tommy77blau schrieb:Wenn ich mir das Leben nehmen will, mache ich über Whatsapp keine Termine mit Freunde, sie hatte einen Freund.
Empyria schrieb:Wenn Suizid tatsächlich ihr Plan gewesen sein sollte, wäre damit zu rechnen, dass sie, wie auch bei der Ausstiegs-Theorie, alles verschleiern wollte. Demnach wäre die Verabredung lediglich ein Täuschungsmittel gewesen.
Nicht unbedingt. Nicht jeder Suizident schreibt Abschiedsbriefe, macht keine Termine und wird gefunden.
Es gibt viele, denen merkt man die Suizidalität nicht an. Ganz im Gegenteil. Die Leute scheinen glücklich, entspannt usw.
Manche verschenken einige Sachen aus ihrem Besitz.
Sie wissen: bald ist es vorbei. Und das gibt ihnen ein unheimlich gutes, friedvolles Gefühl.
Seit diversen Vermisstenfällen, die dann leider zu Suiziden wurden oder auch der Fall, der immer herangezogen wird, Petra P.; da gibt es genügend, die noch Termine machen, das Wohnmobil für den Urlaub herrichten, sogar daheim noch eine Schlaftablette nehmen usw.
Man sollte es hier doch langsam besser wissen.
Man geht immer nur von sich aus, was man selbst machen oder nicht machen würde, „verweigert“ jedoch, sich in einen möglichen Suizidenten hineinzuversetzen, weil das oft den eigenen Lebenswillen hinterfragt.
Ich habe im Januar 2019 einen Suizidversuch begangen. Suizid an sich war geplant, aber weder wo noch wann. Dann kam der Urlaub in Hamburg, ein Besuch in Harburg und dann hat mir der Gedanke „Ich muss ja wieder zurück in diese Sch***stadt (München) dermaßen getriggert, dass ich auf der Rückfahrt von Harburg nach HH eben irgendwo ausgestiegen bin, eine Brücke gesucht habe und gesprungen bin.
Ich hatte für den nächsten und übernächsten Tag bereits am Abend zuvor und am Morgen Termine ausgemacht, wichtige Termine.
Aber so wie ich handeln einige, aber nicht alle. Hätte es funktioniert, wie ich mir das überlegt hatte: kein Abschiedsbrief, kein Auftauchen meiner sterblichen Überreste…nüscht. Person ABC würde bei seinem Suizid so niemals handeln und Person XYZ nur teilweise.
Man weiß nie, was in einem Menschen vorgeht. Ob Scarlet wirklich Suizid begangen hat…ich traue mir darüber keine Meinung zu. Möglich wäre es. Wir wissen nicht und würden es nie wissen, was sie in diesem einen Moment getriggert hätte. Und man kann auch nie sagen, die Familie/Freund/Freunde müssten etwas bemerkt haben. Das ist nur in wenigen Fällen so.
Bei Scarlet stehen immer noch alle Möglichkeiten offen:
ausgestiegen, verunfallt, einem Verbrechen zum Opfer gefallen, Suizid…oder Kombinationen daraus.
Was ich etwas schade finde, dass selbst Fakten, die von Angehörigen hier gepostet werden, hier noch in Zweifel gezogen werden. Was gibt das für ein Bild ab?
„Ja, du bist zwar der Papa…aber was weißt du schon?”
Man misstraut denjenigen, die am nächsten dran sind, die von uns allen noch die meiste Info zu Scarlets Verschwinden haben; man gibt ihnen das Gefühl, sie würden falsche Infos streuen, man nähme sie eh nicht ernst und überhaupt wüssten es die Forumsmitglieder doch eh alle viel besser. Selbst wenn es keine Gesetze dazu gäbe, manche Infos zurückzuhalten und hier schriebe der leitende Ermittler mit…selbst dem würde man hier oftmals nicht glauben, weil viele zu wissen meinen, 1. wie Scarlet als Mensch ist und 2. was passiert sein muss.
Manche haben sich schon so festgebissen in ihrer Theorie, dass um sich gestänkert wird, wenn das jemand in Zweifel zieht oder zweifelnde, hinterfragende Anmerkungen bringt.
Es kann nur so sein, wie man es sich selbst erdacht hat. Punkt. Alle anderen liegen falsch und wissen nix.
Alle Theorien (von Aliens oder Heinzelmännchen vielleicht abgesehen) haben ihre Berechtigung. Jeder von uns macht sich Gedanken, was mit Scarlet passiert sein könnte. Und jeder kann das hier nur im Rahmen der uns vorliegenden Infos.
Da zu sagen, „Scarlet muss aber…“ funktioniert nicht.
Ich habe meine Theorie, genau wie in vielen Fällen, aber offen darüber reden, hier? Nur noch in Ausnahmefällen. Man wird in der Luft zerrissen oder manche fühlen sich bemüßigt, zusätzlich PNs zu schreiben, in denen das Gleiche nochmal geschieht (nur mit „anderen“ Worten).
Klar, mag verunfallen oder ein Verbrechen bei Scarlet aktuell am wahrscheinlichsten sein. Sehe ich genauso.
Aber alles anderes kategorisch abzulehnen, manche auch ganz offen aggressiv. Muss das sein? Muss das der Familie gegenüber sein, die hier mitliest?
Wie würdet ihr euch fühlen, wäret ihr Scarlets An- und Zugehörige und müsstet die Grabenkämpfe einiger lesen und gleichzeitig, dass eure Informationen, die ihr gebt/geben dürft, angezweifelt oder als falsch deklariert werden?
Man vergisst immer, wie schnell man selbst in einer schrecklichen Situation sein kann. Und wie mies es einem dann selbst geht.
Scarlet ist verschwunden. Wie gesagt, manches erscheint offensichtlich wahrscheinlicher, als anderes. Deswegen ist aber das Unwahrscheinlichere nicht weniger Wert.
Und gerade das Thema Suizid ist dermaßen sensibel. Da hat ein “ich hätte/würde das aber…“ keinen Platz. Wir wissen nicht, was für ein Typ Scarlet wirklich war. Wir wissen nicht, was in den geführten Gesprächen genau gesagt wurde. Wir wissen nicht, wem sie alles begegnet ist und was sich aus solchen Kontakten entwickelt hat/haben könnte.
Daher sollte man gerade das Thema Suizid wesentlich vorsichtiger behandeln. Empathischer. Dieses ewige und müßige Lesen, wie sich ein Suizident gefälligst zu verhalten hat, damit es Gnade vor den Augen einiger findet ist scheußlich. Und könnte triggern.
Ich habe wirklich Mitgefühl mit der Familie Scarlets, die alles, im Rahmen ihrer Möglichkeiten tun, um Scarlet wieder zu finden und hier ständig lesen müssen, was dich alles falsch gemacht wurde und man selbst hätte es ja soviel besser/erfolgreicher gemacht usw.
Was muss das in Menschen, denen das Herz sowieso schon blutet, anrichten?