Wo ist Helga Frings?

Ich habe jetzt mal eine Karte verlinkt. Denn ganz so ländlich scheint mir das nicht, wo die Firma Frings angesiedelt ist.

https://www.google.com/maps/place/Frings+GmbH+%26+Co.+KG/@50.5438306,9.6931431,3967m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x47a336c623e977fd:0xfc882627e776eaf8!8m2!3d50.53543!4d9.70031

Was ich eigenartig finde, dass die Polizei Vermisstenanzeigen erst nach 24 Stunden annimmt, wie in diesem Zeitungsberricht mehrfach erwähnt wird. Ob das am Bundesland liegt? In NRW ist das jedenfalls nicht so, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

emz schrieb:Was ich eigenartig finde, dass die Polizei Vermisstenanzeigen erst nach 24 Stunden annimmt, wie in diesem Zeitungsberricht mehrfach erwähnt wird. Ob das am Bundesland liegt? In NRW ist das jedenfalls nicht so, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

https://www.n-tv.de/ratgeber/So-laeuft-die-Suche-nach-Vermissten-article18548421.html

Ist hier ganz gut erklärt.
Hat wohl auch demzufolge viel damit zu tun wie man dort auftritt und vlt auch wie motiviert der Beamte ist ;)

emz schrieb:Was ich eigenartig finde, dass die Polizei Vermisstenanzeigen erst nach 24 Stunden annimmt, wie in diesem Zeitungsberricht mehrfach erwähnt wird. Ob das am Bundesland liegt? In NRW ist das jedenfalls nicht so, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

Es juckt mir in den Fingern, bei der Zeitung und der dortigen Polizei nachzufragen, woher die 24h stammen und ob sie sich da so sicher sind...

Auch nach meiner Erfahrung gibt es diese Regel definitiv nicht, es ist eine urbane Legende. Siehe beispielsweise auch:

Falsch ist die Annahme, dass jede Person dann als vermisst gilt, wenn sie mehr als 24 Stunden nicht mehr gesehen wurde. Stattdessen müssen die folgenden drei Kriterien vorliegen, damit die Polizei von einem Vermisstenfall ausgeht:

Die Person hat ihren gewohnten Lebenskreis verlassen.
Der aktuelle Aufenthaltsort ist unbekannt.
Es kann eine Gefahr für Leib oder Leben der Person angenommen werden.

Quelle: https://www.anwalt.de/rechtstipps/wie-nach-vermissten-personen-gesucht-wird_048989.html

Eine Vermisstenanzeige kann jedermann bei jeder Polizeidienststelle, auch im Ausland, erstatten. Die Ermittlungsbehörden werden nicht, wie in vielen Filmen/Fernsehsendungen dargestellt, erst nach 24 Stunden, sondern unmittelbar nach Vorliegen der rechtlichen und tatsächlichen Voraussetzungen tätig.

Quelle: Wikipedia

TatsachenTreue schrieb:Auch nach meiner Erfahrung gibt es diese Regel definitiv nicht, es ist eine urbane Legende.

Ja, ist sie auch. Es wird da von Fall zu Fall entschieden, gibt auch Beispiele hier im Forum. Im Fall der vermissten Susanne Fontaine in Berlin wurde gleich den nächsten Morgen nach dem Verschwinden nach ihr gesucht. Vielleicht hängt es davon ab, wie dringlich die Angehörigen die Situation schildern können. Es gibt eben Menschen, bei denen man sich absolut sicher sein kann, dass etwas passiert ist, wenn sie ohne sich zu melden nicht ankommen.

So wie in dem Zeitungsartikel geschildert, klingt das so - ich überzeichne mal - als hätte man zu dem Ehemann gesagt: Also, jetzt warten sie mal ab, lassen sie über Nacht die Haustüre angelehnt, und wenn dann am nächsten Morgen ihre Frau nicht wieder neben ihnen liegt, dann schaun wir mal, wo sie sein könnte. Kann ich nicht ganz glauben.

emz schrieb:Ich habe jetzt mal eine Karte verlinkt. Denn ganz so ländlich scheint mir das nicht, wo die Firma Frings angesiedelt ist.

Zusätzlich gibt es ja noch einen Servicebetrieb in Suhl/Thüringen:

Um den Erfolg des Unternehmens voranzutreiben, entschied sich die Werner Noll GmbH & Co. KG für den Standort Suhl, dabei war ein Entscheidungsgrund unter anderem die direkte Autobahnanbindung an die A73. Den Standort in Suhl werden die beiden Söhne des Geschäftsführers, Thomas und Christian Frings, leiten. Seit vielen Jahren hat das Unternehmen treue Stammkunden aus Südthüringen, die aktuell für den Service bis zum Stammsitz nach Künzel bei Fulda fahren müssen.

https://www.suhltrifft.de/content/view/5741/1653/

@sören42

Ändert aber nichts daran, dass die Frau in Künzell verschwand.
Oder was willst du mit Thüringen sagen?

TatsachenTreue schrieb:Es juckt mir in den Fingern, bei der Zeitung und der dortigen Polizei nachzufragen, woher die 24h stammen und ob sie sich da so sicher sind...Auch nach meiner Erfahrung gibt es diese Regel definitiv nicht, es ist eine urbane Legende

Was hindert Dich einfach mal dort anzurufen? Immerhin ist der Fall von den Ermittlungsbehörden über Presse und Fernsehen in die Öffentlichkeit gebracht worden.
Da kann man schon mal nachfragen, warum nicht. Bei der Presse u bei der zuständigen Polizei.

Und ja, Du hast Recht, diese Regel gibt es so auch nicht.
Ich vermute aber, dass Punkt 3 einfach zu Beginn der Vermissung bei Helga Frings einfach nicht erfüllt war.
Es wurde keine Gefahr für Leib u Leben bei Frau Frings angenommen.

Ehemann schilderte eine harmonische Ehe, offensichtliche Feinde hatte Frau Frings keine. Sie galt nicht als depressiv oder suizidgefährdet und sie war nicht chronisch erkrankt und auf keine Medikamente angewiesen.

Da warten die Ermittler eben erst mal ab. Da Frau Frings als Erwachsene ihren Aufenthaltsort selbst bestimmen kann und niemandem Rechenschaft schuldig ist. Wie lange genau, ist dann Ermessenssache und hängt vom Einzelfall ab. Oder es ergeben sich neue Erkenntnisse, nach denen dann gehandelt wird.

Vielleicht wollte Sören sagen, dass man heutzutage schnell von Fulda nach Südthüringen kommt und man dort wahrscheinlich keine Leiche suchen würde.

Sagen wir mal so: Wenn die Geschichte des Ehemanns nicht stimmt und sie schon früher ermordet worden wäre, dann hätte eine frühzeitige Entdeckung der Leiche und eine relativ klare Bestimmung der Tatzeit eine solche Geschichte ins Wanken gebracht. Da fällt mir spontan der spektakuläre Fall des Pastors Geyer wegen des Mordes an seiner Ehefrau ein:

https://www.welt.de/vermischtes/article167128587/Ehefrau-erschlagen-Der-Pastor-bestritt-die-Tat-bis-zum-Tod.html

Hier sollten Maden an der Leiche Aufschluss über das Verwesungsstadium geben und belegen, dass die Frau schon tot gewesen sein musste zu dem Zeitpunkt, an dem der Ehemann angab, sie zuletzt gesehen zu haben. Funktioniert aber nur, wenn man die Leiche doch noch relativ früh findet. Der Pastor, eine bis dahin honorige Persönlichkeit, wurde in einem Indizienprozess deshalb und wegen einer einzigen Holzameise an seinem Schuh, die vom Tatort kommen sollte, verurteilt.

Gewisse Parallelen im Fall Helga Frings sehe ich zu dem Fall Birgit Rösing. Es wurde gesagt, hier gebe es auch Parallelen zu einem ähnlichen Vermisstenfall Anfang 2020. Sollte es also einen Serientäter geben, der reifere Ehefrauen aus ihren Wohnhäusern verschleppen sollte, während der Ehemann selbst im Hause ist, so könnte man sicher auch diesen Fall unter diesem Aspekt untersuchen. Zumal im Fall Birgit Rösing die Mantrailer-Hunde die Spur in die Nähe von Fulda führen ließen...

https://osthessen-news.de/n11632806/mysterioeser-vermisstenfall-birgit-roesing-spur-fuehrt-von-essen-in-das-sinntal.html

Aber so recht an einen Serientäter mag man doch bei derartigen Fällen nicht glauben. Täter gehen ein hohes Risiko der Entdeckung oder Hinterlassung von Spuren ein. Kaum zu glauben, dass ihnen das mehrmals ohne Zwischenfälle lautlos gelang, während noch Personen im Haus sind. Und das Motiv des "Großen Unbekannten" bleibt unklar. Im Fall Rösing gibt es immerhin Motive im innerfamiliären Bereich. Auch im Fall von Pastor Geyer schien ein Motiv nicht wirklich erklärbar, bis man genauer hinter die Fassade schaute.

emz schrieb:Ändert aber nichts daran, dass die Frau in Künzell verschwand.

Ich versuche immer, mir die Situation vorzustellen, in der das Verschwinden stattfindet. Dazu gehört für mich das ganze Drumherum, die Abläufe und Bezugspunkte des Umfelds, usw.

Zwischen 18:00 (Betriebsschluss) und 06:30 am nächsten Morgen kann grundsätzlich eine ganze Menge passiert sein. Auch zwischen 23:30 und 06:30. Der zweite Standort in Thüringen liegt nur rund 70 km Luftlinie entfernt. Zum Beispiel könnte es regelmäßige Fahrten zwischen den beiden Firmenstandorten gegeben haben. Durch Mitarbeiter, Familienangehörige, usw.

ThoFra schrieb am 12.02.2020:Frau Frings macht auf allen Fotos, die ich bisher von ihr gesehen habe, einen sehr gepflegten Eindruck, außerdem 'repräsentiert' sie auch die Firma, daher vermute ich, dass ihre Garderobe nicht unbedingt nur wenige Kleidungsstücke umfasst.

Die Frage ist, hat sie das Unternehmen "nur" repräsentiert oder auch mit gelenkt? Vielleicht gab es unterschiedliche Ansichten, was die Unternehmensentwicklung angeht? Wenn ich das richtig sehe, dann war Frau Frings weder Teil der Geschäftsführung noch hatte sie Gesamtprokura.

x-aequitas schrieb:Die Frage ist, hat sie das Unternehmen "nur" repräsentiert oder auch mit gelenkt? Vielleicht gab es unterschiedliche Ansichten, was die Unternehmensentwicklung angeht? Wenn ich das richtig sehe, dann war Frau Frings weder Teil der Geschäftsführung noch hatte sie Gesamtprokura.

Wie das halt so in Familienunternehmen ist, da lenken alle ein bisschen mit und sie als Chefin der Buchhaltung ganz bestimmt auch. Sie war nie in der Geschäftsführung und auch nie einzelvertretungsberechtigt, das würde ich auch so sehen. Habe mich jetzt mal mit dem Firmenkonstrukt beschäftigt.

Da haben wir einmal die Werner Noll GmbH & Co. KG, Nutzfahrzeug-Spezialbetrieb, HRA 1266, deren persönlich haftende Gesellschafterin ist die Werner Noll Verwaltungs- und Beteiligungs-GmbH, HRB 1439. Bestellt als Geschäftsführer ist Christian Frings, einzelvertretungsberechtigt; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen. https://www.northdata.de/?id=3398265012

Um es auf den Punkt zu bringen, der Ehemann der Vermissten, Bernd Frings, hat die Geschäftsführung im März 2017 an seinen ältesten Sohn Christian übergeben.

emz schrieb:Habe mich jetzt mal mit dem Firmenkonstrukt beschäftigt.

Da haben wir einmal die Werner Noll GmbH & Co. KG, Nutzfahrzeug-Spezialbetrieb, HRA 1266, deren persönlich haftende Gesellschafterin ist die Werner Noll Verwaltungs- und Beteiligungs-GmbH, HRB 1439. Bestellt als Geschäftsführer ist Christian Frings, einzelvertretungsberechtigt; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen

Die Noll Thüringen GmbH & Co. KG hat als Komplementärin die Noll Thüringen Verwaltungs GmbH.
https://www.northdata.de/?id=4347305446
Der Geschäftsführer der Noll Thüringen Verwaltungs GmbH ist Thomas Frings, der zweite Sohn der Vermissten.
https://www.northdata.de/NOLL+Th%C3%BCringen+Verwaltungs-GmbH,+Suhl/Amtsgericht+Jena+HRB+514177
Der Handelsregister Eintrag erfolgte im Januar 2018.

emz schrieb:Da haben wir einmal die Werner Noll GmbH & Co. KG, Nutzfahrzeug-Spezialbetrieb, HRA 1266

Hier gibt es noch zwei Gesamtprokuristen:

Gesamtprokura gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen: K., Markus, Künzell, *xx.xx.1965; S., Thomas, Hünfeld, *xx.xx.1968.

Quelle: handelsregister.de

@x-aequitas
Die Quelle lässt sich nicht öffnen.

emz schrieb:@x-aequitas
Die Quelle lässt sich nicht öffnen.

https://www.ihk-fulda.de/share/flipping-book/3722092/flippingbook.pdf (S.58 von 64)

Scheint so zu sein, dass Bernd Frings keine Prokura mehr hatte und seine Frau ebenfalls nicht über Prokura verfügte.
Geschäftliche Gründe für ihr Verschwinden scheinen damit ausgeschlossen.

Unabhängig davon, dass die Eheleute Frings weder als Geschäftsführer oder als Prokuristen bestellt sind, können beide trotzdem noch Gesellschafter der GmbH sein - auch wenn sie die aktive Geschäftsleitung z. B. dem Sohn übertragen haben. Die Gesellschafter der GmbH sind nicht aus dem Handelsregisterauszug ersichtlich, sondern nur aus der zuletzt im Handelsregister veröffentlichten Liste der Gesellschafter. Somit können geschäftliche Gründe nicht unbedingt ausgeschlossen werden.

emz schrieb: Was ich eigenartig finde, dass die Polizei Vermisstenanzeigen erst nach 24 Stunden annimmt, wie in diesem Zeitungsberricht mehrfach erwähnt wird. Ob das am Bundesland liegt?

Ich glaube, es liegt so etwas im Ermessen der Polizei, wie sie das einschätzt.

Gleiche Polizeistation: Zwei Fälle. Fall 1: Meine Freundin bekommt von ihrem Mann abends einen Anruf, dass er im Regionalexpress sitzt und dass sie ihn bitte zu einer bestimmten Zeit am Bahnhof holen soll (um an den Bahnhof zu kommen, muss man 1x umsteigen). Meine Freundin fährt los - ihr Mann kommt nicht an. Sie trifft aber einen Bekannten, der bestätigt, dass er ihn hat einsteigen sehen und dass die Verbindung normal lief. Meine Freundin fährt heim, überlegt, dass er vielleicht was vergessen hatte, fährt zwei Stunden später wieder an den Bahnhof (letzter Zug) - nichts. Handy war aus. Ruft die Polizei an, weil sie sich das nicht erklären konnte. Polizei konnte sich das auch nicht erklären. In dem Zug war wenig los. Man konnte nicht nachvollziehen, was passiert ist - Fahndung sofort eingeleitet.
(Erklärung: Er war eingeschlafen, ist hochgeschreckt und dachte, er sei an der Zielhaltestelle (es war schon dunkel) - sprang aus dem Zug. Handyakku war tot. Stellte fest (1) falsche Haltestelle die (2) zwei Stunden später nicht mehr bedient wird - beschloss, eine Haltestelle zu laufen, verschätzte sich in der Zeit und verpasste den Zug zwei Stunden später).

Fall 2: Eine als depressiv bekannte Frau fährt mit dem Zug zum Heimatort, wird von den Verwandten zum Zug gebracht - kommt nicht an. Man nimmt an, dass sie unterwegs grundlos ausgestiegen ist - und befürchtet das Schlimmste. Da nicht nachvollziehbar war, wo sie den Zug verlassen hatte und was sie genau vorhatte, wurde die Anzeige zwar aufgenommen, aber weiter nichts unternommen.

ErikaOde schrieb:Somit können geschäftliche Gründe nicht unbedingt ausgeschlossen werden.

Was auffällt ist, dass der Internetauftritt zumindest nicht aktuell ist. Demnach ist Bernd Frings Unternehmensleitung/Geschäftsführer und Vertriebsleiter. Thomas Frings wird als Meister im Bereich Werkstatt geführt. Frau Frings ist Ansprechpartnerin im Bereich Buchhaltung.