Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

Kennt jemand einen vergleichbaren Fall mit einem Mord an einen Politiker auf seinem Grundstück aus kurzer Nähe ? Wir haben hier keinen Einbruch, keinen Raub mit Todesfolge , keinen Sniperschuss. Eine Person hat keine Hemmungen bis in den Vorgarten/zur Terrasse zu gehen für den einen Schuss. Theoretisch hätte gar seine Ehefrau alles mitbekommen können wenn sie unten gewesen wäre. Es passt für mich nicht in Summe. Es ist unrund.

Zur Zeit finden Razzien mit Hausdurchsuchungen in 13 Bundesländern wegen der Hasspostings gegen Lübcke statt meldet nTV.

Enterprise1701 schrieb:Kennt jemand einen vergleichbaren Fall mit einem Mord an einen Politiker auf seinem Grundstück aus kurzer Nähe ?

@Enterprise1701

Ich weiss nicht, warum die deine Frage nur auf Politiker beschränken willst. Nimm doch Unternehmer mit dazu.

Entweder, die Tat hat einen privaten Hintergrund- oder es geht um Rache - und da könnten politisch/wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend gewesen sein.

Enterprise1701 schrieb:Theoretisch hätte gar seine Ehefrau alles mitbekommen können wenn sie unten gewesen wäre. Es passt für mich nicht in Summe. Es ist unrund.

Falls die Tat vorbereitet war, hat der Täter vielleicht gewusst, dass die Ehefrau früh zu Bett gehen würde, wegen des anwesenden Enkelkindes.

Enterprise1701 schrieb:Kennt jemand einen vergleichbaren Fall mit einem Mord an einen Politiker auf seinem Grundstück aus kurzer Nähe ?

Politiker fällt mir keiner ein, aber Jürgen Ponto, der Vorstandssprecher der Deutschen Bank wurde von der RAF in seinem Haus aus kurzer Distanz getötet.
https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/geschichte-der-raf/49319/die-namen-der-toten

RewoPower schrieb:Politiker fällt mir keiner ein, aber Jürgen Ponto, der Vorstandssprecher der Deutschen Bank wurde von der RAF in seinem Haus aus kurzer Distanz getötet.

Ponto sollte aber ursprünglich entführt werden. Er wehrte sich und wurde erschossen.

frauZimt schrieb:Ich weiss nicht, warum die deine Frage nur auf Politiker beschränken willst. Nimm doch Unternehmer mit dazu.

Er war in erster Linie ein Politiker.

RewoPower schrieb:ur Zeit finden Razzien mit Hausdurchsuchungen in 13 Bundesländern wegen der Hasspostings gegen Lübcke statt meldet nTV.

Die Aktion ist schon länger geplant (nicht explizit wegen der Hasspostings gegen Lübcke), aber das passt natürlich momentan sehr gut!

Enterprise1701 schrieb:Ponto sollte aber ursprünglich entführt werden. Er wehrte sich und wurde erschossen.

OK, dann

Ernst Zimmermann
RAF-Täter dringen am 1. Februar 1985 in das Haus des Vorstandsvorsitzenden der Maschinen- und Turbinen Union (MTU) Ernst Zimmermann in Gauting ein. Die Frau Zimmermanns wird gefesselt und in der Diele liegengelassen. Zimmermann selbst führen die Terroristen ins Schlafzimmer des Hauses und schießen ihm mehrmals in den Hinterkopf.

Andreas von Mirbach und Heinz Hillegaart
Am 24. April 1975 überfallen sechs RAF-Terroristen die deutsche Botschaft in Stockholm und nehmen 27 Geiseln. Während der Geiselnahme werden die Botschaftsattachés Andreas von Mirbach und Heinz Hillegaart von den Terroristen erschossen.

Die Botschaft ist für die Angestellten auch sowas wie ZuHause, weil sie da wohnen.

https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/geschichte-der-raf/49319/die-namen-der-toten

Enterprise1701 schrieb:Er war in erster Linie ein Politiker.

Ob man das so sagen kann, bin ich mir nicht sicher.

Er war Politiker, Unternehmer, politischer Beamter.

Enterprise1701 schrieb:Er war in erster Linie ein Politiker.

Ist ein Regierungspräsident nicht eher ein Verwaltungsbeamter statt Politiker?

Enterprise1701 schrieb:frauzimt schrieb:
Ich weiss nicht, warum die deine Frage nur auf Politiker beschränken willst. Nimm doch Unternehmer mit dazu.
Er war in erster Linie ein Politiker.

@Enterprise1701
Mir ist klar, wie du es meinst. Aber wenn du glaubst, er wäre als Politiker getötet worden (z.B. wegen seiner inzw. oft wiederholten Äußerungen), wären Täter am Werk, die sich auch Wirtschaftsleute als Hassobjekte aussuchen würden. Wenn die Dinge organisieren, die den Tätern nicht in den Kram passen.
Darum würde ich fragen:

Kennt jemand einen vergleichbaren Fall mit einem Mord an einer Person des öffentlichen Lebens auf seinem Grundstück aus kurzer Nähe ?

Der Herr war ja nicht nur Politiker. Das Motiv ist immer noch noch nicht ermittelt.

Enterprise1701 schrieb:Eine Person hat keine Hemmungen bis in den Vorgarten/zur Terrasse zu gehen für den einen Schuss.

Eventuell hat der Täter vorher Alkohol auf der Kirmes getrunken und dadurch alle Hemmungen verloren.

RewoPower schrieb:Zur Zeit finden Razzien mit Hausdurchsuchungen in 13 Bundesländern wegen der Hasspostings gegen Lübcke statt meldet nTV.

Gut so. Auf ihr Handy oder ihren Computer werden die Leute auch länger verzichten müssen.

RewoPower schrieb:Ist ein Regierungspräsident nicht eher ein Verwaltungsbeamter statt Politiker?

Er ist ausführender Verwaltungsbeamter (von seinem Rang gibt es 3 in Hessen) und setzt die Gesetze/Verordnungen der Landesregierung in einem Regierungsbezirk um/durch.

AntieStone schrieb:und setzt die Gesetze/Verordnungen der Landesregierung in einem Regierungsbezirk um/durch

Wobei er Spielraum hat, um die ein oder andere Gruppe zu bevorzugen bzw zu benachteiligen, natürlich im Rahmen der Gesetze?
So ein Entscheidungsspielraum kann viel wert sein für alle Seiten.

RewoPower schrieb:Wobei er Spielraum hat, um die ein oder andere Gruppe zu bevorzugen bzw zu benachteiligen, natürlich im Rahmen der Gesetze?

Ganz sicher hat er einen gewissen Spielraum (und bekommt eine andere Presse, wenn er auftritt/spricht, als ein "Normalo"). Laut Presse der letzten Jahre war er z. B. nicht nur ein Befürworter der christlichen Werte, er hat sich in der Region stark für Windenergie und Biogas eingesetzt.

Neuer Beitrag von der FAZ: Sonderkommission wird bei Bedarf ausgeweitet, Beamte stehen bereit. Polizei interessiert sich für alle Besucher der Kirmes "Geklärt werden soll, wer sich am Wochenende auf der Kirmes aufgehalten hat und wer anderen Besuchern aufgefallen ist, vielleicht auch deshalb, weil er nicht zur Dorfgemeinschaft gehört.":

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/polizei-setzt-im-fall-luebcke-auf-videos-und-fotos-16224893.html?utm_content=bufferbb81a&utm_medium=social&utm_source=twitter.com&utm_campaign=GEPC%253Ds30

AntieStone schrieb:"Geklärt werden soll, wer sich am Wochenende auf der Kirmes aufgehalten hat und wer anderen Besuchern aufgefallen ist, vielleicht auch deshalb, weil er nicht zur Dorfgemeinschaft gehört."

Was für eine sinnfreie Formulierung. Da waren massenweise Leute die "nicht zur Dorfgemeinschaft" gehörten, vor allem natürlich aus umliegenden Siedlungen. Das heisst, dass es buchstäblich hunderte "Unbekannte" und "nicht zur Dorfgemeinschaft gehörende" BesucherInnen gab. Das in diese Richtung fokussiert wird, wie dämlich auch von der Presse (?) formuliert, deutet für mich darauf hin, dass die SoKo vermehrt in Richtung berufliche Hintergründe u/o Fascho-Killer ermittelt.

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/polizei-setzt-im-fall-luebcke-auf-videos-und-fotos-16224893.html?utm_content=bufferbb81a&utm_medium=social&utm_source=twitter.com&utm_campaign=GEPC%253Ds30

Wie aus Ermittlerkreisen weiter zu hören ist, sind die Beamten derzeit damit beschäftigt, die Tage und Stunden vor dem Tod des CDU-Politikers zu rekonstruieren. So soll er zwar am Freitagabend auf der Kirmes gewesen sein, nicht aber am Samstag. An diesem Abend habe er in seinem Haus Besuch von mehreren Personen gehabt, die Nachbarn als „vermutlich gute Bekannte“ beschrieben. Danach hatte sich Lübcke mit seiner Frau, der Schwiegertochter, einem seiner Söhne und dem Enkel in dem Haus in Wolfhagen-Istha aufgehalten.

Der Sohn verließ das Haus später jedoch. Zeugen berichteten, Lübcke sei zunächst noch bis etwa 22.30 Uhr auf der Terrasse gesehen worden. Andere berichten, er habe danach noch auf dem Balkon sitzend eine Zigarette geraucht. Für die Zeit um Mitternacht, als es zu der Begegnung mit dem Täter gekommen sein muss, gibt es hingegen so gut wie keine belastbaren Angaben von Zeugen. Auch hat offenbar niemand den Schuss bewusst wahrgenommen. Nach den Worten des LKA-Sprechers sind die Ermittler auf jedes scheinbar noch so unbedeutende Detail angewiesen.

Die Ermittler sind dabei die Tage vor dem Tod von Walter Lübcke zu klären.

Am Samstagabend hätte das Opfer Besuch von mehreren Personen, die wahrscheinlich gute Bekannte von ihm waren.

Für die fragliche Tatzeit um Mitternacht gibt es keine Zeugen.

Im Haus befand Herr Lübcke und seine Frau, seine Schwiegertochter, einer seiner Söhne und das Enkelkind.

Scheinzwein schrieb:Was für eine sinnfreie Formulierung.

Es geht um die Alibi-Überprüfung (eventuell auch zu einem späteren Zeitpunkt der Ermittlungen). Außerdem könnte jemand aufgefallen sein, der NICHT ausgelassen feiert. Oder einschlägig bekannte Fans des III. Reichs (Experten erkennen die). Also nicht sinnfrei.