Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen
05.12.2021 um 15:17Bisher habe ich seit Beginn des Threads nur still mitgelesen. Nun möchte ich auch ein paar Gedanken einbringen.
Eine Hypothese:
Unfall zwischen dem Wanderparkplatz an der alten Wehrabrücke und dem Alten Kohlplatz.
Meine Gründe dafür:
• Die Suche mit den K9-Teams führte zum Anzeigen einer Spur an dem Felsbrocken neben dem Wanderparkplatz.
Ob die Hunde einer durchgehenden Spur von Todtmoss bis dorthin gefolgt sind oder die Hundeführer diese Strecke – zumindest in Teilen – „nur“ antizipiert haben, ist nicht bekannt. Auch ich hege starke Zweifel daran, dass sich die Geruchsspur einer zügig entlang wandernden Person über etliche Monate hinweg hält und den Unbilden der Witterung trotzt.
Aber: Wenn eine Person über einen gewissen Zeitraum an einem bestimmten Ort verweilt, dürfte die hinterlassene Geruchsspur signifikant stärker ausgeprägt sein als bei bloßem Vorbeigehen – und daher womöglich auch längere Zeit wahrnehmbar. Mögliche Gründe für ein kurzes Verweilen: Rast, Kruschteln im Rucksack, einen Schluck trinken, Schnürsenkel binden.
• Falls durch Verweilen gesetze Geruchsspuren von den K9s tatsächlich auch noch nach Monaten wahrgenommen werden konnten, dann hätten die Hunde wohl auch analog eine punktuell signifikante Spur weiter in Richtung Wehr gefunden – vermutlich bei der nächstgelegenen Möglichkeit zu einer Rast am Alten Kohlplatz. Ein solcher Fund jedoch wurde nicht angezeigt. Demnach läge nahe, dass Scarlett nie am Alten Kohlplatz oder einem später folgenden Rastplatz ankam.
• Also halte ich den Abschnitt zwischen Parkplatz und Altem Kohlplatz für eine ganz heiße Location zum Suchen.
• Dazu passen auch die wenigen, aber sehr guten Ausführungen von @kaenguru zur Handy-Thematik (schon im Oktober 2020), der zu dem überzeugenden Schluss gelangte, dass Scarlett mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einem Funkloch „verschwand“. Zwischen Todtmoos-Au und dem Wehrastaubecken herrschte 2020 tiefe Funkstille, also auch in dem Areal zwischen Parkplatz und Altem Kohlplatz.
Beiträge von kaenguru
• Besonderes Augenmerk verdienen der von @Commissaire schon im letzten Herbst und von @CorvusCorax angesprochene „Irrweg“ (siehe Bilder 89 und 481). Dessen letztes Stück endet offenbar im Nirvana, ist aber in der von Scarlett verwendeten WanderApp Maps.me wie auch in vielen anderen Karten (noch?) verzeichnet. Nur die Kompass-Karte gibt den aktuell beschriebenen Status wieder, soweit ich dies eruieren konnte.
Bild 89
Bild 481
• Interessant: @Commissaire sprach davon, GPS-Daten für die Etappe 6 des Schluchtensteigs heruntergeladen zu haben (leider ohne Quellenangabe). Und genau diese Daten müssen veraltet gewesen sein, führten sie @Commissaire doch exakt auf den o. a. Irrweg. Nahm der Schluchtensteig hier früher einmal einen anderen Verlauf? War das letzte Stück des „Irrwegs“ bei Einführung des Schluchtensteigs noch gangbar?
Beitrag von Commissaire (04.10.2020)
• Auch das Wildenstein-Kreuz käme für einen fotogenen Abstecher vom offiziellen Steig in Frage (im Bannwald gelegen, wohl nicht ausgeschildert, aber im Netz recherchierbar, sehr hohes Gefahrenpotential):
Wildenstein-Kreuz, Openstreetmap
Wildenstein-Kreuz, Komoot
• Einer effektiven Suche in diesem Areal steht neben Steilgelände und Felswänden der Status des Bannwalds – eines besonderen Naturreservats zu Forschungszwecken seit fast 40 Jahren – entgegen. Mit Drohnen ist hier nichts auszurichten. Hundeteams scheitern am Hundeführer, der hier weitaus leichter zu Schaden kommt als der Hund. Und optische Hilfsmittel versagen auf Distanz, wenn ein ehemals klar als rot erkennbarer Rucksack nun deutliche Spuren der Witterung trägt und zudem von Laub, Schlamm und Geröll bedeckt sein dürfte – sofern überhaupt noch als Ganzes vorhanden. Wie leicht könnte man den Rucksack sogar dann übersehen, wenn man direkt daneben stünde!
Ob überhaupt und inwieweit bislang in dem fraglichen Bereich auch abseits des offiziellen Pfads durch Bergwacht & Co. gesucht wurde, ist öffentlich nicht verlautbart worden. Einschlägige Erwähnungen hier im Thread entspringen daher wohl eher Gerüchten vermeintlicher Insider und sind m.E. reine Spekulation.
• Könnte zudem eine miserable Beschilderung – etwa durch Hobby-Schilderaufsteller – dafür gesorgt haben, dass Scarlett in die Irre geführt wurde? Als Beispiel bei Todtmoos-Au: Bilder 220 und 467. Das bisherige Schild – rechtwinklig abgeknickt und auf Augenhöhe eines Pinschers – war ja wohl leicht zu übersehen, kaum lesbar und wurde inzwischen durch eine offizielle Tafel ergänzt – weshalb nicht ersetzt? Offenbar sehen sich hier verschiedeme Stellen zur Beschilderung berufen, die sich gegenseitig nicht ins Gehege kommen wollen. Gab es 2020 womöglich noch mehr solch dubioser Schilder aus privater Hobby-Hand auf dem Steig?
Bild 220
Bild 467
Der Südschwarzwald ist mir durchaus vertraut, da ich zehn Jahre in Freiburg lebte, auch wenn ich den Schluchtensteig selbst nicht kenne. Alpine Gefahren lauern hier stellenweise sehr wohl, vor allem weil ein Ortsfremder damit nicht rechnet und eine Gefahrensituation meist erst spät erkennt oder falsch einschätzt. Anders als in den Alpen gibt es im Schwarzwald keine schroffen Gipfel, die Landschaft erscheint vom Auto aus oft trügerisch sanft hügelig. Nordlicht Tim Mälzer etwa war bass erstaunt über die schroff zerklüfteten Seiten des Südschwarzwalds, als er mit seinem Spezl Max Mutzke nahe Waldshut eine Wanderung unternahm. Umgekehrt ist natürlich nicht jede Wandertour in den Alpen auch „alpin“. Und der Begriff alpin bedeutet keineswegs immer „Eiger Nordwand“ oder „Mount Everest“.
Eine Hypothese:
Unfall zwischen dem Wanderparkplatz an der alten Wehrabrücke und dem Alten Kohlplatz.
Meine Gründe dafür:
• Die Suche mit den K9-Teams führte zum Anzeigen einer Spur an dem Felsbrocken neben dem Wanderparkplatz.
Ob die Hunde einer durchgehenden Spur von Todtmoss bis dorthin gefolgt sind oder die Hundeführer diese Strecke – zumindest in Teilen – „nur“ antizipiert haben, ist nicht bekannt. Auch ich hege starke Zweifel daran, dass sich die Geruchsspur einer zügig entlang wandernden Person über etliche Monate hinweg hält und den Unbilden der Witterung trotzt.
Aber: Wenn eine Person über einen gewissen Zeitraum an einem bestimmten Ort verweilt, dürfte die hinterlassene Geruchsspur signifikant stärker ausgeprägt sein als bei bloßem Vorbeigehen – und daher womöglich auch längere Zeit wahrnehmbar. Mögliche Gründe für ein kurzes Verweilen: Rast, Kruschteln im Rucksack, einen Schluck trinken, Schnürsenkel binden.
• Falls durch Verweilen gesetze Geruchsspuren von den K9s tatsächlich auch noch nach Monaten wahrgenommen werden konnten, dann hätten die Hunde wohl auch analog eine punktuell signifikante Spur weiter in Richtung Wehr gefunden – vermutlich bei der nächstgelegenen Möglichkeit zu einer Rast am Alten Kohlplatz. Ein solcher Fund jedoch wurde nicht angezeigt. Demnach läge nahe, dass Scarlett nie am Alten Kohlplatz oder einem später folgenden Rastplatz ankam.
• Also halte ich den Abschnitt zwischen Parkplatz und Altem Kohlplatz für eine ganz heiße Location zum Suchen.
• Dazu passen auch die wenigen, aber sehr guten Ausführungen von @kaenguru zur Handy-Thematik (schon im Oktober 2020), der zu dem überzeugenden Schluss gelangte, dass Scarlett mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einem Funkloch „verschwand“. Zwischen Todtmoos-Au und dem Wehrastaubecken herrschte 2020 tiefe Funkstille, also auch in dem Areal zwischen Parkplatz und Altem Kohlplatz.
Beiträge von kaenguru
• Besonderes Augenmerk verdienen der von @Commissaire schon im letzten Herbst und von @CorvusCorax angesprochene „Irrweg“ (siehe Bilder 89 und 481). Dessen letztes Stück endet offenbar im Nirvana, ist aber in der von Scarlett verwendeten WanderApp Maps.me wie auch in vielen anderen Karten (noch?) verzeichnet. Nur die Kompass-Karte gibt den aktuell beschriebenen Status wieder, soweit ich dies eruieren konnte.
Bild 89
Bild 481
• Interessant: @Commissaire sprach davon, GPS-Daten für die Etappe 6 des Schluchtensteigs heruntergeladen zu haben (leider ohne Quellenangabe). Und genau diese Daten müssen veraltet gewesen sein, führten sie @Commissaire doch exakt auf den o. a. Irrweg. Nahm der Schluchtensteig hier früher einmal einen anderen Verlauf? War das letzte Stück des „Irrwegs“ bei Einführung des Schluchtensteigs noch gangbar?
Beitrag von Commissaire (04.10.2020)
• Auch das Wildenstein-Kreuz käme für einen fotogenen Abstecher vom offiziellen Steig in Frage (im Bannwald gelegen, wohl nicht ausgeschildert, aber im Netz recherchierbar, sehr hohes Gefahrenpotential):
Wildenstein-Kreuz, Openstreetmap
Wildenstein-Kreuz, Komoot
• Einer effektiven Suche in diesem Areal steht neben Steilgelände und Felswänden der Status des Bannwalds – eines besonderen Naturreservats zu Forschungszwecken seit fast 40 Jahren – entgegen. Mit Drohnen ist hier nichts auszurichten. Hundeteams scheitern am Hundeführer, der hier weitaus leichter zu Schaden kommt als der Hund. Und optische Hilfsmittel versagen auf Distanz, wenn ein ehemals klar als rot erkennbarer Rucksack nun deutliche Spuren der Witterung trägt und zudem von Laub, Schlamm und Geröll bedeckt sein dürfte – sofern überhaupt noch als Ganzes vorhanden. Wie leicht könnte man den Rucksack sogar dann übersehen, wenn man direkt daneben stünde!
Ob überhaupt und inwieweit bislang in dem fraglichen Bereich auch abseits des offiziellen Pfads durch Bergwacht & Co. gesucht wurde, ist öffentlich nicht verlautbart worden. Einschlägige Erwähnungen hier im Thread entspringen daher wohl eher Gerüchten vermeintlicher Insider und sind m.E. reine Spekulation.
• Könnte zudem eine miserable Beschilderung – etwa durch Hobby-Schilderaufsteller – dafür gesorgt haben, dass Scarlett in die Irre geführt wurde? Als Beispiel bei Todtmoos-Au: Bilder 220 und 467. Das bisherige Schild – rechtwinklig abgeknickt und auf Augenhöhe eines Pinschers – war ja wohl leicht zu übersehen, kaum lesbar und wurde inzwischen durch eine offizielle Tafel ergänzt – weshalb nicht ersetzt? Offenbar sehen sich hier verschiedeme Stellen zur Beschilderung berufen, die sich gegenseitig nicht ins Gehege kommen wollen. Gab es 2020 womöglich noch mehr solch dubioser Schilder aus privater Hobby-Hand auf dem Steig?
Bild 220
Bild 467
Der Südschwarzwald ist mir durchaus vertraut, da ich zehn Jahre in Freiburg lebte, auch wenn ich den Schluchtensteig selbst nicht kenne. Alpine Gefahren lauern hier stellenweise sehr wohl, vor allem weil ein Ortsfremder damit nicht rechnet und eine Gefahrensituation meist erst spät erkennt oder falsch einschätzt. Anders als in den Alpen gibt es im Schwarzwald keine schroffen Gipfel, die Landschaft erscheint vom Auto aus oft trügerisch sanft hügelig. Nordlicht Tim Mälzer etwa war bass erstaunt über die schroff zerklüfteten Seiten des Südschwarzwalds, als er mit seinem Spezl Max Mutzke nahe Waldshut eine Wanderung unternahm. Umgekehrt ist natürlich nicht jede Wandertour in den Alpen auch „alpin“. Und der Begriff alpin bedeutet keineswegs immer „Eiger Nordwand“ oder „Mount Everest“.