Cappucinto schrieb am 10.02.2023:ein freiwilliges Verschwinden.
Ich halte ein freiwilliges Verschwinden (mit Unterstützung ihrer Familie) auch für wahrscheinlich.
Ich kann mir vorstellen, daß es für hochrangige Mitglieder der Organisation intern ein Problem darstellen könnte, wenn es da ein Familienmitglied gibt, das nicht mitzieht. So hierarchisch, wie Scientology zu sein scheint, kann ich mir vorstellen, daß z.B. kritische Fragen von Vorgesetzten an die Eltern kommen, warum sie denn ihre Tochter nicht im Griff haben, warum es ihnen nicht gelingt, sie auf Linie zu bringen. Ein freiwilliges Untertauchen der Tochter bringt zunächst diese aus der Schusslinie und ermöglicht ihr, ein selbst bestimmtes Leben zu führen, entlastet aber mittelbar auch die Eltern, weil sie sich für eine verschwundene Tochter nicht ständig rechtfertigen müssen.
Im Gegenteil, da die Organisation ja um ihren prekären Ruf in der Öffentlichkeit weiß und nicht froh über solche Publicity ist, wird sie ihrerseits bemüht sein, den Druck auf die Familie zurückzufahren, ggf. die Suche durch öffentlich sichtbare Bemühungen unterstützen, versuchen, kein Öl ins Feuer zu gießen, um nicht in Verdacht zu geraten etc.
Ich denke, daß es kein Zufall ist, daß das Verschwinden mit dem Besuch des Vaters zeitlich zusammenhängt. Ich vermute, sie hat sich bei ihrem Vater bei diesem Besuch ganz einfach noch einmal persönlich für längere Zeit verabschiedet. (Vielleicht hat er ihr für die erste Zeit noch Geld zugesteckt.) Für die Eltern ist das ja ein echter Konflikt. Auf der einen Seite sind sie der Organisation verpflichtet, der sie ja aus ihrer Sicht auch etwas verdanken und Loyalität schulden, auf der anderen Seite lieben sie ihre Tochter und möchten, daß sie glücklich leben kann.
Für das freiwillige Verschwinden könnten die Reise-Tickets in verschiedene Himmelsrichtungen sprechen, die man bei ihr gefunden hat. Ihre IKEA-Legende und der vorgetäuschte Ausflug der zur Burg Giebichenstein dienten vielleicht dazu, mögliche Observanten abzuhängen.