emz schrieb:Genau da bin ich völlig anderer Meinung. Ich sehe es nicht als Aufgabe des Umfelds, einen Täter zu fassen, sondern das haben die Behörden zu leisten. Bislang wüsste ich keinen Fall, wo selbsternannte Ermittler was erreicht hätten.
Ich habe mit keinem Wort geschrieben oder gemeint, dass das enge oder weitere soziale Umfeld ermitteln soll, wo die Vermisste abgeblieben ist, was passiert ist oder gar wer der Täter ist, wenn es sich um ein Verbrechen handelt.
Mich wundert es lediglich, dass offenbar niemand aus dem Umfeld versucht, den Fall in der Öffentlichkeit zu halten, weil er/sie dies als letzten Strohhalm sieht, doch noch Antworten auf so viele Fragen zu bekommen.
Flying13 schrieb:Für mich gibt es keine Vermissten erster und zweiter Güte, so müsste jeder Fall gleich behandelt werden und das ist schlicht weg unmöglich.
Nein, die gibt es nicht nur für Dich nicht, die darf es vor allem für die Polizei nicht geben. Die darf nicht mehr oder weniger intensiv ermitteln, je nachdem ob hinter einem/einer Vermissten ein soziales Umfeld steht, das Druck macht. Alles Vermissten müssen gleich behandelt werden und nach allen muss gleich intensiv und aufwendig gesucht werden.
Ich erinnere mich an sehr viele Fälle, in denen Angehörige jahrelang einen Vermissten- oder Mordfall in der Öffentlichkeit gehalten haben. Eben nicht "um das Andenken an das Opfer hoch zu halten", sondern vor allem, weil sie sich dadurch erhofft haben, irgendwann Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.
Als Beispiele seien mal die Mütter von Tanja Gräff und Frauke Liebs genannt, oder die Schwestern von Heidi Dannhäuser oder Schwester und Schwager von Anna Smaczny. Gerade in bei letzter ist mir das sehr eindrücklich aus der Doku zu dem Fall in Erinnerung, in der gezeigt wird, mit wie viel Aufwand und langem Atmen die Schwester und deren Ehemann nach der Leiche suchen. Für die Polizei ist der Fall geklärt, der Täter verurteilt, damit sozusagen "ausermittelt", obwohl es keine Leiche gibt. Und es ist eben nicht Aufgabe der Polizei, nach der Leiche zu suchen, für die sind die Ermittlungen dem Beginn des Prozesses erledigt. Also suchen die Schwester und ihr Mann auf eigene Faust, weil ihnen die Ungewissheit keine Ruhe lässt.
(Mittlerweile wurde die Leiche auch Gott sei Dank gefunden.)
Und Frau Frings verschwindet nach einem romantischen Sommerabend auf der Terrasse aus dem Ehebett, lässt die Tür noch einen Spalt auf, als sie das Haus verlässt, der Ehemann ist sich sicher, sie ist einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Und das reicht dann als Antwort?
Ja, jeder geht mit so einer Situation anders um und niemand hat das Recht über das Verhalten und Benehmen eines anderen Menschen zu urteilen oder es zu bewerten. Niemand kann auch sagen, was er selber machen würde, wenn er in der Situation ist.
Aber ich finde es einfach traurig, dass nach nur 4 Jahren offenbar schon kein Hahn mehr nach einer Frau kräht, die unter völlig unerklärlichen Umständen mitten aus ihrem und dem Leben ihrer Familie, Freunde und Bekannten verschwindet.