Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

@Rick_Blaine
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, das es sich so zugetragen hat. Die Halbstarken auf so einer Kirmes haben zwar ne große Klappe und evtl. fliegen auch mal die Fäuste, aber das eine wie von Dir beschriebene Auseinandersetzung in einem Kopfschuss endet, kann ich nicht glauben.
Es gäbe für eine solche Auseinandersetzung direkt vor seinem Haus auch viele Zeugen.

Ich befürchte eher, es war die Tat eines Rechtsextremen, was ich absolut schockierend fände.

Die Bilder der Tatnacht haben sicher Priorität. Sollte allerdings das nix bringen, wären die anderen vielleicht auch interessant. Wenn einschlägig bekannte Neonazis am Vortag da waren, könnten die den Tatort ausgekundschaftet, sich quasi für das Verbrechen "verabredet" haben.

https://www.fnp.de/hessen/kassel-fall-walter-luebcke-neue-hinweise-nach-tv-fahndung-eingegangen-zr-12342894.html

Nun sind neue Hinweise bei den Ermittlern eingegangen. „Eine ganz heiße Spur war aber noch nicht dabei“, sagte der Soko-Sprecher der Polizei, Torsten Werner, am Donnerstagmorgen in Kassel. Über das Hinweis-Telefon seien am Mittwochabend „ein paar wenige Anrufe eingegangen“. Die Ermittler hatten sich allerdings mehr davon versprochen, wie Werner sagte.

Über das Hinweistelefon bei XY sind ein paar Hinweise eingegangen, allerdings war das Ergebnis für die Ermittler etwas enttäuschend, da keine heiße Spur dabei war.

Außerdem seien aber auch während und nach der Sendung „einige Fotos und Videos“ von Besuchern einer Kirmes in der Nähe des Tatorts per Mail zugesandt worden. Die Dateien müssten aber noch ausgewertet werden.

Die eingesandten Fotos und Videos müssen allerdings noch ausgewertet werden.

Kreuzbergerin schrieb:Über das Hinweistelefon bei XY sind ein paar Hinweise eingegangen, allerdings war der Ergebnis für die Ermittler etwas enttäuschend, da keine heiße Spur dabei war.

Dahinter steckt die Angst der Bevölkerung. Ich jedenfalls hätte sicher Angst, irgendeine konkrete Beobachtung zu melden. Für Zeugen einer solchen Tat ändert sich manchmal das ganze Leben.

Vielleicht wäre eine anonyme Telefon-/Mail-Kontaktmöglichkeit besser gewesen? Aktenzeichen XY hat das schon einige Male gemacht - anonymisierte Zeugenaussagen.

Ich finde die Theorie von @Rick_Blaine gar nicht mal so abwegig.

Mo3549 schrieb:Die Halbstarken auf so einer Kirmes haben zwar ne große Klappe und evtl. fliegen auch mal die Fäuste, aber das eine wie von Dir beschriebene Auseinandersetzung in einem Kopfschuss endet, kann ich nicht glauben.

Es gibt halt Unterschiede in der körperlichen Kraft. Und manch einer der tatsächlich oder vermeintlich, über zu wenig davon zu verfügen meint, könnte der Versuchung erliegen das durch Mitführen einer Waffe zu kompensieren.

Er muss noch nicht einmal in Erwägung ziehen, die Waffe auch einzusetzten. Aber dann kommt die dumme Situation. Er steht vor einem Kontrahenten und hat die Waffe in der Hand.

Und so habe ich den Beitrag auch verstanden... Dann kommt Eins zum Anderen...und auf einmal liegt eine Person mit Kopfschuss am Boden.


Ausklammern sollte man so eine Option nicht.

Minnimaus123 schrieb:Die Polizei lässt sich Fotos zeigen auf denen eine Menge Personen zu sehen sind. Wenn sie keinen bestimmten Verdacht hat oder evtl. einem Hinweis nachgeht,
woran erkennt sie dann deiner Meinung nach den Täter ?

Die Fotos oder Videos können ganz trivial einfach dazu dienen, ein Alibi zu widerlegen. Wenn jemand verdächtigt wird und sagt, ich war zuhause und man hat dann ein Foto, wo man ihn ganz klar sieht, dann ist das schon ein wichtiger Hinweis.

AntieStone schrieb:Vielleicht wäre eine anonyme Telefon-/Mail-Kontaktmöglichkeit besser gewesen? Aktenzeichen XY hat das schon einige Male gemacht - anonymisierte Zeugenaussagen.

Hinweise können immer vertraulich behandelt werden, wenn man das möchte. Das sollte man als Erwachsender wissen. Denn ich sehe so etwas schon als Pflicht an, Hinweise der Polizei zu melden, die zur Aufklärung beitragen könnten.

@EDGARallanPOE

Die Polizei bitte Zeugen um Videos und Fotos von der Kirmes, die am Samstag zwischen 22 Uhr und 1 Uhr Sonntagnacht aufgenommen worden seien. Wer am Samstagabend oder nach Mitternacht in Istha Knall- oder Schussgeräusche gehört habe, solle sich ebenfalls melden.

Walter Lübcke: "Aktenzeichen XY" - Ermittler bitten um Hinweise - SPIEGEL ONLINE
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/walter-luebcke-aktenzeichen-xy-ermittler-bitten-um-hinweise-a-1271045.html

Das ist der Aufruf. Es wurde mMn nicht explizit nach verdächtigen Beobachtungen vor Tat gefragt. Auch wurde kein Hinweis auf ein mögliche anonyme Mitteilung geboten. Unter Vorbehalt. Ich müsste mir die Sendung noch einmal ansehen.

xTrina schrieb:An die Ortskundigen - wäre das von den Lokalitäten her so möglich?

Mit Google Earth kann man nachmessen.
Von der Kirmesplatz-Ecke bis zum Grundstück sind es nur 40 Meter und dazwischen liegen ein Spielplatz, Wiese, Bäume, Hecke.

EDGARallanPOE schrieb:Er muss noch nicht einmal in Erwägung ziehen, die Waffe auch einzusetzten. Aber dann kommt die dumme Situation. Er steht vor einem Kontrahenten und hat die Waffe in der Hand.

Genau so ist es. Auch so mancher Messerstecher-Mörder hatte keineswegs die Absicht, den Kontrahenten zu ermorden. Aber wenn man, vor allem alkoholisiert, dann erst mal den Streit vom Zaun gebrochen hat, dann "kann" man ja nicht einfach klein beigeben, und man ist ja der Macker, und schwupp - schon ist es geschehen. Und diesmal hatte der Mörder unglücklicherweise kein Messer sondern eine Pistole dabei.

@MrRedwood
Ja ich weiß.
Das meinte ich ja damit, dass sich die Kripo evtl. die Fotos zeigen läßt um Verdächtige festzumachen oder auch Alibi's zu prüfen.


Meine Frage galt auch diesem Post:

xTrina schrieb:Wieso spricht es dafür dass sie eine bestimmte Person suchen?
Richtig, sie suchen eine bestimmte Person und zwar den Mörder von Walter Lübcke!

EDGARallanPOE schrieb:Ein Reporter steht direkt am Rande des Kirmesplatzes. Deutlich ist das Haus von W.L. im Hintergrund zu sehen. Es wirkt sogar als ob es gegenüber dem Niveau des Kirmesplatzes, etwas erhöht steht.

Eine Hecke verdeckt die direkte Sicht zwischen Kirmesplatz und dem Erdgeschoss / Terrasse.

Rick_Blaine schrieb:mit einer Schreckschusspistole [...] alter KK-Pistole

Vielleicht war es auch eine umgebaute Schreckschusspistole, um sie scharf zu machen.
Vielleicht gab es auch keinen Knall, weil das Projektil nicht chemisch beschleunigt wurde, sondern nur pneumatisch mit Luftdruck bzw mit einer CO2-Kartusche.

EDGARallanPOE schrieb:Wurde ausdrücklich nur um Bildmaterial der Tatnacht gefragt ? Oder bat man darum, sämtliches Fotomaterial, also auch von den anderen Veranstaltungstagen einzusenden ?

Eds wurde nur nach Fotos und Videos von der Samstag Nacht 01.Juni gefragt zwischen 22 Uhr und 1 Uhr nachts.
Die Tage davor wurden nicht angesprochen.

Rick_Blaine schrieb:Wenn er z.B. einen Zeitgenossen dabei erwischt hat, wie dieser gegen seine Mauer dort uriniert hat,

Die Kripo muss die Urinspuren der Wildpinkler in der Umgebung sichern und auf DNA untersuchen.

@Minnimaus123
@RewoPower


Danke für die Antworten zur Xy-Sendung.

Wenn man also nur nach Fotos aus der Tatnacht fragt, könnte man davon eigentlich ableiten, dass der ominöse Unbekannte den W.L. angeblich an einem der Vortage auf der Kirmes getroffen haben soll ( Über diesen Umstand, wurde schon im allerersten Zeitungsartikel spekuliert), quasi ermittlungstechnisch vom Tisch ist.

Denn um diesen Sachverhalt näher zu beleuchten, wären auch Fotos aus den anderen Nächten der Kirmes hilfreich.

Ich denke mal, dass es sich nicht um eine affektive Handlung/Tat gehalten hat. Vielmehr denke ich, dass es eine gut durchdachte professionelle Tat war. Dafür spricht der Zeitpunkt (Kirmes) der oder die Täter tummelten sich auf dem Festgelände immer das Haus im Blick. WL verlässt sein Haus, der Täter/die Täter kommen, machen kurzen Prozess und verschwinden im Getümmel. Da fällt es eben auch nicht auf, wenn die Leute kommen und gehen. Vielleicht wurde auch bewusst eine KK Waffe benutzt?! Die sind oftmals sehr klein und fallen nicht auf (Bauchtasche/Herrenhandtasche). Ein gezielter Schuss aus nächster Nähe erfüllt eben auch seinen Zweck. Letztendlich ist es für den oder die Täter ja auch optimal gelaufen. Fremdverschulden wurde ja erst später im KH entdeckt, so dass genug Zeit blieb sich abzusetzen, ggf. der Waffe zu entledigen u.s.w. vielleicht war genau das im Sinne des Täters.

RewoPower schrieb:Die Kripo muss die Urinspuren der Wildpinkler in der Umgebung sichern und auf DNA untersuchen.

Sehr witzig. Wenn die Couchdetektive nicht weiter kommen, schlägt irgendwann die Häme durch, oder wie?

Interessant ist die Aussage in der oben verlinkten Hessenschau. Die Polizei wendet Spezialtechnik auf, um das Haus der Lübckes und die Umgebung durch 3D-Fotos digital zu modellieren. So könne man jeden Blickwinkel auf das Haus analysieren. Außerdem sagt der Reporter, dass der Sohn Lübckes von circa dem Ort aus, wo der Reporter selbst gerade steht, sah, dass in seinem Elternhaus Licht brannte. Er ist also rüber gegangen von der Kirmes zum Haus und fand den Vater.

Man geht offenbar davon aus, dass auch andere Leute von der Kirmes bzw. Nachbarschaft aus das Haus im Blick hatten. Dies spricht wieder gegen eine spontane Tat aus dem Affekt. Mit den Videos und Fotos aus der Bevölkerung will man Unbekannte Gesichter eingrenzen. Außerdem helfen Sie, um die Ausleuchtungssituation und das Menschenaufkommen zu verschiedenen Uhrzeiten nachzuempfinden.

Fragt mal die Zeugen, wieviele Menschen um 23 Uhr da waren auf der Straße und auf dem Platz und wie hell da das Haus der Lübckes bzw. die Gärten erleuchtet waren. Jeder wird etwas anderes sagen. Dazu können die Bilder dienlich sein.

xTrina schrieb:Wenn auf dem Festplatz zwei Mädels von sich ein Selfie schießen, ist möglicherweise im Hintergrund dieses Selfies das Geschehen rund um WLs Haus zu erkennen?
Oder wenn eine Person ein Fahrgeschäft fotografiert, ist möglicherweise im Hintergrund dieses Fotos das Geschehen rund um WLs Haus zu erkennen?

QUATSCH! Das ist fotografisch ausgeschlossen. Es ist dunkel und es liegen Hecken und Bäume dazwischen. Mit einem Selfie ohnehin undenkbar. Und dass nachts jemand ein Fahrgeschäft fotografiert (gab es die überhaupt in Istha und waren die noch in Betrieb?), leuchtet auch nicht ein.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_85876452/erika-steinbach-fachte-hass-auf-walter-luebcke-neu-an.html

Die umstrittene Äußerung von Walter Lübcke aus dem Jahr 2015 wurde Anfang des Jahres 2019 in rechten Kreisen recycelt.
Recherchen von t-online ergaben, dass das Zitat auf mindestens zwei rechten Blogs wieder hervorgeholt wurde, ohne zu erwähnen, dass das Zitat aus dem Jahr 2015 stammt.
Eine dieser Plattformen ist der Twitter Account von Erika Steinbach.
Der andere Blog ist mittlerweile aus dem Netz verschwunden.

Einer der beiden Blogs ist nun nach dem Tod von Walter Lübcke komplett vom Netz verschwunden. Es finden sich nur noch gesicherte Beiträge in Internetarchiven. Der anonyme Betreiber, angeblich langjähriger Personalleiter mittelständischer Unternehmen, hatte in einem Facebookbeitrag angegeben, mehrere Hunderttausend Besucher zu haben. Er bezeichnete sich als "Nazi", als "Nicht-an-Zuwanderung-Interessierter".

Sein Beitrag über Lübcke wurde am 6. Februar veröffentlicht und mehr als 3.500 Mal geteilt. Ein seit Jahren bekannter Blog aus dem Reichsbürgerspektrum griff den Beitrag umgehend bei sich auf, ebenfalls ohne Hinweis darauf, dass die vermeintliche Nachricht alt ist. Walter Lübcke wurde wieder zur Zielscheibe von Hass. Michael Conrad, sein früherer Sprecher, konnte am Mittwoch nicht sagen, ob Lübcke das registriert und wie sehr es ihn belastet hat.

Auf dem Twitter Account von Erika Steinbach wurde das Zitat auch im Februar 2019 wieder neu thematisiert.

Reichweite bekam die neue alte Meldung durch Erika Steinbach. Sie postete den Beitrag am 18. Februar mit der Überschrift im Bild "CDU-Politiker: 'Asylkritiker' können dieses Land jederzeit verlassen". Steinbach schrieb dazu an ihre 80.000 Twitter-Follower: "Zunächst sollten die Asylkritiker die CDU verlassen, bevor sie ihre Heimat aufgeben!"

Insofern steht fest, dass dieses alte Thema aus dem Jahr 2015 in jüngster Zeit in rechten Kreisen wieder aktuell wurde.
Die Kommentare unter den Posts vom Februar 2019 enthielten dementsprechend auch szenetypische Drohungen.

Heikology schrieb:Sehr witzig. Wenn die Couchdetektive nicht weiter kommen, schlägt irgendwann die Häme durch, oder wie?

Ich meine das weder witzig noch hämisch, sondern genau so wie es da steht, denn so erhält man Beweise für oder gegen die oben angesprochene Theorie des ausgerasteten Wildpinklers am Grundstück von Herrn Lübcke.

Heikology schrieb:Interessant ist die Aussage in der oben verlinkten Hessenschau. Die Polizei wendet Spezialtechnik auf, um das Haus der Lübckes und die Umgebung durch 3D-Fotos digital zu modellieren. So könne man jeden Blickwinkel auf das Haus analysieren.

Das ist aber heutzutage Standard

Heikology schrieb:Außerdem sagt der Reporter, dass der Sohn Lübckes von circa dem Ort aus, wo der Reporter selbst gerade steht, sah, dass in seinem Elternhaus Licht brannte.

Die Außenbeleuchtung im Hauseingang des Hauses wird mit Sicherheit Bewegungsmelder haben.
Wenn man also auf Fotos oder Videos sieht, wann es dort hell wird, dann kann man die Tatzeit evtl. eingrenzen.