Im folgenden möchte ich nun meine aktuelle Arbeitshypothese über den Hergang der Tat zur Diskussion stellen, so wie ich sie bislang maximal mit den bekannten Fakten in Einklang bringen konnte :
Offenbar hat der TV zunächst versucht, durch die Aktion auf dem Friedhof Zwietracht und Misstrauen zu säen und in eine anonyme Kommunikation mit dem Opfer einzutreten. Handyvertrag und anonymer Brief liegen zeitlich nah beieinander. Ich glaube hier noch nicht an Tötungsabsicht. Offenbar hat das nicht den gewünschten Effekt gehabt. Ich vermute, dass durch den starken klerikalen Bezug von Frau M. und ihrer Familie eine Ehescheidung völlig undenkbar war, weswegen sich der TV zum Äußersten entschloss.
Ich gehe davon aus, dass der Plan am Tag der Tat war, das Opfer vor dem Haus durch einen gezielten lautlosen Schuss mit der Armbrust, vielleicht ins Auge, zu töten, das Opfer an Ort und Stelle zu belassen und mit dem Mietwagen die Flucht zu ergreifen. Das Risiko, dabei gesehen zu werden oder dass jemand binnen weniger Minuten das auswärtige Kennzeichen notieren würde, war gering. Offenbar ging das schief. KM begann stark zu bluten, hatte den TV gesehen und war noch nicht tot. Für eine sofortige Tötung mit anderen Mitteln fehlte ihm vielleicht der Mut oder er brachte es nicht fertig. Da er das blutende Opfer keinesfalls in den unter Klarnamen angemieteten Wagen laden konnte, nahm er die Schlüssel von KMs Wagen, parkte diesen um und schleifte den Schwerverletzten über die Wiese in den Caddy. Danach floh er in Panik vom Tatort gen Süden.
Als er wieder klare Gedanken fassen konnte, musste er nun einen Plan entwickeln, die Leiche zu lagern und das Auto zu reinigen. Eine Internetsuche fördert unter dem Schlagwort "Liebesnest" diverse Angebote für anonyme Zimmeranmietungen zu Tage. Möglicherweise hatte er in seiner Zeit in Langenhagen schon solche Angebote im Ort oder im Industriegebiet Schulenburg genutzt. An einem solchen Ort hätte er nicht nur die Leiche einige Tage lagern und verpacken, sondern morgens gegen 7 Uhr auch das Auto relativ unbemerkt reinigen können. Um von dieser Gegend abzulenken, parkt er den Wagen auf der sozusagen gegenüberliegenden Seite in Hannovers Süden, eigentlich sehr belebt (unklar ist, wieviel dort im April im Lockdown wirklich los war) und fährt mit Taxi und Bahn zurück nach Groß Döhren um den Mietwagen zurückzubringen, als Polizist wohl wissend, dass das Risiko einer Sichtung damit gestiegen ist.
Nach einigen Tagen, möglicherweise bedingt durch seinen Dienst, mietet er Transporter (für Baumaterialien) und Hänger (für die inzwischen geeignet verpackte Leiche). Ein mögliches Versteck im Raum Langenhagen könnte der abgerissene Ort Schulenburg Nord und die noch vorhandenen Gebäude an der Grube der
Wikipedia: Njk-Teiche sein.
Persönlich favorisiere ich jedoch den Gedanken an eine Umlagerung in den Nordharz. Diese Überlegungen hatte ich schon am 27.08.hier geteilt:
Meine Hypothese ist, dass er auf einem Lost Place (verlassenes, verfallene Gelände) in einer Ecke aus den Matten einen mehrwandigen Käfig gebaut hat, geschützt und zusammen gehalten durch den Stacheldraht. Darin liegt die Leiche, ggf. geeignet verpackt. Wenn er wirklich das Gespann gemietet hat, dann auch als Sichtschutz. Der verdeckt optisch die Arbeitsstelle. Der Käfig wurde dann mit den herumliegenden Trümmern (herabgefallene Teile vom Dach, eingestürzte Mauer, Müll, Laub, Äste,...) komplett überdeckt.
Die Bauzäune ggf. noch zusätzlich, weil durch das Umladen die Stelle nicht mehr wie ein authentisch verfallener Lost Place aussieht. Da Urbexer und Geocacher sich wundern könnten, dass gearbeitet wurde, macht man das dann sozusagen offiziell. Mehr als "oh, anscheinend passiert hier demnächst was" würde dann nicht mal jemand denken, der ein wiederholter Besucher ist.
Offen ist in dieser Hypothese m. E. :
Verfügbarkeit von Wechselkleidung am Morgen der Tat
Risiko der weiten Autofahrt mit Leiche und langes Verbleiben des Mietwagens in Groß Döhren mit Entdeckungsgefahr
Erklärung für den Kauf der Bauzäune in Bitterfeld und deren Transportmittel
Ich hoffe, mit diesen sehr konkreten Ausführungen der Diskussion neuen Schub zu verleihen.