Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

Unter diesem Link,

https://www.hessenschau.de/panorama/pressekonferenz-zum-tod-von-walter-luebcke,video-93388.html

ist ein Mitschnitt, der gesamten Pressekonferenz mit der Leiterin des LKA und der Kasseler Staatsanwaltschaft, von Montag dem 3.06.2019 abrufbar.

Dauer 18 Minuten.

EDGARallanPOE schrieb:Der dritte Sanitäter bedient den Arzt mit Medikamenten aus dem Notfall-Koffer und wechselt sich ständig mit dem Sanitäter ab, welcher die körperlich anstrengende Herzdruckmassage durchführt.

Sehr wahrscheinlich ist, dass ein zweiter RTW nachgefordert wurde, damit man sich öfter bei der Herzdruckmassage abwechseln kann.

Aber beim Eintreffen des zweiten RTW, muss ja auch irgendwann mal die Polizei erschienen sein, welche dann das Wegputzen einer Blutlache nicht zugelassen hätte.

Mal abwarten ob da noch was von den Ermittlern kommt.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Polizei meistens sehr viel später eintrifft.
Bei Verkehrsunfällen (und ich habe viele erlebt) ist die Reihenfolge eigentlich immer Feuerwehr, RTW, Polizei

Ich denke es ist durchaus möglich, dass ein Sanitäter Zeit hatte den Tatort zu "reinigen" - erst recht wenn

EDGARallanPOE schrieb:ein zweiter RTW nachgefordert wurde

Ich stell mir folgendes unter Tatort "reinigen" vor:
alles was verwendet wurde während der Reanimation und um Blutungen zu stoppen (Verpackungen, Mullbinden, Handschuhe usw.)
lag verstreut auf dem Boden, vermischt mit viel Blut
Der Sanitäter hat eventuell alles auf einen Haufen geschoben und somit Blut verschmiert oder gänzlich entfernt

Aber mal ehrlich: jeder Tatort wird von Sanitätern verändert, wenn es noch eine Chance gibt, das Leben zu retten. Die Frage ist also immer: in welchem Ausmaß. Und da am Anfang unklar war, dass er einen Schuss abbekommen hat, wird da keiner Rücksicht auf die Lage des Körpers etc. genommen haben. Und wenn die Staatsanwaltschaft das angemahnt hat, wird es in einem ungewöhnlichen Massstab geschehen sein

https://www.focus.de/politik/deutschland/polizei-steht-weiter-vor-raetsel-toter-cdu-politiker-jetzt-steht-luebckes-familie-unter-polizeischutz_id_10793674.html

Nun steht die Familie des Opfers unter Polizeischutz, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Da die Ermittler immer noch keine heiße Spur haben, wurden Lübckes Frau und seine beiden erwachsenen Söhne an einen unbekannten Ort gebracht.
Noch immer ist unklar, ob es sich bei der Tat um einen politischen motivierten Vorfall handelt oder der Täter eher im direkten Umfeld des CDU-Politikers zu suchen ist

Die Ehefrau des Opfers und seine beiden Söhne wurden aus Gründen des Schutzes an einen unbekannten Ort gebracht.
Bis jetzt ist noch klar ob es sich um eine politisch motivierte Tat handelt oder eher ein privater Hintergrund besteht.

Nehmen wir einmal an, dass es eine geplante Tat oder gar ein Anschlag war. Würde man das planen, während eine Kirmes quasi gegenüber vom Tatort in einem kleinen Dorf stattfindet?

Was macht den Zeitpunkt ideal?
Mehr fremde Leute, so dass man weniger auffällt
Viele Mobiltelefone eingeloggt
Viele Zeugen betrunken

Was macht den Zeitpunkt schlecht?
Polizeikontrollen/Alkoholkontrollen rund um den Ort
Unvorhersehbare Bewegungen von Zeugen, z. B. Liebespaare

Und sicher noch mehr. Ehrlich gesagt erscheint mir sehr viel gegen eine geplante Tat zu sprechen

Danke @emz für die Erklärung zur Formulierung "aus nächster Nähe".
Dann sind sich Täter u. Opfer wohl räumlich "nahe gekommen".

Enterprise1701 schrieb:Die Nähe der Tötung zum Opfer.

Meinst du obiges damit ?

Enterprise1701 schrieb:aber ein Kopfschuss aus kurzer Instanz ist vernichtend.

Da bin ich bei dir. Ein Kopfschuss hat auch eine besondere Aussagekraft.

Mir geht der Nachbarschaftsstreit nicht aus dem Kopf.

x-aequitas schrieb:Die Örtlichkeiten eignen sich aber doch nicht für ein Anschleichen - kaum Versteckmöglichkeiten

Absolut nicht. Selten mal so ein freizügiges Grundstück gesehen. und dann noch von einem Politiker. Gut möglich das dies seine r bürgernahe Attitüde unterstreichen sollte.

Kreuzbergerin schrieb:Ein Sanitäter, der auch ein Bekannter des Opfers sein soll, hat möglicherweise im Bereich des Tatorts einige Bereiche gesäubert.

😳 Wie ist solch ein Fehlverhalten zu erklären?

thomas74 schrieb:Das selbstverständlich. Ich kann mir aber auch gut vorstellen das nach dem Schuss auch so etwas wie starke Ernüchterung eintreten kann. Was habe ich getan. Wenn es ein Ersttäter ist wovon ich ausgehe kann spritzendes Blut und das Zusammensacken schon für einen Schock sorgen.

So sehe ich das auch.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich einen Wutbürger dem die Sicherungen raus gesprungen sind u. der schlussendlich von seiner eigenen Tat überwältigt wurde u. sich rasant vom Tatort entfernte. er war so emotional aus der Fassung dass er nur noch weg wollte. Hinnehmend dass sein Opfer noch nicht tot war u. bestürzt über seine eigene Courage.

EDGARallanPOE schrieb:Wenn ich das Szenario richtig im Kopf habe, wurde direkt beim Auffinden von Herrn Lübcke, die Einschusswunde im Kopf noch nicht bemerkt.

So habe ich es auch in Erinnerung. Wie passt dazu aber Blut, Blutspur bzw Blutlache ?

user0814 schrieb:So habe ich es auch in Erinnerung. Wie passt dazu aber Blut, Blutspur bzw Blutlache ?

Das hatte ich jetzt nicht extra dazu geschrieben...

Der Angehörige der ihn fand, wäre wohl von einer Platzwunde infolge eines Sturzes ausgegangen.

Wenn der schwere Mann auf Steinboden aufgeprallt ist, wird er auch andere Verletzungen, anzunehmen vorwiegend am Kopf, davongetragen haben. Kopfwunden bluten bekanntlich besonders stark. So wäre es auch verständlich, dass man die Schusswunde zunächst als solche gar nicht wahrgenommen hat.

Bislang sprechen wir ja immer von einem Täter. Wie wäre es mal mit einer Frau?

https://www.hna.de/kassel/fotos-kasseler-regierungspraesident-walter-luebcke-tot-spurensuche-in-istha-hpd-12343820.html

Original anzeigen (0,4 MB)

user0814 schrieb:X-Aequitas schrieb:
Die Örtlichkeiten eignen sich aber doch nicht für ein Anschleichen - kaum Versteckmöglichkeiten

user0814 schrieb:Absolut nicht. Selten mal so ein freizügiges Grundstück gesehen. und dann noch von einem Politiker. Gut möglich das dies seine r bürgernahe Attitüde unterstreichen sollte

Auf dem Foto ist zu sehen, dass es durchaus eine Stelle vor dem Haus gibt, die gut dazu geeignet sich zu verstecken und das Opfer, wenn es sich auf der Terrasse aufhält, zu beobachten.
Dieses Gebüsch befindet sich an der Straße vor dem Haus.
Die Terrasse ist an dem roten Sonnenschirm zu erkennen.

Dieses Gebüsch halte ich für durchaus geeignet, dass sich ein Täter eine gewisse Zeit auf die Lauer legt oder sich anschleicht und wartet bis der Gast von der Terrasse verabschiedet wird.

@Kreuzbergerin
Dieses Foto war mir nicht bekannt.
Also hier wäre das so ziemlich einzigste Versteck für die Beobachtung des,Opfers.
Da wohl reges Treiben auf der Straße herrschte hat auch niemand Verdacht geschöpft, sollte sich der Täter tatsächlich dort rumgedrückt haben.

Hier noch ein weiteres Bild, auf dem auch die Straße zu sehen ist.

Original anzeigen (0,3 MB)

Quelle: https://www.hna.de/kassel/fotos-kasseler-regierungspraesident-walter-luebcke-tot-spurensuche-in-istha-hpd-12343820.html

Ich glaube nicht, dass sich dort jemand versteckt hat. Es ist zwar durchaus möglich, aber meiner Meinung nach hätte Lübcke das gesehen, wenn plötzlich jemand angerannt kommt. Die Übersicht ist trotz der Bäume immer noch gut und ich gehe davon aus, dass das Haus Bewegungsmelder hat. Ne, ich bleibe bei meiner These, dass der Täter jemand ist, den Lübcke kannte.

Hallo!

Ich lebe nur 20 km vom Tatort entfernt, arbeite in Kassel- und empfinde diese Tat als schrecklich und widerwärtig. Mich lässt das Gefühl nicht los, dass hier ein "Reichsbürger" der Täter sein könnte. Immerhin ist hier einer der Hochburgen dieser Gruppierung. 4 km von meinem Dorf entfernt wurden in den letzten Jahren Waffen, Munition etc. gefunden, Reichsbürger hochgenommen. Und Wolfhagen liegt praktisch um die Ecke. Das Opfer hat klar Stellung gegen Fremdenhass und Rassismus bezogen. Schaut man sich die Kommentare in den sozialen Netzwerken etc an, bekommt man ein Bild davon, wie heftig dieser Fanatismus sein kann.

Ich hoffe, dass der/die Täter schnell gefunden werden !

pr_little_liar schrieb:Mich lässt das Gefühl nicht los, dass hier ein "Reichsbürger" der Täter sein könnte. Immerhin ist hier einer der Hochburgen dieser Gruppierung. 4 km von meinem Dorf entfernt wurden in den letzten Jahren Waffen, Munition etc. gefunden, Reichsbürger hochgenommen. Und Wolfhagen liegt praktisch um die Ecke.

Das widerspricht sich nicht unbedingt: Dieser Täter kann also Reichsbürger sein (oder dahin tendieren) und trotzdem im direkten Umfeld/Bekanntenkreis des Opfers leben.

@Jebneet
Von der Logik her, würde es sich aber auch nicht ausschließen, dass sich ein Bekannter von Dr.Lübcke eine kurze Zeit versteckt hat, wobei egal ist ob im Gebüsch oder in einem dort parkenden Auto oder wo immer.
Gerade eine dem Opfer bekannte Person hätte darauf achten müssen, dass sich keine dritte Person bei dem Opfer aufhält, sonst hätte es passieren können, dass der Täter von Herrn Lübcke mit Namen begrüßt wurde.
Auch ein Bekannter mit Tötungsabsichten hätte den Moment abpassen müssen, an dem Herr Lübcke allein ist. Erst dann konnte er sich gefahrlos nähern.

Ob es Zufall war, dass der Täter offenbar von niemandem bei der Tat gesehen wurde oder ob der Täter gezielt abgewartet hat, bis das Opfer allein war, wissen wir nicht.

AntieStone schrieb:pr_little_liar schrieb:
Mich lässt das Gefühl nicht los, dass hier ein "Reichsbürger" der Täter sein könnte. Immerhin ist hier einer der Hochburgen dieser Gruppierung. 4 km von meinem Dorf entfernt wurden in den letzten Jahren Waffen, Munition etc. gefunden, Reichsbürger hochgenommen. Und Wolfhagen liegt praktisch um die Ecke.

Nachtrag: Das wiederum würde die Ermittlungen der Polizei noch weiter erschweren. Wer traut sich in so einem kleinen Ort denn unter diesen Umständen, irgendwelche (wenn auch unbedeutend erscheinende) Beobachtungen der Polizei mitzuteilen? Die Drohungen gegen den Betreffenden würden nicht lange auf sich warten lassen, fürchte ich. Ich wünsche allen Menschen, die dort leben, viel Kraft, Durchhaltevermögen und Mut.

Istha ist ein sehr beschauliches Dorf, es trägt den Namen "Wohnstadt". So eine Tat ist erschreckend. Zum Glück scheinen die Bewohner laut HNA-Bericht einigermaßen gut damit umgehen zu können.

Natürlich bleibt noch der Verdacht, dass sich das Opfer mit einem Mann gestritten hat- aber ein Streit pasiert doch meistens spontan- glaube kaum, dass der Täter eine Waffe dabei hatte ohne den Plan, Herrn L. zu ermorden. Und die Waffe kann dem Opfer nicht zugeordnet werden. Wirkt so: der Täter hat Herrn L. aufgelauert und überrascht- und ihn mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe niedergestreckt. Dazu gehört viel Kalkül, Grausamkeit- Und Hass!

pr_little_liar schrieb:Dazu gehört viel Kalkül, Grausamkeit- Und Hass!

Nö. Dazu reicht ein Affekt, evtl. durch Alkohol oder eine Erkrankung verstärkt. Wer es nicht glaubt:

https://www.tagesspiegel.de/berlin/tatort-berlin-ruf-glaubt-zu-spueren-ob-jemand-luegt/6224564-4.html

Jaß sagt, dass er mitunter fassungslos sei, wie emotionslos Täter Morde gestehen. Aber auch er kennt Mitleid, wenn er ihre Familiengeschichten hört. „Manch einer hatte schon verloren, als er geboren wurde.“ Untereinander sprechen sie manchmal von „Kunden“. In seinen fast zwanzig Jahren bei der Mordkommission hat Jaß kalte, aggressive, verzweifelte Männer und Frauen erlebt, die getötet hatten. Was hat er gelernt über die Menschen? „Jeder kann zum Mörder werden“, sagt Jaß, auch er selbst. „Weil bei vielen Taten Gefühle im Spiel sind, die sich aufgestaut haben.“

Die Tatwaffe hatte der Täter augescheinlich dabei... wie kann er da im Affekt gehandelt haben? Da gehört schon ein Plan dazu.