Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet
05.06.2019 um 22:16XY vermittelt den Eindruck, als wäre wirklich noch alles offen. Ggf. ist das Taktik oder es gibt Verdächtige, aber Beweise fehlen noch.
temporari schrieb:Mal eine Frage zu den Waffen: Hier wird davon ausgegangen, dass es sich nicht um einen Profi handeln kann aufgrund der Waffenwahl.Von der Waffenwahl auf den Professionalisierungsgrad des Täters zu schließen ist hochgradig unseriös. KK Waffen sind im Privatbereich sehr weit verbreitet, sowohl legal als auch illegal. Folglich werden sie bei sponatanen Taten im Affekt genauso genutzt wie bei geplanten Taten. Sie werden hin und wieder auch von professionellen Auftragskillern genutzt, weil sie sehr leise sind.
Wie ist das: Kann man sich als Profi oder auch Seminprofi problemlos die Wunschwaffe besorgen?
Ich habe da - zum Glück - keine Ahnung.
Oder muss ein geplanter Anschlag sich mitunter auch mit einer unpassenden Waffe begnügen, weil man eben nicht so einfach an bessere herankommt?
VanDusen schrieb:Meines Erachtens nein. Es könnte genauso gut ein Täter sein, der sich seit Jahren mit Mordplänen umtrieb, der aber schlicht und einfach nicht über die für die Beschaffung einer wirksameren Waffe erforderlichen kriminellen Connections verfügt. Die Verbindung Kleinkaliber–Schützenverein ist für mich überaus naheliegend, denn in den allermeisten Schützenvereinen ist KK mittlerweile das Schärfste, was man (noch) schießen darf. Umgekehrt findet man KK eher selten bei Jägern, Personenschützern und sonstigen Legalwaffenbesitzern.Das stimmt nicht. Nahezu alle Schützenvereine genehmigen Waffen die laut ihrer Sportordnung zugelassen sind. D.h. als erfahrener Schütze dürfte es kein Problem sein sich von seinem Verein eine Großkalibrige Pistole genehmigen zu lassen.
Das heißt natürlich nicht, dass der hypothetische Täter ausgerechnet Mitglied des örtlichen Schützenvereins sein muss, oder überhaupt Mitglied eines Schützenvereins: unbeaufsichtigter Zugang zur Waffe eines Sportschützen reicht völlig aus.
MrRedwood schrieb:Weder hat jemand ein Fahrzeug noch eine Person gesehen.Das wissen wir eben alles gar nicht. Vielleicht gibt es ja längst Belastungszeugen und mit XY erhofft man sich, dass deren Aussagen von anderer Seite erhärtet werden. Oder man blufft nur und gibt sich im TV ahnungslos, das kann alles Ermittlungstaktik sein.
Heikology schrieb:Das wissen wir eben alles gar nicht. Vielleicht gibt es ja längst Belastungszeugen und mit XY erhofft man sich, dass deren Aussagen von anderer Seite erhärtet werden. Oder man blufft nur und gibt sich im TV ahnungslos, das kann alles Ermittlungstaktik sein.Aber es gibt doch auch von der Leiterin des LKA Hessens die Aussage: Die ersten 24h (oder 48h) sind die Wichtigsten in der Aufklärung (wenn ich jetzt nicht komplett daneben liege/ aber zumindest ist das ja eine anerkannte Theorie).
MrRedwood schrieb:nd da muss man dann auch Dinge, die für die Öffentlichkeit wichtig sind zu erfahren, bekannt zu gebenNicht zwingend, wenn man bereits eindeutige Hinweise auf einen Täter hat, der jedoch flüchtig ist und dem man nach einer begangenen Hinrichtung/Affekthandlung zutraut, dass er bei öffentlichen Fahndungsaufrufen durchdrehen könnte. Nur als Beispiel für einen labilen Tätertypus.
Heikology schrieb:Nicht zwingend, wenn man bereits eindeutige Hinweise auf einen Täter hat, der jedoch flüchtig ist und dem man nach einer begangenen Hinrichtung/Affekthandlung zutraut, dass er bei öffentlichen Fahndungsaufrufen durchdrehen könnte. Nur als Beispiel für einen labilen Tätertypus.Kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Was ist denn mit Häftlingen, die ausbrechen. Nach denen fahndet man auch öffentlich mit Bild und allen. Und das obwohl dort auch steht "sehr gewaltbereit, möglicherweise bewaffnet" ...
temporari schrieb:Und wenn jmd sich nicht so gut auskennt, weiß er vielleicht gar nicht, dass man so einen Schuss ggf. überleben kann.Daher meine Frage. Wenn ein Schuss in den Kopf mit einer KK Pistole überlebt werden kann, dann müsste doch die Wahrscheinlichkeit einen Schuss zu überleben, der in den Körper geht, noch höher sein.
MrRedwood schrieb:sondern viel mehr um die EffektivitätIch wüsste jetzt nicht, wo ganz genau ich die Waffe aufsetzen müsste, um sicher das Herz zu treffen.
emz schrieb:Ich wüsste jetzt nicht, wo ganz genau ich die Waffe aufsetzen müsste, um sicher das Herz zu treffen.Eben. Wobei ich jetzt nicht weiß, ob man sagen kann: OK, wenn du das Herz nicht triffst, dann aber zumindest die Lunge und das reicht auch schon."
Butterfly77 schrieb:In diesem mdr-Artikel wird erstmals auf den fragwürdigen politischen Hintergrund des oft zitierten Nachbarn von Lübcke kurz eingegangen. Rückblickend schwer vorstellbar, dass die beiden „enge Freunde“ gewesen sein sollen...
https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-1010.html
Finde ich ehrlich gesagt ziemlich heftig, was in dem Artikel steht.
Ich hoffe sehr, dass der Fall bald aufgeklärt werden kann. Ich bin in Wolfhagen aufgewachsen und habe dort Familie und viele Freunde.
Bei Allmystery lese ich schon länger ab und zu mit, das mein beschaulicher Heimatort mal zum Schauplatz eines hier diskutierten Verbrechens wird, hätte ich allerdings nicht gedacht.
MrRedwood schrieb:Wenn ein Schuss in den Kopf mit einer KK Pistole überlebt werden kann, dann müsste doch die Wahrscheinlichkeit einen Schuss zu überleben, der in den Körper geht, noch höher sein.Ist sie auch, sehr viel höher. Das Tückische bei einem KK-Projektil in den Kopf ist, dass es nicht etwa auf der dem Einschussloch gegenüber liegenden Seite wieder austritt, sondern innerhalb des Schädels herum titscht wie eine Flipperkugel. Unappetitlich ausgedrückt, püriert es das Hirn, ohne schnell tödlich zu wirken.
VanDusen schrieb:Ist sie auch, sehr viel höher. Das Tückische bei einem KK-Projektil in den Kopf ist, dass es nicht etwa auf der dem Einschussloch gegenüber liegenden Seite wieder austritt, sondern innerhalb des Schädels herum titscht wie eine Flipperkugel. Unappetitlich ausgedrückt, püriert es das Hirn, ohne schnell tödlich zu wirken.Das wollte ich gerade schreiben. Habe von der "Billiardkugel im Kopf" gelesen. Aber gerade das sollte doch dann eine KK Pistole äußerst tödlich machen. Dort wird von 65-78% Wahrscheinlichkeit eines Todes bei Kopfschuss ausgegangen. Herzdurchschuss zu 100%, wobei da wohl das größte Problem ist, das Herz zu treffen.
MrRedwood schrieb:dann aber zumindest die Lunge und das reicht auch schon.Da muss ich dich korrigieren. Lunge ist nicht unbedingt tötlich.
VanDusen schrieb:Mit einem Schuss ins linke AugeMacht das einen Unterschied ob rechts oder links?
MrRedwood schrieb:Habe von der "Billiardkugel im Kopf" gelesen. Aber gerade das sollte doch dann eine KK Pistole äußerst tödlich machen. Dort wird von 65-78% Wahrscheinlichkeit eines Todes bei Kopfschuss ausgegangen.Ich müsste mich zur Beantwortung dieser Frage an meine wohlsortierten Bücherregale machen. Generell würde ich das jedoch verneinen. Warum wirkt ein Schuss tödlich? Weil er entweder zu einem extremen Blutverlust führt, was bei der Billardkugel im Kopf nicht der Fall ist, oder weil er zentrale Nervenstränge durchtrennt, was dabei ebenfalls nicht der Fall ist.