jeandArc schrieb:Das hat er ja anscheinend getan. Dort wurde ihm mitgeteilt, dass er 24 Stunden warten müsse. Darum auch erst die Suche am Donnerstag.
Ich finde nicht, dass das aus den Aussagen in dem Polizeireport-Film hervorgeht. Im Gegenteil, ich glaube nicht, dass es so herum war, denn dann hätte er das sicher ereähnt, als er den Ablauf des Tages des Verschwindens schildert. Er sagt aber nur, dass er sich erst nicht gewundert hat, als seine Frau morgens nicht neben ihm im Bett lag, zunächst auch nicht, als sie nicht wie erwartet in der Küche war. Das kann ich alles nachvollziehen, man denkt eher, dass der Partner mal raus ist, gerade wenn sich das Haus auf dem Firmengelände befindet, als dass man zu allererst denkt, dass dem Partner etwas schlimmes zugestoßen sein könnte und er verschwunden sein könnte.
Er sagt dann aber nicht, dass er die Polizei angerufen hat, dort abgewimmelt wurde und deshalb den Freund um Hilfe gebeten hat, sondern er erzählt gleich von dem Freund. Die Aussage, dass die Polizei 24 Stunden warten MÜSSE, bis mit Ermittlungen eingeleitet werden können, kommt vom Moderator des Films aus dem Off, nicht von Herrn Frings. Dann sagt er noch, dass die Polizei sofort mit dem Suchen begonnen hat, nachdem die 24 h um waren.
Die Aussage ist völliger Quatsch, die Polizei kann gleich in der ersten Minute nach Eingang einer Vermisstenanzeige Maßnahmen einleiten und tut dies auch, wenn angenommen werden muss, dass eine akute Gefahr für den Vermissten besteht. Auf der anderen Seite muss sich auch nach 24 h keine Maßnahmen einleiten, denn jeder Erwachsene kann hingehen wo er will und ist auch nicht verpflichtet, seine Angehörigen vorher darüber zu informieren.
borabora schrieb:Der herbeigerufene befreundete Polizist erscheint mir hier überflüssig, wenn ich das so ausdrücken darf.
Im Nachhinein sieht es vielleicht so aus, aber wir wissen nicht, wie eng die beiden bekannt waren. Im Nachhinein, mit dem Wissen, dass die Frau wirklich dauerhaft verschwunden ist, denkt man sich natürlich, warum ist er nicht gleich zur Polizei gegangen. Aber in der akuten Situation wollte er vielleicht nicht gleich die Pferde scheu machen und hat den Freund um Unterstützung gebeten. Wenn mich ein guter Freund anrufen würde und sagen würde, dass seine Frau nicht auffindbar ist, würd ich auch eher versuchen ihn zu beruhigen ("Mach Dir nicht so große Sorgen, sie ist sicher nachher wieder da. Das klärt sich, wirst schon sehen, die ist nur mal Spazierengegangen." was weiß ich) und dann zu ihm fahren, um ihm moralischen Beistand zu leisten. Dort vor Ort kann ich auch nachvollziehen, dass man zusammen das Haus und das Gelände abgeht, einfach um etwas zu tun und nicht nur im Wohnzimmer tatenlos abzuwarten. Wie gesagt: wir wissen nicht, wie es genau gelaufen ist. Vielleicht hat der Ehemann alle zwei Minuten gesagt, dass er jetzt zur Polizei gehen will, und der Freund hat ihn beruhigt und in überredet, noch mal abzuwarten, weil er dachte, dass die Frau im Laufe des Tages wieder auftaucht.
Andererseits macht der Ehemann in dem Film auf mich den Eindruck, dass er extrem bedacht ist, stets alles korrekt und richtig zu machen, und vor allem auch so in der Öffentlichkeit wahr genommen zu werden. Er berichtet da, wie sie von auswärts dorthin gezogen sind und dann gezielt in Vereine gegangen sind, um Kontakte zu knüpfen. Ich würd in einen Verein gehen, weil ich mich für Modelflugsport, Hühnerzüchtung oder Wandern interessiere und dann findet man neue Freunde schon von alleine. Bei ihm wirkt das aber so nach ganz gezieltem und bewussten Netzwerken.
Und auch die Geschichte von dem Polizisten hat damit für mich so etwas von:" Ich habe doch alles richtig gemacht. Seht her, ich habe gleich einen Polizisten gerufen und ihn auch überall in meinen Haus nachschauen lassen, damit alle wissen, dass ich da keine Leiche im Keller versteckt habe."
Aber was wirklich die Motivation war, können wir als Außenstehende wohl kaum beurteilen.