen lohnen könnte (wie z.B. teure Ausrüstung).
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Wir haben in der Familie auch sozusagen ein Ersatz Auto ( für alle Fälle) das gebraucht gekauft wurde von privat mit nur einem Schlüssel.
Wir haben immer mal überlegt einen zweiten anfertigen zu lassen. Nur eben wäre das leider sehr kostenintensiv, da keine 08/15 Beschaffung möglich. So leben wir mit nur einem Schlüssel und jeder der ihn mal nutzt, muss den Schlüssel hüten.
Womöglich wollten sie kein Geld in einen zweiten Schlüssel investieren. Da doch all ihre Kohle in ihr Projekt geflossen ist.
Ja, je moderner das Auto desto teurer ist es den Schlüssel nachmachen zu lassen. Grad dieser Tage erst hat mir ein Kumpel erzählt dass der zusätzliche Schlüssel zu einem Ford rund 400€ kosten würde, das könne nur über Ford direkt laufen und müsse dann auch noch irgendwie gekoppelt und registriert werden. Ist schon heftig wenn man das in Taco-Bell-Arbeitsstunden umrechnen muß.

Trotzdem ist das noch mal 'ne andere Nummer wenn Du für ein "Ersatz-Auto" nur einen Schlüssel hast - bei einer Wohnung würde das niemand akzeptieren, auch da sind mindestens zwei, eher drei Schlüssel der Standard (und je nachdem können die auch ziemlich teuer sein wenn's ein MFH mit Schließanlage ist). Und der Van war ja nun mal ihre Wohnung die sie zu zweit bewohnten.

Stellen mir uns doch mal 'ne Standard-Situation im Urlaub / im "Vanlife" vor:
Der eine geht alleine Einkaufen während der andere 'ne Runde spazieren geht (oder denkt Euch was anderes aus - gibt ja zig Möglichkeiten), wer kriegt den Schlüssel? Einer von beiden wird zwangsläufig dann vorm verschlossenen Zuhause stehen.
Ergo müsste man entweder ständig aneinanderkleben oder jemand müßte ständig beim Van bleiben wenn der andere unterwegs ist.
Klar, das könnte man abfedern z.B. in dem man feste Zeiten ausmacht oder im Zweifel einen Zettel an den Van hängt "warte in der Bar um die Ecke auf den Schlüssel und Dich" - aber das ist unnötig kompliziert und einfach nur nervig, vor allem wenn man dadurch ständig Zeit verliert weil man z.B. nichts arbeiten kann weil der Laptop im Van ist und man nicht dran kommt.
Also mir wär das die 400€ für einen Zweitschlüssel definitiv wert.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 11:42
Zitat von JuanitoJuanito schrieb:Interessant, danke. Gut, so eine Endlosdiskussion über irgendwelche Latschen stünde auf meiner Hitlist jetzt auch nicht ganz oben :P Aber er war schon auch ein Vogel, irgendwie, mit seinem Naturfimmel.
Ne, bei mir auch nicht.
Aber ich verstehe wie gesagt beide Seiten: er wills sich aus konventionellen Vorgaben bzgl. Job und Lebensstil befreien und will stattdessen ein freies, bescheidenes Vanlife führen, wo ihm eben keine vorschreibt, welche Klamotten er zu tragen hat und um wie viel Uhr er pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen hat. Und dann kann er nicht mal entscheiden, dass der barfuß rumlaufen will, ohne dass es ständig Diskussionen um die dreckigen Füße gibt.
Sie ist mit der beengten und provisorischen Wohnsituation überfordert, v.a. vor dem Hintergrund ihrer OCD. Reißt sich täglich zusätzlich zu ihrer Arbeit an der Homepage (die nur mühseelig und zäh vorwärts geht und die er nicht als "Arbeit" anerkennt ("Bringt doch eh nichts!")) den A... auf, um den Van halbwegs sauber zu halten. Und er ist nicht mal bereit, als Kompromiss Schuhe zu tragen.
Zitat von wobelwobel schrieb:Worauf ich aber raus will: Ob ich jetzt mit dreckigen Füßen oder mit dreckigen Schuhen in einen Van steige macht keinen Unterschied was den Dreck angeht. Manchmal sind die Füße sogar deutlich weniger dreckig, weil da nichts in irgendwelchen Sohlen hängen bleibt.
Und in einem Wohnmobil, insbesondere in so einem winzigen Ding, müssen die Schuhe so oder so früher oder später ins Auto, das ist nicht wie zuhause wo man die dreckigen Schuhe im Flur oder sogar vor der Wohnungstür auszieht und abstellt.
Ja, aber ich kann mir schon vorstellen, dass das eben ein Punkt war, der irgendwann für beide eine rotes Tuch war. Sie nörgelt ständig an seinen schmuddeligen Füßen rum, er fühlt sich in seinem Vanlife-Freiheitsliebe-Lebensstil eingeschränkt. Ob es besser geworden wäre, wenn er Schuhe angezogen hätte, sei mal dahingestellt. Dann wäre wahrscheinlich diskutiert worden, dass er sie draußen lassen muss. Wenn er das getan hätte, wäre es mit dem Sand in den Hosenaufschlägen (der bei so einem Outdoor-Life im Van auch extrem nervig werden kann...) oder halt was anderes gegangen.
Ich denke, dass das Problem war, dass beide prinzipiell eher unterschiedliche Vorstellungen von alltäglichen Dingen hatten und sich dann daran ständig Diskussionen entzündet haben. Und irgendwie steht dahinter ja auch immer irgendwie zumindest ein bisschen eine Machtfrage: wer macht die Regeln? wer gibt nach und wer setzt sich durch?
Zitat von wobelwobel schrieb:Ich wollte mir gestern nochmal die Doku anschauen, bin aber drüber eingeschlafen.
Aber eine Sache ist mir diesbezüglich noch aufgefallen: Brian sagt irgendwo dass Gabby ihm angeboten hätte ihm Geld für den Van zu geben (also ihn sozusagen auszuzahlen). Entsprechend hatte er wohl - aus welchen Gründen auch immer - einen gewissen Besitzanspruch an den Van. Worauf der gründet? Ich weiß es nicht.
Gabby schreibt in ihrem Tagebuch "WIR haben einen Van gekauft" und nicht "ICH habe einen Van gekauft". Wissen wir ob er Geld dazu beigesteuert hat? Wir wissen dass er viel Arbeit in den Ausbau gesteckt hat, also selbst wenn er kein Geld beigesteuert hat, er hat durchaus etwas dazu beigetragen.
Ich denke, dass der Van beiden gehörte, sie das zumindest beide so gesehen haben. Er war halt auf sie zugelassen, damit gehörte er auf dem Papier ihr. Aber irgendwie wird er seinen Anteil schon beigesteuert haben, an Geld und/oder Zeit beim Ausbau.
GP hat ja auch monatelang bei den Ls gelebt. Keine Ahnung, ob sie da sowas wie Miete oder zumindest einen Anteil an den Betriebskosten gezahlt hat; ich habe es eher so verstanden, als hätte sie da kostenlos gewohnt. Sozusagen als Unterstützung der L-Eltern für das Vanlife-Projekt des Sohnes und der Schwiegertochter in spe. Wenn man dann man zusammenrechnet, was die L-Seite an gespartem Geld ermöglicht hat, wäre es in meinen Augen in einer Beziehung kleinlich, wenn sie den Van als persönliches Eigentum ansieht, nur weil sie vielleicht den Kaufpreis aufgebracht hat. Zumal er wahrscheinlich ja auch einiges an Zeit in den Umbau investiert hat.
Zitat von wobelwobel schrieb:Klar, das könnte man abfedern z.B. in dem man feste Zeiten ausmacht oder im Zweifel einen Zettel an den Van hängt "warte in der Bar um die Ecke auf den Schlüssel und Dich" - aber das ist unnötig kompliziert und einfach nur nervig, vor allem wenn man dadurch ständig Zeit verliert weil man z.B. nichts arbeiten kann weil der Laptop im Van ist und man nicht dran kommt.
Also mir wär das die 400€ für einen Zweitschlüssel definitiv wert.
Ja, absolut. Ich fahre ab und zu mit meinem Mann mit, wenn er einen Termin in der Stadt hat. Dann geht er zum Termin, ich einkaufen. Ein-zweimal hab ich dabei vergessen, mir den zweiten Schlüssel einzustecken, so dass wir abstimmen mussten, wer den einen Schlüssel mitnimmt, wer wann wo etwa fertig ist etc. Super nervig, obwohl es ja nur eine einzige Situation war und nicht der ständige Alltag, in dem man um den einen Schlüssel tanzt. Für die beiden war das Auto ja eben nicht nur ein Auto, sondern auch die Wohnung. Und diese Situation mit dem einen einzigen Schlüssel hat es noch mal extrem viel schwerer gemacht, sich abzugrenzen und Rückzugsräume- und zeiten zu schaffen.
Mir wäre der zweite Schlüssel auf so einer Reise auch locker die 400€ wert gewesen, aber wenn man so jung ist und voller Vorfreude auf so eine Tour blickt, die man sich mit Aushilfsjobs zusammengestottert und -gespart hat, dann denkt man im Vorfeld das man sich den Betrag doch locker sparen kann und dafür gerne ein bisschen Unfomfort in Kauf nimmt. Das sie ganze Reise an sich schon der reinste Unfomfort ist, vergisst man dabei oder ahnt es nicht. Und wenn man keine wirlkliche Erfahrung mit solchen Touren hat, weiß man auch nicht, dass man sich da jedes Fünkchen zusätzlichen Unkomfort ersparen sollte, selbst wenn man dafür ein paar von den mühsam zusammengekratzten Dollars hinlegen muss.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 11:45
Zitat von JuanitoJuanito schrieb:Ich sehe das komplett...oder vielleicht nicht komplett, aber doch anders. Ich möchte da einfach keine solch sinisteren Motive annehmen. Natürlich kann das sein, ich kann das nicht beurteilen. Für mich ist da einfach ein junger Mann, der gerade von seiner Freundin sehr genervt ist, selbst auch nicht das stabilste Nervenkostüm hat, es gab schon mehr als eine Ausnahmesituation auf dieser Reise, und gerade ist halt alles irgendwie scheiße. Dann - verzeiht mir das Wort, aber "ningelt" vielleicht die Freundin auch noch ständig wegen Dreck, Van, Blog, Video, und dann reichts halt. Er will irgendwo weg, irgendwo Ruhe, und es gibt halt nur das Auto. Er setzt sich rein, sie gibt trotzdem "keine Ruhe" (seine Sicht), dann schließt er halt ab. Wenn das so war, dann hat er in dem Moment sicher nicht daran gedacht, wie das auf sie wirkt oder dass sie vielleicht Panik bekommt oder sich gedemütigt fühlt oder so.
Ich bin dir dankbar, wie du die Situation hier beschrieben hast, @Juanito
Wir denken die (wirklich schreckliche!) Entwicklung vom Ende her. Dabei war das ein junges Paar, dessen Beziehung auch schon vor der Tour problematisch war und welches sich bestimmt über kurz oder lang getrennt hätte, weil die Beiden einfach zu verschieden waren.
Die Trennungswoche mit Flug und Hotel in SLC hat bestimmt Beiden die Augen geöffnet! Nur wissen wir von Brian nicht, zu welchem Entschluss er gekommen ist (durchziehen und kämpfen? Gabby unbedingt behalten wollen? Alles für sie tun: Scheck vom TexMex, getrennt übernachten ...) Gabbys Entschluss, ihr Projekt allein weiterzuführen, reifte in der Zeit. Aber so richtig durchdacht war das noch nicht. Kann sein, dass sie sich am 29.08. beim geplanten Treffen mit ihrer Freundin darüber beraten wollte.

Anfangs ging ich von einem turbulenten letzten Tag aus. Jetzt weiss ich: Beim "Streit" im TexMex tauschten sie sich per sms aus und Brian fragte sie, was er tun solle / Wie er ihr es recht machen solle?? Essen nicht bezahlen, aber Reste einpacken lassen???
Dann sehen wir Beide am/im Whole Food - nicht Hand in Hand, aber auch nicht streitend.
Danach (Uhrzeit weiss ich jetzt nicht) schreibt Gabby ihrer Mutter, dass Brian wohl einverstanden wäre, allein im Zelt zu schlafen.
Und bis nach 20 Uhr hat sie am PC gearbeitet.
Auf den ersten Blick alles so, wie sie es (in dem Moment) wollte!
Der Ort des Übergriffs soll nicht im Zelt gewesen sein? Wird dazu in der Doku Genaueres gesagt?


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 12:16
@Kuno426
Nach all dem, was man nun weiß und gesehen hat und lesen konnte, war es wohl so, dass Brian ein zutiefst verunsicherter 23 jähriger Mann war. Er wurde als insecure beschrieben, auch was seine Beziehung zu Gabby betraf.
Ich weiß nicht genau, ob er vorher feste, stabile Beziehungen zu Frauen hatte. So wie ich interpretiere, hatte er eher nur soggn gute Freundinnen.
Diese Art der Beziehung, wie mit Gabby war wohl wirklich eine neue Erfahrung.
Es wurde mehrfach von seinem Umfeld angedeutet, dass er oftmals verunsichert bzgl Gabby wirkte. Sie hat ihn recht lange vor ihrem Umfeld verborgen, dass sie mit ihm fest liiert ist.
Alle dachten er sei nur ein guter „Freund“.
Solche Verunsicherungen kompensierte er, indem er im Beisein von zb Gabbys männlichen Freunden, sein Revier absteckte und deutlich machte, dass er jetzt der einzige ist.
Sie hatte es nicht eilig, ihre universelle Love Story öffentlich zu machen.
Menschen wie Brian, vermutlich mit heftiger Verlustangst, dürfte es eher nicht gefallen, wenn ihre Partnerin sich eigenen Dingen zuwendet, noch andere soziale Kontakte knüpft und eine Karriere anstreben.
Für manche ist es schon bedrohlich, wenn die Partnerin mal alleine ausgeht, oder den Führerschein macht.
Kaum auszudenken, Brian hätte auf dem Van Trip, in ihrem handy geschnüffelt und dann den Chat mit Jackson dem Ex endeckt.
Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, was dieser Polizeistop bei ihm ausgelöst hat. Nun war es öffentlich, sie hatten tiefgreifende Probleme, dass ließ sich nicht mehr vertuschen.
Gabby war so verzweifelt, sie wollte nur noch ihre Mama anrufen.
Das wird er mitbekommen haben. Es gibt nichts schlimmeres, für latent unsichere Partner, wenn die Schwiegermutter in spe erfährt, was da wirklich los ist. Blessuren und Spuren von körperlicher Gewalt, das hätte Brian rechtfertigen müssen eines Tages, vor der Familie.
Ich denke, ab dem Polizeistop, hat sich die die Situation verschlimmert und Gabby war in Gefahr.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 13:50
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Ich denke, dass das Problem war, dass beide prinzipiell eher unterschiedliche Vorstellungen von alltäglichen Dingen hatten und sich dann daran ständig Diskussionen entzündet haben. Und irgendwie steht dahinter ja auch immer irgendwie zumindest ein bisschen eine Machtfrage: wer macht die Regeln? wer gibt nach und wer setzt sich durch?
Ja, das denke ich auch. Die beiden hatten ja davor noch nicht mal einen eigenen Haushalt zusammen wo man sich früher oder später schon mal gestritten hätte wer den Abwasch macht, den Müll rausträgt, ob die Straßenschuhe ausgezogen werden müssen oder nicht etc.. Im Laundrie-Haushalt hatten Brians Eltern das Sagen und ich tippe mal wild dass sich da weder Brian noch Gabby sonderlich eingebracht haben in die alltäglichen Aufgaben (sie womöglich noch nicht einmal kannten).
Und mal ehrlich, wer von uns ist in seine erste eigene Wohnung gezogen und hatte da direkt alles im Griff? Ich glaub da struggelt doch jede*r erstmal bis sich das mit der Haushaltsführung eingespielt hat, auch das muß man erstmal lernen und sich entsprechend organisieren. Es gibt Menschen die ziehen von Zuhause aus und haben davor noch nie einen Staubsauger bedient geschweige denn Fenster geputzt etc. ...
Zitat von GrillageGrillage schrieb:GP hat ja auch monatelang bei den Ls gelebt. Keine Ahnung, ob sie da sowas wie Miete oder zumindest einen Anteil an den Betriebskosten gezahlt hat; ich habe es eher so verstanden, als hätte sie da kostenlos gewohnt.
So wie ich das verstanden habe, konnten sie wohl eine zeitlang mietfrei in einem Häuschen (am Strand?) wohnen dass den Laundries gehörte (das bemalte Klavier usw.). Das wurde aber dann verkauft.
Also sind sie erstmal (wieder?) bei den Laundries untergekommen. Wie man sich das vorzustellen hat weiß ich nicht, denke aber da wird Gabby halt mit in Brians Kinderzimmer untergekommen sein. Ob man dafür Miete verlangt als Eltern? Oder wenigstens ein bisschen Hilfe im Haushalt? Ich weiß es nicht, aber so doll stelle ich mir die Situation jetzt auch nicht vor und als Dauerlösung war das wohl auch nicht gedacht.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Für die beiden war das Auto ja eben nicht nur ein Auto, sondern auch die Wohnung. Und diese Situation mit dem einen einzigen Schlüssel hat es noch mal extrem viel schwerer gemacht, sich abzugrenzen und Rückzugsräume- und zeiten zu schaffen.
Das mit den Rückzugsräumen war ja schon unabhängig von der Schlüssel-Thematik garnicht gegeben. Und ja, das strengt an, dieses Aufeinandergehocke muß man abkönnen (ich kann das auch eher nicht so gut).
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Der Ort des Übergriffs soll nicht im Zelt gewesen sein? Wird dazu in der Doku Genaueres gesagt?
Nicht wirklich klar. In der Doku klingt es so als hätte er sie im Van ermordet und dann über diese von Wasserläufen durchzogene Ebene zu seinem (?) Lagerplatz getragen, ganz klar war das aber nicht. Es ist mir ins Ohr gestochen dass einer der Polizisten das gesagt hat, aber Beweise wird es dafür wohl keine geben, auch keine Spuren im Van.
Ich bezweifle stark dass er das überhaupt geschafft haben könnte (ja, Gabby war klein und leicht - aber Brian war jetzt auch kein muskelbepackter Hühne, und eine Leiche zu tragen ist nochmal 'ne andere Nummer als jemand der sich an Dich klammert kurz mal eben über 'ne Türschwelle zu heben). Ich meine wir hätten das auch schon mal hier im Thread diskutiert ob er das überhaupt schaffen hätte können...
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Kaum auszudenken, Brian hätte auf dem Van Trip, in ihrem handy geschnüffelt und dann den Chat mit Jackson dem Ex endeckt.
Vielleicht hat er das ja und es war der Auslöser sie umzubringen?


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 14:07
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Kaum auszudenken, Brian hätte auf dem Van Trip, in ihrem handy geschnüffelt und dann den Chat mit Jackson dem Ex endeckt.
Wissen wir das denn?
Es muss ja irgendeinen Auslöser für seinen letzten tödlichen Ausraster gegeben haben.
Ich finde es nicht vollkommen unvorstellbar, dass er in seinem Versuch die Situation zu kontrollieren auch in Ihrem Handy rumgeschnüffelt hat und das zu der letzten Eskalation geführt hat.
Zitat von wobelwobel schrieb:Vielleicht hat er das ja und es war der Auslöser sie umzubringen?
Upps, da war ich wohl zu spät.
Gleicher Gedanke!


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 14:11
@wobel
Das vermute ich ganz stark. Vielleicht hat er sie erwischt, als sie ihm schreiben wollte?
Spätestens, nachdem er sie umgebracht hat und ihr handy an sich nahm, dürfte er Bescheid gewusst haben, dass sich seine Gabby ihrem Ex anvertraut hat.
Er dürfte sogar im Nachgang stinksauer gewesen sein.
Er dachte, sie sind eine Einheit, eingeschworenes Team, nichts dringt nach draußen, außer Show picture für den Blog.
Und dann die Überraschung, Gabby war schon dabei, ihr adieu zu planen.
Mal ehrlich, was gibt es schlimmeres in Beziehungen, als wenn einer heimlich mit dem Ex über den Abgang spricht und nochdazu Vertraulichkeiten zu Brian ausplaudert.
Das wird seinem unsicheren Ego den letzten Rest gegeben haben.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 14:21
Zitat von wobelwobel schrieb:...
calligraphie schrieb:
Kaum auszudenken, Brian hätte auf dem Van Trip, in ihrem handy geschnüffelt und dann den Chat mit Jackson dem Ex endeckt.

Vielleicht hat er das ja und es war der Auslöser sie umzubringen?
So, wie Gabby ihrer Mutter schreibt, war ja zumindest schon geklärt, dass er allein übernachten würde.
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:In one of her last known messages, she told her mom, Nichole Schmidt, that she might do better on her quest to become a van-life video blogger without Laundrie dragging her down, and that he had agreed to camp out in the woods that night as she slept in the van.
Quelle: https://www.foxnews.com/us/gabby-petito-told-her-ex-she-scared-leave-brian-laundrie-wanted-to-just-before-murder-new-doc
Und die Stan-Nachricht (widersprüchlich, ob am 27. oder später gesendet) zeugt für mich nicht davon, dass er die Inhalte oder den Adressaten der Nachrichten kannte. Also, nicht zum Zeitpunkt des Übergriffs.
Ich denke, da ging es vllt um den Autoschlüssel. Gabby wollte sich vllt über Nacht einschliessen, und Brian wollte einen "Pfand" behalten.


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Verschwinden und Tod von Gabby Petito

19.02.2025 um 14:30
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Und die Stan-Nachricht (widersprüchlich, ob am 27. oder später gesendet) zeugt für mich nicht davon, dass er die Inhalte oder den Adressaten der Nachrichten kannte. Also, nicht zum Zeitpunkt des Übergriffs.
Ich denke, da ging es vllt um den Autoschlüssel. Gabby wollte sich vllt über Nacht einschliessen, und Brian wollte einen "Pfand" behalten.
Wo siehst Du denn den Zusammenhang der "Stan-Nachricht" mit dem Autoschlüssel?
Also ich hab vollstes Verständnis dafür dass man, wenn man in einem Auto (oder Van) schläft, das Auto absperrt.


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