imkreisdreher schrieb: stimmt, allerdings sollte man dann mit Hunden eine Spur finden, da man ja auch eine ältere fand. Gegen absuchen habe ich überhaupt keinen Einwand, aber als die Hunde nichts fanden, hätte man sich Gedanken machen sollen.
Die Polizei hat sich bestimmt Gedanken gemacht - nur - was tun? Es gibt 100 Möglichkeiten von, dass sie spontan bei Edeka noch den Plan geändert hat, dass sie den Plan schon morgens geändert hat und in einen Bus hüpfte, dass sie die ersten Kilometer wanderte und den Weg so tröge fand, dass sie ihn abbrach, dass sie sich verlief, dass sie ... Gab es ein Verbrechen? Es gibt ja keine konkreten Ansatzpunkte.
Auch sind das riesige Strecken - bei uns ein Rentner, der jeden Tag die gleiche Gassistrecke ging, nicht zurückgekommen und trotz Suchtrupps, Angehörigen, offizieller Suche, Hubschrauber wurde er erst nach mehreren Tagen entdeckt - obwohl er auf der Strecke lag und gar nicht versteckt oder so ...
Forester schrieb:Aber dadurch verschwindet man ja nicht vollkommen spurlos. Entweder man läuft zurück, wenn man den Fehler bemerkt, oder man läuft so lange weiter bis irgendwann wieder ein Schild, oder zumindest eine Landesstraße kommt.
Oder man läuft kurz querfeldein ... das kommt auf den Typ an. Wenn ich merke, ich habe die falsche Abzweigung genommen und der Wald sieht so aus, als ob ich durchkomme und ich bin eh schon etwas spät dran - da gibt es viele Leute, die durch den Wald laufen. Nur: Es muss ihr dort etwas so Schlimmes passiert sein, dass sie es nicht überlebt hat.
Forester schrieb:Falls die Unfall Theorie zutreffend ist, kann ich mir nur ganz extremes Pech vorstellen.
Es gibt eine Rubrik Unfälle, die "extremes Pech" beinhalteten. Es gibt Leute, die fallen 1,5m von einer Leiter und brechen sich das Genick.
Forester schrieb:Man müsste weit abseits des Schluchtensteigs, in einem sehr wenig frequentierten Bereich in einen Schacht, Loch, oder in ein Gewässer fallen und da auch nicht mehr auftauchen.
Das sehe ich nicht so ... die Schulferien sind zu Ende. Die Wandersaison neigt sich dem Ende. Der Wanderbus (Wutachschlucht) hat seinen Betrieb eingestellt. Überall hängen Warnungen, die Schluchten nicht mehr zu betreten. Im Schwarzwald hat es nun ein paar Tage richtig geregnet, d.h. du hast matschige Wege. Das schreckt die Leute ab und damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwo gefunden wird, wenn sie nicht mehr auf dem Steig war.
Forester schrieb: Ein Unfall AUF dem Schluchtensteig, halte ich nach den vielen Suchaktionen für nahezu komplett ausgeschlossen.
Möglich wäre es durchaus, klar, die Wahrscheinlichkeit hat abgenommen. Ich würde es nun aber nicht gänzlich ausschließen.
Forester schrieb:Wenn man alle Pfade, Forstwege und Waldbereiche vollständig absuchen möchte, müsste man mit hunderten Suchern monatelang suchen.
Und auch dann ... man denke an den Fall Bögerl, etc. wo man auf einem eingegrenzten Suchgebiet nicht fündig wurde.
CorvusCorax schrieb:Genau so ist es! Wenn man ortsunkkundig ist und sich verfranst, dann läuft man an den Ausgangspunkt zurück und nimmt nicht irgendwelche Abkürzungen oder den nächsten Weg, mit dem Risiko, sich noch weiter zu verlaufen.
Nicht unbedingt, wenn du einen kleinen Pfad entdeckst oder der Wald nicht dicht ist, kannst du durchaus auf die Idee kommen, kurz abzukürzen.
johndoe74 schrieb:Kann man einen Menschen anhand einiger Medien wirklich einschätzen. Da ist sicher vieles gestellt oder rausgeschnitten. Zumal sie in dem Video auch noch recht jung ist.
Das war doch ziemlich skripted reality. Zumal Menschen in verschiedenen Lebensbereichen z.T. auch sehr verschieden agieren. Nicht umsonst ist es sehr risikoreich, mit Freunden in Urlaub zu fahren, weil die sich mitunter als totale couch potatoes etc. herausstellen. Zudem weiß man nicht, was sie an dem Tag konkret dachte ....
lemystere schrieb:Dort befindet sich doch die Bushaltestelle "Schule" der Linie 7328?
Wochentags geht lt. Fahrplan einige Minuten nach halb elf ein Bus. Um die Zeit verliert sich ja ihre Spur.
Wie gut die Busse besetzt sind, weiss ich nicht. Theoretisch könnte sie als Fussgängerin Passagieren über den Weg gelaufen sein, die an dieser Haltestelle zu/ausgestiegen sind.
Wurde die Bushaltestelle denn angefahren? Es waren ja Schulferien.
AnnCarola schrieb:Anfangs bin ich zu sehr von mir ausgegangen: Denn ich wandere einen Weitwanderweg immer zu Ende, von der ersten bis zur letzten Etappe. Da müsste schon ein driftiger Grund zum Abbrechen vorliegen.
Ich denke, es hängt davon ab, was sie für ein Typ ist, was die Zielsetzung war, was dazwischen kam, etc. etc.
Zwei Szenerien: (1) Sie hatte ja eine sehr weite Anfahrt, war 5/6 Etappen gelaufen, war morgens auf dem Weg trailhead der letzten Etappe gesichtet worden (Edeka), hat niemanden Bescheid gesagt, dass sie den Plan ändert und das Handy zeigt nun auch keine schnellen Wechsel der Funkzelle an, die dafür sprechen, dass sie in einen Bus, PKW oder ähnliches gestiegen ist. => sie ist gelaufen.
(2) Sie weiß, dass die Etappe vor ihr etwas tröge ist, sie kommt morgens schon schleppend los, auf dem kurzen Weg zu Edeka stellt sie fest, dass ihr echt noch alle Knochen wehtun, sie hat keine wirkliche Lust mehr und beschließt spontan, die vor ihr liegenden 22km nicht mehr anzutreten, sondern stattdessen ...? => sie läuft nicht
Schwer zu sagen, was Sache ist.
sommerday schrieb:Die erste größere Fahrt sollte nach Frankreich sein. Kurz: man wähnte mich im Elsass oder Lothringen. Derweil war ich in Südfrankreich, heute hier, morgen dort. Der Familie verriet ich nie detailliert, wo ich gerade herumkurvte. Die Freiheit genießen, Maschine kennenlernen, von den Seealpen träumen... .
Ich glaube, es gibt verschiedene Urlaubstypen - von spontan bis minutiös geplant, auch Mischformen. Komme ich persönlich in ein neues Gebiet, lese ich mich vorher ein, entwerfe einen Plan, recherchiere Fahrpläne, Buszeiten, buche die Unterkunft fest, schaue, wo der nächste Supermarkt ist ... Fahre ich in bekanntes Gebiet, kann es sein, dass ich das Zelt in den Kofferraum werfe, aber abends dennoch zurückfahre ....
lemystere schrieb:Naja, so wie ich es bisher mitbekam, war die Schluchtensteig-Tour nur Scarletts Plan B, weil sie nicht im Ausland sein konnte. Wie lange, oder ob erst seit relativ kurzem, sie den Wunsch hatte, den Schluchtensteig zu "machen", ist hier nicht bekannt.
Man weiß vieles nicht, ich teile auch die Einschätzung nicht, dass es eine riesige Instragramstory werden sollte. Dass sich Leute dieser Altersklasse bei Instagram inszenieren, gehört praktisch dazu, das machen alle so. Wenn meine Tochter mit mir in Urlaub ist, würdest du nicht glauben, dass wir am gleichen Ort sind - da werden Filter in Bilder geballert, man inszeniert sich am Strand (auch wenn das Wetter eiskalt ist) ... Zum Fotografieren brauchst du ein Auge und Zeit ... das Zeitfenster hat sie sich von Anfang des Tages nicht gegeben.
MrsLoew schrieb:Seriöser Journalismus geht anders. Man denke nur an die Angehörigen von Scarlett, die vielleicht immer noch auf ein gutes Ende hoffen.
Das ist der klassische click bait ... er weiß natürlich auch nicht mehr. Beim klassischen Journalismus "ist noch immer unklar" wäre seine Story in 30 Sekunden beendet, daher muss er, wenn er clicks generieren will, entweder seine Beiträge einstellen oder in dieses unseriöse Territorium ausweichen. Da er sich ja als Journalist ansieht, bleibt ihm nur #2.
Misetra schrieb:Sie hat sich ja ganz bewusst an diesen "Reporter" gewandt, es musste ihr klar sein, was dann passiert. Zudem hat sie mit Ihrer Aussage, der ein vollkommen falsches Datum zugrunde lag, Schaden angerichtet. Die Aussage, dass Scarlet nach dem 10. September von ihr im Auto mitgenommen wurde, stimmt einfach nicht. Man stelle sich vor, was das bei den Angehörigen anrichtet.
Man weiß es nicht, vielleicht hat sich der Reporter auch an sie gewandt. Wirkt immer gut, wenn man es umdreht, weil er damit (1) suggiert, dass er eine ernstzunehmende Informationsquelle ist, (2) sich über die Polizei stellt - ich habe es rausgefunden, die haben es ignoriert, ....
lemystere schrieb: Also, der alte Pilgerweg, an dem sich die Freiwaldkapelle befindet, wird sogar immer noch benutzt, lt. kirchlichen Mitteilungen. Die Kapelle wird auch Touristen sehr empfohlen, u.a. wegen der schönen Glasfenster.
Es gibt so den Typ Genusswanderer ... das sind Leute, die morgens sehr früh losgehen, weil sie, egal auf welcher Wanderung, ein Happening daraus machen. Man sieht sie, irgendwo, auf Picknickdecken idyllisch am schönsten Spot der Wanderung sitzen und genießen, während man selbst seine Stulle im Gehen gegessen hat, weil man Hunger hatte und zwei Kilometer keine Bank kam. Die haben mitunter sogar echte Weingläser dabei.
Mitunter kann der Genusswanderer sein Erlebtes noch fotografisch wahnsinnig gut in Szene setzen. Ich habe schon Wanderfotos von Leuten gesehen, die genau die gleiche Strecke wie ich gewandert waren, aber wow - die Bilder holen einfach alles aus der Landschaft raus ...
Dazu gehörte sie nicht. Es braucht mehr Vorbereitung und Zeit. Es war 11 Uhr morgens, sie hatte 22km vor sich, vermutlich in Wehr keine Unterkunft gebucht ... da ist ein anderer Zeitplan dahinter.
Schluchti schrieb:Ich habe hier gelesen, dass Scarlett auf dem Campingplatz in Stühlingen übernachtete. Von dort sind es laut Google Maps 1,3 km zu Fuß bis zum Zollamt in dessen Nähe sie mitgenommen wurde. Und das Stück vom Zollamt bis zu Sto in Weizen ist mit dem Auto 3,9km und es geht eigentlich geradeaus.
Daraus kann man ablesen, dass sie prinzipiell bereit war, woanders mitzufahren. Aber: Wenn sie als normale Mitfahrerin irgendwo einsteigt und die Situation später eskaliert - hätte das Handy (google, Funkzelle) das nicht hergegeben?
lemystere schrieb: Eine Einschätzung aus der Ferne, wofür sich eine Person besonders interessiert, ist wirklich so gut wie unmöglich. Mir fällt nur auf, dass Scarlett in Asien auch weltberühmte Kulturstätten besucht hat.
Macht man das in einem fremden Land nicht automatisch? Oder fast automatisch, wenn man touristisch reist? Ich würde mal behaupten, dass die Mehrheit einen Reiseführer kauft und dann nach irgendwas filtert: Bekanntheit der Sehenswürdigkeit, persönlichen Interessen, Eintrittspreisen ... Oft eine Mischung aus allem.
Wäre ich nun aus einem Grund in Dubai, würde ich mir auch das Burj Khalifa anschauen, obwohl ich mich nicht für solche Gebäude interessiere.
Kreuzfahrten funktionieren doch auch nach dem Prinzip: Man legt irgendwo an und grast unter Zeitdruck die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ab ... ein Tag Schottland, zwei Tage Island, ...
lemystere schrieb:Das ist die grosse Frage... Für tolle Fotos und die perfekte Story ist so manchem heutzutage kein Reiseziel zu fern und abgelegen. Mir kommt es halt, trotz einiger Inszenierung vielleicht, nicht so vor, als ob sie Ambitionen in Richtung Travel Influencer gehabt hätte, aber ich kann mich irren.
Social Media ist immer eine Nabelschau. Kein Mensch interessiert sich für Alltag (Arbeit, plärrende Kinder, Regentage, Müll rausbringen). Und über ein wenig Aufmerksamkeit freut sich doch jeder. Die jüngere Generation kennt es ja nicht anders und haut dann noch schamlos Filter auf ihre Bilder, die den knorrigsten Apfelbaum noch mysteriös aussehen lassen.
Sie war ja schon 5/6 Tage unterwegs - dabei war sie in der Wutachschlucht (durchaus fotogen), hatte bestimmt auch zahlreiche Aussichtspunkte passiert. Sie hätte das dann schon noch hingeschliffen und gepostet, aber ob sie sich dabei von der Mehrzahl ihrer Altersgruppe unterschieden hätte?
AnnCarola schrieb:Auf diesen Krai Woog Gumpen bin ich grad auch gestoßen: Ein sehr beeindruckender Wasserfall mit einem natürlichen Becken !! Man kann ihn z.B. auf einer 8,5 km langen Rundwanderung erreichen.
Wir waren auch schon low budget unterwegs - und haben bei Rundwanderungen, Stadtbesichtigungen, etc. immer jemanden gefunden, der unseren Tourenrucksack in seiner Garage/ Lagerraum etc. unterstellt, dass wir den nicht mitschleppen müssen.
Misetra schrieb:Was ist mit dem stillgelegten Bergwerk dort? Ist das wirklich nicht zugänglich? Und Moore sind ja wohl auch in der Gegend?
Ich würde mal behaupten, dass es unmöglich ist, mit dem gesamten Körper in einem Schwarzwaldmoor zu versinken. Die Bergwerke sind eigentlich auch immer gut gesichert. Und sie schien nun niemand zu sein, der noch ausreichend Zeitfenster und Muße hatte, mal in einem stillgelegten Stollen vorbeizukraxeln und samt Rucksack abzustürzen.
MettMax schrieb:Dazu kommen neuerdings zwei Wölfe.
Die gibt es nun in vielen Waldgebieten. Die Wahrscheinlichkeit, vom Wolf gefressen zu werden (samt Rucksack) geht auch gegen 0.
mr.law schrieb: Wurde in Griechenland nicht auch schon eine Wandererin von Wölfen getötet? Ich denke nicht, dass man als Frau mit 1,60m Körpergröße, schwerem Wanderrucksack und alleine im Wald eine Chance hätte!
Bei 7 Milliarden Leuten gibt es immer Leute, denen etwas ganz Doofes passiert und sie so zu Tode kommen - wie der amerikanische Teenager, der in dem Supermarkt, in dem er arbeitete, hinter eine Gefriertruhe fiel, dort starb und erst 10 Jahre später gefunden wurde. Wölfe würden dich vermutlich nicht am hellichten Tag angreifen (zumindest nicht typisch) - zumal sie ja deinen Rucksack nicht fressen würden.
Michael75 schrieb:Vielleicht hat sie sich ja auch umentschieden und ist zum Todtnauberger Wasserfall gegangen. Das ist immerhin einer der höchsten Naturwasserhälle Deutschlands und ganz in der Nähe. Fotos dort könnten jedoch gefährlich sein, wenn man zu nah drangeht.
Es war aber die letzte Ferienwoche, später Vormittag und das ist schon eine eher bekannte Tourigegend ... da wäre sie ziemlich sicher jemandem aufgefallen.
Momomo schrieb:September ist Pilzzeit, und wer sich dafür interessiert, der schaut beim Wandern nicht nur geradeaus, sondern mehr nach rechts und links auf die Waldböden. Und verlässt gerne mal den Weg, um die Umgebung abzusuchen.
Zum Pilzesammeln hatte sie aber gar kein Zeitfenster - plus, sie hätte die Nacht in Wehr im Zelt oder Hotel verbracht und hätte sie frühstens am nächsten Tag bei ihrer Freundin kochen können ...
lemystere schrieb: Aber das mit der Pilzzeit im Schwarzwald, worauf du hinweist, ist auch ein interessanter Gedankengang! Es gibt viele Gründe, die Wege zu verlassen oder nicht immer aufmerksam auf diese zu schauen - das ist ein nachvollziehbarer. Ich denke auch, dass das Gelände abseits der Wege und die Hänge mit in die Suche einbezogen werden müssen.
Ich bin so ein "viel Fotografierer" und "alles ganz genau Anschauer" - meine Wanderzeit (ich bin nun auch nicht die Schnellste auf dem Trail) verdoppelt sich vielfach ... Daher würde ich echt schon früh los, schon wegen der Lichtverhältnisse und weil man nie weiß, was man auf dem Trail so findet ... Das scheint bei ihr gar nicht der Fall gewesen zu sein.