Mysteriös: Zwei Frauen in Italien von Mähdrescher (?) getötet?

VanDusen schrieb:Zumindest für meine Verhältnisse ist regelmäßiger Drogenkonsum in dem Alter schon ein Problem (es sei dem es liegen möglicherweise gesundheitliche Aspekte, Schmerzlinderung o.Ä. vor).
In diesem Punkt müssen wir uns wohl darüber eins werden, uneinig zu bleiben. Ich kenne etliche Frauen dieses Alters, die kiffen wie Beagles in einem Labor der Tabakindustrie. Eine davon managt die Finanzen meiner Unternehmen, und ich vertraue ihr voll. Seit ich sie kenne, hat sie noch niemals einen Fehler gemacht.

Dem kann ich nur zustimmen. Dass regelmäßiger Drogenkonsum oft einer bestimmten, jungen Altersgruppe zugeschrieben wird, ist blauäugig.

Warum das so gesehen wird, liegt meines Erachtens einfach daran, dass junge Leute oft noch in der Findungsphase sind, auch offen damit prahlen, da es für sie vermeintlich gesellschaftliche Vorteile hat "cool" und offen für Neues zu sein.

Für alle anderen, die fest im Leben stehen, ggf. einen hochrangigen Job und Familie haben, hätte die Offenbarung ihres Konsums Konsequenzen. Im harmlosesten Fall nur eine gewisse Ächtung der Gesellschaft.

Eine berufstätige Supermutti kifft nachts allein auf ihrem Balkon nicht weniger als der 17jähtrige Teenie mit seinen Freunden im Park. Sondern alleine der Umgang damit ist anders.

https://www.agrarheute.com/land-leben/moeglicherweise-maehdrescher-erfasst-zwei-frauen-tot-maisfeld-583015

Ein paar kleine, weitere Details:

Nun ermitteln die Carabinieri in dem grausigen Fall. Staatsanwalt Domenico Chiaro erklärte gegenüber der Zeitung „Il Fatto Quotidiano“, es sei noch unklar, ob es sich um einen Unfall handelte oder um ein Gewaltverbrechen.

Die Verletzungen der toten Frauen könnten von einem Maishäcksler stammen, wie Polizeinews meldet. Inzwischen hätten die Ermittler einen Tagelöhner ausgeforscht, der mit dem Maishäcksler gefahren ist. Er habe angegeben, nichts bemerkt zu haben.

Die Carabinieri gehen nun der Frage nach, ob sich weitere Personen im Maisfeld befunden haben. Es seien nämlich mehr als zwei Handys vor Ort gefunden worden. Eine der beiden Marokkanerinnen war der Polizei bereits bekannt, die andere nicht. Möglicherweise haben die beiden Frauen zumindest zeitweise im Maisfeld gewohnt, so Polizeinews.

https://www.ilfattoquotidiano.it/2021/07/04/donne-trovate-morte-nel-campo-di-mais-identificato-e-sentito-dai-carabinieri-il-bracciante-alla-guida-della-trebbiatrice/6250404/

Der Fahrer des Maishäckslers wurde ermittelt und festgenommen, Tatverdacht Totschlag, der Mähdrescher beschlagnahmt und heute, Montag, findet die Obduktion statt.

Zum besseren Verständnis, um was für eine Maschine es sich möglicherweise gehandelt hat, hier ein Video:

https://www.youtube.com/watch?v=60S4hwYbowU (Video: John Deere W und T-Serie Mähdrescher im Mais)

Koernchen schrieb:Wächst der Mais in Italien schneller als in Deutschland? Ist wirklich eine Frage, wäre z.B. klimabedingt möglich.
Hier ist der noch nicht mal einen Meter hoch und wird frühestens ab September geerntet.

Also das erstaunt mich schon auch - hier in der Schweiz wird Mais im September bis ca. Mitte Oktober geerntet ... so viel weiter wird Mais in Italien nicht sein, dass er dort fast 3 Monate früher geerntet wird, oder?! Ausser da war wirklich ein Canabisfeld "versteckt", aber das hätte die Polizei doch kommuniziert?!

svizzera schrieb:Also das erstaunt mich schon auch - hier in der Schweiz wird Mais im September bis ca. Mitte Oktober geerntet .

Das ist richtig.
Zuerst wird der Silomais geerntet, danach der Körnermais.
Ob die Maisernte in Italien so viel früher dran ist? Wärmere Temperaturen?
Bei uns wird demnächst der Roggen abgeerntet.

svizzera schrieb:Ausser da war wirklich ein Canabisfeld "versteckt",

Das wäre jetzt im Sommer auch noch nicht reif, sondern würde zu dieser Zeit gerade vom Wachstum in die Blüte gehen.

svizzera schrieb:Also das erstaunt mich schon auch - hier in der Schweiz wird Mais im September bis ca. Mitte Oktober geerntet ... so viel weiter wird Mais in Italien nicht sein, dass er dort fast 3 Monate früher geerntet wird, oder?! Ausser da war wirklich ein Canabisfeld "versteckt", aber das hätte die Polizei doch kommuniziert?!

@svizzera
Ich habe gerade nochmal überlegt.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Feld so kümmerlich war, dass man beschlossen hat, den Mais abzuernten, zu häckseln und für die Energiegewinnung zu nutzen.
(Hab aber keine Ahnung, ob dort wegen ungünstiger Witterung ein Ernetetotalausfall vorlag)

Und wenn das Feld also komplett ausserhalb der Zeit abgeerntet wurde, haben die Frauen damit nicht gerechnet.

https://www.bild.de/news/ausland/news-ausland/italien-bauer-toetet-zwei-frauen-im-maisfeld-todesursache-klar-76981730.bild.html

Auch wenn der Mais auf dem Bild schon recht hoch gewachsen zu sein scheint, passierte das Unglück nicht bei der Maisernte, wie die Bild zu vermelden weiß.

Ein Landarbeiter überfuhr sie mit einem Fahrzeug, das zum Verspritzen von Pestiziden (Schädlingsbekämpfungsmittel) eingesetzt wird.

Offenbar spielte sich das Unglück wie folgt ab: Die beiden obdachlosen Frauen –... – wollten in dem Maisfeld übernachten. Am Tatort fanden Ermittler Decken, außerdem Alkohol, mehrere Mobiltelefone und auch Drogen.

Die Bild verweist auf diesen Artikel des Corriere della Sera, der nun was ganz anderes erzählt.
https://milano.corriere.it/notizie/cronaca/21_luglio_04/san-giuliano-milanese-due-donne-morte-campo-via-toscana-rintracciato-l-investitore-dcacea74-dca7-11eb-a14e-23617a4780f1.shtml

Danach könnten die beiden Frauen (so mich mein rudimentäres Italienisch nicht ganz täuscht) auch erschlagen worden sein.
Das Ergebnis der Autopsie liegt aber anscheinend noch nicht vor.


Es bleibt auf jeden Fall verworren.

emz schrieb:Danach könnten die beiden Frauen (so mich mein rudimentäres Italienisch nicht ganz täuscht) auch erschlagen worden sein.

Dort steht, dass kein Mähdrescher in der Nähe des Tatorts war, sondern nur eine Spritze für Pflanzenschutzmittel (ob Selbstfahrerspritze oder von einem Trecker gezogen, steht dort nicht, spielt aber auch keine Rolle). Der Spritzbalken soll eine der beiden Frauen erwischt (erschlagen) haben, während die andere womöglich an dem Pflanzenschutzmittel verstorben ist.

Da eine Spritze hinter dem Fahrzeug hergezogen wird und so ein Spritzbalken ganz schön breit ist, ist es gut möglich, dass der Fahrer tatsächlich nichts davon bemerkt hat.

emz schrieb:Die Bild verweist auf diesen Artikel des Corriere della Sera, der nun was ganz anderes erzählt.
https://milano.corriere.it/notizie/cronaca/21_luglio_04/san-giuliano-milanese-due-donne-morte-campo-via-toscana-rintracciato-l-investitore-dcacea74-dca7-11eb-a14e-23617a4780f1.shtml

In dem Artikel ist auch ein Video in dem man die Szenerie sehr gut einsehen kann und die Maisstauden sind jedenfalls größer als die Polizisten die davor stehen. Sollten sich die beiden Opfer dort hingelegt/gesetzt haben, dann dürfte es für den Fahrer so gut wie unmöglich gewesen sein, die beiden Personen zu sehen. Insbesondere falls sie keine Stauden umgeknickt haben.

VanDusen schrieb:Dort steht, dass kein Mähdrescher in der Nähe des Tatorts war, sondern nur eine Spritze für Pflanzenschutzmittel (ob Selbstfahrerspritze oder von einem Trecker gezogen, steht dort nicht, spielt aber auch keine Rolle). Der Spritzbalken soll eine der beiden Frauen erwischt (erschlagen) haben, während die andere womöglich an dem Pflanzenschutzmittel verstorben ist.

Danke für deine Übersetzung des Berichts.

Die Todesursache für das erste Opfer wäre so für mich plausibel. Man hört Geräusche, steht auf und bekommt den Sprühbalken gegen den Kopf. Die haben schon Spannweiten von 15/20 Metern und fahren auch deutlich schneller über ein Feld als Mähdrescher.

Beim 2. Opfer erscheint die Todesursache komplizierter. Aber es könnte plausibel sein, dass das Opfer von der Beregnung mit Pflanzenschutzmittel starb. Es gibt auch mehrere Mordfälle wo Pflanzenschutzmittel (E605) innerhalb kürzester Zeit (15/30 Minuten) zum Tode führte. Auch das Beträufeln der Haut und Schleimhäute reicht dafür bei größeren Mengen, wo von man bei der Feldbestellung hier ausgehen kann, bereits aus.

Klingt laut aktueller Berichterstattung nach einem tragischen Unfall, bei dem beide Frauen viel Pech hatten.

emz schrieb:Offenbar spielte sich das Unglück wie folgt ab: Die beiden obdachlosen Frauen –... – wollten in dem Maisfeld übernachten. Am Tatort fanden Ermittler Decken, außerdem Alkohol, mehrere Mobiltelefone und auch Drogen.

Die Frage ist, wo am Tatort die Drogen gefunden wurden? Verpackt neben den Opfer oder als Anbau in den Maisfelder neben den Opfern? Haben alle Handy den Opfern gehört oder waren da auch andere, die kurz vor dem Unfall weg sind?

LARA43 schrieb:Die Frage ist, wo am Tatort die Drogen gefunden wurden? Verpackt neben den Opfer oder als Anbau in den Maisfelder neben den Opfern? Haben alle Handy den Opfern gehört oder waren da auch andere, die kurz vor dem Unfall weg sind?

Wenn sich der Unfall so ereignet hat, wie es @VanDusen und @Rooseman in ihren Beiträgen ausführen, ist es doch völlig unerheblich, ob die Drogen verpackt waren, wem die Handys gehören usw.

Wir sollten die Ergebnisse der Autopsie abwarten.

Rooseman schrieb:Es gibt auch mehrere Mordfälle wo Pflanzenschutzmittel (E605) innerhalb kürzester Zeit (15/30 Minuten) zum Tode führte. Auch das Beträufeln der Haut und Schleimhäute reicht dafür bei größeren Mengen, wo von man bei der Feldbestellung hier ausgehen kann, bereits aus.

Ein ganz übler, qualvoller Tod. Dieser (Un-) Fall bietet Stoff für Albträume.

Karajana schrieb:Dass regelmäßiger Drogenkonsum oft einer bestimmten, jungen Altersgruppe zugeschrieben wird, ist blauäugig.

Das habe ich so ja auch nicht gesagt, bitte nochmal genauer lesen.
Wäre dem nicht so gäbe es nicht diverse Anti-Drogenkampagnen.
Ich sehe regelmäßigen Drogenkonsum eben als problematisch an, und da spielt es für mich keine Rolle ob es sich um Drogen oder Alkohol handelt.

Karajana schrieb:Eine berufstätige Supermutti kifft nachts allein auf ihrem Balkon nicht weniger als der 17jähtrige Teenie mit seinen Freunden im Park. Sondern alleine der Umgang damit ist anders.

Also ein bisschen Klischee hat noch niemandem geschadet ne?

@VanDusen
Ich kenne auch einige die in verschiedenen Formen Drogen konsumieren. Leider kenne ich daher auch die Schattenseiten des Konsums, deswegen sehe ich das alles wohl eher nicht so gelassen.
Ob gesundheitliche Folgeschäden oder auch kriminelle Machenschaften, habe alles erlebt.

Versteht mich richtig, mir ist es prinzipiell egal was wer wo wie und wann konsumiert, ich kenne einfach andere Geschichten und bin da deswegen nicht (mehr) so entspannt.
Erst recht nicht wenn man sowas liest wie um das, um was es im Thread eigentlich geht.

Das war's auch für mich zu dem Thema Drogen an sich, ich finde so langsam wird es zu OT.

Irgendwie merkwürdig das Ganze, wenn man doch den Fahrer ausfindig gemacht hat wird man doch wissen ob er einen Mähdrescher oder ein Fahrzeug mit eben diesen genannten Spritzen bedient hat.

Hoffentlich liefert die Autopsie der beiden Klarheit.

Herbstkind schrieb:Irgendwie merkwürdig das Ganze, wenn man doch den Fahrer ausfindig gemacht hat wird man doch wissen ob er einen Mähdrescher oder ein Fahrzeug mit eben diesen genannten Spritzen bedient hat.

Es ist wohl inzwischen anhand der Spurenlage klar, dass es sich um eine Spritze anstatt eines Mähdreschers gehandelt hat. Das Italienisch des marokkanischen Opfers, das den Notruf abgesetzt hat, war wohl nicht gut genug für derlei präzise Unterscheidungen. Ich selbst als deutscher Muttersprachler gebe zu, dass ich mir das Wort "Spritzbalken" mühevoll ergoogeln musste.

https://www.ilcittadino.it/stories/Cronaca/san-giuliano-si-cercano-due-amici-delle-vittime-autopsia-rinviata-a-domani_69659_96/

Die Obduktion gibt es erst morgen.

Fassen wir zusammen: Die beiden Mädels haben sich vermutlich illegal in Italien aufgehalten, warn daherher auch mehr-oder-weniger dort obdachlos und haben dort im Maisfeld gehaust, - aus diesen Gründen.

Und das hat dann ua. zu diesem Unfall geführt. :/

Tut mir Leid. Hm, - sowas hat niemand verdient.

Aber, ist wohl ein Fall von "Wrong time wrong place".

Rip.

Rooseman schrieb:Es gibt auch mehrere Mordfälle wo Pflanzenschutzmittel (E605) innerhalb kürzester Zeit (15/30 Minuten) zum Tode führte. Auch das Beträufeln der Haut und Schleimhäute reicht dafür bei größeren Mengen, wo von man bei der Feldbestellung hier ausgehen kann, bereits aus.

Parathion (E605) ist EU-weit seit 2002 verboten. Beschaffung sowie Verwendung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Parathion

Daher glaube ich nicht, dass dort Parathion in rauen Mengen verspritzt wurde.

Dank diesem Thread weiss ich, dass es in Maisfeldern :

- Hanfplantagen
- Drogenumschlagsplätze
- Obdachlosenunterkünfte
- reges Treiben zwischen Drogenschmugglern
- giftige Pestizidregen
- ohne Rücksicht auf Verluste herumfahrende Mörder - Mähdrescher

gibt. Ganz sicher werde ich niemals ein Maisfeld betreten. Danke Krimirubrik.


(Disclaimer : der Beitrag ist ernst gemeint und ironiefrei zu lesen)