Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

frauZimt schrieb:Dass sie untergetaucht ist glaube ich nicht. Aber gut, ich gebe der Theorie ein Chance von 0,5%
Und dass sie heute noch lebt im Promillebereich. Und dass sie, sollte sie noch leben, glücklich und gesund ist,
halte ich für vollkommen ausgeschlossen.

Du haust hier Wahrscheinlichkeiten raus die null Fundament haben und völlig unsinnig sind. Wahrscheinlichkeiten beruhen auf Ereignissen, die vorgegeben sind. Hier ist mal gar nix vorgegeben. Alle Annahmen über den letzten Tag sind reine Vermutungen.

Der letzte Mensch, von dem wir wissen, dass er Scarlett bewusst sah, war der Mensch an der Rezeption im Rössle. Online wird das ihr Freund gewesen sein. Es gibt null Beweise, dass Scarlett vom rössle zum Edeka gelaufen ist, null Hinweise, dass sie die E6 begonnen hat und null Hinweise, dass sie überhaupt weiter gewandert ist. Dazu kommt, dass wir alle Scarlett Null kennen. Dazu kommt, dass selbst ihr Vater ein untertauchen für möglich hält (wie kommen wir, die sie null kennen also dazu, es auszuschließen). Dazu kommt, dass es null Hinweise auf ein Verbrechen gibt, null Hinweise auf einen Unfall und auch keine Ermittlungen mehr angestellt werden.

Wir können alle irgend etwas vermuten und für wahrscheinlicher halten aufgrund unserer Gefühle. Die sind aber völlig subjektiv und beinhalten den ganz schwierigen Faktor, dass Scarlett völlig andere Gedanken haben konnte als wir vermuten.

Strongbow schrieb:Wir können alle irgend etwas vermuten und für wahrscheinlicher halten aufgrund unserer Gefühle. Die sind aber völlig subjektiv und beinhalten den ganz schwierigen Faktor, dass Scarlett völlig andere Gedanken haben konnte als wir vermuten.

So ist es und selbst wenn irgendein Szenario wahrscheinlicher als das andere ist muss es ja trotzdem noch lange nicht stimmen.

CorvusCorax schrieb:Ich habe mich just mit der Frau unterhalten, die die Aussage getätigt hat, dass ihr Freund am 10.09.2020 morgens von Wehr nach Todtmoos und dann wieder zurück nach Wehr gelaufen ist.

Diese Angabe ist mir vollkommen neu. Wir hatten doch bisher immer nur die Angabe, dass ein Wehrer Wanderer bis nach Au gewandert sei und dort den ominösen Osteopathen getroffen habe, mit ihm eine Pause machte und anschließend zurückblieb, da der Osteopath schneller war.

Sofern ich das richtig verstehe, behauptet die Freundin des Wehrer Wanderers nun, ihr Freund sei sogar von Wehr bis Todtmoos und zurück gewandert. Hast du nicht genauer nachgefragt, um diesen Widerspruch aufzuklären?

In diesem Fall kann auch der Zeitpunkt des angeblichen Zusammentreffens mit dem Osteopathen um 12.30 Uhr in Au nicht stimmen. Denn dazu müsste der Wehrer Wanderer noch in der Dunkelheit losmarschiert sein (Sonnenaufgang war am 10.09.2020 in Au um 6:59 Uhr).

strombopoly schrieb:Diese Angabe ist mir vollkommen neu. Wir hatten doch bisher immer nur die Angabe, dass ein Wehrer Wanderer bis nach Au gewandert sei und dort den ominösen Osteopathen getroffen habe, mit ihm eine Pause machte und anschließend zurückblieb, da der Osteopath schneller war.

Sofern ich das richtig verstehe, behauptet die Freundin des Wehrer Wanderers nun, ihr Freund sei sogar von Wehr bis Todtmoos und zurück gewandert. Hast du nicht genauer nachgefragt, um diesen Widerspruch aufzuklären?

Das ist mir ehrlich gesagt auch erst vor Kurzem wieder eingefallen, dass es da eine Meldung gab, dass ein Wanderer am 10.09.20 von Wehr bis Todtmoos und wieder nach Wehr zurück gelaufen ist. Und wenn da einer die komplette Strecke gelaufen wäre, egal, ob er um 7, 8, 9 Uhr etc. in Wehr gestartet ist, hätte er S. irgendwo auf der Strecke begegnen müssen.
Dieser Wanderer hat dann BFS kontaktiert und berichtet, dass er an diesem Tag auf der Strecke war. Und dann kam dann später die Meldung von BFS mit diesem Wehrer Wanderer, der aber nur bis Au gelaufen ist.
Also, entweder ist das dann ein und derselbe Wanderer, der dann eben doch nur bis Au gelaufen ist, weil er sich umentschieden hat und nicht nach Todtmoos, wie von seiner Freundin berichtet, oder es ist ein anderer Wanderer.

Schade dass man diesen Osteopathen nie finden konnte. Er soll ja aus Düsseldorf gewesen sein. Nur heißt das ja noch lange nicht, dass er dort auch praktiziert hat. Er könnte beispielsweise in Köln oder Wuppertal seine Praxis gehabt haben. Vielleicht hat man ihn deshalb nie gefunden.

Strongbow schrieb:Du haust hier Wahrscheinlichkeiten raus die null Fundament haben und völlig unsinnig sind. Wahrscheinlichkeiten beruhen auf Ereignissen, die vorgegeben sind. Hier ist mal gar nix vorgegeben. Alle Annahmen über den letzten Tag sind reine Vermutungen.

@Strongbow
Ich habe auf @AnnCarola s Entwurf geantwortet, die Vermisste sei vielleicht freiwillig untergetaucht und lebt
jetzt irgendwo, wo es ihr gut geht und sie glücklich ist.

Das halte ich für ausgeschlossen. Selbst wenn untergetaucht (auch das glaube ich nicht), wie wahrscheinlich ist denn, dass es ihr dort gut geht? Dass sie überhaupt noch am Leben wäre?

Und vor allem @AnnCarola: was wäre denn nun dein Vorgehen?
Soll man die Vermisste nicht mehr suchen? Soll man sich für sie freuen,
dass sie ihr Schicksal so genial in die eigenen Hände genommen hat?
Denkst du, das spart Zeit und Geld und den Angehörigen erzählt man ganz einfach:
Also eure Vermisste liegt jetzt bestimmt irgendwo in der Sonne. Ihr geht es gut,
macht euch keine Sorgen.

Mir ist wirklich unverständlich, wie man auf solche Ideen kommt, wenn es keine Anhaltspunkte
und keine Hinweise gibt.
Im Fall Drage haben ja auch Einige die Idee, Ehefrau und Tochter hätten sich abgesetzt.
Ich finde solche Äußerungen direkt schmerzhaft. Das Einzige, das man noch für Verunglückte, Ermordete tun kann, ist
ihr Schicksal aufklären und den Täter überführen.

frauZimt schrieb:. Selbst wenn untergetaucht (auch das glaube ich nicht), wie wahrscheinlich ist denn, dass es ihr dort gut geht? Dass sie überhaupt noch am Leben wäre?

@frauZimt
Die Wahrscheinlichkeit könnte sehr hoch sein. Sie könnte relativ normal mit jemanden zusammenleben. Sie hat nichts verbrochen oder verbotenes getan, also muss sie auch keine so große Angst haben, falls sie tatsächlich mal irgendwo bei einer Kontrolle (wo Daten abgeglichen werden) ihren Ausweis zeigen müsste.
Das man wenn man untertaucht halbnackt im Wald oder einer Höhle haust und sich von Insekten und Baumrinde ernährt kommt eher in irgendwelchen amerikanischen TV Serien und Filmen vor, aber weniger in der Realität.

frauZimt schrieb:Soll man die Vermisste nicht mehr suchen? Soll man sich für sie freuen,
dass sie ihr Schicksal so genial in die eigenen Hände genommen hat?
Denkst du, das spart Zeit und Geld und den Angehörigen erzählt man ganz einfach:
Also eure Vermisste liegt jetzt bestimmt irgendwo in der Sonne. Ihr geht es gut,
macht euch keine Sorgen.

Nach Scarlett wird ja nach wie vor gesucht, sonst wäre sie nicht mehr auf der Fahndungsliste der Polizei.
Dass es so ähnlich wie von dir geschildert laufen kann, zeigt der Vermißtenfall Lisa Ninnemann. Die hat ihr elterliches Zuhause für einen Einkauf verlassen und ist verschwunden. Kurze Zeit danach wurde die Vermißtmeldung von der Polizei zurückgezogen, weil es ein Telefax der Gesuchten aus Spanien an ihren Arbeitgeber gab. Somit ging man wohl davon aus, dass sie sich in Spanien aufhält. Die Familie bezweifelte allerdings, dass diese Nachrichten von LN selbst verfasst wurden, auch weil sie von weit voneinander entfernten Orten verschickt wurden. Sollte die Polizei zweifelsfrei festgestellt haben, dass LN irgendwo in Spanien lebt, so hat man dies der Familie nicht mitgeteilt. Die weiß nämlich bis heute nicht, wo sie ist und ob sie noch lebt.

frauZimt schrieb:Ich habe auf @AnnCarola s Entwurf geantwortet, die Vermisste sei vielleicht freiwillig untergetaucht und lebt
jetzt irgendwo, wo es ihr gut geht und sie glücklich ist.

Das halte ich für ausgeschlossen. Selbst wenn untergetaucht (auch das glaube ich nicht), wie wahrscheinlich ist denn, dass es ihr dort gut geht? Dass sie überhaupt noch am Leben wäre?

Das gibt es eben hin und wieder, die Gründe sind vielfältig.

Frau hielt Ehemann 18 Jahre für tot – er war die ganze Zeit in der Schweiz

Im Jahr 2004 brach ein damals 56-jähriger Mann auf eine Geschäftsreise auf. Seine Frau sah ihn nie wieder. Eine neue Spezialermittlungsgruppe konnte den Fall nun knapp 20 Jahre später lösen.

...
«Wenn jemand sein altes Leben hinter sich lässt, geht uns das nichts an, das ist privat und wir fragen da auch nicht nach den Gründen»,
...

Quelle: https://www.20min.ch/story/konstanz-frau-ehemann-tot-gehalten-schweiz-475016447511

frauZimt schrieb:@AnnCarola
Warum die vermisste junge Frau ihre Angehörigen nicht in Kenntnis setzt, verstehe ich nicht.

Untergetauchte melden sich nicht, setzen ihre Angehörige nicht in Kenntnis. Sonst bräuchten sie ja nicht untertauchen.

CorvusCorax schrieb:Also, entweder ist das dann ein und derselbe Wanderer, der dann eben doch nur bis Au gelaufen ist, weil er sich umentschieden hat und nicht nach Todtmoos, wie von seiner Freundin berichtet, oder es ist ein anderer Wanderer.

Es dürfte sich um eine Fehlinformation der Freundin handeln. Denn ansonsten würde die komplette Geschichte nicht stimmen, weil

1. der Wehrer Wanderer hätte Scarlett selbst auf dem Weg begegnen müssen.
2. der Zeitpunkt des Zusammentreffens mit dem Osteopathen um 12.30 Uhr würde nicht stimmen.
3. Todtmoos-Au als Ort des Zusammentreffens würde nicht stimmen.
4. Der Wehrer Wanderer hätte nicht eine Zeitlang mit dem Osteopathen zusammenlaufen können.

Man wird davon ausgehen können, dass BFS die Wegstrecke des Wehrer Wanderers schon genau erfragt hat.

frauZimt schrieb:Eine Depression legt sich wie Mehltau auf das Gemüt. Der handelt nicht mehr so logisch, wie du von deinem Schreibtisch aus.

Was Depressionen bewirken können ist mir bewusst (eine Freundin ist z.B. davon schwer betroffen, habe auch einen Verwandten mit Schizophrenie der ausgerechnet von einer Reise abgeholt werden musste). Auch was Obdachlosigkeit mit Menschen machen kann (ich unterstütze ganz praktisch die Obdachlosenhilfe).
Ich werde auch bestimmt niemandem Vorwürfe machen der nicht (mehr) rational, überlegt handeln kann - ganz im Gegenteil, so jemand braucht dringend Hilfe!

Es ging mir hier darum ob man Möglichkeiten hat Hilfe zu holen wenn man sich frei bewegen kann: Ja, meist hat man diese - zumindest anfangs. Die Idee, man könne wenn einem auf Reisen z.B. alles gestohlen wird versuchen an ein internetfähiges Gerät oder zu Konsulat/Botschaft zu kommen, kam übrigens nicht mal primär von mir, sondern sie wird ausdrücklich von entsprechenden Stellen empfohlen. Wer viel reist hat meist auch einen solchen Notfallplan auf Lager der eben noch in entspannter Situation durchdacht werden konnte ("am Schreibtisch"), gerade um in Stresssituationen auf etwas zurückgreifen zu können anstatt dann eben nicht mehr überlegt handeln zu können.

Conocida schrieb:Du hast noch eine Möglichkeit vergessen: Sie kann untergetaucht sein und bei einer erneuten Wanderung an dem Ort wo sie hin ist, kann auch ein anderes Land sein, tödlich verunglückt.

Das schließt aber "Enweder möchte sich diese Person nicht melden" mit ein, da sich die Person zumindest anfangs (da noch lebend) hätte melden können, dies aber unterließ - bis sie schließlich in dem Szenario nach einiger Zeit verstarb.
Ein unmittelbarer Tod - nach dem Motto "ich rufe zu Hause an wenn ich in meiner Unterkunft bin" und schon auf dem Weg versterben - wäre ein sehr, sehr großer Zufall. Natürlich aber grundsätzlich auch nicht auszuschließen.

Ein junger Schweizer erzählt von seinem 3-jährigen Untertauchen und dabei ging es ihm gar nicht mal so schlecht:

https://www.20min.ch/video/mit-18-bin-ich-fuer-drei-jahre-untergetaucht-178281531193#ratingSection

strombopoly schrieb:1. der Wehrer Wanderer hätte Scarlett selbst auf dem Weg begegnen müssen.
2. der Zeitpunkt des Zusammentreffens mit dem Osteopathen um 12.30 Uhr würde nicht stimmen.
3. Todtmoos-Au als Ort des Zusammentreffens würde nicht stimmen.
4. Der Wehrer Wanderer hätte nicht eine Zeitlang mit dem Osteopathen zusammenlaufen können.

Verstehe ich jetzt nicht. Wieso sollte er nicht um 12:30 Uhr in Au gewesen sein können? Vom Wehrer Stausee bis Au sind es ca. 10 km. Die schafft man in 3, 3,5 Stunden. Und wenn er gegen 8 Uhr in Wehr losgelaufen ist, kommt das doch hin.
Sind die zwei miteinander gelaufen? Ich dachte, die wären sich nur zu einem Smalltalk begegnet.

CorvusCorax schrieb:Und wenn da einer die komplette Strecke gelaufen wäre, egal, ob er um 7, 8, 9 Uhr etc. in Wehr gestartet ist, hätte er S. irgendwo auf der Strecke begegnen müssen.

Ist das so klar? Gibt es nicht verschiedene Routen, z. B. schonmal grundsätzlich eine westlich, eine andere östlich der Wehra? Oder ist das falsch?

redsherlock schrieb:Gibt es nicht verschiedene Routen, z. B. schonmal grundsätzlich eine westlich, eine andere östlich der Wehra? Oder ist das falsch?

Es gibt genügend Schluchtensteig-Karten im Internet, wo du dir den Verlauf anschauen kannst. Da muss man nicht jemandem die Zeit für eine Erklärung stehlen.

redsherlock schrieb:Ist das so klar? Gibt es nicht verschiedene Routen, z. B. schonmal grundsätzlich eine westlich, eine andere östlich der Wehra? Oder ist das falsch?

Das ist richtig. Natürlich gibt es verschiedene Wege vom Stausee ausgehend, die man gehen kann. Nur wenn man nach Au/Todtmoos läuft, ist man spätestens auf Höhe alte Wehrabrücke/Wanderparkplatz auf ein und derselben östlichen Route unterwegs. Und wenn dieser Wehrer Wandersmann etlichen Einzelwanderern und Gruppen begegnet ist, wird das wohl sicher auf dem Schluchtensteig-Trail gewesen sein.

Empyria schrieb:Schade dass man diesen Osteopathen nie finden konnte. Er soll ja aus Düsseldorf gewesen sein. Nur heißt das ja noch lange nicht, dass er dort auch praktiziert hat. Er könnte beispielsweise in Köln oder Wuppertal seine Praxis gehabt haben. Vielleicht hat man ihn deshalb nie gefunden.

Trotzdem ist diese Sache irgendwie mysteriös. Es ist ja nun eine eindeutig eingrenzbare Bezeichnung seines Tätigkeitsbereichs. Es praktiziert ja nicht gerade eine halbe Million Osteopathen in Deutschland und wenn es irgendeinen Bezug zu Düsseldorf gäbe, hätte man ihn meiner Ansicht nach aufgespürt.

CorvusCorax schrieb:Sind die zwei miteinander gelaufen? Ich dachte, die wären sich nur zu einem Smalltalk begegnet.

So habe ich es auch in Erinnerung. Es kann kein langes und inhaltsreiches Gespräch gewesen sein, ansonsten wäre die Erinnerung an den Gesprächspartner besser gewesen und man hätte aufgrund präziserer Angaben über den Osteopathen diesen wichtigen Zeugen auffinden können.

Fridolin31 schrieb:So habe ich es auch in Erinnerung. Es kann kein langes und inhaltsreiches Gespräch gewesen sein, ansonsten wäre die Erinnerung an den Gesprächspartner besser gewesen und man hätte aufgrund präziserer Angaben über den Osteopathen diesen wichtigen Zeugen auffinden können.

Wobei das ja an und für sich schon etwas skurril ist → treffen sich zwei Wanderer auf der Piste, sagt einer zum anderen, ich bin Osteopath aus XX.
Wie inhaltsschwanger dieses restliche Gespräch war, ist doch auch nicht klar. Woher wußte man z.Bspl., dass dieser "Osteopath" in etwa zeitgleich mit S. von Todtmoos aus losgelaufen sein soll/müßte? Wer wußte, dass da in Todtmoos ein Wanderer auf die E6 geht?
Oder hat dieser Osteopath das auch gegenüber diesem Wehrer Wanderer erwähnt, dass er gegen 11 Uhr in Todtmoos losgelaufen ist?