Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

AnnCarola schrieb:Mein allererster Gedanke war auch, dass sie an einer uneinsichtbaren Stelle abgepasst wurde.
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als ich in 2014 die Etappe 6 antrat. Ich bin kein ängstlicher Mensch, habe schon viele Weitwanderwege und Caminos alleine hinter mich gebracht. Aber als ich an diesem Junimorgen den Weg unterhalb der Wehraklinik lief, hatte ich irgendwie ein komisches Gefühl und ich wollte dieses Stück schnell hinter mich bringen. Die Stimmung war dort irgendwie eigenartig, jedenfalls auffallend still, ein klein wenig unheimlich. Da hätte mich leicht jemand ungesehen verschleppen können. Allerdings war ich um einiges früher dran als Scarlett. Aber auch zu der Zeit, als Scarlett dort möglicherweise vorbei kam, könnte es sehr ruhig gewesen sein. Zum einen waren wg. Corona die Besuche eingeschränkt, zum anderen wird in solchen Häusern das Mittagessen sehr früh gereicht, weshalb dort vielleicht keine Leute mehr unterwegs waren.

Nach den Handydaten ist das Areal rund um die Wehraklinik sehr wahrscheinlich der tatsächliche Ort des Verschwindens. Keinerlei Spuren von Scarlett, eine fitte Wanderin und ein nicht allzu gefährlicher Wanderweg. Sehr viel spricht für eine Gefangennahme. Ist der Wanderweg in diesem Areal denn auch mit dem Auto direkt erreichbar? Die Wehraklinik selbst hat ja große Parkplätze.

Ihr Handy könnte sie auch abgeschaltet bzw in den Flugmodus gesetzt haben, gerade weil sie vielleicht nicht mehr alleine war und sich auf einen eventuellen, kurz zuvor kennengelernten Begleiter der sich ihr anschloss , verlassen haben könnte.
Besseres Navi eventuell besaß, ihr anbot , zusammen zu gehen,
"Rein zufällig" die gleiche Etappe gewählt eventuell.. Dann Smalltalk, man müsste nicht alleine gehen, hat jemanden zum Quatschen, der eventuell von einem auch Fotos macht .. Ihr Vertrauen einflößte, ihrer Meinung nach für sie vielleicht keine Gefahr ausstrahlte..

Die Suchanzeige und Aufrufe nach Sichtungen gingen ja nur um Scarlett. Ein Paar hätte man bei so einem Aufruf ja gar nicht auf dem Zettel..

MissRedford schrieb:Ihr Handy könnte sie auch abgeschaltet bzw in den Flugmodus gesetzt haben, gerade weil sie vielleicht nicht mehr alleine war und sich auf einen eventuellen, kurz zuvor kennengelernten Begleiter der sich ihr anschloss , verlassen haben könnte.
Besseres Navi eventuell besaß, ihr anbot , zusammen zu gehen,
"Rein zufällig" die gleiche Etappe gewählt eventuell.. Dann Smalltalk, man müsste nicht alleine gehen, hat jemanden zum Quatschen, der eventuell von einem auch Fotos macht .. Ihr Vertrauen einflößte, ihrer Meinung nach für sie vielleicht keine Gefahr ausstrahlte..

Der Parkplatz am Edeka wird ja auch zum kostenlosen Parken für die 6. Etappe empfohlen. Vielleicht ist sie da auf jemand getroffen.

@MissRedford

Genau meine Meinung. Ein Wanderkompagnon (zu Fuss!), der sich ihr kurzfristig anschloss und der ungefährlich auf sie wirkte, wird in dem ganzen Fall zu wenig bedacht. Ja, dann hätte sie eventuellen Zeugen gar nicht als Alleinwanderin auffallen können. Dass sie von jemandem mit Auto abgepasst wurde, ist natürlich genauso möglich, oder dass derjenige sein Auto irgendwo in der Nähe geparkt hatte und sie zu Fuss abpasste zwecks gemeinsamer Wanderung.

Das Areal rund um den Edeka-Markt können wir meiner Ansicht nach vernachlässigen, soweit es um den Angriff auf Scarlett durch einen Dritten geht, es passt noch nicht einmal ansatzweise zu dem bestätigen Geschehen nach Verlassen des Marktes, insbesondere nicht zu den geführten Bildgesprächen, bei denen der chinesische Freund einen "grünen" Hintergrund erkannt hatte.

Das Gebiet rund um die Wehratalklinik kenne ich nicht, einige Foristen schildern es als wenig vertrauenserweckend, beinahe unheimlich. Allerdings wäre auch hier ein unbemerktes "Abgreifen " von Scarlett mitsamt ihrem voluminösen Rucksack gegen ihren Willen nicht einfach zu bewerkstelligen.

Ein Wanderunfall, möglicherweise bereits in den ersten schwierigen Passagen kurz nach Au, erscheint trotz der Tatsache, dass Scarlett noch nicht gefunden wurde, plausibel. Wir wissen ja auch nicht, in welcher körperlichen Verfassung Scarlett am Ende der Wanderwoche in unbekanntem Terrain war oder ob sie irgendwelche Probleme oder irgendein Kummer beschäftigte, was zu einer kurzen Unaufmerksamkeit geführt hat.

Gibt es irgendeinen konkreten Ansatzpunkt, der dafür spricht, dass es so etwas wie einen Täter überhaupt geben könnte, der für ihr Verschwinden verantwortlich ist? Ich denke, nein.

Der Entführungsansatz ist wirklich rein spekulativ. Sie wollte an diesem Tag wandern und nicht in fremde Wagen steigen oder irgendwo mitfahren. Hinweise auf eine Begleitperson gibt es nicht.

Ich denke, im Falle eines Tötungsdelikts durch einen wandernden Zufallsbekannten wäre die Leiche längst gefunden worden. Denn ein ebenfalls wandernder Täter hat natürlich schon nicht die Möglichkeit, eine Leiche wirklich gründlich zu verstecken. Und Zufallstäter haben meistens auch gar nicht den Ehrgeiz, eine Leiche zu verstecken, weil sie nur schwer gefunden und mit der Tat in Verbindung gebracht werden können. Die Leiche wäre von einem mörderischen Wanderer vermutlich am Ort der Tat einfach notdürftig mit Laub und Ästen bedeckt liegen gelassen worden.

Ich tippe als naheliegendere Erklärung für das Verschwinden immer noch auf das Herabstürzen von einer Klippe in ein undurchsichtiges Baumdickicht, wo sie vielleicht einige Meter über dem Boden hängt und vom Laubwerk so verdeckt ist, dass man sie weder von oben, noch von unten sehen kann.

Wir gehen hier hauptsächlich davon aus, dass

- Scarlett bei einem Unfallgeschehen allein war

oder, im Falle einer Fremdbeteiligung an ihrem Verschwinden,

- diese Person die Absicht einer Straftat gefasst hatte.

Ich möchte eine weitere Möglichkeit erwähnen, von der ich ebenfalls sehr sehr hoffe, dass sie nicht eingetreten ist: Sie kann durchaus in Begleitung verunfallt sein, und der Mitwanderer stellt sich seiner Verantwortung nicht, indem er sich nicht meldet. Das wäre seelisch extrem grausam von diesem Menschen. Mir fällt jedoch nichts ein, was auch einen solchen Hergang komplett ausschliessen würde.

lemystere schrieb:Sie kann durchaus in Begleitung verunfallt sein, und der Mitwanderer stellt sich seiner Verantwortung nicht, indem er sich nicht meldet.

Diese Möglichkeit halte ich für noch abwegiger. Jeder normale Mensch würde doch, wenn ein Unfall passiert, versuchen, eine Notrettung zu rufen. Welche "Verantwortung" sollte denn ein reiner Augenzeuge eines Unfalls haben?

lemystere schrieb:Sie kann durchaus in Begleitung verunfallt sein, und der Mitwanderer stellt sich seiner Verantwortung nicht, indem er sich nicht meldet. Das wäre seelisch extrem grausam von diesem Menschen. Mir fällt jedoch nichts ein, was auch einen solchen Hergang komplett ausschliessen würde.

Denkbar ist ein solches Szenario natürlich. Woran ich kurz dachte, war auch ein "Begegnungsunfall" an einer engen steilen Stelle, bei dem ein Wanderer möglicherweise aus Rücksichtslosigkeit oder Unbedachtheit Scarlett zu einem fatalen Ausweichmanöver gezwungen hat und sich seiner Verantwortung bzw. Mitschuld am Geschehen nicht stellen will.

@KimByongsu

Ja, wir würden bei einem Unfall helfen, so wie die allermeisten. Es gibt aber nichts was es nicht gibt, sogar Leute, die sich von einem beobachteten Unfall wegschleichen. Die Verantwortung besteht in unterlassener Hilfeleistung. Solche Fälle sind real, im Zusammenhang mit Bergtouren!

@Fridolin31

Speziell ein Begegnungsunfall mit missglücktem Ausweichmanöver war mir gar nicht eingefallen... aber ja, auch das hätte sein können.

lemystere schrieb:sogar Leute, die sich von einem beobachteten Unfall wegschleichen

Mag sein, dass es so etwas gibt. Aber eine Kausalität kann ich nicht erkennen. Was an dem Mysterium von Scarletts Verschwinden erklärt sich denn besser, wenn man einen unbeteiligten Beobachter eines Unfallgeschehens hinzudenkt? (Für dessen Existenz es ebenfalls keine Anhaltspunkte gibt...)

lemystere schrieb:Speziell ein Begegnungsunfall mit missglücktem Ausweichmanöver war mir gar nicht eingefallen... aber ja, auch das hätte sein können.

Auch das wäre denkbar, wobei wir dann kein reines Unfallgeschehen, sondern möglicherweise bereits ein Tötungsdelikt hätten. Zumindest an fahrlässige Tötung wäre zu denken. Aber was deutet denn darauf hin? Sie hätte doch auch ohne fremdes Zutun verunfallen können. (Oder weißt Du aus irgendeiner Quelle mehr als wir?)

@KimByongsu

Ich weiss genau nicht mehr als du und wir alle, wundere mich jetzt nur über die Vehemenz und den Ausschliesslichkeitsanspruch, mit der du ein Unfallgeschehen ohne Fremdbeteiligung, ohne Zeugen in den Raum stellst. Das könnte ich dich auch fragen, ob du aus irgendeiner Quelle mehr weisst. Klar, die Polizei geht in ihren letzten offiziellen Stellungnahmen von einem Unfall aus, doch was heisst das konkret? Schließt die Polizei eigentlich auch mögliche Unfallzeugen kategorisch aus?

lemystere schrieb:Dass sie von jemandem mit Auto abgepasst wurde, ist natürlich genauso möglich, oder dass derjenige sein Auto irgendwo in der Nähe geparkt hatte und sie zu Fuss abpasste zwecks gemeinsamer Wanderung.

Und genauso hätte dieser eventuell sie auch überreden können einen anderen Weg einzuschlagen, schönere Strecke usw. ..

Aber leider wird das hier wirklich zu wenig in Betracht gezogen.

lemystere schrieb:Unfallgeschehen ohne Fremdbeteiligung

Für mich ist der Fall ein Rätsel und ein Ärgernis. Es ist schwer, sich damit abzufinden, dass mitten in Deutschland ein Mensch einfach so verschwinden kann und es keinen Hinweis darauf gibt, was geschehen ist. Aber ich weiß, wie leicht es ist, seiner Fantasie nachzugeben und sich irgendetwas zusammenzubasteln ...und dann gibt ein Wort das andere und am Ende bringt die Fantasie eine ganz neue Wirklichkeit hervor...

Welches Szenario ist realistisch, in dem Sinne, dass es ohne hinzugedachte unbewiesene und unbeweisbare Extraannahmen auskommt? Ohne Ergänzung der Fakten? Eigentlich doch nur die Annahme eines zufälligen Unfalls ohne Drittbeteiligung in dem offensichtlich teilweise unwegsamen und unübersichtlichen Gelände...

Aber ich will das niemandem aufzwingen...denkt doch, was ihr wollt... ;-)

@KimByongsu

Das "denkt doch, was ihr wollt" ist gut;) Sehe ich auch so, jeder soll hier seine Meinung vertreten dürfen, man selbst kann ja eine ganz andere Meinung zu dem Fall haben. Der Problematik der nicht durch Fakten untermauerten gedanklichen Hilfskonstrukte bin ich mir bewusst. Ein Problem ist aber auch, dass es zu Scarletts rätselhaftem Verschwinden sehr wenig Fakten gibt. Sich bei den eigenen Überlegungen und Recherchen dann nur auf der Einbahnstrasse bewegen zu dürfen, halte ich persönlich für etwas zu kurzsichtig.

Fragender73 schrieb:Ich verstehe ihn so, auf einen geraden Weg könnte nichts passieren, also würde man von einem Verbrechen ausgehen.

Da der Weg auch mögliche Unfallpunkte aufweist geht man nicht von einem Verbrechen aus.

Genauso siehts aus,der Haken dabei ist nur,einem Sexuallstraftäter ist es egal,ob der Weg gerade ist oder anspruchsvoll,
hier gilt eher die Gelegenheit muß für ihn passen.
Der Fall braucht einen Zeugenaufruf in Aktenzeichen XY,fertig!

lemystere schrieb:Ja, wir würden bei einem Unfall helfen, so wie die allermeisten. Es gibt aber nichts was es nicht gibt, sogar Leute, die sich von einem beobachteten Unfall wegschleichen. Die Verantwortung besteht in unterlassener Hilfeleistung. Solche Fälle sind real, im Zusammenhang mit Bergtouren!

Ja, warum auch nicht. Durchaus ein mögliches Szenario.

Ist mir selber schon passiert. An einer schmalen, gefährlichen Stelle in einer Klamm unbemerkt vor einer Biegung kommt mir ein großer, unangeleinter Hund mit großen Sprüngen entgegen.

Grundsätzlich habe ich vor keinem Hund Angst, aber diese unerwartete Begegnung hat mich stark erschreckt.

Wenn man dann einen unbedachten Schritt zur Seite macht.....

Und ob sich der Hundebesitzer melden würde? Ist doch fast offensichtlich was passiert sein könnte, wenn er mit einem Hund neben sich erzählt, vor seinen Augen wäre ein Wanderer in die Tiefe gestürzt.

CorvusCorax schrieb:inspektor schrieb:
Wenn ihr am Vorabend jemand angeboten hat, ich hole Dich um 19 Uhr in Wehr ab und fahre Dich nach Stühlingen, dann sparst Du die umständliche Rückfahrt mit dem ÖPNV.

Mitfahrt könnte auch schon ab Ende des Steigs am Stausee erfolgt sein; da parken oft viele Leute, die laufen gehen und ein Einsteigen in ein Auto würde da nicht auffallen. Würde wiederum auch erklären, warum sie auf der ganzen Strecke durch Wehr niemand gesehen hat.

Das oben habe ich vor ein paar Tagen @inspektor geantwortet.

Keine Spur im gesamten Wehratal; angenommen, sie hat die Tour absolviert und ist am Wehra-Stausee angekommen. Am Stausee-Parkplatz parken immer viele Autos, Leute, die laufen gehen, Joggen, mit dem Hund oder auch Gruppen junger Leute, die dort etwas trinken, Musik hören. Und am 10.09.2020 war ein schöner Sommerabend, da waren sicher Leute dort vor Ort.

Was, wenn sie dort am Stausee mit jemandem ins Gespräch gekommen ist, der oder die ihr angeboten haben "Was, du mußt noch an den Bahnhof/Bad Säckingen? Hey, da fahren ich/wir auch hin, kannst dir den Weg sparen, kannst mitfahren."

Und wenn dort ein Wandermädel in ein Fahrzeug steigt, fällt das überhaupt nicht auf, da würde nicht mal ich einen zweiten Blick darauf werfen oder etwas Ungewöhnliches darin sehen. Da ist ein Kommen und Gehen, Fahrzeuge parken, Fahrzeuge fahren weg, einheimische Kennzeichen, Auswärtige.

Fridolin31 schrieb:Das Gebiet rund um die Wehratalklinik kenne ich nicht, einige Foristen schildern es als wenig vertrauenserweckend, beinahe unheimlich

Also, was an der "Wehrawaldklinik" und der dortigen Umgebung unheimlich sein soll, weiß ich ja auch nicht. Das ist eine moderne Reha-Klinik und kein Lost Place. Und Verrückte oder psychisch Gestörte rennen da auch nicht rum, wie immer mal wieder vermutet wird.

Rehaklinik Wehrawald:

https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=cd6h-43XoTg

@Momomo

Ui, das was ein ganz übles Erlebnis, das du mit dem dir entgegenkommenden Hund in der Klamm hattest! Wenn ich mir vorstelle, mir würde sowas passieren... Ja, leicht kann das weniger glücklich ausgehen. Derjenige, der sich erschrickt und ausweichen will, tut den falschen Schritt zur Seite, verliert das Gleichgewicht... Dass in der Situation, einen Absturz verursacht zu haben, nicht jeder Hundebesitzer ehrlich ist, dass sich mancher vor den Konsequenzen drückt, kann ich mir vorstellen.