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Mord an Herbert K. von 1983

1.636 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Ungeklärt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Herbert K. von 1983

02.01.2024 um 17:35
Zitat von maxxb74maxxb74 schrieb:Alles in allem denke ich, wenn man rausfinden könnte, wofür HK das Geld tatsächlich verwendet hat, ließe sich möglicherweise dieses Verbrechen am ehesten noch klären. Ich denke doch, dass ein Zusammenhang mit der anschließenden Ermordung besteht.
Ja, das denke ich auch.

Ich folge aber im weiteren dem Hinweis von Kriminalhauptkommissar Marco Klein, dass HK ein Doppelleben geführt haben könnte.

„Doppelleben“ ist klassischerweise auf andere sexuelle Präferenzen bezogen, wobei ich da bei HK gewöhnliche Bordellbesuche und eine Geliebte ausschließe, weil sich niemand gefunden hatte, der das bezeugte. Bei Aktenzeichen xy wird doch sonst immer gesagt, dass ein Mann Bordellbesuche getätigt hatte, wenn es denn nachgewiesen worden war, dass er dort beträchtliche Summen ausgegeben hatte etc.

Ich gehe deshalb davon aus, dass das Dunkelfeld, das HK betreten hatte, sich im Bereich der Homosexualität befand, die erst 1969 entkriminalisiert worden war. HK wäre nicht der erste Homosexuelle gewesen, der eine Frau geheiratet hatte, denn die Heirat unter Männern und das Adoptionsrecht für Männer waren noch nicht erstritten. Erst ab 2017 dürfen Männer einander heiraten.

HK und KWW waren im gleichen Alter und bereits 20 Jahre alt bei der entkriminalisierenden Gesetzgebung. Sie sind also voll sozialisiert worden in dem ganzen Mief der Heimlichtuerei, die damals notwendig war, um nicht aufzufallen und ins Gefängnis zu kommen, weil ein Mann Intimitäten mit einem anderen Mann ausgetauscht hatte.

Diese Ängstlichkeit in Bezug auf das eigene soziale Umfeld legt man nicht so leicht ab, besonders dann nicht, wenn man nicht zu den kämpferischen Homosexuellen gehörte, die schließlich das alte Gesetz zu Fall brachten.

Von KWW wissen wir durch den Podcast, in dem seine Geliebte interviewt wurde, dass er ihr nach einer ganzen Weile gestand, dass die Intimitäten mit ihr kein Highlight für ihn waren. Das kann ein Hinweis auf Homosexualität sein. Er wollte den Ehemann der Geliebten entführen, was sie aber total ablehnte. Den Ehemann wollte er geldmäßig aussaugen und erpressen, gab er vor. Es gefiel ihm also, Männer gegen deren Willen zu unterwerfen.


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Mord an Herbert K. von 1983

06.01.2024 um 19:48
Füchschen gibt hier mitunter sehr gute Vermutungen zum Fall HK ab. Danke für die Korrektur bezüglich des Wohnortes von KWW.

Mein Bauchgefühl sagt mir jedoch, dass es KWW nicht war. Wann, warum und wie sollen sich HK und KWW kennengelernt haben? Mir erschließt sich das nicht wirklich. Grundsätzlich wäre es möglich, aber in den XY FF hört man ja gar nichts diesbezüglich.

KWW scheint ein hochkrimineller Psychopath gewesen zu sein. Die Motive seiner Morde erschließen sich mir gar nicht.

Nochmal zu HK: Ich finde es sinnvoller den Fall aus der Perspektive des HK zu betrachten als auf KWW zu schauen. Ich denke, neben seines Doppellebens, das oben ja gut beschrieben zu sein scheint, war er eben auch ein guter Familienvater und Ehemann. Mehrmals habe ich hier im Forum schon die Vermutung geäußert, dass es im Sommer 1983 womöglich zu einem Gesinnungswechsel bei HK kam weg von seinem Doppelleben zugunsten der Familie. Vielleicht in den Sommerferien, die er mit seiner Familie verbrachte. Im Detail bin ich in früheren Beiträgen darauf eingegangen. Dieser Gesinnungswechsel brachten ihm dann die Probleme ein. Da noch niemand hier im Forum groß drauf eingegangen ist, frage ich nochmal, ob ihr das für möglich halte. Ich halte es zumindest für wahrscheinlich.


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Mord an Herbert K. von 1983

06.01.2024 um 21:17
Zusatzbemerkung: KWW ist mehr als 30 Jahre Tod. Sollte es, was ich nicht wirklich glaube, KWW gewesen sein, könnten tatsächlich nur noch Mitwisser von ihm etwas zum Fall aussagen, oder irgendwie Beteiligte, die rein theoretisch noch leben könnten; so schätzungsweise jetzt Mitte 70 wären... . So wie HK auch, der jetzt Anfang Mitte 70 Jahre alt wäre, würde er noch leben.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 15:08
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb am 02.01.2024:Den Ehemann wollte er geldmäßig aussaugen und erpressen, gab er vor. Es gefiel ihm also, Männer gegen deren Willen zu unterwerfen.
Es könnte ihm aber auch "nur" um das Geld gegangen sein. KWW hatte ja den Hang zu "höheren gesellschaftlichen Kreisen" und schnellen Autos. Alles sehr kostspielig. Aber um den Bogen zu HK zu spannen: Klar könnte er HK finanziell ausgesaugt haben. Allerdings ist eine Verbindung KWWs zu HK nicht belegt. Was nicht heißt, dass es sie nicht gegeben haben kann. Macht es nur schwierig, darüber zu diskutieren.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 15:36
Zitat von sören42sören42 schrieb:Aber um den Bogen zu HK zu spannen: Klar könnte er HK finanziell ausgesaugt haben.
KWW hat sich, laut meiner Internetrecherche, auch als Callboy angeboten in diversen Zeitschriften zu seiner Zeit angeblich. Spekuliert, könnte es da eine gewisse Verbindung zu HK gegeben haben. Auch im Blick auf Füchschens o.g. Vermutungen. Aber da bewegen wir uns auf sehr dünnem Eis. Ich könnte mir gut vorstellen, den Fall weiter zu spinnen, ohne Verweise auf KWW. Dabei könnte ich es mir auch gut vorstellen, nochmal auf HKs Familienleben zu schauen. Die XY FF zeichnen ja ein recht intaktes Familienleben. Und daran glaube ich auch. HKs Ehefrau Dorothe(e) ist vor gut 10 Jahren früh verstorben. Seine Söhne, +- 50, hoffen laut XY auf eine Aufklärung nach der langen Zeit, seine Frau DK sei laut XY nie so recht über das Drama hinweg gekommen. Es wäre tatsächlich auch mal interessannt zu Wissen, wie die Familie nach 1983 weitergelebt hat und was sie so beschäftigt hat. Im XY FF kommt klar raus, finde ich, dass die 3 verständlicher Weise am Boden zerstört waren.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 15:49
Neben den mysteriösen Geldabhebungen, ist und bleibt es für mich zudem ein Rätsel wie das enge Zeitfenster HKs ein Doppelleben überhaupt zugelassen hat.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 15:55
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Neben den mysteriösen Geldabhebungen, ist und bleibt es für mich zudem ein Rätsel wie das enge Zeitfenster HKs ein Doppelleben überhaupt zugelassen hat.
Der Zeitraum der Abhebungen begann in der Zeit, als HK noch bei der Eisfabrik angestellt war.

M.E. bot die Beschäftigung bei dem Discounter, etliche Kilometer entfernt, kaum eine Möglichkeit für ein "Doppelleben" im diskutierten Sinn.

Vielleicht wollte er es deshalb beenden?


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 16:14
Zitat von sören42sören42 schrieb:Der Zeitraum der Abhebungen begann in der Zeit, als HK noch bei der Eisfabrik angestellt war.

M.E. bot die Beschäftigung bei dem Discounter, etliche Kilometer entfernt, kaum eine Möglichkeit für ein "Doppelleben" im diskutierten Sinn.

Vielleicht wollte er es deshalb beenden?
Aus meiner individuellen Sicht spielt es für den Fall keine Rolle, ob HK bei der Eisfabrik oder in Hamburg bei Aldi gearbeitet hat. Kahrs Grund zu wechseln war m.E. ein besserer Verdienst, dafür nahm er auch den höheren beruflichen Zeitaufwand in Kauf. Die Söhne wurden schließlich älter und hatten zum Beispiel hobbymäßig höhere Ansprüche. Ich gehe davon aus, dass er in der damaligen Zeit der einzige "Ernährer" der Familie war und da spielen neben meinem genannten Beispiel auch noch evtl. Anschaffungen für die Familie eine Rolle und alles was sonst noch so anfällt. Da Kahrs laufendes Konto ja nichts mit dem Sparbuch zu tun hatte, konnte er seiner Familie auch mal was gönnen, denn die mysteriösen Abhebungen wurden ja vom Sparbuch getätigt und hatten nicht direkt etwas mit dem Einkommen HKs zu tun.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 16:23
Zusatz rein spekuliert: Dass Kahrs mögliche Erpresserzahlungen einstellen wollte, hat m.E. womöglich keinen praktischen Grund, sondern könnte damit zu tun haben, dass er aus Gewissensgründen sein Leben "ändern" bzw. sein Doppelleben beenden wollte.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 16:48
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Zusatz rein spekuliert: Dass Kahrs mögliche Erpresserzahlungen einstellen wollte, hat m.E. womöglich keinen praktischen Grund, sondern könnte damit zu tun haben, dass er aus Gewissensgründen sein Leben "ändern" bzw. sein Doppelleben beenden wollte.
Rein praktisch war das Sparbuch aber auch ziemlich leer geräumt. Also rein praktisch hätte er die Abhebungen in diesem Umfang nicht mehr lange aufrecht erhalten können, um damit was auch immer zu bestreiten.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 16:55
Mir kommt immer der Bootskauf für 1000 DM in die Quere. Wenn jemand finanziell am ausbluten ist, kauft er sich dann noch zum Vergnügen etwas für 1000 DM?


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 16:57
O.g. Beitrag ist auch richtig. Ja, auf dem Sparbuch war nicht mehr viel. Womöglich kamen für HK mehrere Gründe zusammen, warum er ein mögliches Doppelleben - verbunden mit den Erpressungszahlungen - beenden wollte.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 17:01
Zitat von Sophie98Sophie98 schrieb:Mir kommt immer der Bootskauf für 1000 DM in die Quere. Wenn jemand finanziell am ausbluten ist, kauft er sich dann noch zum Vergnügen etwas für 1000 DM?
Naja, finanziell am Ausbluten wegen des Bootes... finde ich jetzt etwas übertrieben. Es war ja nun keine Yacht. Das entsprach ja etwa der Summe, die HK monatlich dem Sparbuch entnahm. Und als Filialleiter verdiente er nicht schlecht. Er wohnte vergleichsweise bescheiden, das Auto war in keinster Weise prestigeträchtig.

Also 1000 DM für ein Boot, das finde ich eher bescheiden. Und er brachte ja Fische mit, sein Hobby brachte also auch noch etwas ein, denn der Fisch brauchte dann nicht gekauft zu werden.


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07.01.2024 um 17:04
@sören42
Nein, er blutete nicht wegen des Bootskaufs finanziell aus, sondern wegen den anderen regelmäßigen Abhebungen.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 17:06
Zitat von Sophie98Sophie98 schrieb:Mir kommt immer der Bootskauf für 1000 DM in die Quere. Wenn jemand finanziell am ausbluten ist, kauft er sich dann noch zum Vergnügen etwas für 1000 DM?
Kahrs war leidenschaftlicher Angler. Von der Anschaffung des Bootes wußte seine Frau. Sie wußte laut XY FF auch, dass er so in etwa 1000 Mark dafür ausgegeben hat. Ich denke, der Betrag war für die Familie durchaus drin und kein übermäßiger Luxus. Die Anschaffung scheint auch abgesprochen gewesen zu sein, im Gegensatz zu den heimlichen Geldabhebungen vom Sparbuch.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 17:08
Zitat von Sophie98Sophie98 schrieb:Nein, er blutete nicht wegen des Bootskaufs finanziell aus, sondern wegen den anderen regelmäßigen Abhebungen.
Gerade die wollte er womöglich aber doch beenden.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 17:10
@AnMA
Ja, die musste er beenden, weil bald kein Geld mehr da war.

Ich glaube an eine Investition und so langsam wollte HK Resultate sehen.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 17:32
Zitat von Sophie98Sophie98 schrieb:Ja, die musste er beenden, weil bald kein Geld mehr da war.
Laut XY FF war von den 30 000 Mark des Familiensparbuches "nicht mehr viel" da. Nicht mehr viel ist relativ. Eventuell waren schätzungsweise noch 4000 Mark da oder so.

Von den finanziellen Verhältnissen der Familie Kahrs wissen wir nichts. Wir wissen auch nichts von weiteren Sparbüchern, vom Stand des laufenden Kontos, evtl. Erbschaften etc. Ja, es muss tragisch gewesen sein, dass HK heimlich so viel Geld abgehoben hat über einen längeren Zeitraum für sehr fragwürdige Zwecke... . Aber letztlich ist nichts darüber bekannt, was der Familie nach HKs Tod noch blieb. Ich denke, dass es in XY erwähnt worden wäre, wenn die Familie in wirkliche finanzielle Not geraten wäre. Nur mal so spekuliert.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 17:49
Zusatz: Als Frau Kahrs im XY FF von der Polizei über die heimlichen Geldabhebungen ihres Mannes informiert wurde, zeigte sie sich sehr erstaunt. Sie habe nicht gewußt, dass auf dem Familiensparbuch 30000 Mark gewesen seien, und fragte, ob denn noch etwas da sei. Hr. Kahrs verwaltete das Geld, so wie es damals wohl üblich war. Von finanzieller Not ist keine Rede im XY FF. Aber zugegeben, die Familie hatte natürlich nach der Todesbotschaft andere Sorgen.


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Mord an Herbert K. von 1983

07.01.2024 um 17:55
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Zusatz: Als Frau Kahrs im XY FF von der Polizei über die heimlichen Geldabhebungen ihres Mannes informiert wurde, zeigte sie sich sehr erstaunt. Sie habe nicht gewußt, dass auf dem Familiensparbuch 30000 Mark gewesen seien, und fragte, ob denn noch etwas da sei. Hr. Kahrs verwaltete das Geld, so wie es damals wohl üblich war. Von finanzieller Not ist keine Rede im XY FF. Aber zugegeben, die Familie hatte natürlich nach der Todesbotschaft andere Sorgen.
Trotzdem wundert es mich etwas, dass Frau K. mal so gar keine Ahnung hatte, von den Familienfinanzen.


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