Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

SimonTemplar schrieb:Das ist hoch interessant, ist Hasel nicht ein Ort unterhalb dieser einsamen Tanne? Zumindest grob in der Nähe?

Nein. Das ist Zell i.W. Um dorthin zu kommen, hätte sie sich von Gersbach westlich orientieren müssen. Nochmal ganz andere Strecke. Hasel liegt ganz woanders, südliche Richtung, fast schon Wehr.

Thordis schrieb:Ich gehe davon aus, dass jemand, der als wandererfahren dargestellt wird, sich nicht allein mit einer App orientiert und auch eine Lampe dabei hat, um sich nicht auf die Handylampe verlassen zu müssen.

Das mag richtig sein, wobei "wandererfahren" ein recht vager Begriff ist, dem ich nicht allzu viel Bedeutung beimesse, zumal nicht bekannt ist, inwieweit Scarlett in der Vergangenheit ohne Begleitung Wanderungen unternommen hatte, die dem Anforderungsprofil des Schluchtensteigs entsprechen.

Die Wanderungen, die Scarlett im vor dem Schluchtensteig unternommen hatte (Asien, Island, Camino) hatten halt einen ganz anderen Charakter und sie offenbar auch zumeist eine feste Begleitperson auf der gesamten Strecke.

Alleine in einem unbekanntem Gebiet wandern, ohne ständige Möglichkeit, sich rückzuversichern oder gegenseitig zu unterstützen, ist halt eine ganz andere Hausnummer als in Begleitung. Selbst dann, wenn es sich um einen Premium-Wanderweg handelt ,man sich online Informationen holen kann und man im eigenen Land wandert und dadurch vielleicht am Anfang und am Ende der Wanderung ein paar Tipps von Menschen bekommt, mit denen man sich verständigen kann.

@Fridolin31

Wenn ich mich noch richtig erinnern kann, hat ihr Vater in einem Beitrag hier im Forum erwähnt das sie in ihrer Heimat öfters alleine unterwegs war.

johndoe74 schrieb:Wenn ich mich noch richtig erinnern kann, hat ihr Vater in einem Beitrag hier im Forum erwähnt das sie in ihrer Heimat öfters alleine unterwegs war.

Aus dem "sie hat in der Umgebung Wege ausprobiert" geht aber nicht hervor, ob das Tagestouren waren oder längere Wanderungen.

Teutone schrieb am 08.03.2021:.Auch hier in der Umgebung hatte sie viele Wege ausprobiert aber vielleicht waren ihr diese Wege zu unspektakulär und sie suchte nach besonderen wegen .So kam sie dann kurz nach dem camino auf den schluchtensteigweg .

Beitrag von Teutone (Seite 340)

@CorvusCorax

Da gehen die Meinungen jetzt wieder auseinander. Bei Tagestouren von 30 km sammle ich ebenfalls erfahrung im Wald. Der planungs aufwand ist nätürlich deutlich geringer wie bei einer längeren Wanderung.

@Thordis ganz genau und das ist der Knackpunkt an dem ganzen Drama diese Diskrepanz zwischen einerseits wander-erfahren und allein durch die Welt gereist und ausgerechnet an dem besagten Tag erzählt sie niemandem was sie vor hat, außer laut Zeugen im Asia ,dass sie ALLEINE wandern will ,hinterlässt keine Nachricht wo man sie abends oder im Notfall erreichen kann? Da sie ja den schlechten Handy Empfang bei den Gesprächen selber erwähnt hat und zudem um den niedrigen Akku stand wusste, auf der Strecke keine Möglichkeit hatte den Bus zu nehmen, die Straße wegen der Baustelle gesperrt war keine Unterkunft gebucht, keiner wusste wo ihr Auto steht ,die Liste kann man beliebig ergänzen. Bitte das ist jetzt kein Vorwurf nur das finde ich persönlich halt leichtsinnig und widerspricht dem gesunden Menschenverstand sich abzusichern.Einen Zettel im Hotel hinterlassen oder wenigstens ihrer besten Freundin einen Hinweis zu geben. Für mein Gefühl war sie vielleicht
mit den Gedanken ganz woanders oder einfach müde, unentschlossen ob sie los gehen soll und aus dieser Verkettung unglücklicher Umstände eventuell unkonzentriert, sie verunfallt die entscheidende Frage wo?wenn sich noch im Ort die Spur verliert ..
Danke@CorvusCorax für die Erklärung.

johndoe74 schrieb:Da gehen die Meinungen jetzt wieder auseinander. Bei Tagestouren von 30 km sammle ich ebenfalls erfahrung im Wald.

Das spreche ich ja auch gar nicht ab. Was ich eigentlich meinte ist, dass aus dieser obigen Aussage nicht hervorgeht, um welches Gelände es sich bei diesem "Wege ausprobieren" gehandelt hat. Wenn ich im Flachland unterwegs bin, ist das was anderes, als im Gelände mit vielen Höhenmetern.

@CorvusCorax

Da bin ich auch vollkommen bei dir, aber es kann jedem passieren das er unachtsam stolpert. Wo auch immer das war.

@SimonTemplar
Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber ich kenne niemanden, der seinen Eltern oder Freunden ständig Bescheid gibt, wo er ist, wo das Auto steht und wo man erreicht werden kann. Und dass man mal schlechten Handyempfang hat, kann vorkommen.

Und wie du schon sagst - sie war zuvor in Asien unterwegs, da ist man dann vielleicht auch schon etwas "abgehärtet" und denkt sich "Wenn ich wochenlang in Asien unterwegs war, was soll dann hier im Schwarzwald passieren?". Zumal an den Tagen davor ja auch alles gut lief, sie sich demnach scheinbar gut und sicher gefühlt hat.

Auch den Gedanken hatte ich schon mal geäußert in Bezug auf die Aussage von @Teutone ..so kam sie dann kurz nach dem Camino auf den Schluchtensteigweg.
Und ich habe auch noch die Worte im Ohr sie war wohl noch Wander hungrig.Dann war ihr Bewegungs-Freiheitsdrang aber schon sehr groß? Nach 800km Fernweg gleich wieder los zu ziehen.Könnte sie dort jemand getroffen haben der sie auf den Schwarzwald gebracht hat? Frage nur weil mir immer noch dieses Pilgertreffen in St.Blasien /Todtmoos im Kopf herum schwirrt.
Klar kann natürlich reiner Zufall gewesen sein aber Österreich/Schweiz/Frankreich bieten halt hochalpine Strecken an falls man wirklich Abenteuer sucht.

@Maifalter
Das ist als Alleinwanderer sinnvoll. Auch wenn du niemanden kennst, der das tut.
Was meinst du, warum man in den Alpen auf den Hütten Bescheid sagt bzw. einträgt, wohin man geht? Weshalb es Gipfelbücher gibt?

Für dich klingt das möglicherweise übergriffig. Es gibt bestimmt Menschen, denen das Sicherheitsnetz schon das Leben gerettet hat, weil Suchmannschaften schnell wussten, wo sie starten sollten.

@Thordis

Ich will jetzt niemanden auf die Füsse tretten, aber die Alpen sind schon eine andere Hausnummer als der Schwarzwald.

@Thordis
In den Alpen verstehe ich das. Aber nicht bei der Wanderung im Schwarzwald.

Ausserdem: Man wusste doch wo sie ist. Ziemlich genau sogar! Ist ja nicht so, dass die Familie und Freunde nur wussten, dass sie irgendwo in Süddeutschland unterwegs ist. Man kannte die Route und als sie vormittags nich telefoniert hat, war doch auch klar, wo sie sich ca befindet?

Ich denke auch, dass nichts darauf hinweist, dass sie den Schluchtensteig nicht zu Ende gehen wollte.
Was allerdings nicht heißt, dass sie bis zum Einstieg gekommen ist.

Ich will gerne schon noch einmal sagen, dass ich nicht finde, dass Scarlett hier nachlässig war. Ich finde das gerade etwas schräg.
Man wusste wo sie ist. Welche Route sie gehen will. Dass sie die letzte Etappe noch vor sich hatte. Sie hat vormittags noch mit 2 Personen telefoniert und war für den nächsten Tag verabredet.
Dass zwischendurch mal kein Hsndynetz da ist, dafür kann sie nichts und das kann sie auch nicht ändern. Vielleicht hatte sie für abends noch nix gebucht, so dass man auch dort nichts hinterlegen konnte.
Evtl hatte sie sogar die Nummer ihrer Eltern als Notfallkontakt im Geldbeutel.

Maifalter schrieb:Man kannte die Route und als sie vormittags nich telefoniert hat, war doch auch klar, wo sie sich ca befindet?

Wobei es aber eben nicht ganz klar ist, wo sie sich bei diesen zwei Telefonaten befunden hat. Noch unten im Kurpark oder doch schon auf dem Weg zum Einstieg zur E6? Wenn es wenigstens eine Timeline ab dem Edeka gegeben hätte, dann wüßte man, welche Richtung sie eingeschlagen hat. Aber nicht einmal das weiß man mit Sicherheit. Wäre auf der Timeline die Reha-Klinik drauf gewesen, dann wäre zumindest klar gewesen, dass sie sich tatsächlich auf die letzten paar Kilometer der Tour begeben hat.

ES hieß doch, dass Scarlett noch telefoniert hat bzw eine videotelefonat mit ihrem Freund geführt hat, bevor sie die Wanderung angetreten ist. Wurde er eigentlich auch dazu befragt, was im Hintergrund von Scarlett zu sehen war. Saß sie auf einer Bank?. Lief sie während der Unterhaltung? Das wären doch Anhaltspunkte. man könnte dann mit diesen Anhaltspunkten recherchieren. Fuhren da Autos, war das eine einsame Ecke?. Wie weit hatte sie z.b von der Bank bis zum Anfang des Wanderweges. Gab es da viele Möglichkeiten jemanden zu begegnen. Musste sie vllt. auf Toilette, wo hätte sie hingegen können? Ist sie gleich am Anfang vor der wanderstrecke hinter einen Busch und dort verunglückt und gar nicht weit gekommen. Es hieß ja ihr Handy wurde dort zuletzt geortet

Quelle:

Nanana schrieb:Wurde er eigentlich auch dazu befragt, was im Hintergrund von Scarlett zu sehen war.

Grüner Hintergrund, keine Straßengeräusche.

Beitrag von FindetScarlett (Seite 248)

@Maifalter
Wenn ich mich richtig erinnere, wusste Teutone nicht, auf welchem Wanderweg im Schwarzwald sich Scarlett befand. Der chinesische Freund wird es wohl auch nicht genau gewusst haben, der Hintergrund war grün. Meist hat man ja eher eine Beziehung zu Orten, die einem etwas sagen.

Dieser Fall ist doch gerade ein Beispiel dafür, dass es, wenn man alleine wandert, gut ist, Informationen zu teilen, egal wo. Es brauchen ja keine Familienmitglieder sein, die man ins Vertrauen zieht. Dafür gibt es beste Freunde.
Das gilt ehrlich gesagt auch für jedes erste Date, das man in der eigenen Stadt hat.