Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen
28.12.2023 um 12:38Ich würde nahezu ausschließen, dass sie sich an dem Morgen akut von jemandem bedroht fühlte. Sie lief wohl immer recht spät los. Allerdings für das vor ihr liegende Pensum und die fehlende Vorbereitung (Übernachtung ....) der folgenden Nacht eigentlich zu spät, zumal es dafür gar keinen Grund gab. Daher ist anzunehmen, dass wir ein Mosaik nicht wissen, was die Begründung dafür wäre (z.B. Mitfahrgelegenheit für eine Teilstrecke).
Bei dem typischen Touristen mit derartig weiter Anreise für den Schluchtensteig würde man doch annehmen, dass dies aus einem landschaftlichen, kulturellen, etc. was auch immer Interesse heraus geschieht. Dass man am letzten Tag z.B. früh aufbricht, schnell zum Auto zurückkehrt, dass man z.B. noch die Rheinfälle bei Tageslicht anschauen kann, die wirklich ein Highlight der Region sind. Oder etwas anders. Oder einfach genießt, dass man nicht die fußläufig zu erreichende Unterkunft nehmen muss, sondern eine, die ich komfortabel mit dem Auto erreiche.
Dazu gehört dann auch, dass man in der Wutachschlucht mal ein paar Minuten wartet, bis die anderen Wanderer aus dem Bild gelaufen sind oder man wartet, bis jemand vorbeikommt, der ein Bild an markanter Stelle von einem schießen kann. Das fiel ja irgendwie aus. Klar, sie hat den Dom in St. Blasien besucht, aber das wäre beim Vorbeiwandern schon fast frevelhaft, das nicht zu tun. Dafür hatte sie oft gar keine Zeitfenster. Dass man an ein paar Freunde die Highlights des Tages schickt: Schau mal, dass bin ich heute gelaufen ...
Genauso: Wenn ich zum ersten Mal im Schwarzwald bin, gehe ich abends nicht zum Chinesen, sondern versuche irgendwie, etwas Regionales zu essen. Ich interessiere mich für Fauna, Flora, Kultur, irgendwas, was der Wanderung über die Wanderung hinaus noch Sinn gibt. Es kommt mir mitunter so vor -sorry, etwas krass formuliert- wenn sie da einfach so durchgelatscht ist. Dann die Frage: Wenn das Interesse nicht vorhanden ist, warum fährt man dann in den Schwarzwald? Dann kann man jede x-beliebige Wanderstrecke irgendwie runterreißen. Das scheint mir irgendwie nicht gegeben.
Da schleppt man tagelang mindestens sieben - zehn Extrakilos herum (Zelt, Schlafsack, Isomatte), die aber von so minderer Qualität sind, dass man nachts trotzdem friert. Daher nutzt man sie nicht mehr, aber schleppt sie trotzdem weiterhin herum. Das alles weist für mich Widersprüche auf, vielleicht auch, weil meine Bewertung so sehr von meinem Denkschema geprägt ist. Sowas mag auf dem Camino im Sommer seinen Dienst tun, wo die Temperatur nachts nicht abfällt, aber im September im Schwarzwald kann es, gerade in einer lichtarmen Schlucht, nachts schon böse kalt werden.
Auch dieser Edekaabstecher ... die Kekse und den Smoothie hätte man schon am Abend davor erwerben können, oder in der Unterkunft noch ein Brötchen schmieren, dann wäre man zwei Stunden losgekommen. Irgendwo zwischendurch gibt es dann schon auch mal wieder Netz, damit man Freunde anrufen kann, denen man ohnehin nur belangloses mitteilt an dem Tag.
In so einer Schlucht ist man auch schnell mal ausgerutscht und hat sich den Knöchel so verstaucht, dass man nicht weiterkommt. Warum weiß niemand, wo man genau ist, gerade, wenn man davor noch mit zwei Leuten telefoniert? Ich erlebe immer wieder, dass uns z.B. unsere Tochter (fast in dem Alter) ihren Standort freigibt, einfach, dass wir sehen können, dass alles okay ist und als Schutz für sich (z.B., wenn sie von einer Party abends nach Hause geht). Das ist auch gegenseitig unter jungen Frauen ziemlich üblich. Das ist gar kein Vorwurf, es gibt verschiedene Menschen (und der Beerensammler ist trotz derartiger Vorkehrungen nicht gefunden worden), aber es fällt eben auf.
Der Wirkungsgrad der Tour scheint irgendwie unüberlegt (für mich). Da fehlt schon die Vorbereitung: Beginnend mit dem Erwerb einer vernünftigen Ausrüstung. Mir kommt das alles (sorry, sehr hart fomuliert), so etwas "showmäßig" vor: Ich laufe mit riesigem Rucksack mit vielen recht unpraktischen Dingen los und trage diese 120km weit. Ich weiß, dass es das andere Extrem gibt, Leute, die ihre Zahnbürste absägen, um 10g Gepäck einzusparen ... aber das hätte ihr irgendwie jeder Fernwanderer sagen können, das die Ausrüstung nicht taugt, um wirklich im September nachts als Frau (die ja schneller friert) im Schwarzwald nicht zu frieren.
Dann ist morgens das Handy nicht geladen, das Proviant ist nicht vollständig und wird durch eigentlich unsinnige Dinge aufgestockt, etc. etc. Hier liegt durchaus auch ein Puzzleteil. Sie ist ständig in Kontakt mit Menschen, ohne dass ein sinnergreifender Austausch zumindest in dem Bereich stattfindet. Sie ist doch mit Leuten in Unterkünften, die auch wandern. Da redet man doch über den Tag und müsste doch zumindest die bereits erwanderten Etappen nachvollziehen können? Man ist doch mit den Leuten im Asiarestaurant, die man erst kennenlernt, spricht man da nicht über den Tag?
Strongbow schrieb:Es ist unheimlich schwierig, Scarlett einzuschätzen. Sie ist den Camino vorher gelaufen und war davor monatelang in Asien. Allerdings nicht alleine.Was für mich so einen Widerspruch darstellt, ist z.B. die Zeitplanung für die Wanderung. Sie ließ sich von vorn herein wenig Zeit - für Pausen, für Fotos, für Erlebnisse, Bebegnungen, kurze Abstecher ... dadurch, dass sie immer verhältnismäßig spät loskam. Das haben wir ja schon oft festgestellt, es hätte ja auch einen gewissen Schutz bedeutet, wenn man zur peak Zeit losläuft, wenn die anderen auch starten.
Bei dem typischen Touristen mit derartig weiter Anreise für den Schluchtensteig würde man doch annehmen, dass dies aus einem landschaftlichen, kulturellen, etc. was auch immer Interesse heraus geschieht. Dass man am letzten Tag z.B. früh aufbricht, schnell zum Auto zurückkehrt, dass man z.B. noch die Rheinfälle bei Tageslicht anschauen kann, die wirklich ein Highlight der Region sind. Oder etwas anders. Oder einfach genießt, dass man nicht die fußläufig zu erreichende Unterkunft nehmen muss, sondern eine, die ich komfortabel mit dem Auto erreiche.
Dazu gehört dann auch, dass man in der Wutachschlucht mal ein paar Minuten wartet, bis die anderen Wanderer aus dem Bild gelaufen sind oder man wartet, bis jemand vorbeikommt, der ein Bild an markanter Stelle von einem schießen kann. Das fiel ja irgendwie aus. Klar, sie hat den Dom in St. Blasien besucht, aber das wäre beim Vorbeiwandern schon fast frevelhaft, das nicht zu tun. Dafür hatte sie oft gar keine Zeitfenster. Dass man an ein paar Freunde die Highlights des Tages schickt: Schau mal, dass bin ich heute gelaufen ...
Genauso: Wenn ich zum ersten Mal im Schwarzwald bin, gehe ich abends nicht zum Chinesen, sondern versuche irgendwie, etwas Regionales zu essen. Ich interessiere mich für Fauna, Flora, Kultur, irgendwas, was der Wanderung über die Wanderung hinaus noch Sinn gibt. Es kommt mir mitunter so vor -sorry, etwas krass formuliert- wenn sie da einfach so durchgelatscht ist. Dann die Frage: Wenn das Interesse nicht vorhanden ist, warum fährt man dann in den Schwarzwald? Dann kann man jede x-beliebige Wanderstrecke irgendwie runterreißen. Das scheint mir irgendwie nicht gegeben.
Da schleppt man tagelang mindestens sieben - zehn Extrakilos herum (Zelt, Schlafsack, Isomatte), die aber von so minderer Qualität sind, dass man nachts trotzdem friert. Daher nutzt man sie nicht mehr, aber schleppt sie trotzdem weiterhin herum. Das alles weist für mich Widersprüche auf, vielleicht auch, weil meine Bewertung so sehr von meinem Denkschema geprägt ist. Sowas mag auf dem Camino im Sommer seinen Dienst tun, wo die Temperatur nachts nicht abfällt, aber im September im Schwarzwald kann es, gerade in einer lichtarmen Schlucht, nachts schon böse kalt werden.
Auch dieser Edekaabstecher ... die Kekse und den Smoothie hätte man schon am Abend davor erwerben können, oder in der Unterkunft noch ein Brötchen schmieren, dann wäre man zwei Stunden losgekommen. Irgendwo zwischendurch gibt es dann schon auch mal wieder Netz, damit man Freunde anrufen kann, denen man ohnehin nur belangloses mitteilt an dem Tag.
In so einer Schlucht ist man auch schnell mal ausgerutscht und hat sich den Knöchel so verstaucht, dass man nicht weiterkommt. Warum weiß niemand, wo man genau ist, gerade, wenn man davor noch mit zwei Leuten telefoniert? Ich erlebe immer wieder, dass uns z.B. unsere Tochter (fast in dem Alter) ihren Standort freigibt, einfach, dass wir sehen können, dass alles okay ist und als Schutz für sich (z.B., wenn sie von einer Party abends nach Hause geht). Das ist auch gegenseitig unter jungen Frauen ziemlich üblich. Das ist gar kein Vorwurf, es gibt verschiedene Menschen (und der Beerensammler ist trotz derartiger Vorkehrungen nicht gefunden worden), aber es fällt eben auf.
Der Wirkungsgrad der Tour scheint irgendwie unüberlegt (für mich). Da fehlt schon die Vorbereitung: Beginnend mit dem Erwerb einer vernünftigen Ausrüstung. Mir kommt das alles (sorry, sehr hart fomuliert), so etwas "showmäßig" vor: Ich laufe mit riesigem Rucksack mit vielen recht unpraktischen Dingen los und trage diese 120km weit. Ich weiß, dass es das andere Extrem gibt, Leute, die ihre Zahnbürste absägen, um 10g Gepäck einzusparen ... aber das hätte ihr irgendwie jeder Fernwanderer sagen können, das die Ausrüstung nicht taugt, um wirklich im September nachts als Frau (die ja schneller friert) im Schwarzwald nicht zu frieren.
Dann ist morgens das Handy nicht geladen, das Proviant ist nicht vollständig und wird durch eigentlich unsinnige Dinge aufgestockt, etc. etc. Hier liegt durchaus auch ein Puzzleteil. Sie ist ständig in Kontakt mit Menschen, ohne dass ein sinnergreifender Austausch zumindest in dem Bereich stattfindet. Sie ist doch mit Leuten in Unterkünften, die auch wandern. Da redet man doch über den Tag und müsste doch zumindest die bereits erwanderten Etappen nachvollziehen können? Man ist doch mit den Leuten im Asiarestaurant, die man erst kennenlernt, spricht man da nicht über den Tag?