Hallo,
nachdem ich mich im Vorstellungsthread kurz vorgestellt habe, wollte ich hier ein paar Gedanken äußern zum Motiv, zum Täter und zur Tat.
Meiner Meinung nach war dies die Arbeit eines Profikillers/in und nicht eines Menschen mit großem Hass auf Herrn Lübcke. Denn:
- ein Mensch mit großem Hass hätte wahrscheinlich nicht nur einmal auf ihn geschossen und dabei dann auch in Kauf genommen entdeckt zu werden bzw. keine Vorsicht walten lassen (erst recht nicht aufwendig geplant).
- niemand hat den Täter gesehen, obwohl die Tat nicht etwa auf einem einsamen, abseits gelegenen Friedhof stattfand, sondern ganz in der Nähe eines gut besuchten Festes, vor einem beleuchteten Haus und obwohl einige Personen im Haus des Opfers und auch ein Hund(!) anwesend waren
- Herr Lübcke wurde mit einem einzigen Schuss oberhalb des rechten Ohres getroffen. Wenn ich mich richtig erinnere ist dort der Schädelknochen nicht so dick wie z.B. im Bereich der Stirn. Eine KK-Patrone muss nicht gegen einen Profikiller sprechen. Hauptsache leise. Man kann auch ein großkalibriges Geschoss/Kugel (Patrone ist alles zusammen: Kugel, Hülse, Treibsatz) zu einem relativ lautlosen Werkzeug machen, wenn man die Patrone selber herstellt und nur soviel Pulver einfüllt, um die Kugel mit Unterschall (also ohne Überschallknall) aus dem Lauf austreten zu lassen. Möglicherweise hat Herr Lübcke den Täter nicht einmal gesehen! Dazu kam der Lärm von der Kirmes und es war ziemlich dunkel. Ob es in dieser Gegend am 2. Juni um Mitternacht immer noch stockdunkel ist, müsste man in einem astronomischen Kalender nachschauen (Stichwort nautische Dämmerung).
Das Grundstück hat praktisch keine Versteckmöglichkeit (Hecken oder Büsche), nur ein kleines Mäuerchen um das Haus herum als Abstufung zum tieferen Gelände Richtung Straße Turnplatz.
Wie BILD aus Polizeikreisen erfuhr, fanden die Ermittler im Vorgarten von Lübckes Anwesen eine riesige Blutlache. Von hier aus führte eine Blutspur zur Leiche, die nur wenige Meter entfernt lag.
https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/cdu-politiker-walter-luebcke-wurde-in-seinem-vorgarten-erschossen-aus-naechster-62380234.bild.htmlDie Frage ist welcher Vorgarten hier gemeint ist. Der zur Straße hin oder der zum Feld, entlang der Straße (Turnplatz) hin. Vermutlich wurde er vom seitlich stehenden Täter im Vorgarten in den Kopf geschossen. Herr Lübcke fiel zunächst zu Boden, war vielleicht ein paar Minunten bewußtlos, während dessen eine größere Menge Blut aus der Wunde in den Rasen lief, wurde wieder wach und schleppte sich dann zur Terasse wo er dann zusammenbrach und gefunden wurde. Zwischen Auffindezeitpunkt und Tat dürften demnach mindestens fünf Minunten liegen, weil sonst der Sohn den Täter noch gesehen hätte.
Herr Lübcke war kein einfacher Sachbearbeiter im Landratsamt, kein Filialleiter eines Supermarkts oder Kirmesbudenbesitzer, sondern Regierungspräsident. In dieser Funktion dürfte er Entscheidungsgewalt über größere Summen bzw. größere Projekte gehabt haben oder zur Entscheidungsfindung beigetragen haben und das nicht immer zur Freude aller:
Walter Lübcke: Mit klarer Kante trieb er Projekte voran
am 04.06.19 um 16:59 Uhr, Quelle: Jens Wellhöner, hessenschau.de/suma
Das Regierungspräsidium war unter seiner Leitung an einigen umstrittenen Genehmigungsverfahren beteiligt. Dazu gehörten nicht nur Windkraftanlagen im Reinhardswald (Kassel), sondern auch die Planung einer Pipeline für Salzabwässer von Ost- nach Nordhessen durch den Salz- und Düngerproduzenten K+S, die Genehmigung der Ableitung von Salzabwässern in die Werra sowie der Ausbau des Regionalflughafens Kassel-Calden.
https://www.hessenschau.de/politik/walter-luebcke-mit-klarer-kante-trieb-er-projekte-voran,walter-luebcke-100.htmlWeder in den Medien noch hier im Forum wird über das Thema Geld bzw. Wirtschaft als Motiv gesprochen. Die LKA-Chefin hat ja auf der PK gesagt, dass in alle Richtungen ermittelt werde also wohl auch in Richtung OK (Organisierte Kriminalität).