Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006
27.08.2021 um 15:33Ist hier eigentlich der Magdeburg Ripper Fall von 1995 bekannt?
Enterprise1701 schrieb:Interessant wäre es zu wissen wo sich der Haustürschlüssel befand.Meinst Du den Schlüssel für die Haustür oder für die Wohnungstür? Durch die Haustür zu kommen dürfte wohl nicht das Problem sein, man kann z. B. abwarten, bis jemand das Haus verlässt und schlüpft dann schnell durch die Tür bevor sie zufällt oder man klingelt irgendwo und sagt, man wolle ein Paket in den Hausflur legen. Ggf. auch schon lange vor der Tat, wenn es möglich ist, sich im Keller oder auf dem Dachboden zu verstecken. Viele elektrische Türöffner haben auch so einen kleinen Hebel, mit dem man sie dauerhaft entriegeln kann, dann geht die Tür immer auf wenn man nur dagegendrückt.
Enterprise1701 schrieb:Das Opfer wird nur positiv dargestellt, quasi ein Engel auf Erden. So scheint es. Nur wie kann sich dann bei jemanden ein Motiv für einen Mord entwickeln für solch einen liebenswerten Menschen.?Das finde ich auch eine zentrale Frage: Klar dass man ein Opfer möglichst sympathisch darstellt, damit beim Zuschauer nicht so ein "ach, der war doch selbst schuld!" Gefühl entsteht, das womöglich jemanden davon abhält, sich zu melden oder über die Sache nachzudenken.
Enterprise1701 schrieb:Der Täter wird sich nicht gebeamt haben, es gab keine Einbruchspuren. Das Opfer war seit ca. 16.30 Uhr in seiner Wohnung. Es wurde noch gearbeitet und telefoniert, er muss zwangsläufig den Täter eingelassen haben.Oder der Täter hatte einen Schlüssel. Der Nachbar hatte ja auch einen.
alex36m schrieb:Ich öffne die meisten unabgeschlossenen Einfachzargen-Türen (Altbau) in 10-20 Sekunden mit lediglich einer Kreditkarte o.Ä., hat mir schon einige Male den Schlüsseldienst gespart. Ist nicht schwer.Naja, und ich schließe die Wohnungstür grundsätzlich von innen ab, wenn ich zu Hause bin.
brigittsche schrieb:Naja, und ich schließe die Wohnungstür grundsätzlich von innen ab, wenn ich zu Hause bin.Ja, das war ja meine Frage. Sagt die Polizei ausdrücklich "der Täter wurde vom Opfer definitiv hineingelassen" oder sagt sie z.B. "Es gibt keine Einbruchsspuren, vermutlich könnte das Opfer den Täter hineingelassen haben"?
Wie es nun das Opfer gehalten hat wissen wir aber nicht - wäre also möglich, dass der Täter so hereingekommen ist, könnte aber auch anders gewesen sein.
Da die Polizei aber ausdrücklich darauf hinweist, dass der Täter hineingelassen wurde, würde ich eher vermuten, dass die Tür nicht auf die beschriebene Weise geöffnet wurde. Z. B. weil sie ein Zusatzschloss hatte. Die kennen den Trick mit der Kreditkarte nun allemal.....
alex36m schrieb:Ja, das war ja meine Frage. Sagt die Polizei ausdrücklich "der Täter wurde vom Opfer definitiv hineingelassen" oder sagt sie z.B. "Es gibt keine Einbruchsspuren, vermutlich könnte das Opfer den Täter hineingelassen haben"?Die Kripo vermutet das und die Begründung war immer, dass es an der Wohnungstür keine Aufbruchspuren gab. Ob die Ermittler weitergehende Erkenntnisse haben, die diese Version bestätigen, ist nicht bekannt.
brigittsche schrieb:Aber hier wird doch so gar nichts angedeutet, das irgendwie ein Motiv ergeben könnte. Und da frage ich mich: Bewusst nicht, oder hat man einfach nichts ermitteln können?Ich persönlich denke, man hat tatsächlich nichts ermitteln können.
brigittsche schrieb:Da fällt es mir schwer zu glauben, dass hier ein Dopellleben vorlag.An ein Doppelleben glaube ich auch nicht.
Laut Gallwitz gibt es drei klassische Hauptmotive für Mord: „Kränkung und Verletzung des Selbstwertgefühls ist wohl der häufigste Tötungsgrund“, sagt der Profiler. Habgier und materielle Bereicherung stehen an zweiter Stelle, gefolgt von Rache. Nach diesen drei Grundmotiven werde es mit sexuellen Motiven, Eifersucht, Hass und Liebe wieder etwas bunter. Der Prozentsatz der Menschen hingegen, die aus reiner Lust am Töten morden, sei nur sehr gering. (...) „Es handelt sich oftmals um eine Mischung von Gründen, deshalb muss immer der Gesamtzusammenhang beachtet werden“Quelle: https://www.focus.de/wissen/mensch/suchen-wir-den-moerder-in-uns-kriminologie_id_2261141.html
Grüblerin schrieb:Mir lässt das mit der stumpfen Gewalt keine Ruhe. Habe nochmal gegoogelt und ein Messerschnitt oder-stich ist scharfe Gewalt. Hat der Mörder ihn vielleicht bewusstlos gewürgt (vllt auch Handkantenschlag) und dann das Messer aus der Küche geholt, um ihn dann zu töten.?Das wäre eine Erklärung, warum der Polizist im Interview von stumpfer Gewalt sprach!
Grüblerin schrieb:Außerdem fällt in diesem Beitrag auf, dass Herr H. als äußerst gesellig beschrieben wird im Gegensatz zum Aktenzeichen-Film, in dem er als schüchtern bezeichnet wird.Das stimmt. Die Beschreibungen der Persönlichkeit des Opfers scheinen teilweise etwas widersprüchlich zu sein. Ich habe es so interpretiert, dass MH von seiner Wesensart her eher zurückhaltend und vielleicht auch schüchtern war, aber trotzdem kein zurückgezogener Einzelgänger. Sondern er hatte ein soziales Umfeld, bestehend aus Kernfamilie, Freunden und Bekannten, mit denen er in einem lebendigen Kontakt stand. Deshalb zugleich "gesellig".
sallomaeander schrieb:Habe ich das im verlinkten Kripo-Live-Fall richtig gesehen? War das im Film gezeigte Messer die reale Tatwaffe und handelte es sich dabei um ein großes Brotmesser mit Säge?Nein. Dort wurde nicht die Original-Tatwaffe gezeigt. Die Sequenz mit dem blutverschmierten Messer ist nachgestellt!
Kielius schrieb:Ob es sich um ein Messer mit Wellenschliff handelte, ist unklar.Okay, vielen Dank. Wir wissen also doch nicht, wie das reale Tatwerkzeug ausgesehen hat. Sorry, denn das wurde hier ja auch bereits diskutiert. Die suggestive Kraft der Bilder aus den Filmfällen ist halt sehr verführerisch. Jetzt habe ich mich auch hinreißen lassen ....