Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Fridolin31 schrieb:Wobei es sich natürlich um unterschiedlich lange Zeiträume handelt. Wenn man davon ausgeht, dass Scarlett auf den Etappen 1-5 jeweils um die 8 Stunden unterwegs war und dann vielleicht noch etwas essen war oder auf dem Weg zu ihrer Übernachtung, dann bewegte sie sich täglich ca. 10 Stunden im öffentlichen Raum, insgesamt also 50 Stunden, in denen sie von "mehreren Personen" gesehen wurde. Am Tag ihres Verschwindens waren es hingegen nach Verlassen der Hotelrezeption nur knapp 2 Stunden an der Öffentlichkeit.

Hääää?

Natürlich sind es unterschiedlich lange Zeiträume. Wenn man nicht gesehen werden kann, ist das zwangsläufig so. Bei einem Nichtverschwinden und Ankunft in Wehr wären es genauso 10 Stunden gewesen. Dass es sich auf 2 Stunden reduziert hat ist doch genau der Punkt. Selbst wenn sie suf dem Weg abgegriffen worden wäre oder verunglückt wäre, wäre es ja auch reduziert - aber doch nicht gleich auf null. Ich verstehe den Vergleich der Zeiten nicht. Oder wolltest du nur meine Vermutung bestätigen?

Ich habe die ganze Diskussion gelesen, unglaublich spannende Geschichte. Und ich glaube immer noch an Unfall. Skarlett hatte kein Unterkunft gebucht, war spät los. Sie hatte Zelt dabei und ihre Freundin wollte sie erst am nächsten Tag treffen. Für mich mich ist nahliegend, dass sie irgendwo auf der letzten Etappe im Wald übernachten wollte. Ich wandere selbst gerne und habe öfters im Wald oder in den Bergen gezeltet, mit meinem Mann oder alleine. Ja, auch im Schwarzwald. Und so gruselig wie manche hier es sich vorstellen ist es nicht. In Deutschland hatte ich als Frau nie Angst irgendwo im Wald zu schlafen. Ich denke, sie werden ist ein Stück Richtung Wehr gelaufen, hat den Weg verlassen um verstecktes Plätzchen für die Nacht zu suchen und ist abgestürzt.

@JuK

Ich glaube, eine Zwischenübernachtung im Zelt im Wald an der E6 wäre nicht in Frage gekommen.
Sie hätte dazu mitten am Nachmittag die Tour unterbrechen müssen - und dann? Zeltaufbau, warten, bis es Nacht wird, kein Netz. Es wären sinnlos vertane Stunden gewesen, in denen sie locker bis nach Wehr hätte laufen können. Es sei denn, sie hätte absolute Ruhe gesucht.
Eventuell hatte sie auch zu wenig Proviant dabei: die Einkäufe aus dem Edeka und evtl. noch vom Bäcker, und ob sie ausserdem Essen und Trinken im Rucksack hatte, ist unbekannt.

@AnnCarola
Wenn nicht bzw. Eben nicht die Handynummer an sich, aber auf jeden Fall was "unverfänglicheres", es gibt ja gefühlt ungefähr tausend Plattformen. Ich gehe jetzt von mir aus, ich habe seit 15 Jahren keine Frau die ich kennen gelernt habe und mich interessiert hat, nicht am selben Tag noch "ergoogelt". Gerade für die von dir angesprochenen liierten Menschen gibt es Netzwerke, Kontaktmöglichkeiten ohne Handynummer, wo man sich erklären müsste.

AnnCarola schrieb:Vllt war bis dahin der "neue Mann ihres Lebens" nicht dabei. Aber jetzt war alles anders und sie gab ihre eigene Planung gerne auf. Ich kann mir das gut vorstellen. Das haben wir doch alle schon mal erlebt.

Jo, nichts ist unmöglich. Aber wahrscheinlich ist es dadurch auch nicht.
Ist halt der Evergreen in Vermisstenfall-Diskussionen, dass informationelle Lücken in der Zeitachse mit Hot-love-affair, Loverboys usw. ausgeschmückt werden, die sich danach als wahre Teufel erweisen. So die Charlotte-Link-Variante des True-Crime-Dichterischen. Und damit beende ich den sarkastischen Teil des Posts.
Ausgeschlossen ist es zugegeben nicht. Den chinesischen Freund muss sie ja z.B. auch irgendwie unterwegs kennengelernt haben.
Hinweis gibt's aber keinen auf den "Schwarm". Der guten Freundin in PB hat sie es offenbar nicht gesagt, am Vorabend, die hat nur ein Foto der Asia-Jungs bekommen, falls ich korrekt auf dem Laufenden bin. Mag an Verschwiegenheit liegen. Oder halt daran, dass es den Schwarm nicht gab.

Strongbow schrieb:Normal ist, dass sich Umstände, dass man sich an bestimmte Personen mehr erinnert als an andere, nicht dramatisch von „mehrere“ (da auffällig) zu „gar keine“ ändert. Das ist eben nicht normal.

Also mir ging es um den kurzen Zeitraum vom Verlassen Edeka bis Ende des "Labyrinth-Aufenthalts", also 10:15 bis so 10:50.
Dass es niemand gibt, der sich daran erinnert, sie währenddessen gesehen zu haben, und der von dem Vermisstenfall weiß, find ich null außergewöhnlich. Ist einfach keine auffällige Sache, wenn eine junge Frau auf einer Bank sitzt und telefoniert.
Todtmooser Anwohner sehen sicher ein halbes oder ganzes Dutzend am Tag in der Saison. Warum sich die alle merken? Man merkt sich auch nicht die Leut im Supermarkt. Und die Einchecker an der Reha weiter waren mit sich und dem Einchecken beschäftigt.

Dass es keine sicheren Zeugen auf der Etappe 6 gibt, würde ich dagegen als signifikant einstufen, weil Wanderer andere Wanderer eben i.d.R bewusst wahrnehmen v.a. wenn die Frequenz der Begegnungen niedrig ist.
Man ist ja unausgesprochen im selben Club und jede/r Entgegen-Kommende, Überholende oder Überholte ist auf dem sonst einsamen Weg gewissermaßen ein "Ereignis", an das man sich erinnern könnte.
Nur dass das in dem Fall eben nicht stattfand.

Strongbow schrieb:Ich verstehe den Vergleich der Zeiten nicht. Oder wolltest du nur meine Vermutung bestätigen?

Ich wollte hauptsächlich damit ausdrücken, dass es von der Logik her schon möglich ist, dass man innerhalb von zwei Stunden in Todtmoos überhaupt nicht wahrgenommen wurde, wenn man zuvor an fünf Wandertagen mit der entsprechenden Stundenzahl von (lediglich) einigen Leuten wahrgenommen wurde.

Natürlich kennen wir nicht die genaue Zahl der Zeugen, die sich an Scarlett aufgrund der Etappen 1-5 erinnern konnten, aber die Zahl der relevanten Aussagen scheint doch auch hier recht übersichtlich zu sein. Natürlich die wiederholten Begegnungen mit den drei Männern vom Asia-Restaurant und eine Sichtung an der Schattenmühle, dazu zwei Gäste vom Pub in Schluchsee, die ausfindig gemacht werden konnten. Mehr wurde auch aus den Vortagen nicht bekannt.

@JuK deinem Gedankengang würde ich mitgehen; gäbe es die technischen Daten nicht. Des Weiteren schließe ich mich der Argumente, von @lemystere an, obwohl hier die Technischen Daten dafür sprechen würden, dass sie genau das tat, was Lemystere ausschließt.

Das ist/war ein Widerspruch an sich; dessen bin ich mir durchaus bewusst. Eins steht für mich dennoch fest; sie ist nicht in Wehr angekommen. Zumindest nicht über den 6 Etappe Weg, der als dieser, ausgeschildert ist.

@CrazyTyp7
Warum passen die technischen Daten nicht? Sie ist bis Au gewandert, dann fängt Funkloch an. Irgendwo in diesem Gebiet ohne Empfang hat sie Zeltplatz gesucht und dabei verunglückt. Handy wurde dann abends aus dem Netz ausgeloggt.

dystron schrieb:Also mir ging es um den kurzen Zeitraum vom Verlassen Edeka bis Ende des "Labyrinth-Aufenthalts", also 10:15 bis so 10:50.
Dass es niemand gibt, der sich daran erinnert, sie währenddessen gesehen zu haben, und der von dem Vermisstenfall weiß, find ich null außergewöhnlich. Ist einfach keine auffällige Sache, wenn eine junge Frau auf einer Bank sitzt und telefoniert.
Todtmooser Anwohner sehen sicher ein halbes oder ganzes Dutzend am Tag in der Saison. Warum sich die alle merken? Man merkt sich auch nicht die Leut im Supermarkt. Und die Einchecker an der Reha weiter waren mit sich und dem Einchecken beschäftigt.

Da gebe ich dir zwar Recht, dass Wanderer vor Ort nichts Auffälliges sind und man da nicht zweimal hinschaut. Ich sehe die Wanderer/Spaziergänger hier überall, sei es in Todtmoos, auf der Wehratalstrecke, am Stausee oder wenn sie durch Wehr laufen. Ich würde da auch keinem größere Beachtung schenken. Aber angenommen, S. wäre mir damals irgendwo an den o.g. Locations begegnet und ich weiß von der Vermißtmeldung aus der Presse, dann hätte ich mich sehr wahrscheinlich schon daran erinnert, wenn ich die beschriebene Frau mit großem roten Rucksack irgendwo gesehen hätte.

Fridolin31 schrieb:ch wollte hauptsächlich damit ausdrücken, dass es von der Logik her schon möglich ist, dass man innerhalb von zwei Stunden in Todtmoos überhaupt nicht wahrgenommen wurde, wenn man zuvor an fünf Wandertagen mit der entsprechenden Stundenzahl von (lediglich) einigen Leuten wahrgenommen wurde.

Genau das ist doch der Punkt.

Wenn man nur 2 Stunden öffentlich ist, was du ja annimmst, dann wird man eventuell nicht gesehen. Das beinhaltet aber dann zwangsläufig, dass man den Rest der Zeit ziemlich wahrscheinlich nicht öffentlich unterwegs war, was ich eben vermute.

Zu dem leerstehenden Hotel in todtmoos folgendes, es wurde durchsucht .Und komplett um sicher zu gehen das sie dort nicht ist .

@lemystere
Ich hätte genau das getan: irgendwo auf der Strecke den Weg verlassen, Zelt aufgebaut, Rest des Tages neben dem Zelt verbracht und am nächsten Tag gemütlich die Strecke beendet. Mittags die Wanderung abzubrechen und neben dem Zelt zu hocken ist in der Tat langweilig, ich habe es trotzdem öfter gemacht. Besonders nach mehrtägigen Touren. Und für mich wäre es viel entspannter als nach über 20 km Fußmarsch noch mit dem Zug zum Auto.
Was Proviant und Wasser angeht, ich bin mir sicher, zum Essen hat sie was dabei gehabt. Und Wasser gibt's im Schwarzwald genug. Leute, die mit dem Zelt unterwegs sind, haben alles dabei. Stirnlampe, Spirituskocher oder Gaskocher, Wasserfilter. Nachmittag Zelt aufbauen, Schlafsack in der Sonne noch trocknen lassen, Tee kochen, was zum Essen vorbereiten, sich waschen. Wer das öfters gemacht hat, für den ist überhaupt nichts besonderes oder gruseliges im Wald zu übernachten. Und Skarlett war erfahrene Wanderin, von daher ist es für mich die wahrscheinlichste Theorie.

@JuK

Stimmt, ich stelle es mir auch stressig vor, nach der Wanderung per ÖPNV von Wehr nach Stühlingen gondeln zu müssen, und hätte mir vermutlich ein Nachtquartier in Wehr gebucht.
Doch verallgemeinern kann man nicht. Was für den einen Stress pur ist, steckt der andere locker weg.
Dass Scarlett eine erfahrene Wanderin war, geistert so durchs Netz. Die Meinungen dazu sind geteilt. Zum Bsp. war sie mit FlipFlops im tropischen Dschungel unterwegs. Das spricht gegen grosse Erfahrung. Hinzu kommt, Trekking in Asien und der spanische Jakobsweg sind sicherlich in vielerlei Hinsicht nicht mit einer Schluchtensteig-Tour vergleichbar.

JuK schrieb:Leute, die mit dem Zelt unterwegs sind, haben alles dabei. Stirnlampe, Spirituskocher oder Gaskocher, Wasserfilter. Nachmittag Zelt aufbauen, Schlafsack in der Sonne noch trocknen lassen, Tee kochen, was zum Essen vorbereiten, sich waschen. Wer das öfters gemacht hat, für den ist überhaupt nichts besonderes oder gruseliges im Wald zu übernachten.

Sc hatte eben nicht alles dabei, weder Spirituskocher oder Gaskocher noch Wasserfilter. Und sie hatte eine Übernachtung alleine im Zelt im Wald m.W. vorher noch nie gemacht. Spiel bitte eine Übernachtung im dunklen Wald nicht so herunter. Es gehört schon eine große Portion Mut dazu. Ich schätze Sc nicht so ein, dass sie alleine Interesse dran hatte. Ok, alleine auf einem Campingplatz oder mit den drei Männern zusammen im Göschweiler Schwimmbad. Aber ganz alleine draußen in einer Schlucht oder am Rande einer Schlucht? Nein, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

lemystere schrieb:Stimmt, ich stelle es mir auch stressig vor, nach der Wanderung per ÖPNV von Wehr nach Stühlingen gondeln zu müssen, und hätte mir vermutlich ein Nachtquartier in Wehr gebucht.

Ich kann nur aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass ich nach der E6 mit Öffentlichen noch nach Hause gefahren bin, also von Wehr in den Raum Stuttgart. Und das habe ich überhaupt nicht als stressig empfunden. Nach meiner Beobachtung fahren viele Schluchtensteigwanderer noch nach Hause. Das hat seine Gründe: In Wehr sind die Übernachtungsmöglichkeiten sehr begrenzt. Direkt am Schluchtensteig gibt es das Hotel Klosterhof, nicht ganz billig. Heute kostet dort ein Einzelzimmer € 100, vor 3 Jahren vllt. noch € 80. Die anderen wenigen Unterkünfte liegen außerhalb, sind aber auch nicht günstiger.

@AnnCarola
Was hat sie denn in ihrem großen Rucksack gehabt? Zelt, Schlafsack, Isomatte, Stirnlampe, Geschirr und Kocher gehören einfach dazu und nehmen viel Platz. Wenn sie das alles nicht hatte, wozu so ein Monster auf den Schultern zu schleppen?
Und ich würde lieber alleine im Wald schlafen als mit 3 fremden Männern auf der Wiese, da fühle ich mich sicherer.
Naja, ich wollte nur sagen, dass es gar nicht so unmöglich ist, daß sie im Wald übernachten wollte. Ja, ist nicht jedermann Sache, aber für die Frau, die viel unterwegs war, viel gereist, auch im Asien, ist vielleicht nicht so abschreckend wie für die meisten Leute.
Suizid und abtauchen schließe ich aus. Und Verbrechen Theorien, die hier besprochen n werden, finde ich schon merkwürdig. Ihr Handy war bis Abend in Trostmoos eingeloggt. D.h. falls jmd sie überfallen hat, er musste ihr Handy sofort entsorgen. Die Frau ins Auto zerren und das alles mitten im Tag. Oder falls sie freiwillig mit jemandem mitgefahren, da müsste ihr Handy ins andere Netz einloggenund das ist nicht passiert. Man steigt doch nicht ins Auto und macht sofort das Handy aus. Nein, das passt alles irgendwie nicht.

JuK schrieb:Was hat sie denn in ihrem großen Rucksack gehabt?

Ihr Vater hat mir geschrieben, dass sie nie einen Gaskocher oder CampingGeschirr mitgeschleppt oder besessen hat. Sie wäre ja nicht fernab der Zivilisation gewesen.

@AnnCarola
Oh, das klingt wirklich nicht nach Frau, die autark unterwegs ist und alleine zelten geht. Ich war zwar oft im Schwarzwald wandern und habe in der Gegend auch gewohnt, aber Schluchtensteig kenne ich nicht. Ich habe nachgeschaut, die Strecke von Todtmoos nach Wehr beträgt 23 km und in ca. 7,5 Stunden machbar. Also wenn sie gegen 11 Uhr aufgebrochen ist, wäre sie mit Pausen gegen 19 Uhr in Wehr. Bis Stühlingen wäre es noch machbar und mit dem Auto später ist man sowieso flexibel. Dann tendiere ich eher doch dazu, daß die Zwischenübernachtung nicht geplant war.

MissMary schrieb am 28.12.2023:Ich habe gelesen, dass sie in diesem Freibad nachts gefroren hat und sie daher nicht mehr gerne gezeltet hat. Die dünne Isomatte, die sie dabei hat, hält halt weder Kälte ab, noch liegt man nachts bequem. Es gibt ja Sommerschlafsäcke und drei und vier Jahreszeitenschlafsäcke, ich denke, ihr Schlafsack war für den Temperaturbereich im Schwarzwald im September nicht optimal abgestimmt.

Die Nächte waren bereits empfindlich kalt. Am 10.09.2020 hatte es in Todtmoos um 7.00 Uhr morgens nur 4 Grad.

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Quelle: kachelmannwetter.com
https://kachelmannwetter.com/de/analyse/superhd/loerrach/temperatur/20200910-0500z.html

Da braucht man schon einen ziemlich guten Schlafsack. Und der ist gar nichts wert, wenn die Isomatte nichts taugt, die macht annähernd 50% der benötigten Wärmeisolierung aus. Ihre silberbeschichtete Isomatte war vielleicht in Südostasien oder auf dem Jakobsweg ausreichend, für den Schwarzwald im beginnenden Herbst war sie völlig ungenügend.

JuK schrieb:Oder falls sie freiwillig mit jemandem mitgefahren, da müsste ihr Handy ins andere Netz einloggenund das ist nicht passiert.

Wieso sollte sich ihr Handy in einen anderen als den Todtmooser Funkmast eingeloggt haben? Kommt doch darauf an, wohin sie gefahren wäre. Sie kann sich ja auch in einem Fahrzeug noch innerhalb der Todtmooser Funkzelle bewegt haben. Sie könnte sogar noch am Feldberg im Todtmooser Funknetz gewesen sein; lt. cellmapper.net deckt der östliche Todtmooser Funkmast für O2 in nördliche Richtung ein Gebiet bis zum Feldberg ab.