lemystere schrieb: Und weil du ihre späte Startzeit zur 6. Etappe (oder einer Alternative?) ansprichst - mich wundert total, dass sie so spät los ist, kann mir keinen Reim darauf machen.
Sie ist wohl jeden Tag recht spät losgekommen - wenn sie noch Zelt und Geraffel einpacken musste macht das noch mehr Sinn.
Kann ganz harmlos gewesen sein, vielleicht war sie einfach eine Nachteule und kam morgens nicht so wirklich in die Gänge. Oder aber, sie hat jemanden getroffen, der ihr nicht so ganz geheuer war und hat beschlossen, ihm Vorsprung zu geben.
Es macht halt als Fernwanderin nicht so wirklich Sinn, da du dir dann einen Zeitpuffer nimmst, den man vielleicht sinnvoll unterwegs einsetzen könnte: Verweilen an netten Orten, Fotografien ...
sundra schrieb: Wie schnell junge Leute Pläne umwerfen können, habe ich jetzt selbst bei meinem Großen gesehen. Ursprünglich wollte er mit seiner Freundin einen Rundwanderweg gehen.
Generell gibt es Leute, die sehr spontan agieren - sie war ja auch dafür ausgestattet - eine Nacht mal im Zelt zu verbringen.
Es könnte sein, dass der Plan war:
Einfach zu wandern
Zu wandern + nette Leute zu treffen
Zu wandern + imposante Landschaftsfotos schießen
Zu wandern + viele Sehenswürdigkeiten zu sehen
Auch wenn ich nun darauf rumreite - für Alternative 3 und 4 war der Zeitpuffer nicht groß genug. Die meisten Leute schauen, dass sie zwischen acht und neun loskommen, so hat sie den Pulk eher vermieden.
lemystere schrieb: Es kann ja auch sein, dass sie, falls sie ein Stück mit dem Bus fahren wollte statt die ganze letzte Etappe zu wandern, durch die ganzen Umleitungen und das Wirrwarr dermassen aus dem Takt gebracht wurde, dass sie - aus genau dem Grund - eine Mitfahrgelegenheit annahm. Das wäre mir auch denkbar.
Zudem kann es sein, dass sie einfach müde war. Der erste Teil der Etappe ist wohl auch sehr tröge, wenn ihr nun jemand angeboten hätte, er fährt sie ein paar Kilometer, weil er eh in die Richtung muss ... wäre möglich. Das Handy und die Daten geben das aber nicht her.
KnastHoeness schrieb:Was mich interessieren würde, falls die Polizei ein Unfallgeschehen mal beiseite legt und von einem Mord ausgeht, welche Art Mann/Gruppe sie eher wahrscheinlich für verdächtig halten und welche eher nicht.
Ob die Polizei da was sagen kann. Ich denke, das sind die schwersten Fälle - wo es keine Infos gibt und das Opfer praktisch von einer Minute auf die andere verschwindet. Zudem weiß man ja nicht - wurde die beobachtet bzw. fiel sie schon Tage zuvor jemandem auf? Der Rucksack verriet ja ziemlich genau, was sie vorhatte.
MettMax schrieb: Sie hat wohl die ganze Zeit davor nicht wild gecampt. Also ist nicht davon auszugehen das sie am letzten Tag damit anfängt. Dann den nächsten Tag aus dem Wald heraus verschwitzt in die Zivilisation zurück, mit den Öffentlichen zu ihrem Auto und dann noch nach Mainz?
Ich kann mir vorstellen, dass das mit dem Camping entweder ein Plan B oder C war. Oder dass sie sich das auf den Campingplätzen komfortabler und geselliger vorgestellt hat. Oder dass sie von vorn herein eine "Mischkalkulation" hatte, um den Preis für den Trip zu senken.
Wild im Wald zu campen ist ja einerseits verboten, andererseits hat das schon noch einen Gruselfaktor, v.a., wenn man alleine ist.
Glasengel schrieb: Die Schwarzwälder hier in der Gegend, sind eher nicht so die Leute, die sich mit Kameratouristen abgeben - ausser die Gaststätten und Ferienwohnungen. Entweder musst traditionell oder spirituell sein, dazwischen geht nicht viel.
Generell ist Todtmoos ja klein, der Schwarzwälder an sich nicht so gesellig und Leute ihrer Altersklasse waren vermutlich im Edeka zu der Uhrzeit nicht so massiv vertreten. Ich kann mir nun auch vorstellen, dass für andere Alleinwanderer das "allein" ein Bonus ist und man nicht so massiv an Kontakten interessiert ist.
Glasengel schrieb: Es ist auch schwer in ihrem Alter hier jemand auf der Strasse kennenzulernen, ein Einheimischer würde leicht auffallen - man kennt sich hier gut von weitem als kleine Gemeinde. Kontaktpunkte in der Natur sind in der Gegend dee Schluchtensteig, Grillplätze oder am Klosterweiher/Schluchsee - je nach Stelle, bekommt man da weniger von Aussen mit.
Die Frage ist, ob sie das wollte. Generell glaube ich schon, dass man bei einer mehrtägigen Wanderung Leute kennenlernen kann, da die Strecke ja praktisch vorgegeben ist. Man kommt immer wieder mit Leuten kurz ins Gespräch. Aber ich würde behaupten, dass der typische Alleinwanderer eher alleinwandern als Vorteil sieht und nicht daran interessiert ist, über Kilometer mit der gleichen Person zu wandern (man hat ja auch sein eigenes Tempo und seine persönlichen Interessen und Vorlieben) und das Gruppen halt untereinander interagieren. Da sagt man schon mal Hallo und wechselt ein paar Worte. Aber das war es dann schon.
Glasengel schrieb:Klar, hier sind einige Grillplätze und es war ein sommriger September - Feuer und Zelten, Brauch ja nicht in den Urwald hinein sein.
Zelten alleine als Frau ist glaube ich nicht immer so spaßig, v.a. nicht außerhalb von überwachtem Gelände (Zeltplatz). Zumal das Wildzelten ja verboten ist. Die meisten Wildcamper machen das sehr diskret oder übernachten in einer Grillhütte, etc., ohne selbst das Zelt auszupacken. Zudem muss man schauen, dass man aus dem Naturschutzgebiet rauskommt - Zelten kann da übelst teuer werden.
lemystere schrieb:Was ich bisher nicht wusste: sogar auf dem Jacobsweg besteht, besonders für alleinreisende Frauen, die Gefahr, Opfer eines Verbrechens zu werden. In der "Kirchenzeitung" Hildesheim steht ein Artikel "Vermisst auf dem Jacobsweg" von 2015 (Verlinken mit meinem Handy geht hier leider nie), der u.a. versuchtes Kidnapping schildert.
Du hast als alleinreisende Frau (und zu einem gewissen Grad sicher auch als Mann, wobei da das Motiv des sexuellen Übergriffs nicht so prävalent besteht) bestimmt ein gewisses erhöhtes Risiko, Opfer eines Verbrechens zu werden. Es ist vermutlich gegenüber der Gruppe erhöht, aber glücklicherweise nicht so weit erhöht, dass es ein generelles Problem wäre.
lemystere schrieb:Oder, wenn Unfall ohne Fremdverschulden: da halte ich es für möglich, dass sie den Weg verließ, aber erst einmal nicht tief in den Wald hinein. Irgendwo in Wegesnähe gestürzt und evtl. ohnmächtig geworden. Und dann, statt zum Weg zurück, desorientiert tiefer in den Wald hinein.
Es reicht schon, wenn du wenige Meter irgendwo hinunterstürzt und dir eine Kopfverletzung zuziehst.
lemystere schrieb:Die Patienten werden auf der Klinikseite gebeten, am Anreisetag bis 10 Uhr, spätestens 11 Uhr, da zu sein. Da hätte einiger Betrieb um die Klinik herum sein müssen. Deswegen wundert es einen umso mehr, dass sich so gar niemand an sie erinnert. Was erneut nahezulegen scheint, dass sie einen anderen Weg nahm oder keine Fusswanderung mehr antrat.
Ich weiß nicht, ob der Fokus da so sehr auf der Umgebung liegt. Man kommt an, lädt schnell aus, weil der Fokus auf Ankommen, Zimmer beziehen etc liegt. Ob man da so Augen für seine Umgebung hat?
Christine1604 schrieb:Entgegen dieser Theorie steht zwar, dass das Handy die Funkzelle nicht mehr verlassen hat, aber man muss ja mit einem Pkw nicht zwingend weite Strecken fahren (Angebot des Fahrers gemeinsam eine Sehenswürdirgkeit zu besuchen).
Da sie ja nach Wehr und/oder Stühlingen wollte, kann ich mir das nicht so wirklich vorstellen.
AnnCarola schrieb:Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass sie sich von dieser Schwarzwald-Wanderung viel mehr versprochen hat.
Schwarzwald hat halt immer ein bisschen ein hausbackenes Image. Wenn wir mit unseren Kids hier wandern gehen - und wenn es noch so spektakulär ist (Wutachschlucht, Vierbahnenblick, Feldberg...) würden sie nie ein Bild im sozialen Netzwerk hochladen - aus Imagegründen :-)). Hättest du die gleiche Landschaft in Kanada würde es viele Ahs und Ohs geben.
Wenn es ihr nun gar nicht gefallen hätte, wäre sie aber auch nicht fünf Etappen gewandert. Ich kann mir vorstellen, dass sie einfach müde war - fünf Tage täglich mit Gepäck 20km wandern ist nicht so ohne, es sind ja teilweise auch enge verschlungene Pfade, wo man schauen muss, wo man so hintritt.
AnnCarola schrieb:Möglicherweise war sie zum ersten Mal im Schwarzwald und sie vermutete nicht, dass so wenige Schluchtensteig-Wanderer unterwegs sind und dass sie über sehr weite Strecken alleine unterwegs ist und kaum jemand trifft.
Es ist ja nicht überall so - in der Wutachschlucht war so viel los, dass die Ranger Einheimische mehrfach aufgefordert hat, daheim zu bleiben.
Christine1604 schrieb: Nein, bestätigt ist das nach meiner Info nicht wirklich.
Es geht mir ganz allgemein darum, das ich ihr Verhalten ab dem 09.09. etwas aufällig finde, insbesondere die Pendelei zwischen St.Blasien und Todtmoos und das sie eben soweit ich das herauslese ab da nicht mehr so kommunikativ ist.
Die Pendelei kann ich mir gut erklären. Sie hat irgendwann festgestellt, dass das Zelten nicht so ihrs war - hat sich aber vermutlich dazu entschlossen, das Zelt zu behalten, als Plan C (sonst hätte sie es ja auch heimschicken können). Auf die Art und Weise konnte sie einen Tag lang nur mit Tagesgepäck wandern und wusste, wo sie abends unterkommt.
sommerday schrieb:Wollte zum Ausdruck bringen:
Sooo viele Vorstellungen, seine Auszeit zu verbringen, niemand sollte dazwischenfunken. Man behält seine Pläne eher für sich, Ideen kommen und gehen. Trifft gerne auch mal Spontanentscheidungen. Diese "Freiheiten" hat man im täglichem Leben kaum durch Beruf, Studium etc.
Die Frage ist, ob es auch irgendwen in Detail interessiert. Sie wohnte ja doch viele Kilometer vom Schwarzwald weg. Ob sie z.B. in Wehr oder Todtmoos übernachtete hätte für viele Leute nicht den Unterschied gemacht, da ihnen beide Ortsnamen nichts sagen.